Jacob Collier, anyone?

Technik 1A, Harmonik 1A. Gibt Fans für sowas, und eigentlich bin ich da auch zuhause. Nur nicht bei Colliers Timbre, da kommt bei mir nichts an. Intonation genauso prima wie sein akkurates Spielen auf all seinen Instrumenten, eine Emotion drinnen ist mir jedoch bislang nicht aufgefallen. Ist aber bei dieser Art Style nicht ungewöhnlich. Technisch vom Feinsten, emotionsgeladene Virtousität fehl am Platz. Na ja, man kann manchmal nicht alles kriegen, sondern muss mit dem gelieferten Kram leben. Mal sehen, Collier ist noch jung, da geht noch was.

Du hast vergessen:

Authentizität und Ästhetik. - Beides nicht mehr so oft vorzufinden bei den Zeitgenossen.
 
Auch immer wieder zum Kinnladenrunterklappen, die komplette Serie der #HarmU-Reihe: Collier lässt sich Gesangs-Schnipsel von Menschen aus allen Ecken der Welt senden und unterlegt diese dann mit Harmonien.



Da fällt mir nix mehr ein, wo der Kerl diese Ideen hernimmt, hat wahrscheinlich 'ne Standleitung zum lieben Gott. ;-)
(Hab' das mal im kleineren Maßstab mit "ad libitum"- Gesangsphrasen aus der Climax-Serie von Masterbits gemacht... und da Harmonien drumherumgeklöppelt, hab' aber wahrscheinlich nicht den richtigen Draht... vonwegen göttlicher Eingebung...)
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
Hochmusikalisches Ausnahmetalent! Sein "Gehabe" geht mir zwar manchmal ordentlich auf die Nerven... das ist aber mein Problem, kann der Jung' nix für.
 
Auf Ebay Kleinanzeigen werden noch einige Tickets angeboten.
Und auf Ticketswap (da aber dann eher für andere europäische Länder).
 
Der Junge ist ein Talent, unbestritten und daher auch zu Recht entsprechend gefördert und bekannt. Und weil es hier öfter mal mit Erstaunen erwähnt wurde: Wenn man mit 23 dann nicht auf diesem Niveau ist, dann wird das mit 33 auch nicht besser werden. Ist zumindest meine Überzeugung. So ein Niveau wird sich kaum einer einfach nur erarbeiten können.
Vom Inhaltlichen selbst her muss ich es aber mit Bernie halten: Berührt mich nicht. Da erzeugt Crystal Lake in mir tatsächlich tausend mal mehr.
Aber das Talent von Collier muss ich da sehr wohl anerkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Punkt mit dem berührt werden, ist nachvollziehbar.
Bei mir verhält es sich so, dass ich von der meisten Musik stark unterfordert bin, sie langweilt mich sehr schnell.
Daher freue ich mich, dass es solche Musiker wie den Collier gibt, die mit so ner Power experimentieren und mit anderen Musikern und Musikerinnen spielen, super.
 
Es geht weniger um das Ausgangsmaterial, sondern vielmehr um die Reharmonisierungsfähigkeiten Colliers. Zugegeben: seine Frühwerke - und dazu zähle ich die Flintstones-Bearbeitung - orientieren sich noch mehr am Original und gefallen mir besser, als das was er heute macht. Seine aktuellen Bühnenshows wirken oft auf mich, wie ein in vollen Zügen ausgelebtes Hyperaktivitätssyndrom. Manchmal befremdlich, aber im Kern von einem beispiellosen Talent getrieben, welches sich in seiner aktuellen Entwicklungsphase bisweilen selbst zu übertreffen versucht. Manchmal ist dann auch bei mir der Punkt gekommen, wo die Harmonik zu wirr und zu komplex erscheint. Ich empfinde mit Bedacht gewählte Harmoniefolgen quasi als Gewürz im Klangbrei, den wir "Musik" nennen. Verwendet man ein Zuviel dieses Gewürzes, kann das zur Verwirrung des Rezipienten führen.

Ich gehe aber schwer davon aus, dass das eine vorübergehende Phase Colliers ist, er sich somit irgendwann musikalisch in ruhigere Fahrwasser begeben wird. Das kommt mit dem Alter und der Reifung...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube Jazz hat generell einen sehr schweren Stand in diesem Forum…
Wenn man den Sinn und die Berechtigung von Neuinterpretationen erklären muss, ohje…
 
Ich glaube, Jazz muss man in seiner musikalischen Prägungsphase gehört haben, um einen Zugang dazu zu finden. Bei mir ist es so, dass ich diesbezüglich durch meinen Vater geprägt bin, der Jazzer durch und durch war (spielte u.a. mit Albert Mangelsdorff und hatte in den 1950ern seine eigene Jazzcombo "Les Bob-Shots". Abends nach Feierabend setzte sich mein Vater üblicherweise an unser Schiedmayer-Klavier und jazzte vor sich hin. Das ging stilistisch von Leo Kowalski -Schneegestöber mit Blockakkorden im Stile Erol Garners bis hin zu Oscar Peterson, den er sehr verehrte. Gleichzeitig musste ich aber auch das RTL-Schlagergedudel bei meiner Großmutter (die uns den Haushalt führte) ertragen. Zusammen mit meiner 8 Jahre währenden klassischen Ausbildung am Klafünf hat sich daraus ein Musikgeschmack entwickelt, der heute mit "Popjazz, Fusion, Jazzrock" umschreibbar ist.

