Diskussion über die Gründe warum Hardware-Synths in der Steinzeit stehen geblieben sind

Mir ist noch was anderes eingefallen: Der Entwicklungstreiber hinter Syntheseformen war ja ursprünglich weniger die Idee, in Richtung Soundschrauber abzuliefern, sondern allgemein brauchbare elektronische Instrumente für Instrumentalisten/Keyboarder zu bauen, weil - damals, vielleicht auch heute - dort die Stückzahlen waren (diese Kundschaft heute: Workstations, Arrangerkeyboards, Stagepianos und vielleicht ein homöopathisch eingesprenkelter Microkorg).
Diesen „Evolutionsdruck“ auf Syntheseformen gibt es nicht mehr, weil - siehe Beispiele - man heute dank Computertechnik viel passgenauer/segregierter liefern kann. „Synthese um der Synthese Willen“ ist eine kleine Sparte, und diejenigen die dort Neues sehen (und kaufen) wollen, sind eine kleine Sparte in der kleinen Sparte. Das ist dann einfach nicht mehr das Gleiche (anders gesagt, für 1000 potentielle Kunden erfindet man einfach das Rad nicht neu).
 
Mir ist noch was anderes eingefallen: Der Entwicklungstreiber hinter Syntheseformen war ja ursprünglich weniger die Idee, in Richtung Soundschrauber abzuliefern, sondern allgemein brauchbare elektronische Instrumente für Instrumentalisten/Keyboarder zu bauen, weil - damals, vielleicht auch heute - dort die Stückzahlen waren
Absolut. Und so sehr ich mir den besagten FS2x von Yamaha wünsche - wie viele Leute würden tatsächlich, sagen wir mal, 2500 EUR dafür ausgeben?
 
vielleicht bist zu einfach zu langsam für geräte mit viel speicherplatz

Danke für die Erleuchtung, das erklärt mir jetzt auch warum ich damals beim DX9 mit nur 20 Speicherplätzen einen inflationären Sound-Output hatte, incl. müßiges Sichern via Tape-Interface.

Also ist für mich anscheinend weniger = mehr.
 
Und so sehr ich mir den besagten FS2x von Yamaha wünsche
Genau, sogar auf dieser Ebene (Weiterentwicklung) ist das schwer zu rechtfertigen.

Auf der übergeordneten Ebene (NEUE Syntheseform vom Schlage „FM“ oder „Subtraktiv“) ist das wirklich extrem schwer vorstellbar, sowas „für die paar Hanseln“ loszutreten.
 
Laßt uns den Thread mal in eine gute Richtung führen.
Innovationen bei aktuellen Hardware Synths:

- Der Minifreak verfügt über Polyphony FX per Voice, das bieten nicht viele Synths.
- tbc.
 
die seit 1983 (als doch ~2 Millionen Jahre nach der Steinzeit) vom DX7/9 bekannte Funktion „Edit recall“ vermisse ich seit rund 40 Jahren bei fast allen Synthesizern.

Gerade bei Synthesizern mit viel Speicherplätzen weiß ich doch nicht auswendig ob auf zB Platz 237 ein toller Sound ist oder ob der überschrieben werden kann.
 
die seit 1983 (als doch ~2 Millionen Jahre nach der Steinzeit) vom DX7/9 bekannte Funktion „Edit recall“ vermisse ich seit rund 40 Jahren bei fast allen Synthesizern.
Ist das nicht vergleichbar mit der Compare-Funktion?

Der Minifreak verfügt über Polyphony FX per Voice, das bieten nicht viele Synths.
Wo wir schon beim Minifreak sind: Der legt auch automatisch eine Edit-History an. Wenn man also was in eine ungünstige Richtung ändert, oder versehentlich den Patch ändert, ohne gespeichert zu haben, kann man wieder zum letzten (guten) Ergebnis zurück.
 
Ist das nicht vergleichbar mit der Compare-Funktion?
Nein, da vergleichst du ja nur den gespeicherten mit dem editierten Zustand.

Mit Edit-Recall kannst du ungesichert einen anderes Patch anwählen um zb zu schauen ob dieses überschrieben werden kann.
Durch Aufruf von Edit-Recall wird der letzte Edit wieder hergestellt und könnte nun auf einer Patch-Nr mit weniger interessantem Sound gespeichert werden.

Wie oft ist mir bei anderen Synths schon passiert, dass ich „die gute“ Patch-Nr mit der „kann weg“ verwechselt habe. Am DX7/9 ist mir das in 40 Jahren noch nie passiert.
 
