Jarre fans aufgepasst, euronews TV, 1.7.

Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Lothar Lammfromm schrieb:
Unabhängig davon ist Jarre ein großartiger Musiker.

Nö, in keiner Weise. Ich finde das wirklich seltsam, wie er einerseits niedergemacht und andererseits überschätzt wird. Ist mir aber auch hier bei anderen Musikern schon aufgefallen. Warum nicht zur Abwechslung mal einfach eine möglichst objektive und realistische Bewertung.

Die dem dt. Urheberrecht zugrunde liegende geistige Konzeption aus dem 19.ten Jahrhundert, die in ihrem Geniekult von einem "genialen" Küstler oder Komponisten ausging, der seine Ideen "quasi aus dem Nichts" schöpft, halte ich für ziemlich blutarm.

Bei den wirklich guten Leuten ist das tatsächlich Fakt. Bei Stockhausen wirst Du beispielsweise keinerlei Plagiate finden.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Lothar Lammfromm schrieb:
Die Sache mit seiner ausgiebigen "Kooperation" mit den Preset-Pattern der MC 808 aus dem Jahre 2007: kennst du vermutlich. Im Jahr 2010 rang er sich dazu ein "I guess, but I really wouldn't do it again" ab. Den Artikel, der sein Frühwerk analysiert und recht klar - teils - sehr deutliche Übernahme benennt (u.a. von Studierkollegen aus seiner musique concrete-Zeit), sorry, den finde ich nicht mehr.

Nein, das war mir alles vollkommen unbekannt, mir war bisher einzig die Nummer mit "Fishing Junks at Sunset" gegenwärtig.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Aus dem Jarre-Interview zu "Zoolook", Fachblatt 2/1985:

FB: Hattest du, als du mit der Musik anfingst, eine intellektuellere Einstellung zu deiner Arbeit als heute?

Jarre: Die Deutschen und die Franzosen sind viel zu ernst und müssen alles zu sehr intellektualisieren. Meine klassische Ausbildung förderte bei mir eine derartige kopflastige Einstellung. Die Zeit in dem "Music Recherch Center" von Pierre Schaeffer trieb das noch um einiges weiter. Dort waren nämlich Philosophen, Wissenschaftler und Professoren versammelt, die viel über Musik diskutierten, aber nie selbst Musik machten. Ich fühlte mich aber als Musiker, und so ist "Oxygene" sicher eine Reaktion auf all diese ernsten Einflüsse. Ich will bei den Leuten mit meiner Musik Gefühlsschauer auslösen, keine Problemaufgabe stellen. Während "Oxygene" eine Reaktion war, so ist "Zoolook" eine Synthese aus allen meinen Erfahrungen.
Ich bin heute der Meinung, dass alle Musiker - eigentlich alle Künstler - Diebe sind. Je mehr du klaust, desto mehr kannst du neue interessante Dinge konzipieren. Bach hat viel von Vivaldi gestohlen, Shakespeare vom spanischen und italienischen Theater. Die Jazzer haben Anleihen bei afrikanischer Musik gemacht - lange bevor ethnische Sounds hipp waren wie heute in den Achtzigern. Und die größten Diebe sind doch wohl die Beatles. Sie haben alles von überall geklaut. Von Strawinsky, vom indischen Raga, von afrikanischer Musik, vom alten Rock'n Roll, vom Jazz. Und sie sind - dadurch - die vielleicht originellsten Musiker der Popmusik gewesen. Mich stört's nicht. Mit dem Fairlight kann man heute alle möglichen Instrumente speichern. Und speichern heißt klauen.

FB: Lieber ein guter Dieb als ein schlechter Komponist ...

