Brainstorm Es wurde die Frage nach dem Konsens gestellt - bzw der Konsenswilligkeit oder Unwilligkeit

Wilde Suche nach Themen, Ideen …
Das sind ja nur Schubladenbegriffe des Establishments. Die Begriffe müsste man erstmal definieren damit Konsens über deren Bedeutung herrscht.

das konsensprinzip ist relativ klar definiert - genau wie der begriff des konsens es auch ist. :)


das konsensprinzip ist neben dem einstimmigkeitsprinzip und dem mehrheitprinzip eines der drei grundlegenden verfahren um in einer gruppe entscheidungen zu treffen

und ist wie gesagt realtiv häufig bei radikaldemokraten anzutreffen: das konsensprinzip hält den diskurs so lange wie möglich aufrecht - aber ohne, dass dadurch die entscheidungsfähigkeit behindert wird.

seine anwendung basiert also auf der erkenntnis, dass man beides braucht.

oder noch anders gesagt: dass der endgültige konsens über das, was wahrscheinlich wahr und richtig ist, zwar das assoziierte ziel des diskurses in der gruppe ist, dieses ziel aber niemals erreicht werden kann.


das, was man als "konsens" bezeichnet wäre allerdings identisch mit einer entscheidung nach dem einstimmigkeitsprinzip.

oder anders gesagt: ein bestehender konsens in einer gruppe (wie einige ihn hier für die ganze gesellschaft bereits annehmen) würde zu einstimmigen abstimmungsergebnissen führen.

und die gibt es in der realität eben nur unter einer absoluten diktatur. (mir wäre jedenfalls kein großartiges konsens in der hiesigen gesellschaft bekannt, außer vielleicht solche dinge wie "mord sollte strafbar sein")

aktuell wird in undemokratischen strukturen versucht konsens herzustellen, indem man die gruppe verändert und eugen drewermann einfach aus der kirche schmeißt, wenn er in einem punkt eine abweichende meinung vertritt.

im bundestag ist es umgekehrt. dort liefert man sich kampfabstimmungen, die mehrheit gewinnt, die anderen verlieren und müssen im zweifeslfalle mitmachen, was die mehrheit beschlossen hat. inhaltliche debatten, bei denen man versucht sich gegenseitig zu überzeugen, fanden selbst vor geschweige denn nach der abstimmung oft erst gar nicht statt.

die fortführung des diskurses beim "konsensprinzip" ist im vergleich zu beidem das mildere und fortschrittlichere mittel.
 
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eugen drewermann einfach aus der kirche schmeißt, wenn er in einem punkt eine abweichende meinung vertritt
Das mit dem Beispiel für Konsens ist in diesem Zusammenhang schwierig, da ja der Diskurs wegfällt und der Rausschmiss, also Zwang den Konsens ersetzt… unabhängig hiervon ist der „alte weiße Mann“ Drewermann eine ziemlich unheimliche Gestalt geworden und der nach einem Publikum sucht, um sein Ego zu massieren… finde ich.
 
Das mit dem Beispiel für Konsens ist in diesem Zusammenhang schwierig, da ja der Diskurs wegfällt und der Rausschmiss, also Zwang den Konsens ersetzt…

es ist noch schlimmer, es kommt nicht zu konsens in der gruppe, sondern die gruppe wird verändert.

genau das verwechseln die machthaber in solchern strukturen auch immer gerne miteinander.

dass ein haufen kinderficker und systemschmarotzer keine lust haben mit drewermann über psychologie oder den richtigen weg zum frieden zu sreiten darüber kann man unterschiedliche meinungen haben.

aber darum was man über ihn denkt geht es ja nicht, sondern darum, dass er nicht mehr teil der gruppe ist.


was unterm strich übrig bleibt ist, dass er diskursfähig ist und die kirche nicht.

deine hausaufgabe bleibt jetzt nur noch dir zu überlegen, welcher weg von diesen beiden wohl eher zu dem von euch herbeigesehnten "konsens" führen kann - der des quertreibers oder der der diskursverweigerer. laut einigen hier ist ja angeblich sogar da ziel des diskurses konsens herzustellen. wer also sind die feinde des konsenses. die antwort zu finden ist nicht schwierig und fließt auch nicht in die endnote mit ein.
 
was unterm strich übrig bleibt ist, dass er diskursfähig ist und die kirche nicht.
Naja, es ist schon ein Unterschied, einer Institution Diskursfähigkeit zuzuschreiben oder einer Person…

Zu welchem Thema hat Dich Drewermann im Diskurs von was überzeugt? Und bist Du von der Institution Kirche enttäuscht worden? - Außer dem was Du sagst, „Systemschmarotzer“ und Vergewaltigung und Gewalt von/bzw. gegen Kindern.
 