Also mein opsix klingt nicht so geil, obwohl ganz schön durch analoge Wege eiert. Im Gegenteil... Manchmal denke ich mir auch, dass das auch Software kann.
Natürlich kann das auch Software. Den Opsix gibt es doch als Software. Opsix, Modwave, Wavestate sind eigentlich Softsynths, die auf einem Raspi laufen und in einem dedizierten Controller stecken. So oder so ähnlich sind quasi alle aktuellen volldigitalen HW-Synths aufgebaut. Die dedizierten Controller sind es, warum ich auch bei Digisynths i.d.R. Hardware bevorzuge. Mit einem sehr flexibel anpassbaren generischen Controller, wie dem MP MIDI Controller, fühlen sich Softsynths einigermaßen nach Hardware an - der ist mir aber zu teuer.
 
Nein, da vergleichst du ja nur den gespeicherten mit dem editierten Zustand.
ich kenne Compare-Funktionen von vielen Synths so, dass man (solange diese aktiv ist) durch alle möglichen Patches steppen kann, um sich zu entscheiden, welchen man überschreiben will. :dunno:
Ist wohl von Gerät zu Gerät unterschiedlich.
Den automatischen Snapshot bei Arturia finde ich trotzdem noch mal einen Schritt nach vorne ...
 
Steinzeit? Das fehlt noch: Ein Prophet mit Marmor/Granit Seitenteilen.
😉
Bei den aktuellen Preisen div. "Originalhersteller" fänd' ich das fast schon gerechtfertigt, vielleicht mit Namen des Käufers - damit man sich gleich noch den Grabstein sparen kann.🪦
Wobei ich das farblich dem Holz vorziehen würde, vielleicht aus 'nem harten Schaumstoffmaterial das wenn nötig gleich div. Stürze abfängt, spart dann auch Verpackung beim Versand.:denk:
 
Die Vielfalt wird benötigt, weil es keine universellen Synths mehr sind, sondern überwiegend Spezialisten für Leute die sich in ihre Synths und Synthese nicht mehr einarbeiten wollen. Fastfood Synths... ;-)
Ich vermute, dass die Mehrheit gar keine universellen Synths will, sondern Spezialisten, mit denen man schnell das gewünschte Ergebnis erzielt. Geräte, die viel können, sind eben auch in der Bedienung komplexer. Als Fusion-User weiß ich das. Wenn man einen Patch programmieren will fragt das Gerät erstmal "Welches Syntheserl hätten's denn gern?" usw.
 
Ich vermute, dass die Mehrheit gar keine universellen Synths will, sondern Spezialisten, mit denen man schnell das gewünschte Ergebnis erzielt. Geräte, die viel können, sind eben auch in der Bedienung komplexer. Als Fusion-User weiß ich das. Wenn man einen Patch programmieren will fragt das Gerät erstmal "Welches Syntheserl hätten's denn gern?" usw.
Viele Spezialisten sind selbst in der Disziplin in der sie glänzen sollten aus meiner Sicht oft eher unbefriedigend, wie z.B. ein Karplus-Strong Synth der nur Samples als Impulse nutzen kann.
Oft sind die Spezialisten nicht mehr als Macros einer größeren Synthese Engine, wo man der Einfachheit halber Parameter fest eingestellt bzw. weggelassen hat, zu meinen Leidwesen sind das oft sogar welche mit denen man spannende Ergebnisse erzielen könnte.
Häufig wird sich an div. bereits bekannten Konzepten orientiert oder der Entwickler hat sich ein paar Bücher zu dem Thema durchgelesen. Oft wird sich am Vintage Synth/Drummie Bereich orientiert, deren Konzept häufig den vorhandenen Ressourcen und den technischen Möglichkeiten geschuldet und nicht auf Flexibiliät ausgerichtet waren.
 
@Summa, stimmt aber ich meinte natürlich echte Spezialisten, die in dem, was sie machen wirklich gut sind. Bei der ein oder anderen Syntheseengine warte ich allerdings auch noch auf die Supermaschine. Bei FM wäre das z.B. die Bedienung und zusätzlichen Möglichkeiten des Opsix mit dem Sound und den Hüllkurven des DX.
 
Wollen denn Leute, die wie in den 80er und 90er arbeiten, Synths haben die neue Ideen mit ins Spiel bringen? Die meisten wollen doch so arbeiten wie früher und auch so klingen wie früher, bloß keine Weiterentwicklung, bloß keine neuen Technologien, alles soll bleiben wie es ist.

