E-Bass (Aufnahme, neue Elektronik, Beratung und Allgemeines)

Falls sich der Bass gut anfühlen und die Saitenlage normal einstellen lassen sollte, stehe ich wieder vor der Pickup-Frage.

Die paar Euro teureren Gitarren und Bässe von Harvey Beneton haben entweder Roswell oder Tesla Pickups. Auch nicht herausragend, aber bestimmt besser als welche ohne einen Namen drauf, wie beim MB-4.

Wie sucht man sich einen Pickup aus, wenn man keine Möglichkeit hat, sie auszuprobieren? Ich weiß es nicht..
Zumindest gibt es nicht so viele passive Humbucker im MM-Stil.

Diese beiden stehen zur Auswahl:
 
Zuletzt bearbeitet:
So.. Der MB-4 SBK ist angekommen.

Ich lasse ihn über Nacht stehen und prüfe morgen die Saitenlage, Mechaniken und die Intonation.

Der erste Eindruck ist dem Preis entsprechend, aber wesentlich besser als beim JB-20.

Der Hals ist ziemlich dick und schwer. Wirkt dadurch etwas klobig und in Verbindung mit dem Roseacer, und den aufgemalten Bundmarkierungen, etwas minderwertig. Schön ist was anderes, aber zumindest gibt es keine scharfen Kanten.

Der Hals ist nicht ganz gerade angeschraubt oder die Lasche nicht sauber gefräst. Das schaue ich mir nochmal genauer an.

Kopflastigkeit ist da, aber ich glaube nicht, dass mich das groß stören wird, da ich nur im Sitzen spiele. Der erste Anspielversuch war nicht schlecht. Die Klobigkeit störte auch nicht wirklich.

Die Saiten müssen runter und die Elektronik muss ich irgendwie anders verkabeln. Der sehr geringe Abstand der Spulen bietet nur marginale Klangveränderung. Kaum wahrnehmbar. Der Tone-Poti packt auch nicht richtig zu.

Bis jetzt sieht es aus als hätte ich das bekommen, was ich erwartet habe. Morgen wissen wir mehr.
 
Hier der zweite erste Eindruck:

Werkseinstellung:
Im Vergleich zum Slick SLPB sieht der Sattel aus, als müsste er nachgefeilt werden. Das ist etwas worauf ich absolut keine Lust habe, aber nur deswegen zum Fachmann zu fahren, möchte ich auch nicht.
Der Hals ist gekrümmter, als er sein müsste, also ist die Saitenlage dementsprechend hoch. Mein Messblech geht nur bis 3,5mm und im 12. Bund ist es etwas höher. Runden wir es auf 4mm auf.
Für die Intonation bekommt der Bass 2 von 4 Punkten, weil sie bei 2 von 4 Saiten eingestellt ist. Die Abweichungen bei E und G sind nicht drastisch, aber da. A und D sind erstaunlich präzise eingestellt, aber spätestens wenn ich die Saitenlage verstelle, werden sie auch nicht mehr stimmen.
Daher bekommt die Werkseinstellung nur 2 von 6 möglichen Punkten und eine Zusatzbemerkung: "Das habt ihr ja mal gar nicht gut gemacht."

Verarbeitung:
Die herausstehende Kante bei der Hals/Korpus-Verbindung ist nicht groß und somit nicht Kriegsentscheidend, sollte aber nicht unerwähnt bleiben. Genauso wie die aufgeblähte Folie am Pickguard und ein verpfuschter Punkt der seitlichen Bundmarkierung.
Das Elektronikfach ist nicht abgeschirmt und bekam nebenbei etwas Lack mit, wurde aber nicht komplett überzogen. Die Schrauben von der Abdeckung sind sehr leichtgängig.
Einen Blick unter den Pickguard werde ich erst werfen, falls ich mich dazu entscheide den Bass zu behalten und den Pickup zu tauschen.
Die Bundstäbe haben keine scharfen Kanten und sind bündig. Nur zwei haben einen leichten Höhenunterschied, aber mir kommt das nicht problematisch vor, weil man einen Bass selten so tief einstellt, dass die kleinste Abweichung eine Rolle spielen würde.
Gewicht MB-4 SBK: 4,24 kg (Pappel/Ahorn/Roseacer)
Gewicht Slick SLPB: 4,14 kg (Sumpfesche/Ahorn/Palisander mit Elektronikumbau)
Die Verarbeitung bewerte ich mit 2 von 7 Punkten, mit der Zusatzbemerkung: "Wundert mich nicht wirklich"

Komponenten:
Mechaniken haben sich beim Stimmen nicht schlecht angefühlt. Die sehe nicht unbedingt als ne Baustelle an.
Die Brücke macht auch einen stabilen Eindruck.
Die Potentiometer sind eher mickrig, aber das war für den Preis auch zu erwarten. Dort und beim Pickup wird bekanntermaßen immer gespart, wenn der Preis niedrig gehalten werden möchte.
Hier gibt es 2 von 4 Punkten, ohne Zusatzbemerkung.

