Aber wer beurteilt anhand welcher Kriterien, ob ein "werk zuwenig gehalt enthält"?
Und was macht man in dem Fall, in dem verschiedene Hörer zu verschiedenen Urteilen über den "enthaltenen Gehalt" gelangen?
ich denke nicht, dass es ausreicht zur definition der "ausreichenden schöpfungshöhe" drei einzelbeispiele in form von fanboys anzuführen.
und bernie oder dirk sind auch ungeeignete beispiele um mich zu überzeugen, da die sich künstlerisch um einiges weiter weg von stockhausen befinden als ich.
um nicht zu sagen, um welten!
bernie ist ja außerdem der auffassung, dass nur der wirklich künstler ist, dem es gelingt damit bekannt, berühmt, und reich zu werden, und erkleärt damit die hälfte aller weltbekannten maler und komponisten wörtlich zu "versagern".
und das ist glaube ich in der tat die stelle, an der sich die geister scheiden.
denn wer "stockhausen" derart überhebt,
der disrespektiert damit gleichzeitig hunderte andere, die ganz ähnlich obsessiv ganz ähnlich tolle werke geschaffen haben, die nur leider niemand kennt.
weil eben nicht jeder beim WDR arbeiten will oder lust hat, sich als professor an einer hochshcule zu verdingen, weil das beides ja nicht nur möglichkeiten der selbstvermarktung, sondern auch den zwang, künstlerische kompromisse zu machen, mit sich bringt.
im allgemeinen sprachgebrauch ist "künstler", wer werke der kunst schafft und dazu auch eine gewisse kompetenz mitbringt.
und während man über die details sicher streiten kann, muss man an dieser stelle zunächst einmal zugeben, dass das zweifelsfrei auf stockhausen zutrifft.
was die definition im recht und in den wörterbüchern
nicht hergibt, ist dabei einfach die zu unterschlagen, die man nicht kennt, und den begriff des "künstlers" auf die topstars und den des "kunstwerkes" auf deren arbeiten zu reduzieren.
es wird immer so getan, als ob die 5 leute, die am bekanntesten sind, die ersten und einzigen wären, die irgendwas erfunden und gemacht und geleistet hätten. tatsächlich haben wohl tausende andere künstler in den fünfzigern genau das gleiche gemacht wie stockhausen, und nein, das kann ich jetzt nicht belegen, weil ja 4995 davon vollkommen unbekannt sind.
Bernie findet Hymnen nicht langweilig, Dirk ebensowenig, ich auch nicht.
es gibt immer unterschiedliche bewertungen und empfindungen, weil die halt immer nur subjektiv sind.
Du vermutest dagegen, wenn ich Dich richtig verstanden habe, das Werk habe einen zu geringen Gehalt, und dass es Dir deshalb schwer fiele, etwas zu empfinden. Wie kann man diese unterschiedlichen Wahrnehmungen erklären?
zunächst bin ich, genau wie ihr fanboys umgekehrt auch, davon beeinflusst, dass ich eine wie auch immere geartete abstrakte oder intellektuelle kritik an schöpfer habe. das heißt, man weiß, dass es von stockhausen ist, und weil man den blöd findet, will man auch seine musik nicht mögen.
(es gibt auch sachen von ihm, die ich mag, das per zufall gefundene video, was ich oben verlinkt haben, finde ich aber wirklich grottenlangweilig)
in bezug auf die schöpfungshöhe, wenn du dir mal anschaust, was "schöpfungshöhe" dort, wo es nicht scherzhaft gemeint ist, bedeutet, dann wünsche ich dir viel spass dabei zu versuchen, eine aneinanderreihung von 9 drones und 5 sprechstimmenschnipsel bei der gema als partitur einzureichen um es als E musik registrieren zu lassen.
probiere es doch mal selbst aus die verschiedenen drones in dem obigen stück in der reihenfolge zu verändern. dann bleibt es das gleiche lied!
wie bei vielen pop- und techno produktionen auch. wo ist da der fortschritt und die neuartigkeit, die sich stockhausen in dem interview zitat von oben selbst zuschreibt?