Juno-60 Reissue

Wie wir aus dem Gitarren-Sektor wissen, kann auch nagelneuen Instrumenten durchaus der Rotz und die Patina von 50 Jahren Bühne mit auf den Weg gegeben werden. Das wird also (sofern man sowas denn überhaupt wollte) auch bei anderen Holz/Metall-Oberflächen möglich sein (also Hammond, Synths oder akustische Schlagzeuge).


Ich jedenfalls bin froh, sowas nicht stemmen zu müssen.
Bei mir löst der Gedanke an 132 Kilo, "Öl" oder Reparatur absolut keine Freude- oder Habenwollen-Gefühle aus!


Eben. Sitzt ja nicht ohne Grund im Fender Custom Job die Omi an der Pickup Wickelmaschine. Außerdem habe ich manchmal den Eindruck, dass dem Vintage Kram gelegentlich ein Tick zuviel Glorie angedichtet wird. Stell jemanden mal direkt vor Synthex, PPG Wave 2.2, Memorymoog, Juno 60, B3, Trident und all die anderen. Würde mich nicht wundern, wenn mancher, der die hochlobt, ein ganz klein wenig überrascht ist von dem, was er dann hört. Gerade diese Hobel bedürfen regelmäßig Zusatzeffekte, damit der gewünschte Sound rauskommt. Dass die Grundlage ordentlich Dampf ist und der auch vorhanden, ist ja nun Binsenweisheit. Ab nem bestimmten Moment Heiligsprechung verabschiede ich mich da auch. Das wäre übrigens auch ungerecht den aktuellen Entwicklungen gegenüber, die, zumindest in vielen Fällen, eine ganze Menge zu bieten haben. Seit dem ersten Minimax 2003 fehlt mir in der Social Community die Betrachtung der Vorteile von Neuschöpfungen, die reichen von Polyphonie über Presetsspeicher bis Transportgewicht und pflegeleicht. Fällt viel zu sehr unter den Tisch bei all der durchaus berechtigten Vergleicherei.
 
Bekannter hat so ne Strat Custom Shop Rosewood mit Coils von der Oma... 4K oder so, ob jetzt die Abnehmer wirklich besser sind schön möglich, aber Sustain hat die ohne ende.
Ohne Amp, einfach anspielen und der Ausklang ist xmal länger als bei einen "normalen" klingt auch harmonischer, ob jetzt 60er Strats auch so sind weiß ich nicht.
 
Gute Synths brauchen gute Effekte. Eine Prise Lexicon reicht da schon, aber bitte keines der Einsteiger-Kisten. Lustige Geschichte noch. Ich hatte meinen Microwave recht neu, so für DM 2790 gekauft und bin dann in einem Studio für Klassische Musik über einen CS50 gestolpert. Im Kino lief gerade "Synthesizer von Gestern" und man kannte von der ersten CD ja seine Pappenheimer. Ich konnte den CS50 dann probespielen, leider kommt da über Kopfhörer nur auf einem Ohr was an. Die Kiste hat mich nicht interessiert. Der Microwave kann ja so viel mehr.

Ein paar Monate später kam dann meine jetzige Frau, damals Verlobte auf die Idee, ob der Synth nicht noch zu haben sei und am Ende wurde er ihr Geschenk zu meinem Diplom in Physik. Ich musste dann noch ein paar Monate warten, da die Arbeit noch nicht fertig war.
 
@swissdoc

Lustig, dass du ausgerechnet den CS50 erwähnst. Schöne Story btw. Gerade den hatte ich nie auf dem Schirm, immer CS80 natürlich. Und kürzlich fiel mir der CS50 auf, weil den Loverboy für ein Bassline Intro eingesetzt haben. Ich hatte den Sound einem OB8 zugeordnet, weils ein ähnliches Factory Preset gibt, microbug (Dietmar) hats aber aufgedröselt als CS50. Tierischer Druck von dieser Kiste, der in diesem Fall wohl doppelt eingespielt wurde, damits fetter wird, und anschließend von den Drums ein Halfbeat kommt, der den Groove erst richtig festtackert. Ich wüsste kaum einen "Neuen", der dem wg. Basspower das Wasser reichen kann, vielleicht noch der Andromeda. Softsynths schon gar nicht.