Sound:
Da es mein erster Bass-Humbucker in Stegposition ist, habe ich keinen Vergleich. Er ist natürlich bassärmer als der SLPB mit P-Pickups. Die E-Saite dröhnt ordentlich, aber aufwärts ist es ganz schön dünn.
Obertonreicher ist er, aber Obertonreich nicht wirklich. Da geht bestimmt noch mehr. Aus dem Gedächtnisprotokoll würde ich behaupten, dass mein Jazz Bass das besser kann. Pickup- und Saitenwechsel würden da sicherlich viel ausmachen.
Deadspots sind mir keine aufgefallen.
Der Sound kriegt keine Bewertung.


Fazit: Für den Preis nicht schlecht, aber insgesamt nicht gut.
Dem zweiten ersten Eindruck nach, kriegt der Bass 6 von 17 Punkten, was 35% ausmacht.
Zusatzbemerkung: "Man könnte was daraus machen"


Und nun die ersten Bilder:

P_20241121_062839.png P_20241121_062853.png P_20241121_063135.jpg P_20241121_063111.jpg P_20241121_062931.jpg

P_20241121_063006.jpg P_20241121_063028.jpg P_20241121_062905.jpg P_20241121_070919.jpg P_20241121_070842.jpg

P_20241121_070755.jpg P_20241121_070815.jpg P_20241121_070834.jpg P_20241121_063020.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, danke für den ausführlichen Bericht. Die oberste Folie des Pickguards reißt man ab, wenn man den Bass behält, glaube ich.

Coole Bilder. In einem Jahr wird das Schwarz glänzende Bereiche haben. Also besser wenig nutzen :cool: .

Nur mal so ne Frage (nicht auf Deinen Text bezogen): ist es bei Bass-/Gitarristen eigentlich verpönt, einfach mal ein Spektrogramm zu machen/zeigen, weil die lieber 'kernig', 'Eier', 'höhenarm' und so sagen?
 
Die oberste Folie des Pickguards reißt man ab, wenn man den Bass behält, glaube ich.
Ja, genau wie die Displayfolie am Synth.

Das Bild ist aber nicht wirklich gut geworden. Die Schutzfolie habe ich abgezogen, damit man die Delle in der Ecke sieht. Da hat sich die rote Folie aufgebläht.

Nur mal so ne Frage (nicht auf Deinen Text bezogen): ist es bei Bass-/Gitarristen eigentlich verpönt, einfach mal ein Spektrogramm zu machen/zeigen, weil die lieber 'kernig', 'Eier', 'höhenarm' und so sagen?
Das liegt in der Natur der Sache. Der Bass-/Gitarrist kennt keine Spektrogramme. Aber eine gute Idee. Werde das nächste Woche mal in Angriff nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ein Soundbeispiel auf die Schnelle (Muting muss noch geübt werden).

SLPB:
Anhang anzeigen SLPB.mp3

MB-4:
Anhang anzeigen MB-4.mp3

Das Gleiche nochmal. Erst SLPB und danach MB:
Anhang anzeigen SLPB + MB-4.mp3


Es sind ungleiche Bedingungen, weil ich aufgrund des höheren Outputs vom Humbucker den Amp verstellen musste und nicht mehr weiß wie ich den SLPB aufgenommen habe. Außerdem ist es ein Rounds vs Flats.


Ist kerniger, oder? :sowhat:
 
Zuletzt bearbeitet:
Übrigens.. Zum MB-4 gab es sogar ein Instrumentenkabel, das aussieht wie das, was es zum Moog Expression Pedal gibt.. :guckstdu:

Die Halskrümmung habe ich soweit hinbekommen. Die Saitenlage liegt nun bei ca. 3mm. Es ginge noch etwas tiefer, aber nur auf Kosten der Anspielstärke und diesen Bass soll man ja quälen können.

Ein weiterer Minuspunkt geht an die Konstruktion. Der Hals lässt sich mit montiertem Saitenniederhalter nicht einstellen. Wird schon einen Grund haben, warum die Stellschraube beim Stingray auf der Korpusseite ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier der zweite erste Eindruck:

Werkseinstellung:
Im Vergleich zum Slick SLPB sieht der Sattel aus, als müsste er nachgefeilt werden. Das ist etwas worauf ich absolut keine Lust habe, aber nur deswegen zum Fachmann zu fahren, möchte ich auch nicht.
Der Hals ist gekrümmter, als er sein müsste, also ist die Saitenlage dementsprechend hoch. Mein Messblech geht nur bis 3,5mm und im 12. Bund ist es etwas höher. Runden wir es auf 4mm auf.
Für die Intonation bekommt der Bass 2 von 4 Punkten, weil sie bei 2 von 4 Saiten eingestellt ist. Die Abweichungen bei E und G sind nicht drastisch, aber da. A und D sind erstaunlich präzise eingestellt, aber spätestens wenn ich die Saitenlage verstelle, werden sie auch nicht mehr stimmen.
Daher bekommt die Werkseinstellung nur 2 von 6 möglichen Punkten und eine Zusatzbemerkung: "Das habt ihr ja mal gar nicht gut gemacht."