Fehlt die Konfrontation mit Jazz im Jugendalter, ist der spätere Zugang nur schwerlich zu finden...
Letzteres wird die Ursache für Deine Aussage
Jazz hat generell einen sehr schweren Stand in diesem Forum
sein.
 
Ich mag ihn. Wie er mir einer Leichtigkeit vorträgt ist schon echt klasse. Musik braucht Vielstimmigkeit um komplett zu sein.
 
Ich glaube, Jazz muss man in seiner musikalischen Prägungsphase gehört haben, um einen Zugang dazu zu finden.

War bei mir jedenfalls nicht so. In Berührung damit bin ich zuerst beim verhängnisvollen niederrheinischen Trio Infernal (Sonntags Matinee, Altbier, Männer mit lustigen Hüten spielen Dixieland), dann erst wieder mit 15 (Jazz im Musikunterricht besprochen). So richtig ging das bei mir erst mit 26 los.

Meine Freundin ist WDR4-geschädigt, spielt aber seit vielen Jahren in einer Big Band.

Grüße
Omega Minus
 
Oh, Oh. Collier mit Mozart gleichzusetzen, ist wie Hering in Himbeersoße zu tunken.

Collier macht Jazz, aber sowas von... ! ;-)

Habe doch gar nicht gleichgesetzt, was für ein Unsinn.

Aber vielleicht bist Du mit Dixiejazz beim SPD-Sonntsgsfrühschoppen geprägt worden, das würde einiges erklären... ;-)

Aber nun Schluss mit persönlichen Angriffen; ich mag seelenlose Zirkusmusik halt nicht.
 
Aber nun Schluss mit persönlichen Angriffen; ich mag seelenlose Zirkusmusik halt nicht.

Soso, noch beim Verabschieden aus dem Thread nachtreten, indem man sie in der Schublade "seelenlose Zirkusmusik" verortet.
Muss das sein?
Ich verstehe diese Verhaltensweise nicht.
:konzert:

Habe mal zu diesem Thema einen Thread eröffnet.
Thema "Wieso schreibt man in einen Thread über einen Musiker, dass man mit der dort vorgestellten Musik nichts anfangen kann?"

 
Seelenlos ist es nicht, aber es ist Zirkusmusik. Wenn er es mal schafft einen Song ohne min7/9-Akkord auf der Quintparallele im Bass zu schreiben, der einem das Herz wärmt (Ich sage mal als Hausnummer: Claptons Tears in Heaven), dann revidiere ich (und vermutlich @Cee ) auch das Urteil gerne. Bislang erkennt er zwar das "Herzwärmende" in den Kompositionen anderer ("Flintstones" hat nämlich im Original ein fröhlich hüpfendes Herz - das erkennt er), aber seine Ausführung ist dann doch sehr im Bereich "Guckmal ich kann noch verschraubter als Du" verortetet. Das ist noch nah am Metal-Gitarrensolo-Gegniedel - und wenn ich gehässig bin, so ist sogar noch die entfernte Herkunft vom frühpubertären Weitpinkelwettkampf nebulös zu erkennen.

Der Typ kann was, und ich freue mich auf die Zeit, wenn er erwachsen ist.
 
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Soso, noch beim Verabschieden aus dem Thread nachtreten, indem man sie in der Schublade "seelenlose Zirkusmusik" verortet.

So so, und einfach mal die Unwahrheit behaupten, obwohl jeder klar sehen kann, dass ich mich mit Peace verabschiedet habe, wie schlau ist das denn?!

Aber ganz typisch für diesen Thread, in dem leiseste Kritik sofort mit Dunning-Kruger, Narzissmusvorwurf und so gekontert wird:

Ich empfinde, 5 Minuten J. Collier enthalten mehr musikalische Substanz und Kompetenz als z.B. das Lebenswerk von Klaus Schulze
 
Ich hatte die Gelegenheit Jacob Collier Live zu sehen und zu hören.
Wirklich beeindruckend!

Tolle Show, viel gute Musik. Ist zwar alles nicht meine Richtung, aber man muss auch mal über den Tellerrand schauen. ;-)

Manchmal etwas viel, aber meistens wunderschön. Hatte am Ende das Gefühl, das jeder Akkord den es gibt, gespielt wurde.
Die 88 Tasten auf dem Flügel wurden mehr als einmal gedrückt. ;-)

Erstaunlich, wie gut dieser Chor der Zuschauer funktioniert. Die Leute hängen an seinen Händen und es hört sich unglaublich schön an.
Muss gestehen, das eine kleine Träne der Freude geflossen ist.
 
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