Ich denke diese Gensternmenschen sind eine gute Käuferschicht. Dann gibt es noch die Leute die nach vorn schauen und sich abheben wollen und nicht den tausendsten 80er Jahre Synthpop oder 90er Jahre Technotrack machen wollen, denen ist dieses ewige Aufwärmen von alten Sounds und Herangehensweise einfach zu langweilig. Für diese Leute wäre was neues wirklich erfrischend. Ich denke da gibt es aber eher in der Modularwelt Hersteller, die mal was anderes probieren.

Diese klassischen Riesenkloppersynths, mit Volltastatur und Standardsignalweg für subtraktive Synthese lockt doch keine Oma mehr hinterm Ofen vor. Dasselbe ist mit diesen Vintage Nachbauten, damit ein paar alte Männer versuchen können so wie ihre Idole zu klingen, dabei ist nicht das Gear entscheidend, sondern der, der davor sitzt. Ein Vince Clarke wird auch mit Volcas geilen Synthpop hin zaubern. Ein Andreas Schuze kann sich dahingehend alle Orginalgeärte von damals + Aufnahmetechnik kaufen und kommt nicht mal in die Nähe von gutem Synthpop. Aber immerhin kann er dann in Foren wie diese mitreden und so tun als ob.

Ich denke also, der Markt sorgt eben dafür, dass wir synthesizertechisch nicht weiter kommen und letzendlich ist alles Business.
 
EINSPRUCH 😁und Zustimmung.
Natürlich gibt es die Nerds die endlos frickeln und das Programm vom Tape laden, aber es gibt auch pragmatische Oldtimer 😉 die einfach nur schnell zum Ergebnis kommen wollen . Da genügt mir persönlich zb eine AWM2 Simulation oder ähnliches . Und das die Kisten teilweise so klein sind sorgt nur für mehr Platz auf dem Tisch , finde ich super !
 
Ich finde eher belustigend, wie einige hier ihre eigene Filterblase als Faktum zur Schau stellen. Besonders diese Gliederungen, das eine ist für alte, das andere machen die jungen Menschen..

Eigentlich Mega peinlich, in der Selbstwahrnehmung aber super besser gewusst.,

Na ja, weitermachen, super Thread.

Auch danke an alle vernünftigen Leute, die diesen Thread hier am Leben halten.. (Sarkasmus//off)
 
Ja, dieses permanente Geschichtenerzählen über die Beweggründe anderer Leute, irgendetwas zu tun, lässt mich auch manchmal mit den Augen rollen - so sindse.

Die paar Leute, die wirklich den ganz neuen heißen Scheiß in der ihnen persönlich perfekten Darreichungsform haben wollen, sollten sich mal auf der Superbooth tummeln und den Herstellern auf den Geist gehen - das tue ich schon seit Jahren.
Da sind ganz besonders die kleinen, risikobereiten Kleinbuden vor Ort, und die werden dann über den Daumen wissen, was da an Aufwand dahintersteckt und was das am Ende kosten würde. Und dann ziehen sich die meisten Interessenten dann unter Verbeugungen und innerlichem Absingen schmutziger Lieder zurück, weil sie das Ganze eigentlich lieber zum Behringer-Tarif gehabt hätten.

Hergestellt wird, was verkauft wird.
Kauft es (bzw. meldet Interesse an und kauft es später dann auch) in Heerscharen, dann wird es auch hergestellt.

Schöne Grüße
Bert
 
Ich wollte mich inhaltlich gar nicht unbedingt festlegen, aber jetzt mache ich es doch. Es gab genau zwei Höhepunkte in der Entwicklung der Synthesizer von der Steinzeit bis heute:
1) 1976 Yamaha CS 80 (weil 8stimmig voll analog, Anschlagdynamik, polyphoner Aftertouch)
2) 1985 Oberheim Matrix 12

Welcher Synthesizer davor oder danach soll denn diesen Geräten jemals das Wasser reichen? ;-)

Ja, ich habe einen Kurzweil K2600X mit seinen 48 Stimmen und bis zu 192 Oszillatoren, aber die Bedienbarkeit von VAST war, ist und bleibt verbesserungswürdig.

Die Bedienbarkeit eines Schmidt ist auch nicht jedermanns Sache...
 
Zuletzt bearbeitet:
Schlechte interne Effekte. Ja. Guter Punkt. Macht bei sequential den Sound auch kaputt.
Ansichtssache da sie zusätzlich einen Signatur Charakter Sound eines Hardware Synthesizer oder Sampler für mich ausmacht.
Was wäre ein M1 ohne dieses bescheidene Piano, oder der Filter eines MS20, Alesis Quadraverb Hall gerade diese Klangformende Defizite findet man nicht in Plugin.