Jarre: Man kann meiner Meinung nach kein guter Musiker sein, wenn man diese Tatsache verleugnet. Jeder ist beeinflusst. Ich halte es für sehr wichtig, dass man seine Ohren offen hält und das Maximum von all dem aufnimmt, was man nur kann. Was dann deine eigene Musik originell und anders macht, ist dein persönlicher Mix und deine persönliche Synthese aus all dem.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

TM schrieb:
Bach hat viel von Vivaldi gestohlen,

Das ist Unfug. Er hat Musik von Vivaldi bearbeitet. Und außerdem nicht "viel". Es ist dabei aber klar, dass es sich um Musik von Vivaldi und nicht von Bach handelt.
Auch das Beispiel mit den Beatles ist völlig daneben.
Es ist etwas ganz anderes, ob man sich stilistisch inspirieren lässt oder ob man irgendwelche kürzeren oder längeren Ton- und Harmoniefolgen irgendwo übernimmt und als die eigenen ausgibt.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

TM schrieb:
Ich bin heute der Meinung, dass alle Musiker - eigentlich alle Künstler - Diebe sind. (…) Und die größten Diebe sind doch wohl die Beatles.

Im Kontext der Diskussion um "Fishing Junks at Sunset" mutet obiges Zitat wie eine Rechtfertigung des eigenen Tuns vermittels Verweis auf vermeintliche Verfehlungen anderer an. Es gibt – auch für den Laien – wahrnehmbare Unterschiede zwischen der notengetreuen Wiedergabe der geistigen Schöpfung anderer und dem kreativen Umgang mit existierendem Material. Anders formuliert: Es ist eine Sache, ausgehend von etwas bereits Existierendem Neues zu schaffen; es ist eine andere, das Werk anderer als das eigene auszugeben.

Unabhängig davon bin gespannt zu erfahren, von wem die Beatles denn "Yesterday" oder "A Day in the Life" gestohlen haben sollen.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

TM schrieb:
"Scheiß Fans" (Helge Schneider). Falls Du es nicht kapiert haben solltest: Ich habe mir den Live-Stream gestern von Anfang bis Ende reingezogen.

Außerdem ist Jarre der Richard Clayderman des Synthesizers ("Spiegel").

Sein Konzert in China damals soll schon hochnotpeinlich gewesen sein. Kann Dir gerne den FACHBLATT-Artikel von 1982 rauskramen. War selber (ich) nicht anwesend.

Na, prima hast im Jahre 2011 ein Konzert im Computer von JMJ gesehen, wie kann man dann behaupten man hätte über 30 Jahren nix verpasst ... :roll: ?
Und ein Konzert zuhause im Sessel kann man nicht vergleichen, mit einem Konzert an der frischen Luft.
Er steht auch nicht um sonst schon 3 mal im Guiness Buch der Rekorde.

Wegen dem Konzert in China sollte man sich am besten selbst anschauhen bzw. anhören und nicht immer alles vorgekautes aus einem Fachblatt zu wahres nehmen.
Dabei war JMJ 2005 auch wieder in China.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Wie gesagt, steht es ja jedem frei, aus welchem Grund auch immer Musik anzuhören und Konzerte anzuschauen, wie auch jeder die eine oder andere Musik als - warum auch immer - gut oder schlecht empfinden mag.

Grundsätzlich mag ich Musik, die mir GEFÄLLT, unabhängig davon, wie sie zustande gekommen ist. Dieses GEFALLEN kann durch verschiedene Aspekte ausgelöst werden, bis hin zu meiner ganz eigenen persönlichen und momentanen Stimmung, für die die Musik gar nichts kann. Und, es gibt wahnsinnig tolle Musik - meiner oder auch anderer Meinung nach -, z.B. mit riesiger kompositorischer Leistung, und so manche solche Musik hat es bei mir nie zum GEFALLEN geschafft.

Persönlich sehe ich JMJ's Musik mehr als gesamtmediale Schöpfung (audio, Licht und auch Location), und ehrlich gesagt sind mir die Stücke beim "nur Hören" zu fad. Ich finde es gerade faszinierend, wie JMJ performt und mitgeht. Das gehört zum Event, zum Erlebnis. Und das mag bitte jeder anders sehen.