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Naja, es ist schon ein Unterschied, einer Institution Diskursfähigkeit zuzuschreiben oder einer Person…

es ist macht schon einen nenneswerten unterschied ob die mehrheit derer, die den kurs einer gruppe bestimmen diskursfähig sind oder nicht.

das hat sogar außerhalb dieser gruppe auswirkungen.

Zu welchem Thema hat Dich Drewermann im Diskurs von was überzeugt? Und bist Du von der Institution Kirche enttäuscht worden?

gute fragen.


1.)

ja klar, er hat sich mal von ganser missbrauchen lassen und an der ein oder anderen stelle benutzt er einmal zu oft das wort "imperialismus". kann man unglücklich finden.

aber warum ich persönlich ihn mag ist einfach zu erklären. wenn du mal seine reden analysierst wirst du feststellen, dass es bei ihm fast ausschließlich darum geht werte zu verwirklichen. er redet ausschließlich über seine ziele.

was hingegen bei drewermann vollkommen fehlt sind argumente.

politiker wie ich, der ich auch noch halbwegs argumentieren kann, können davon einiges lernen.
das problem mit argumenten ist nämlich, dass sie immer bereits teil von rethorik sind und/oder unweigerlich dazu führen, dass man rethorische mittel anwendet.
gemeinsam handeln aber - was man ja müsste um ziele zu erreichen - bedarf immer erst mal eines wertekonsens.

bei wagenknecht bin ich mir genau so unsicher darüber ob es wirklich ihr vorrangiges ziel ist, dass im donbass keine millionenstädte zerbombt werden wie bei strack-zimmermann. beide machen das nämlich von bedingung abhängig.

bei drewermann bin ich davon überzeugt, dass nichts anderes sein ziel ist.

2.)
nein, da hatte ich nie illusionen.

autonome, kommunisten, die SPD oder die CDU haben mich schon oft enttäuscht, sei es weil ich illusionen hatte, sei es weil die sich nicht an das gehalten haben, was sie gesagt haben.

bei der kirche war immer klar, dass deren führungsebene eine faschistische terrororganisation ist.
 
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es ist macht schon einen nenneswerten unterschied ob die mehrheit derer, die den kurs einer gruppe bestimmen diskursfähig sind oder nicht.

das hat sogar außerhalb dieser gruppe Auswirkungen
Verstehe. Allerdings stellt sich trotzdem die Frage, ob es sich um den Effekt der Praxis eines Diskurses handelt, so wie ich Diskurs im Anschluss an Habermas verstehen würde… was Du beschreibst halt das Gewalthafte, was mit Hannah Arendt als das Gegenstück von Macht (Ermächtigen) und Diskurs verstanden werden kann….

Das der Ausschluss nicht nur für die ausschließende Gruppe eine Schließung ist, sondern auch Auswirkungen für Außenstehende verstehe ich.

Was ich nicht verstehe, ist Deine Hypothese zur Kirche als „faschistische Terrororganisaton“ ( Leitungsebene). Das würde mich interessieren, was genau Du da meinst und wie Du zu dieser Einschätzung kommst. Ich frage dies auch deswegen, weil Du schreibst, dass Du Politiker seist, habe ich zumindest so verstanden.

Faschismus und faschistische Organisation habe ich anders verstanden.

Best
A
 
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WIKI:

"Konsens als Ziel bei Gruppenentscheidungen

Um in einer Gruppe einen Konsens erreichen zu können, müssen alle Personen die Gelegenheit haben, ihren Widerspruch gegen die Entscheidung zu äußern. Das bedeutet noch nicht gleichzeitig eine erkennbar hohe Zufriedenheit der Beteiligten mit der Entscheidung: Zufriedenheit und Zustimmung sind nicht nur Zeichen fehlenden Widerstands, sondern völlig unterschiedlich geartete psychische Qualitäten. Selbst in einer Einzelperson können Zustimmung und Ablehnung für eine Alternative gleichzeitig vorhanden sein: Die Person kann durchaus ambivalent empfinden („zwei Seelen in meiner Brust“). Aus einem geringen oder nicht vorhandenen Widerstand auf eventuelle Zustimmung zu schließen, ist nicht möglich. Auch eine Zustimmung schließt nicht aus, dass es trotzdem Widerstand gibt.

