Der Künstler bleibt das ungeliebte Kind der Massen

Pepe schrieb:
Der Mr.Green™-Smilie hat das doch ganz gut klargestellt, dachte ich. :) [...]

Ich war mir nicht ganz sicher, deswegen habe ich vorsichtshalber nochmal nachgehakt.

Stephen
 
O mein Papa, war eine wunderbare Clown
O mein Papa, war eine grosse Kinstler
Hoch auf die Seil, wie war er herrlich anzuschau'n
O mein Papa, war eine schöne Mann.
Ei wie er lacht, sein Mund sie sein so breit und rot
Und seine Aug' wie Diamanten strahlen
O mein Papa war eine wunderbare Clown
O mein Papa war eine schöne Mann
 
fanwander schrieb:
Das kann man schon eindampfen: "Das ist Formalsport und Zerebralakrobatik".

Gruß, Florian (gerne Musik machend, aber deswegen noch lange kein Künstler seiend, und das gleiche von eigentlich den meisten anderen Musikmachenden denkend - so wie auch die verbreitete Selbstüberschätzung freundlich betrachtend)



Die wenigsten betrachten sich doch als Künstler. Ich ebenfalls, da mir der Begriff auch etwas schwammig ist. Musikschaffender trifft es eher...
Vll hat es auch was hochnäsiges sich Künstler zu nennen. Oder noch schlimmer, das was man macht Kunst. Ich bin da immer gespaltener Meinung wann es vll angebracht ist und wann nicht.
 
Ja stimmt, nur jemand anderes als man selbst kann jemanden als Künstler bezeichnen. Sollten aber schon ein paar mehr sein... Ich hab aber auch schon mal Künstler zu mir selbst gesagt, weil mich die anderen quasi dazu gezwungen haben. Aber es ist immer irgendwie peinlich...
Bevor man sich nicht richtig mit dem Werk eines sogenannten Künstlers ausführlich beschäftigt hat, sollte man ihm/ihr den Titel nicht aberkennen. Es hängt davon ab, wo man als Konsument gerade im Leben steht oder welchen Geschmack man hat. Erst mit der Zeit, mit der richtigen Motivation schätzt man plötzlich Künstler, die man früher als solche nicht empfunden hat.
 
fanwander schrieb:
(...) gerne Musik machend, aber deswegen noch lange kein Künstler seiend, und das gleiche von eigentlich den meisten anderen Musikmachenden denkend - so wie auch die verbreitete Selbstüberschätzung freundlich betrachtend (...)
So ähnlich sehe ich das auch. Für mich ist Musik Handwerk. Ich fühle mich geehrt, wenn ein Schreiner zu mir sagt: "Was Du machst ist cool, Du machst mit Tönen das, was ich mit Holz mache."
 
SynthUser0815 schrieb:
So ähnlich sehe ich das auch. Für mich ist Musik Handwerk. Ich fühle mich geehrt, wenn ein Schreiner zu mir sagt: "Was Du machst ist cool, Du machst mit Tönen das, was ich mit Holz mache."
Das stimmt nicht ganz. Bei Musik muss man unterscheiden zwischen Komponist und Ausführendem. Den Komponisten kann man als Künstler bezeichnen, den Ausführenden, z.B. den Orchestermusiker, eher als Handwerker. Das Spielen eines Instruments kann im Prinzip jeder lernen, genau wie das Tischlern eines Kleiderschranks. Die Kunst beginnt da, wo man etwas eigenes entwirft, z.B. ein neues Schrank-Design oder eben eine neue Komposition.
Oder nehmen wir Jeff Koons. Der fertigt keine seiner Plastiken selber. Er entwirft sie zwar (als Künstler), lässt sie aber von seinem Mitarbeiterstab (den Handwerkern) herstellen.
 
Ich würde nicht so weit gehen und das schaffen von neuen Kompositionen Kunst nennen. Es mag vereinzelt der Fall sein. Aber auch Lieder wie sie Lady GAGA macht sind Kompositionen, aber noch lange keine Kunst.
Hingegen Lieder von Bach, Vivaldi, Wagner etc. schon. Allein schon auf Grund des Musiktheoretischen Aspektes.
 