Zu Euren "Klau"-Diskussionen. In der Musikbranche gab es ja genug angemessene und auch skurile Prozesse wegen Diebstahl geitigen Eigentums. Eine Regel lässt sich nicht wirklich aufstellen, außer, dass eine Menge Geld von Nöten ist, um "erdachte" Ansprüche zu verfolgen.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Der Anlass und der Ort der Veranstaltung zeigen doch, wo die "Kunst" des Herren einzuordnen ist. Beeindruckend allenfalls die Vehemenz dieser Diskussion, die Rückschlüsse auf den Geschmack und musikalische Bildung gewisser Teilnehmer zulässt. Traurig, traurig, traurig ...
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Elektrokamerad schrieb:
Der Anlass und der Ort der Veranstaltung zeigen doch, wo die "Kunst" des Herren einzuordnen ist. Beeindruckend allenfalls die Vehemenz dieser Diskussion, die Rückschlüsse auf den Geschmack und musikalische Bildung gewisser Teilnehmer zulässt. Traurig, traurig, traurig ...
Traurig, traurig, traurig ..., dass jemand mit so viel Geschmack und musikalischer Bildung nicht soweit darüber steht, um auch andere zu lassen. Ja, "lassen können" ohne z.B. herabzuwürdigen, auch wenn man anderer Meinung ist, hätte wirklich von Geschmack und Bildung gezeugt.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Zum Vergleich "Fisherman's Chant at Dusk":
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Mit meiner Bezeichnung "André Rieu des Synthesizers" habe ich keinesfalls bewertet, sondern lediglich eingeordnet. Dass ich dabei nicht gänzlich falsch gelegen habe, zeigt ja die Zustimmung der Teilnehmer nach der Veranstaltung. Dass es sich bei der Musik und der Präsentation des Herren um billigsten Schrott für Doofe der musikalisch bildungsfernen Schicht handelt, sollte jedem, der sich auch nur ein bisschen mit dem Metier beschäftigt hat, klar sein und muss auch nicht gesondert erwähnt werden.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

soundmunich schrieb:
Ja, "lassen können" ohne z.B. herabzuwürdigen,...

Seit Jahren und auch schon im alten Forum war etwas herabzuwürdigen Elektrokameraden meissten Beiträge.
Das ändert sich auch heute nicht.

Und jetzt kommen bestimmt gleich wieder die dummen Vergleiche und die grossen Ausdrücke ... :mrgreen:
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Elektrokamerad schrieb:
Mit meiner Bezeichnung "André Rieu des Synthesizers" habe ich keinesfalls bewertet,

Damit allein nicht, mit dem darauf folgenden "Schrecklich" hast Du jedoch sehr wohl bewertet. Wenn auch nur mit Deiner persönlichen Meinung.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Elektrokamerad schrieb:
Mit meiner Bezeichnung "André Rieu des Synthesizers" habe ich keinesfalls bewertet

:lollo:

Sorry Dirk, da muss ich mich jetzt aber auch mal kugeln ...
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Ich nehme hiermit meine Äußerung, dass ich mit "André Rieu des Synthesizer" keine Wertung ausgesprochen habe zurück. Das alles ist, so wie geschrieben, ganz schrecklich, und das Publikum, das sich drüber freut, gleicht vom geistigen Niveau her dem des Unterschichtenfernsehens.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Elektrokamerad schrieb:
...und das Publikum, das sich drüber freut, gleicht vom geistigen Niveau her dem des Unterschichtenfernsehens.
Da ich JMJ gut finde, verstehe ich jetzt warum ich auch RTL und SAT1 mag. :selfhammer:
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Na bitte, eine Meinung.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Obwohl das manchmal etwas merkwürdig ist, was er auf seinen Konzerten veranstaltet (verstimmte Synthesizer, etwas übertriebenes Gehampel, sinnlos überdehnte Synthesizerburgen u.v.m.), sind diese Konzerte doch für sehr viele Menschen ein großes Erlebnis. Ist einfach so. Sicherlich ist es kein Anzeichen von Geschmackslosigkeit und mangelhafter musikalischer Bildung, oder gar Ausdruck unterschichtlerischer (was soll das eigentlich sein??) Musikrezeption, wenn man Musikstücke von Jarre mag - und von Stockhausen vielleicht nur den Gesang der Jünglinge. E-Kamerad, seit wann muss man sich schämen, wenn man sich für Popularmusik interessiert?

