Re: Modulare Systeme [ Anfänger Thread ]
Ich habe diesen Thread in all seiner epischen Breite nur überflogen und versucht die zentralen Aussagen herauszulesen, will aber trotzdem meinen Senf dazu geben - einfach nur weil es geht:
Ich habe das Musikmachen in der Schulzeit mittels einer schlechten Freeware-Drum-Software begonnen und bin während des Studiums auf die erste Hardware umgestiegen (Yamaha RM1X und S1000). Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in meiner Studentenbude, musste ich die Hardware dann aber irgendwann versetzen und bin auf Ableton Live umgestiegen, womit ich jahrelang herumgewerkelt habe und bis heute nutze.
Nach dem Studium habe ich an einem Klangsynthese-Workshop teilgenommen, bei dem mit einem Modularsystem gearbeitet wurde. Das hat mir so viel Spaß gemacht, wie keine "Arbeit" in den Jahren zuvor. Sowohl der direkte Zugriff, als auch der Klang haben mich viel mehr beeindruckt, als ich mir das vorher hätte vorstellen können. Klanglich lebt so ein analoges System - in meinen Ohren - tatsächlich mehr, als ich es bisher mit meinem PC geschafft habe.
Für mich stehen Klang und Bedienbarkeit bei der Frage nach dem Sinn eines Modularsystems im Vordergrund.
Ich selbst habe mit einem Doepfer-Modul begonnen und habe auch nur laaaangsam weitere dazugekauft. Mit diesen ersten Modulen war nicht wirklich zu arbeiten, ich wollte aber definitiv etwas in den Händen haben, was mich zum Kauf weiterer Module "zwingt". Irgendwann sind dann die Vorstellungen, was ich mit meinem Modular erreichen möchte, klarer geworden, sodass schnell auch erste Nicht-Doepfer-Module ihren Weg zu mir gefunden haben (4ms, Pittsburgh). Im Moment tausche ich viele meiner Doepfer-Basis-Module gegen z.B. Module von Intellijel, Mutable Instruments und Make Noise, da diese doch etwas "abgefahrener" sind, was mich mehr herausfordert und inspiriert.
Was mich beim Einstieg ins Modular-Business stark verärgert hat, waren die Kosten für das Case. Schließlich kommt da kein einziger Ton raus...
Daher habe ich mich entschieden einen Koffer für meine Zwecke zweckzuentfremden, was tatsächlich erheblich günstiger und irgendwie auch "stylischer" war und ist. Ein Foto müsste es hier irgendwo im Forum geben - gerne mache ich aber auch mal ein aktuelles.
Eine andere Möglichkeit ist ein billiges RAST-Regal von IKEA.
Fürze und Gezirpe machen Modular-Systeme fantastisch... aber sie können eben auch brachial, verträumt, schräg und musikalisch. Nur ist es anscheinend nicht ganz so einfach aus einem reinen Modularsystem einen kompletten Track zu machen, der an die Komplexität eines Beethoven heranreicht. Aber dafür ist eine solche Maschine vielleicht auch nicht grundsätzlich gemacht. Geht; mit Software ist's aber vermutlich einfacher. Auf jeden Fall schneller und günstiger.
Trotzdem möchte ich es nicht missen.Seit ich mit dem Modularsytem arbeite macht mir das Musizieren wieder richtig Spaß - ich habe jedoch auch nicht den Anspruch fertige Tracks zu machen, sondern Dudel einfach gerne rum. Gelernt habe ich durch diese Arbeit zum Thema Synthese aber definitiv viel.