Eigentlich zeigt das ganz schön, wie widersprüchlich diese Vintage > Softsynth > Aktuelle Keys Diskussionen sind, weil es mehrere Wahrheiten gibt und jede ihre Berechtigung hat.
 
schön dass wir wieder OT sind obwohl eine hammond ja auch einer der allerersten ziemlich ausgefuchsten synths ist. meine vintage boliden sind ja fast alle weg, bis auf den cs-70m, der beleibt weil der sound instant boards of canada ist ... und ein kumpel hat noch eine weisse 60s m-100 "baby b3". wenn ich einen mechaniker dazu habe tu ich mir das evtl. auch mal an.
 
Eigentlich zeigt das ganz schön, wie widersprüchlich diese Vintage > Softsynth > Aktuelle Keys Diskussionen sind, weil es mehrere Wahrheiten gibt und jede ihre Berechtigung hat.

Wie schon vor längerem geschrieben und von Audiohead gleich in die Signatur übernommen:
"Die Wahrheit liegt wie immer im Auge des Betrachters. Will heissen, der eigene Anspruch, die Ziele und die Wege, diese zu erreichen beeinflussen individuell die Antwort."

Ansonsten 1 - CS50 und Ringmodulator:
Wenn man Vangelis heisst, so reisst man alle Regler maximal auf und beeindruckt den Kameramann im TV und vielleicht auch die Zuschauer. Jeder andere darf das bitte auch ganz dezent und behutsam verwenden. Das habe ich so nur vom CS50/CS60/CS80 gehört. Als die Arturia Emulation damals als Beta herauskam, was das eines der ersten Dinge, die ausprobiert wurden. Vergiss es. Genauso wie die Feedback Geschichte in den Minimoog-Emulationen. Der Minimax ASB ist eine coole Kiste. Feine Schwebungen kann er leider nicht und beim Feedback kackt er auch total ab. Dafür kann der Mini nicht mehrstimmig und auch kein Midi. Und für tonale FM eignet sich was digitales deutlich besser.

Ansonsten 2 - CS50 und "Performance Sektion":
Man kann mit der Kiste total genial abrocken und ohne an den Sound-Reglern zu fummeln sehr virtuos den Klang verbiegen. Sehr schön auch, den LFO mit absteigender Rampe auf Filter und VCA zu routen und dann so Quasi-Sequencer-Sachen mit zu spielen. Hat neulich einer in einem YT Video zum CS60 oder CS80 gemacht. Da kommt man recht schnell drauf.

meine vintage boliden sind ja fast alle weg, bis auf den cs-70m, der bleibt
Geschichte zum CS-70m:
Damals in Nürnberg machte in der Nähe ein gewisses Musikgeschäft namens TBS - Touched by Sound auf. Die haben dann mal eine Verkaufsausstellung mit tonnenweise alten Sachen veranstaltet. Mensch, wenn man da heute nochmal zu den damaligen Preisen einkaufen könnte. Aber ich schweife ab. Dort hatte ich den ersten Kontakt zu einem CS-70m und habe ein lustiges Feature entdeckt. Wenn man den Cutoff-Regler schnell hin und her bewegt, so kommt die CPU einfach nicht mit und es gibt einen sehr speziellen und organischen S&H Effekt. Würde man diese Kiste heute neu bauen, so würden die Turbo-Ingenieure (siehe auch Kommentar zu den DSI Sachen) das glätten und mit so vielen Bits abtasten, dass da nichts mehr von zu hören wäre. Aber gerade solche "Unfälle" machen den Reiz doch aus. Kann man aber mit einem vernünftigen Synth oft nachbauen, wobei S&H auf interne Modulations-Quellen nicht so verbreitet ist.
 
OT weitergeführt: Die CS-Ringmodulatorschaltung als eigenständiges Effektgerät. Bei mir schon länger auf der Wunschliste... Mag sein, dass es was ähnliches in der Modularwelt gibt (obwohl... kann es sein, dass es das wirklich nicht gibt??) - ich will das aber als eigene Kiste.
 
ein ringmodulator ist streng genommen nur ein bipoar vca mit einem sinus generator oder beim cs der eine oszi. kann man modular ganz einfach machen und einen moogerfooger dafür gibts auch. wobei bei analogen RM der klang immer sehr von der schaltung abhängt.

die emus kacken immer ab wenn es in die oberen frequenzen geht weil die meistens rausgefiltert werden um aliasing zu vermeiden. @swissdoc: den prozessor aus dem takt bringen muss ich mal testen, das teil ist von 1979 also da waren die cpus noch schmalbrüstig.
 