Dementsprechend wird bei Entscheidungen nach dem Konsensprinzip die Position der einzelnen Gruppenmitglieder zumeist noch genauer abgestuft und erfasst:

Das Mitglied steht hinter der Entscheidung und trägt sie vollinhaltlich mit.
Das Mitglied trägt die Entscheidung mit, äußert aber Bedenken dazu, welche zumeist protokolliert werden sollten.
Das Mitglied enthält sich, es überlässt den anderen die Entscheidung und trägt sie mit.
Das Mitglied kann die Entscheidung nicht mittragen, äußert schwere Bedenken (die zumeist protokolliert werden müssen). Es verzichtet aber auf einen formalen Einspruch, um die Entscheidungsfähigkeit der Gruppe nicht zu behindern.
Das Mitglied steht beiseite. Es kann dem Vorschlag weder zustimmen noch ihn mittragen. Es möchte jedoch nicht blockieren und stellt sich deswegen abseits.
Das Mitglied erhebt formalen Einspruch gegen den Entscheid (vgl. Veto). Wenn dieser Fall auch nur für ein einziges Gruppenmitglied zutrifft, dann gibt es keinen Konsens in der Gruppe. In der Praxis kann die Schranke für einen Dissens zuweilen höher gesetzt werden, um Entscheidungen im Konsens zu ermöglichen.

Inwieweit die einzelnen Gruppenmitglieder ihre Motive authentisch vertreten, kann von außen nur unzureichend beurteilt werden. Fehlende Aufrichtigkeit ist mit einem rudimentären Konsensbegriff durchaus vereinbar. Soll bei den Gruppenmitgliedern hinsichtlich der in Frage stehenden Thematik Aufrichtigkeit vorausgesetzt werden, dann ist dies eine Übereinstimmung, die zuvor ebenfalls im Konsens gefunden werden kann. Der Nachteil ist, dass die Konsensfindung ein langwieriger Prozess sein kann.[8]
"
 
Was ich nicht verstehe, ist Deine Hypothese zur Kirche als „faschistische Terrororganisaton“ ( Leitungsebene).

das war eine satirische überspitzung als rethorisches stilmittel. q.e.d. :)

ich schreibe damit der kirche von heute sicherlich zu unrecht eigenschaften zu... die sie zuvor aber hunderte von jahren durchaus tatsächlich innehatte.

die kirche war ja stets der schutzgelderpresser, kriegstreiber, landlord, steuereintreiber, volkverhetzer schlechthin. sie hat stets bis über die grenze zur gewalt hinaus "ihren" glauben missioniert, sie hat stets wahrheiten verkündet, von denen die handelnden genau wussten, dass es lügen sind, und sie schützt bis heute systematisch pädokriminelle und finanzbetrüger in ihren eigenen reihen - während sie personen wie drewermann (und einige andere amtsträger, die ich ihm gegensatz zu drewermann persönlich kenne) reihenweise rauswirft, nur wiel sie eine abweichende meinung haben. (also zur bischofskonferenz, nicht zur basis...)

aber zugegeben, verbrennen tun sie sie nicht mehr. man soll ja auch mal das positive sehen.

die hamas macht auch viel mehr sozialarbeit wie terroranschläge, und ist trotzdem in der summe völlig zurecht als terrorgruppe zu bezeichnen, weil sie halt _auch terroranschläge macht. das ist auch als nebengeschäft ein tabubruch.

und was "die kirchen" bei drewermanns aktuellem lieblingsthema angeht, da sollte man nicht vergessen, dass die russisch-orthodoxe kirche und die ukrainisch-orthodoxe kirche auch zu diesen "die kirchen" gehören, und was so deren haltung zum frieden ist. da ist "frieden" gar kein thema, da wird von morgens bis abends gegen den jeweiligen feind gehetzt.


"die kirche hat einen guten magen, hat ganze länder aufgefressen und noch nie sich übergessen. die kirche allein, meine lieben frauen, kann ungerechtes gut verdauen.
" - J.W.G.
 