Wen es interessiert, was man so alles mit einem Roland MC 808 anstellen kann, ohne da sonderlich viel eigene geistige Energie aufwenden zu müssen:

Schön ist auch, wie Jarre für RolandTV die Vorzüge der MC-808 präsentiert. Anyway, Jarre war hier sicherlich nicht der Produzent der verwendeten Roland-Presets, obgleich seine trickreich formulierte 2. Presseerklärung zum Vorfall genau das nahe legt. Da gab es nämlich von seiten von Roland ein Heftchen, das wirklich alle DJs und Produzenten gefeatured hat, incl. Biographie, die etwas zur MC 808 beigetragen haben. Jarre war hier nicht von der Partie (aber bei anderen Roland-Produkten) - kaum vorstellbar, dass sich Roland bei diesem Heftchen die Chance entgehen lassen würde, sich mit Jarre zu schmücken (wie es bei anderen Produkten geschah). Auch sind einzelne DJs bekannt, welche einzelne von Jarre verbratene Presets gebaut haben. Keiner von diesen trägt den Vornamen "Jean". Und doch: Es ist völlig legitim, was Jarre gemacht hat. Denn genau dafür war die MC-808 ja gedacht! Und dass Jarre als Musiker keine Vollflasche ist (wie z.B. Berzborn und der E-Kamerad behaupten), das lässt sich allein schon damit begründen, mit welcher Rafinesse und musikalischem Gespür Jarre zu arrangieren versteht. Vermutlich versteht Jarre von Stockhausen auch mehr als die massives Distinktionsgehabe zelebrierenden Berzborn und unser E-Kamerad zusammen...

(behaupte ich mal ganz frech)

Nebenbei, die größten Verfechter serieller Musik (und ähnlich bemühtem akademischen Musikzeugs z.B. innerhalb der Musique Concrete) hörten privat zur Entspannung finnischen Tango und anderes - was sie hochnotpeinlich zu verbergen versuchten.

"Musikalische Bildung": Pah! Ze Fuck ist das. Ich sage: Machen! Hören! Tanzen! Genießen! Der Rest ist unwichtig. ;-)
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Lothar Lammfromm schrieb:
die größten Verfechter serieller Musik (und ähnlich bemühtem akademischen Musikzeugs z.B. innerhalb der Musique Concrete) hörten privat zur Entspannung finnischen Tango und anderes - was sie hochnotpeinlich zu verbergen versuchten.

"Musikalische Bildung": Pah! Ze Fuck ist das. Ich sage: Machen! Hören! Tanzen! Genießen! Der Rest ist unwichtig. ;-)
Apropos Tango: Hast Du mal echten argentinischen Tango gehört? Da gibts durchaus Passagen, die avantgardistisch angehaucht
klingen.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

GesMer schrieb:
Lothar Lammfromm schrieb:
die größten Verfechter serieller Musik (und ähnlich bemühtem akademischen Musikzeugs z.B. innerhalb der Musique Concrete) hörten privat zur Entspannung finnischen Tango und anderes - was sie hochnotpeinlich zu verbergen versuchten.

"Musikalische Bildung": Pah! Ze Fuck ist das. Ich sage: Machen! Hören! Tanzen! Genießen! Der Rest ist unwichtig. ;-)
Apropos Tango: Hast Du mal echten argentinischen Tango gehört? Da gibts durchaus Passagen, die avantgardistisch angehaucht
klingen.
Ja, absolut! Verstehe das bitte nicht als Runtermachen dieser Musik von mir - ganz im Gegenteil. Der Witz ist nur, so sehe ich das, dass "Neue Musik"-Hochakademiker, die praktisch alle Popularmusik für minderwertigen Abfall halten, in ihrer privaten Zeit eben doch...
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Lothar Lammfromm schrieb:
Ja, absolut! Verstehe das bitte nicht als Runtermachen dieser Musik von mir - ganz im Gegenteil. Der Witz ist nur, so sehe ich das, dass "Neue Musik"-Hochakademiker, die praktisch alle Popularmusik für minderwertigen Abfall halten, in ihrer privaten Zeit eben doch...
Habs nicht als Runtermachen empfunden. Manchmal werden gewisse Dinge jedoch unterschätzt; andere über- .
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Lothar Lammfromm schrieb:
Und dass Jarre als Musiker keine Vollflasche ist (wie z.B. Berzborn und der E-Kamerad behaupten),

Genau das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, man soll ihn nicht überschätzen oder abwerten, wie das immer geschieht, sondern seine Fähigkeiten realistisch bewerten.

