Drones sollte man besser nicht komprimieren, denn sonst geht der letzte Rest an Dynamik verloren -- was oft im DA-Bereich ohnehin ein Problem darstellt. "Backstein auf Keyboard", wie Amir Beghiri Dark Ambient mal definierte -- das machen viele ganz gerne. Hat man Drones, auf denen schon Raumanteil steckt (weil der Raum bereits Bestandteil des Sounddesigns ist), dann kommt es zu überaus unschönen Pump- und Flattereffekten, weil die Hallfahne mit ankomprimiert wird. Besser ist es, beim Mastering eventuell nochmal einen Summen-EQ anzuwenden bzw. mit Masteringtools noch das eine oder andere dB an Lautstärke rauszukitzeln -- das kann man aber auch übertreiben, wie Robert Rich auf seinen letzten Alben gezeigt hat: Die sind selbst bei minimaler Abhörlautstärke so laut, daß das Zuhören eigentlich keinen Spaß mehr macht.
Im Grunde hat Martin schon das Wichtigste genannt; ich rate zu zwei oder mehr verschiedenen Reverbs, die man zur Tiefenstaffelung verwenden sollte. Ein großer, übergeordneter Riesenraum quasi als Bindemittel und ein oder zwei weitere, kürzere Räume, in die man einzelne Signale plazieren kann zur besseren akustischen Trennung vom Rest. Auf jeden Fall sollten die Reverbs über die Aux-Wege des Pultes eingebunden werden; schickt man zuviele Einzelsignale jeweils direkt durch ein angeschlossenes Hallgerät, endet man u. U. sehr schnell mit sehr viel Matsch und Phasenschweinereien (daher bin ich auch kein großer Freund solcher Halltreter wie Big Sky oder diese Eventide-Dinger: Das verlockt nämlich geradezu, auf jedes einzelne Signal einen Hall zu legen, bevor man dann nochmal die klumpige Soße aus dem Haupthall drübergießt).
Es gibt kein Patentrezept, welches *das* Hallgerät für DA ist -- bei Steve Roach ist das PCM80 integraler Bestandteil bereits des Sounddesigns. Bei Robert Rich ist es lange Zeit das Sony DPS-R7 gewesen, das ich persönlich auch sehr mag, weil es eisig und riesig klingt. Wichtig ist beim Reverb, daß tiefe Frequenzanteile abgesenkt werden (das kann man beim Sony z. B. schon direkt im Gerät selbst machen), damit der Hall nicht noch zusätzlich zum Drone rummumpft.
Ebenso wichtig wie der Raum ist das Arbeiten mit Delays, denn damit kann man eine akustische Landschaft definieren, wie Eno das mal sagte. Je komplexer die Delays sind, desto besser -- ich mag da das Sony DPS-D7 sehr.
Schau mal auf der Website von Robert Rich, da erzählt er einiges zu diesem Thema in seinem Blog.
Stephen