herw schrieb:
Warum keine exp. VCAs? Ich habe darüber diskutiert und mir wurde davon abgeraten, da die Hüllkurvengeneratoren sowieso exponentiell sind.
Hi Herwig,
Theoretisch stimmt das, analoge Hüllkurven sind in den seltensten Fällen linear.
Aber musikalisch gesehen stimmt das einfach nicht.
Meine VCAs sind umschaltbar, und in ganz wenigen Momenten schalte ich sie auf linear, weil sie exponentiell einfach "natürlicher" klingen.
Wenn Du einigermaßen schnelle Tonfolgen abspielst und den VCA linear betreibst, bekommst Du den Charakter einer "Orgelhüllkurve" - sprich Ton an und Ton aus. Jeglicher percussive Charackter geht verloren, die Decayzeit kommt nicht mehr zur Geltung.
Wenn jemand einzelne Töne mit linearem VCA anspielt, dann ist dieser natürlich erstmal vor allem
lauter, was vielleicht manche Sinne trübt
.
Ist ja auch klar, bei linearem Ablauf ist der Energiegehalt natürlich erstmal höher.
Ich bin bei der Konstruktion meiner neuen Hüllkurven noch einen Schritt weiter gegangen, und habe die Rückkopplung vom ADSR-Ausgang auf die CV-Eingänge der Zeitparameter gleich über Potis verfügbar gemacht.
Damit kann ich jetzt die Kurvenform der drei Zeiten bestimmen: von extrem exponentiell über linear nach logarithmisch (log.: was eher experimentell und lustig kling, da völlig "unnatürlich").
Und erst jetzt, nachdem ich das verfügbar habe, ist mir aufgefallen, daß gerade bei Filtersteuerung (die prinzipiell auch exponentiell ist), eine extrem-exponentielle Einstellung der Hüllkurve noch viel wertvoller ist.
Bei sehr percussiven Einstellungen des Decay z.B. hört man bei normalen Hüllkurvenformen oft nur noch Filtersweep - dieses "Schmieren" , während der eigentliche "Ton" (und damit die Identifizierung der
Tonhöhe) kaum noch zu erkennen ist.
In dieser extremen Einstellung der Exponentialität bleit der "Ton" gut hörbar, und trotzdem ist der perkussive Charakter des Peaks weiterhin vorhanden.
Allerdings muss man sagen, daß der "gefühlte" Peak scheinbar zurückgeht, oder, mit anderen Worten, die Aussteuerung des Filters nicht erreicht wird, da die peak-Zeiten so extrem kurz sind. Man muss den Ausgangslevel der Hülkurve noch ein bischen verstärken, um trotzdem das Gefühl zu bekommen, daß das Filter "voll" ausgesteuert wird.
Das ist beim VCA das gleiche - die "gefühlte" Lautstärke wird geringer - man muss mehr aufdrehen.
Mag sein, wie oben erwähnt, daß das den ein oder anderen zur Annahme führt, lineare Steuerung des VCAs sei "druckvoller" und damit "wertvoller", oder besser.
Musikalisch ist es imho das Gegenteil.
Cheers,
Bernd