Vermutlich versteht Jarre von Stockhausen auch mehr als die massives Distinktionsgehabe zelebrierenden Berzborn und unser E-Kamerad zusammen...

Das halte ich für praktisch ausgeschlossen.
Klar war Jarre als junger Mann auch mal eine Zeit lang beim IRM.
Aber eher eine Randfigur. Da gab und gibt es wirklich viel interessantere und produktivere Leute.
Daher auch oben meine Bemerkung, dass jemand, der Jarre, Daft Punk usw. gehört hat, auf keinen Fall die interessanteste französische Elektronik gehört hat.
Ansonsten habe ich überhaupt nichts gegen Jarre. Die ersten drei Alben sind schöner lyrischer Synthesizer-Pop. Nicht mehr und nicht weniger. Und einen netten EIndruck macht er auch, habe ihn mal zufällig in einem Restaurant getroffen.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Markus Berzborn schrieb:
Lothar Lammfromm schrieb:
Vermutlich versteht Jarre von Stockhausen auch mehr als die massives Distinktionsgehabe zelebrierenden Berzborn und unser E-Kamerad zusammen...
Das halte ich für praktisch ausgeschlossen. Klar war Jarre als junger Mann auch mal eine Zeit lang beim IRM.
Das ist mal eine gewagte Ansage, Markus, dir auch hübsch arrogant klingt. Pardon, aber dich hätten sie beim GRM (Groupe de Recherche Musicale) nicht genommen - und auch nicht für die drei Jahre, die Jarre bei Schaeffers Gruppe tätig war, in denen er sich übrigens sehr gründlich mit Stockhausen beschäftigt hat. Einige Monate hat er sogar direkt bei Stockhausen in Köln studiert. Kannst du das von dir auch behaupten, Markus? Und du bist dir völlig sicher, dass du wirklich weit mehr von Stockhausen verstehst als Jarre? Wie kommst du darauf, Markus? Nur, weil du Stockhausens Musik sehr schätzt, heißt das lange noch nicht, dass Jarre sich nicht eingehend mit Stockhausen beschäftigt hat. Tss, tss, tss.
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

...andererseits gibt es viele, die sich gerne auf Stockhausen berufen und man merkt nix davon.

Einigen nimmt man es ab; ich denke da z. B. an Czukay/Can
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Welchen adäquaten Begriff zu "Schundliteratur" gibt es bei Musik?
 
Re: 1.7. Jarre fans aufgepasst, euronews TV

Elektrokamerad schrieb:
Welchen adäquaten Begriff zu "Schundliteratur" gibt es bei Musik?
Blue System. ;-)

Falls du darauf hinaus willst, dass man Trivialliteratur und Popmusik adäquat setzen kann, dann fährst du auf dem falschen Dampfer, denn "Pop" ist in der Musik eher ein - sehr grob gefasster - Gattungsbegriff. Es gibt zudem auch jede Menge Schund bei elektronischer E-Musik. Über die Prozentverteilung müsste man vielleicht mal Forschungen anstellen...

Nebenbei angemerkt: Der wohlhabende Typ (u.a. "Komponist" für E - Music Concrete), der bei sich in München ein großes Moog-Modularsystem in seinem "Studio für elektronische Musik" hinstellte, veranstaltete in den ersten Jahren damit bevorzugt etwas, was man kaum anders als "Schund" bezeichnen muss. Da war er noch auf seinem Musique Concrete-Trip. Trotzdem hat er zu dieser Zeit Belotte und Moroder (eher sehr unfreiwillig, weil diese es heimlich machten) sein System zur Verfügung gestellt, und damit diverse Pophits ermöglicht, und mehr noch, eine ganze Soundcharakteristik innerhalb der Discomusik (wie gesagt: indirekt) mitgeprägt. Tja - manchmal ist E-Schund für gute U-Musik die Voraussetzung... :lollo:

Aber nichts gegen Schoener! Als er sich Anfang der 70er Jahre von seinem E-mäßigen Musikdünkel frei gemacht hat, führten diese musikalischen Irrwege seiner elektronischen Anfangszeit dann umgehend auf fruchtbareres Gelände, und er gehörte zu den großen Brückenbauern zwischen E und U.
 


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