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Info:

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Konsens-Ansatz zur Erklärung des sozialen Einflusses durch Minderheiten und Mehrheiten

Individuen als Mitglieder sozialer Gruppen zeigen Uniformität und Anpassung an die Vorgaben der Mehrheit der anderen Gruppenmitglieder – beobachtbar in gemeinsamer Kleidungsordnung, sozial geteilten Normen und Moralvorstellungen, Demokratie als politischer Grundeinstellung usw. Der herrschende Konsens bestimmt, was erwartet wird und als „normal“ gilt. Es ergeben sich soziale Phänomene, die umgangssprachlich z. B. als „Herdentrieb“ bezeichnet werden.

Folgen jedoch alle Mitglieder eines sozialen Aggregats immer der Mehrheitsmeinung, wird sozialer Wandel unmöglich. Tatsächlich aber lässt sich gesellschaftliche Innovation beobachten. Die Fähigkeit, Neuerungen zu bewirken, schreiben wir sozialen Minderheiten zu, etwa der Frauenbewegung, der Umweltschutzbewegung oder den rebellierenden Studierenden von 1968. Wie die Geschichte zeigt, können Minderheiten durchaus Gruppen und Gesellschaften verändern.

Im Konsens-Ansatz („mere-consensus-approach“) untersuchen wir, wie Menschen auf die Information reagieren, ob eine bestimmte Einstellung oder Meinung von einer Minderheit oder Mehrheit vertreten wird. Obwohl sich Minderheiten und Mehrheiten in konkreten sozialen Kontexten durch eine Vielzahl von Merkmalen unterscheiden können, ist doch die numerische Größe der jeweiligen Gruppe das entscheidende Merkmal, um Minderheiten von Mehrheiten zu unterscheiden: Die Minderheit ist notwendigerweise numerisch kleiner als die Mehrheit – oder anders ausgedrückt, die Meinungsübereinstimmung (der Konsens) fällt bei einer Minderheitsposition geringer aus als bei einer Mehrheitsposition. Damit wird Konsens zur Schlüsselvariable bei der Erklärung von Minderheiten- und Mehrheiteneinfluss.

Auf der Grundlage dieser Analyse konnten wir z. B. zeigen, dass hoher Konsens unter sonst gleichen Bedingungen zu mehr Einfluss führt. Dieser Einfluss ist dadurch vermittelt, dass ein und dieselbe Information (z. B. ein inhaltliches Argument für oder gegen eine bestimmte Position) bei hohem Konsens positiver erscheint als bei niedrigem Konsens (Erb, Bohner, Schmälzle & Rank, 1998). Um Minderheiteneinfluss zu erklären, erscheint es uns notwendig, Bedingungen zu finden, unter denen niedriger Konsens positiv bewertet wird. Hierzu liegen vorläufige Befunde vor, nach denen Personen zur Übernahme einer Minderheitsposition tendieren, wenn ihnen dies erlaubt, sich von der „grauen Masse“ der Mehrheit positiv zu differenzieren (Imhoff & Erb, 2009). Außerdem ist Minderheiteneinfluss zu erwarten, wenn Rezipienten geneigt sind, risikofreudige Entscheidungen zu treffen (Erb, Bohner, Hilton, Krings & Büscher, 2005). Möglicherweise wird künftige Forschung weitere Bedingungen identifizieren können, unter denen niedriger Konsens positivere Bewertung und stärkeren Einfluss bedingt als hoher Konsens.

Forschung zum Konsens-Ansatz wurde über 7 Jahre in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Drittmittel-Projekt gefördert.
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Leinwand - es heißt Leinwand! Aus Gründen...

Sehr nett von Dir - hatte ich total übersehen. Du findest sicherlich noch mehr!
Gottseidank muss ich in meinem beruf nur rechnungen schreiben - das geht noch!

Aber du musst zugegen das leinwand mit "a" besser aussieht - irgendwie vollständiger und attraktiver.
 
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Der Brotkäfer (Stegobium paniceum) ist eine Art aus der Familie der Nagekäfer (Ptinidae). Früher erhielten sie im Volksmund den Namen Bücherwurm.

