Habe jetzt sogar richtig Lust bekommen, mich auch etwas mehr mit der Technik auseinanderzusetzten, bzw. die Dinge, die ich habe erst mal gründlicher zu erforschen. Kann gut sein, daß ich dann eh nichts mehr brauche.
Als ebenfalls immer überaus ungeduldiger Leidensgenoose, der einen Großteil Deiner "Leidensgeschichte" auch durchleben durfte, wünsche ich Dir das zwar, habe aber leise Zweifel, dass Du nie mehr etwas zu benötigen glauben wirst.
Ich habe ebenso wie Du Jahre damit vergeudet, meine Hard- und Software immer mal wieder phasenweise aus Frust über die eigenen technischen Unzulänglicgkeiten beiseite zu schieben und Zweifel an meiner dauerhaften Motivation zu hegen.
Rückblickend hätte ich aber einfach nicht erwarten dürfen, mal eben in 14 Tagen Reaper, meine DAW seit Anfangstagen, und einen berg voller Softsynths und einigen hardware-Geräten zu druchblicken. Wohlgemerkt als völliger Newbie in Sachen Homrecording (MIDI usw.).
Es dauerte letztlich etwa sechs oder sieben Jahre, bis ich irgendwann verstanden hatte, dass auch oder gerade das sukzessive(!) Einarbeiten in die technischen Notwendigkeiten, im Erfolgsfall wahnsinnig befriedigend sein kann. Erstens, weil es das Ego ungemein füttert, wenn man ein Aha-Erlebnis hatte, und zweitens, weil es einem die Möglichkeit eröffnet, sich einfach an die eigenen Gerätschaften zu setzen und das zu tun, was man ja ursprünglich wollte: Einschalten und Musik machen.
Hätte mir jemand vor Jahren erzählt, dass ich mit ein wenig (oder auch etwas mehr...) Internethilfe mein bescheidenes Heimstudio mit ca. 12 Geräten prima mit Audio und Midi und Kommunikation aller Geräte untereinander verkabelt bekomme, hätte ich herzhaft lachen müssen. Das schien mir lange Zeit illusorisch. Mit meinem prsönlichen Deppentum hatte ich mich eigentlich abgefunden.
Ich war zuvor also bereits an einem Punkt, wo ich meine Kisten nur noch als Sammlerobjekte zum Anschauen betrachtet hatte. Allein die Liebe zu den Instrumenten brachte mir irgendwann dann doch noch einmal die nötige Motivation auf, alles nochmals ganz von vorne und unter Überbordwerfen aller Selbstzweifel zu überdenken und anzugehen.
Heute sind sämtliche Synths gleichzeitig spielbereit, sogar das Modularkästchen ist direkt an das Audio-Interface angebunden und gleichzeitig intern über ADAT (war mir ebenfalls zuvor nie ein Begriff war) und die wunderbaren Expert Sleepers-Module an die DAW gekoppelt. Was wiederum völlig neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet hatte. Allein das bereitet mir so viel Freude, wie die Tatsache, dass das auch noch dem Musikmachen dienen kann.
Will sagen: Technik ist keinesfalls immer ein notwendiges Übel, sondern bereitet eine eigene Freude, wenn man sie wenigstens leidlich - also im Rahmen der eigenen bedürfnisse - beherrscht.
Das soll keineswegs heißen, dass ich inzwischen ein Hardware-Guru wäre. Beileibe nicht! Und das werde ich auch nicht mehr. Aber ich habe gelernt, meine auftauchenden technischen Probleme einzugrenzen und zu verstehen, warum ich wo und wann an meine Grenzen gerate und Hilfe benötige. Es ist also einfach vieles von dem vormaligen bedrückenden Mysterium verschwunden.
Ich glaube es wurde oben bereits erwähnt: Mir hat es sehr geholfen, nicht das große Ganze als einen unüberschaubaren Berg von Fragezeichen anzusehen, sondern sich Stück für Stück der Mosaiksteinchen anzunehmen, aus denen ein Heimstudio besteht.
Außerdem muss man m.E. manchmal einfach den Mut zu haben, sich ein neues Stück Hardware anzuschaffen und dann zu sehen, ob man damit klar kommt.
So hatte ich wirklich recht wenig Ahnung von Midi und hatte mich nach einiger Recherche dennoch dazu entschlossen, mir einfach mal ein Mio10 Midi-Interface anzuschaffen. Wo mich zig YT-Videos zuvor nicht wirklich schlau gemacht hatten, schaffte es dann durch zwei Tage Basteln am Gerät und der dazugehörigen Software. Einfach, weil ich allen sich auftuenden Fragen konkret vor dem Gerät sitzend in der Anleitung und im Netz nachgehen konnte. Heute sind dort sämtliche Anschlüsse belegt und das zunächst aufgetauchte Problem im Zusammenspiel mit meinem NI-Keyboard konnte auch mit ein wenig Netzrecherche gelöst werden. Und jetzt habe ich als nächstes vor, das Kistchen per Ethernet einzubinden. Nicht, weil es wichtig wäre, sondern einfach, weil ich gehört habe, das kann auch klappen.
Tu es also: Bleib einfach dran. Du packst das. Und in einem halben jahr schmunzelst Du dann über diesen Thread.