Noch ein anderes Fass:

Ich erinnere mich, dass Human League auch mit Bier beworfen wurden, heute interessiert sich ansich kaum noch einer für sie, aber so in einer gewissen Zeit, hatten sie ihre erolgreiche Phase, und zwar nicht mit Travelogue oder Reproduction (die wirklich coolen Alben) sondern eher mit Dare bis Fascination, ggf. noch Hysteria und dann war es eigentlich schon vorbei, ggf. etwas zu "glatt", es war halt normaler Pop. Nur um mal ein semitotes Beispiel zu bringen. H17 waren da dann doch irgendwie more sophisticated. Hielten etwas länger, nicht?

Vielleicht ist es eben eine Frage des kommerziellen Erfolges und das war's - ganz einfach.
Und das ist ggf. gar nicht so weit weg von "beliebt" und "interessant genug", da ist eben auch schnell die Luft wieder raus, auch wenn es mal richtig ab ging.

Was wäre mit einem Album von Depeche Mode, was irgendein Typ bringt, ohne alles drumrum?..
Naja, vielleicht ist das zu weit gehend.

Vielleicht ist die Frage wer wann Handwerk / Können und ab wann Kunst macht nicht so wichtig für die Kernfrage?
Aber vielleicht ist die Nachfrage ja gestattet, was genau denn erwartet wird? Eine Kommission die sich irgendwie drum kümmert, dass Kunst gehört wird?
Also - wie könnte und sollte sich da etwas ändern? Das wäre eine Frage an LAZ.
 
Moogulator schrieb:
Ich glaube das ist ein interessanter Gedanke. Beispiel: Härte.
Es wurde immer mehr versucht das härteste noch als Musik erkennbare Stück zu machen. Und einfach nur Noise ist es dann meist nicht, und sonst ist es durchaus noch immer abhängig was man selbst noch als Musik erkennt.

Bau in Noise langsamen Zufall ein und sing dazu. :agent:

Moogulator schrieb:
so mag der Wobble als einzige legitime Stilmittelanwendung in Dubstep entstanden sein.

Wobble im Brostep ist ein funktionales Metallriff. Eigentlich brauchte man den nicht, das waren nur Subbässe vorher die sich alle paar Minuten zu einem einzigen lockeren Wooob aufgeschaukelt hatten. Da war es noch erträglich. Aber die Stilrichtung nennt man glaub ich Dub. :floet:
 
Moogulator schrieb:
Aber vielleicht ist die Nachfrage ja gestattet, was genau denn erwartet wird? Eine Kommission die sich irgendwie drum kümmert, dass Kunst gehört wird?
Also - wie könnte und sollte sich da etwas ändern? Das wäre eine Frage an LAZ.

Musik ist für das Ohr bestimmt. Kunst ist für den Geist bestimmt. Mozart stimuliert mit seiner klassischen Musik mehr den Geist als das Ohr. Deshalb nehmen Menschen seine Musik als Kunst wahr. „Autechre“ können unmöglich das Ohr stimulieren denn dafür sind sie viel zu psychedelisch stimulierend für den Geist welcher sich hinter dem Ohr der menschlichen Existenz verbirgt. Deshalb nimmt man auch „Autechre“ als Künstler wahr. „ATB“ beispielsweise wird niemals als Künstler sterben. Zumindest nicht durch das was er unter diesem Namen veröffentlichte. Manipulierte Jazzmusik aufgewertet mit Makro an Klängen in Zeitlupe würde den Geist beispielsweise mehr stimulieren als das Ohr, aber es gibt keine Macht jenseits ihrer Ausübung und so ist das auch mit Kunst und Musik.

Alles was dem Menschen in seinem Leben bleibt ist Aktion und Aktivität. Das was der Mensch machen kann ist einen Unterschied zu erlernen zwischen organisch sinnlicher Erkenntnis der Musik und anorganischer Erkenntnis als Kunst denn Kunst ist nichts anderes als anorganische Erkenntnis die aus einer gesellschaftlichen Verachtung der Mitmenschen resultiert und gegen die Masse als unterbewusste Widerstandsbewegung eine Apathie in der Musik zu umgehen bemüht ist, die sozial betrachtet enorm vorhanden ist.