Brotkäfer werden nur etwa 3 mm lang. Der Chitin-Panzer ist am ganzen Körper rotbraun gefärbt. Der Körper selbst ist oval gebaut. Die Flügeldecken besitzen neben einer unauffälligen dicht anliegenden Behaarung noch eine raue aufgerichtete Behaarung (doppelte Behaarung). Auf den Flügeldecken sind deutlich Längsreihen aus Punkten zu erkennen. Der Kopf kann vollständig unter dem Schild des Thorax verborgen werden, das auf der Unterseite für diesen Zweck ausgehöhlt ist (Abb. 3). Der Halsschild ist seitlich vollständig gekantet (Abb. 2). Der Halsschild ist einfach, nicht buckelig gewölbt und zeigt die breiteste Stelle hinter der Mitte. Die Fühler sind elfgliedrig, die letzten drei Glieder sind stark vergrößert.[1]

Larven der Brotkäfer werden etwa fünf Millimeter lang. Sie sind weiß mit einer starken Behaarung und braunem Kopf.[2]
 
Konsens ist im Prinzip nicht verkehrt, kollidiert aber häufig mit dem Ego der Beteiligten. Hier spielt dann auch die festgefahrene Meinung eine große Rolle.

Vor langer Zeit hab ich einen Vortrag über das Konsensprinzip bei Entscheidungen gehört, das war in der Theorie schon einleuchtend. Problematisch beim Mehrheitsprinzip kann sein, dass der Standpunkt der Minderheit schlimmstenfalls komplett übergangen wird, selbst wenn es 51:49 % steht.

Es wurden auch verschiedene Wege genannt, bei Nicht-Konsens die Blockade einer dringenden Entscheidung zu verhindern. Die Minderheit kann dann z.B. ein Minderheitenvotum abgeben, das protokolliert wird, oder sie kann die Entscheidung der Mehrheit dulden, weil sie die Dringlichkeit einer Entscheidung in der akutuellen Situation -vielleicht z.B. auch mit Zeitdruck - anerkennt.

Vermieden werden soll also sowohl das knallharte Überstimmen der Minderheit als auch die komplette Blockade einer Entscheidung durch die Minderheit, weil eben kein Konsens erreicht wurde.

Das klingt erstmal gut. In meinem linken Verein hatte ich dann aber genau den Eindruck, dass jemand das Konsensprinzip missbrauchen wollte, um sich durchzusetzen. :sad:

Mein Eindruck war: Wenn zwei Seiten sich im Streit (und den hatten wir damals) gegenüberstehen, führt der Konsensentscheid nicht weiter. Dazu verlangt er zuviel... man könnte es fast "Demut" nennen. Der Mehrheitsentscheid geht auch im Streit, so lange das Ergebnis von allen respektiert wird. (Gegenbeispiel: Donald Trump nach der Wahl 2020).
 
Vor langer Zeit hab ich einen Vortrag über das Konsensprinzip bei Entscheidungen gehört, das war in der Theorie schon einleuchtend. Problematisch beim Mehrheitsprinzip kann sein, dass der Standpunkt der Minderheit schlimmstenfalls komplett übergangen wird, selbst wenn es 51:49 % steht.

Es wurden auch verschiedene Wege genannt, bei Nicht-Konsens die Blockade einer dringenden Entscheidung zu verhindern. Die Minderheit kann dann z.B. ein Minderheitenvotum abgeben, das protokolliert wird, oder sie kann die Entscheidung der Mehrheit dulden, weil sie die Dringlichkeit einer Entscheidung in der akutuellen Situation -vielleicht z.B. auch mit Zeitdruck - anerkennt.

und die minderheit hat ggf. z.b. auch das recht, bei der mehrheitlich beschlossenen aktion der gruppe X nicht mitzumachen u.ä.

wenn man das richtig angeht funktioniert das in der praxis hervorragend.


was noch zu lösen bleibt, ist der widerspruch zwischen der grundlage für die demokratie und der grundlage für die expertokratie.

will sagen, ein angewandtes konsensprinzip führt zwar zu entscheidungen ohne den diskurs zu beenden oder die gruppe zu zerlegen, aber daovn hat man noch nicht die richtigen themen gesetzt und im zweifelsfall liegen (im vergleich zum stand der wissenschaft) beide, die mehrheit und die minderheit, immer noch inhaltlich falsch.


Das klingt erstmal gut. In meinem linken Verein hatte ich dann aber genau den Eindruck, dass jemand das Konsensprinzip missbrauchen wollte, um sich durchzusetzen. :sad:


genau, und das problem mensch existiert auch immer noch. wer intelligenter, rhetorisch stärker, älter, besser im bett, oder einfach nur mit mehr geld und zeit ausgestattet ist als der andersdenkende, kann diese vorteile immer noch bewusst oder unbewusste missbrauchen um abstimmungen zu verhindern oder zu beeinflussen.

damit das konsensprinzip funktioniert, muss also die gesamte idee dahinter als erst mal von der mehrheit verstadnen und mitgetragen werden, damit die mehrheit dann als korrektiv einschreiten kann, wenn sich die alpha-männchen mal wieder wegen dem vereinslogo fetzen.
 