Plugins sind für mich nur Flavoured
 
Es überrascht mich, dass manche Posts den Fortschritt im Synthesizer-Bau offenbar an höheren drei- oder gar vierstelligen Speicherplatzzahlen festmachen wollen. Mich schaudert es vor der mit diesen Datenmengen einhergehenden Verwaltungsarbeit.

Es überfordert mich bereits, beim Speichern eines Klanges diesen mit vorgefertigten Stichworten beschreiben zu können, denn woher soll ich jetzt wissen, ob der aktuelle Klang in einem anderen Kontext mit einer anderen Spielweise in einer anderen Lage gespielt nicht gänzlich andere Funktionen übernehmen könnte als die, die ich ihm jetzt mit den aktuell von mir gewählten Stichworten zuschreibe?

Lieber sind mir daher Instrumente, die mir erlauben, mich meinen Klangvorstellungen so schnell hinreichend nahe anzunähern, dass ich mich dem nächsten Schritt auf dem Weg zum fertigen Stück Musik widmen kann.

Was ich weiterhin nicht nachvollziehen kann, ist diese reflexhafte Ablehnung der subtraktiven Klangformung. Für manche scheint schon das Vorhandensein eines Tiefpaßfilters ein Beleg für die Rückwärtsgewandheit eines Instruments, seiner Entwickler und vor allem seiner Anwender zu sein.

Ich für meinen Teil freue mich über das Vorhandensein einer subtraktiven Klangformung hinter jeder noch so fortschrittlichen nicht-subtraktiven Syntheseform, da mir eine solche Struktur erlaubt, den Klang jederzeit problemlos abzudunkeln, auszudünnen, anzufetten und zu verschärfen, ohne mit möglicherweise ungewissem Ausgang versuchen zu müssen, diese Begriffe erst in die Parametersprache der vor den Filtern liegenden nicht-subtraktiven Synthese übersetzen zu müssen.
 
Es überfordert mich bereits, beim Speichern eines Klanges diesen mit vorgefertigten Stichworten beschreiben zu können, denn woher soll ich jetzt wissen, ob der aktuelle Klang in einem anderen Kontext mit einer anderen Spielweise in einer anderen Lage gespielt nicht gänzlich andere Funktionen übernehmen könnte als die, die ich ihm jetzt mit den aktuell von mir gewählten Stichworten zuschreibe?

Haha so gehts mir auch. Ich benenn die immer nach Banknummer und Speicherplatz und schau immer, dass die Bänke an sich einer bestimmten Kategorie entsprechen. Bass, lead, pads, fx, acids fertig und alles was da nicht psst kommt dann halt weg 😂
 
@Summa, stimmt aber ich meinte natürlich echte Spezialisten, die in dem, was sie machen wirklich gut sind. Bei der ein oder anderen Syntheseengine warte ich allerdings auch noch auf die Supermaschine. Bei FM wäre das z.B. die Bedienung und zusätzlichen Möglichkeiten des Opsix mit dem Sound und den Hüllkurven des DX.
Ein Opsix mit besseren Hüllkurven wär' sicher was womit ich eine Zeit lang meinen Spaß hätte, aber immer noch recht weit von dem entfernt was ich mir von 'nem FM-Synth wünschen würde und auch von einer Fusion aus Komplexität und Einfachheit die ich für Einsteiger im Sinn hätte. Weil der subtraktive Ansatz und Knopf pro Paramter führen beim FM meiner Erfahrung nach nicht zum Ziel, sondern maximal zu Zufallsergebnissen die sich eher mühsam zu einem funktionierenden Sound verfeinern lassen (was viele vielleicht gar nicht brauchen :dunno: ). Besser wären mehrere Ebenen der Komplexität, bei denen man sich die schwarzen Kisten/Macros (bzw. Gruppen von verschaltbaren Macro Modulen) selbst erschaffen und anderen Usern zur Verfügung stellen kann.

Ich finde eher belustigend, wie einige hier ihre eigene Filterblase als Faktum zur Schau stellen. Besonders diese Gliederungen, das eine ist für alte, das andere machen die jungen Menschen..
Willkommen in der HW Filterblase ;-)
 
Ansichtssache da sie zusätzlich einen Signatur Charakter Sound eines Hardware Synthesizer oder Sampler für mich ausmacht.
Was wäre ein M1 ohne dieses bescheidene Piano, oder der Filter eines MS20, Alesis Quadraverb Hall gerade diese Klangformende Defizite findet man nicht in Plugin.

Plugins sind für mich nur Flavoured
Das Quadraverb hat zu recht viele Fans. Selected Ambient works usw.
 


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