Extrem hohes unternehmerisches Risiko, ganz neue Synthesen zu „erfinden“ und damit rauszugehen
In Osnabrück gab es in den 90er Jahren alle zwei Jahre die "KlangArt", eine ca. einwöchige Veranstaltung zur elektronisch erzeugten Musik mit Konzerten, Vorträgen, Performances und Fachmesse.
Hier hörte ich damals einen Vortrag über das "Variophon" von Realton, ein Instrument, das unter anderem genau an diesem unternehmerischen Risiko gescheitert ist - und doch war es synthesetechnisch bahnbrechend.
Eine weitere Anekdote, die aber vielleicht erhellend wirken könnte:
Den Begriff "Granularsysnthese", der seit ein paar Jahren der heiße Scheiß ist, habe ich anlässlich eines Vortrags auf derselben (glaube ich zumindest) "KlangArt" zum ersten Mal gehört.
Damals dauerte es mindestens ein paar Stunden, sekundenlange Schnipsel mit wenigen Grains zu berechnen, heutzutage geht das Berechnen ganzer Wagenladungen voller herumpurzelnder Grains mehrstimmig in Echtzeit.
Es hat also von der Idee bis zum fertigen Instrument fast 30 Jahre gedauert.
Möglicherweise gibt es ja noch mehr solcher unerschlossener Syntheseschätze, die einfach derzeit an der Machbarkeit aufgrund mangelnder Rechenleistung scheitern.
In einem anderen Thread wird über künftige AI-Synthesizer diskutiert - ja, auch das könnte was werden.
Ich bin aber mal gespannt, ob sich der Kollege Plasmajet diesbezüglich noch mal meldet.
Schöne Grüße
Bert (der sich hart am Riemen reißen muss, nicht für 16 Euro ein Turbospoke-Set auf Ebay zu kaufen)