An dieser Stelle ist übrigens interessant, dass in weiten Bereichen der Welt das Mehrheitsprinzip der Demokratie als extrem ungerecht empfunden wird. Dort setzt man sich so lange zusammen und bespricht eine Sache, bis alle einer Meinung sind. Es wenn alle hinter der Entscheidung stehen (was auch bedeuten kann "eigentlich finde ich es nicht gut, aber es ist im Sinne des friedlichen Zusammenlebens"), dann gilt eine Entscheidung als legitim. (Quellen: Freunde aus Äthopien, Tunis, und das Buch "Caboul Chicken" von Maire de Douhet)
Das ist interessant. Es passt aber zu der Tatsache, dass von den knapp 200 auf der Welt existierenden Nationen nur etwa 20 Demokratien sind: Ein Großteil Europas, USA, Kanada, Australien.
 
eine lösung zu finden, die für alle passt, ist die grundidee hinter der urdemokratie aus dem alten griechenland.

diese bedarf dann nicht mal irgendeiner formalen pupsdemokratie (jonathan meese) der marke "bundestagswahl in der brd", sondern das lässt sich auch von einem despoten von oben anordnen.

jeder gute chef und inhaber einer wirtschaftsorganisation kann so ein despot sein und diese form der demokratie mit seinen mitarbeitern verwirklichen. er muss es halt nur wirklich wollen, dass alle glücklich sind und niemand unter die räder gerät.
 
Ein Großteil Europas, USA, Kanada, Australien.
Japan, Südkorea, Indien ... ggf. könnte man noch Südafrika dazuzählen und einige Länder Mittel- und Südamerikas - wer sucht, der findet. Aber die Grenzen sind natürlich fließend, und was für den einen eine Demokratie ist, ist für den anderen schon totalitär. Auch die DDR hat sich natürlich selbst als Demokratie bezeichnet.
 
Vor langer Zeit hab ich einen Vortrag über das Konsensprinzip bei Entscheidungen gehört, das war in der Theorie schon einleuchtend. Problematisch beim Mehrheitsprinzip kann sein, dass der Standpunkt der Minderheit schlimmstenfalls komplett übergangen wird, selbst wenn es 51:49 % steht.

Manchmal wird aber auch der Standpunkt der Mehrheit einfach übergangen.

Wenn du jetzt eine Regierung hast, die sich aus - sagen wir mal - drei Parteien zusammensetzt, die sich auf eine Koalition geeinigt hat um regieren zu können.
dierse drei Parteien, zusammen über 50% müssen jetzt einen Konsens miteinander treffen was von den jeweiligen Programmen umgesetzt wird. Vielleicht wird dann, im Sinne der Regierungsmehrheit und des "Koalitionsfriedens", etwas umgesetzt was eigentlich nur eine dieser Parteien für wichtig und richtig empfindet.
Sagen wir, diese Partei hat nur 15% aller Stimmen bekommen....
Dann führt das "Mehrheitsprinzip" dazu, dass ein Gesetz gegen den Willen von eigentlich 85% aller Wähler durchgesetzt wird.

Als nächstes bedeutet ja "15% der Stimmen" nicht, dass genau diese eine Sache, die jetzt zum Gesetz wurde, für alle wichtig war die diese Partei gewählt haben... und dann wird das Eis noch dünner.
 
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Sagen wir, diese Partei hat nur 15% aller Stimmen bekommen....
Dann führt das "Mehrheitsprinzip" dazu, dass ein Gesetz gegen den Willen von eigentlich 85% aller Wähler durchgesetzt wird.

Naja, dass just gegen dieses eine Gesetz 85% der Wähler sind, kann man nicht daraus schließen, dass sie die 15% Partei nicht gewählt haben!

Das vorherrschende Prínzip ist ja auch die repräsentative Demokratie, nach dem die Wähler nicht über Gesetze entscheiden sondern über die Zusammensetzung des Parlaments.

Das ist natürlich nicht perfekt, aber ist eine direkte Demokratie wirklich besser? Dann wäre in D schon mehrfach die Todesstrafe eingeführt und später wieder abgeschafft worden.
 


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