Wie genau nun der Yamaha CS Ringmodulator aufgebaut ist, kann man ja im Service Manual nachsehen. Ist in dem Kontext nicht so wichtig. Wichtig ist die sehr musikalische Gestaltung der Bedienung. Man hat alles zusammen und dazu noch mit den leich bedienbaren Yamaha Orgel-Paddeln. Das kann man ganz einfach und elegant mit links kneten, während rechts gespielt wird. Ergonomie pur.

Die Parameter sind Attack Time, Decay Time, Depth, Speed und Modulation. Geht modular sicher auch, verbraucht eine Hüllkurve, einen VC-LFO und einen Ringmodulator, evtl. noch einen VCA oder Abschwächer. Ergonomie - muss man dann eher suchen gehen, vor allem bekommt man die Regler nicht so direkt über die Tastatur.
 
Wie genau nun der Yamaha CS Ringmodulator aufgebaut ist, kann man ja im Service Manual nachsehen. Ist in dem Kontext nicht so wichtig. Wichtig ist die sehr musikalische Gestaltung der Bedienung. Man hat alles zusammen und dazu noch mit den leich bedienbaren Yamaha Orgel-Paddeln. Das kann man ganz einfach und elegant mit links kneten, während rechts gespielt wird. Ergonomie pur.


Wesentlicher Aspekt, der offenbar beim Blade Runner 2049 Soundtrack ebenfalls eine besondere Rolle gespielt hatte, siehe Making of Clip bei Vimeo.

Natürlich geht es auch eine Nummer kleiner, hier ein Clip einer CS80 Ringmodulator plus Filter Session, aufgenommen während einer Sampling Recording Session als mentale Auflockerung. Ohne jeglichen teuren Hall :) Subwoofer einschalten empfohlen.


Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=OVdIdnOWWc0
 
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Warum auch immer bilde ich mir ein das die RM im Zusammenhang mit einem CS Synth einfacher besser klingt. Es muss also an der Wechselwirkung diverser Komponenten liegen - leider wie so oft.
 
Wie genau nun der Yamaha CS Ringmodulator aufgebaut ist, kann man ja im Service Manual nachsehen. Ist in dem Kontext nicht so wichtig. Wichtig ist die sehr musikalische Gestaltung der Bedienung. Man hat alles zusammen und dazu noch mit den leich bedienbaren Yamaha Orgel-Paddeln. Das kann man ganz einfach und elegant mit links kneten, während rechts gespielt wird. Ergonomie pur.


Wesentlicher Aspekt, der offenbar beim Blade Runner 2049 Soundtrack ebenfalls eine besondere Rolle gespielt hatte, siehe Making of Clip bei Vimeo.

Natürlich geht es auch eine Nummer kleiner, hier ein Clip einer CS80 Ringmodulator plus Filter Session, aufgenommen während einer Sampling Recording Session als mentale Auflockerung. Ohne jeglichen teuren Hall :) Subwoofer einschalten empfohlen.


Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=OVdIdnOWWc0


TOTALER WAHNSINN. Die Schwebungen sind fantastisch. Danke. Jetzt will ich auch einen CS-80....
 
Ohne jeglichen teuren Hall
Mit teurem Hall wäre es noch einen Tick besser :mrgreen: Coole Performance.

Richtig, weils ja nur ein Pausenfüller war, daher null Hall drauf. Könnte man natürlich nachträglich machen, nen richtig teuren :)

Wenn ich den Clip nochmal finde, poste ich den. War gestern bei mir im facebook Feed, war also Zufallsfund und habs nicht gebookmarkt.

EDIT: Gefunden, hier http://www.synthtopia.com/content/2017/10/20/the-sound-design-of-blade-runner-2049/
Könnte aber der sein, den du schon gesehen hast. Viel Gelaber, ja :)
 
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