Verarbeitung:
Die herausstehende Kante bei der Hals/Korpus-Verbindung ist nicht groß und somit nicht Kriegsentscheidend, sollte aber nicht unerwähnt bleiben. Genauso wie die aufgeblähte Folie am Pickguard und ein verpfuschter Punkt der seitlichen Bundmarkierung.
Das Elektronikfach ist nicht abgeschirmt und bekam nebenbei etwas Lack mit, wurde aber nicht komplett überzogen. Die Schrauben von der Abdeckung sind sehr leichtgängig.
Einen Blick unter den Pickguard werde ich erst werfen, falls ich mich dazu entscheide den Bass zu behalten und den Pickup zu tauschen.
Die Bundstäbe haben keine scharfen Kanten und sind bündig. Nur zwei haben einen leichten Höhenunterschied, aber mir kommt das nicht problematisch vor, weil man einen Bass selten so tief einstellt, dass die kleinste Abweichung eine Rolle spielen würde.
Gewicht MB-4 SBK: 4,24 kg (Pappel/Ahorn/Roseacer)
Gewicht Slick SLPB: 4,14 kg (Sumpfesche/Ahorn/Palisander mit Elektronikumbau)
Die Verarbeitung bewerte ich mit 2 von 7 Punkten, mit der Zusatzbemerkung: "Wundert mich nicht wirklich"

Zusatzbemerkung: "Man könnte was daraus machen"

Boah.

@Die Iden des Maerz hatte wohl recht was das Gewicht angeht. Lindenkorpus sagt gar nix.

mein Spector ( der "billige", hier für 389 als B-ware https://www.hieber-lindberg.de/Performer-4-Saiter-passiv-Metallic-Blue-Gloss-B-Stock/1603206 ) hat gerade mal 3,7 kg mit Mahagonikorpus. Gutes Holz kannst halt auch dünner verarbeiten ohne dass es knackt.
Metal-Bass halt... hat schon einen Grund warum Judas Priest, Pantera usw. Spector Bässe nutzen....
Leichte Kopfplatte, schmaler schneller Hals, tiefe Aktion, jedesmal wenn ich irgendwas anderes in der Hand habe denke ich mir fallen die Bratzen ab... und die serienmässigen EMG Pickups :).
Aber Ibanez ist da eigentlich auch recht gut.

Solche Dinge kannst einfach nicht verbessern, auch nicht mit anderen Pickups und anderer Hardware...
Die Saitentuner sehen recht windig aus was ich von den Bildern sehe, erfahrungsgemäss wird auch bei sowas die Klinkenbuchse recht schnell inkontinent und hält keinen Stecker mehr, usw.... . Schwierig.

Da hast du dir was vorgenommen 😅
 
Der Tele-Korpus aus Erle, den ich bekommen habe, war z.B. super leicht. Dann kamen aber die Brücke drauf, Pickups rein, Control Plate mit Schaltern usw. Evtl. kommt noch die Schirmung rein. Der Hals war z.B. auch super leicht. Mit Mechaniken drauf dann nicht mehr so.
@ganje spart beim Gewicht z.B. allein schon dadurch, dass nur ein Pickup verbaut ist und nicht zwei. Ja, klar, der Pickup hat zwar zwei Spulen und 8 Pole Pieces, aber zwei solcher Pickups hätten in der Summe vier Spulen und 16 Pole Pieces. Und das Doppelte an Magneten usw. Und noch mehr Kabel, Schrauben, Schalter. Ja, gut, die Fräsung im Body nimmt etwas Holz weg, sofern noch keine Fräsung an der Stelle.
 
Ist kerniger, oder? :sowhat:
Klingt so im Prinzip m.E. gut. Es käme darauf an, welchen Sound du anstrebst / brauchst, bzw. wie viel Variabilität im Sound da noch rauszuholen wäre, falls gewünscht. Mit Modellern kann man z.B. viel machen, wenn man da verschiedene Amp- und Boxen-Modelle durchprobiert. Da werden halt die Frequenzgänge jeweils verbogen, und es können sich besonders gute Konstellationen herauskristallisieren, die zu dem Instrument inkl. Pickups besonders gut klanglich passen.
 
Ich habe mal beim MB-4 under the bridge geschaut..

P_20241211_111806.jpg

Sind das Lüftungslöcher, um den Sound luftiger zu machen oder diente es der Gewichtsreduzierung?
 
Die vorderen Löcher sind für tiefe Stimmung :cool:

Vlt. hamse die Brücke gewechselt und mussten nachbohren. Oder der Meister kam vorbei und hat nachgemessen. Falls es in der Fabrik Meister gibt.

Verstehe sowieso nicht, warum man so oft Fotos von 'falschen' Löchern sieht. Wenn ich in der Masse produziere, mache ich als erstes doch eine Bohrschablone...
 
Mit der Schablone muss man auch umgehen können.. :guckstdu:

Aber egal was da schiefgelaufen ist, es wurde entdeckt und korrigiert. Den "Q.C. Passed" Aufkleber gibt es also nicht umsonst 👍
 
Zurück
Oben