Künstler träumen lediglich eine Umgehung der eigenen Apathie als Ausgleich der bevorstehenden anorganischen Erkenntnis als Sprungbrett in eine Dimension die weit weg ist vom sinnlichen Aspekt des eigenen Daseins und dafür lebt Kunst um so länger als der Mensch welcher sie manifestierte denn sie ist eine politische Idee als Widerstand der anorganischen Erkenntnis bezüglich der Apathie gegenüber des eigenen Leidens als bewusste Reaktion auf das Leben.
 
subsidence schrieb:
SynthUser0815 schrieb:
So ähnlich sehe ich das auch. Für mich ist Musik Handwerk. Ich fühle mich geehrt, wenn ein Schreiner zu mir sagt: "Was Du machst ist cool, Du machst mit Tönen das, was ich mit Holz mache."
Das stimmt nicht ganz. Bei Musik muss man unterscheiden zwischen Komponist und Ausführendem. Den Komponisten kann man als Künstler bezeichnen, den Ausführenden, z.B. den Orchestermusiker, eher als Handwerker. Das Spielen eines Instruments kann im Prinzip jeder lernen, genau wie das Tischlern eines Kleiderschranks.
Genau diese Trennung halte ich für zweifelhaft - sie ist ebenso fragwürdig wie die zwischen dem Zimmermann und dem Architekten, die irgendwann im 18. oder 19. Jhdt. erfolgte. M. E. ist Musik Handwerk und dieses Handwerk ist manchmal Kunst - mehr als die selbst-ernnanten "Künstler" hier propagieren oder glauben.
 
Laz schrieb:
Das was der Mensch machen kann ist einen Unterschied zu erlernen zwischen organisch sinnlicher Erkenntnis der Musik und anorganischer Erkenntnis als Kunst denn Kunst ist nichts anderes als anorganische Erkenntnis die aus einer gesellschaftlichen Verachtung der Mitmenschen resultiert und gegen die Masse als unterbewusste Widerstandsbewegung eine Apathie in der Musik zu umgehen bemüht ist, die sozial betrachtet enorm vorhanden ist.

Künstler träumen lediglich eine Umgehung der eigenen Apathie als Ausgleich der bevorstehenden anorganischen Erkenntnis als Sprungbrett in eine Dimension die weit weg ist vom sinnlichen Aspekt des eigenen Daseins und dafür lebt Kunst um so länger als der Mensch welcher sie manifestierte denn sie ist eine politische Idee als Widerstand der anorganischen Erkenntnis bezüglich der Apathie gegenüber des eigenen Leidens als bewusste Reaktion auf das Leben.

Warum willst du das hier diskutieren? Die verstehen das nicht.
 
warum muss man das Thema Kunst oder nicht Kunst so verkopft sehen? boah, da klappern mir ja die Fußnägel. Mir ist das zuviel Geschwafel.

Meine eigene subjektive Sicht: Musik ist nicht Kunst, Musik ist etwas Eigenes, Musik ist Musik - und nicht Kunst.
Musik ist etwas Besonderes, denn es funktioniert nur über das Ohr, während alle Kunstrichtungen vor allem das Auge ansprechen.
Kunst ist überwiegend (aber nicht ausschliesslich) visuell, Musik ist ausschliesslich(!) akustisch.
Diese beiden Wahrnehmungen miteinander zu vergleichen funktioniert nicht.
Musik gehört meiner Meinung nach in eine eigene Kategorie - Musik ;-)

Doch kann Musik für Kunst verwendet werden:
Es gibt Mischformen, z.B. interaktive Skulpturen (oder andere Trigger), die je nach Interaktion verschiedene Musiken/Sounds spielen. Das ist dann Kunst, eine Klanginstallation, aber keine reine Musik mehr. Doch darum geht es hier ja wohl nicht.

Livemusik als Ausnahme ist akustisch und visuell, aber das ist keine Kunst, das ist ein Live Konzert ;-) immer noch Musik.

Deswegen halte ich die ganze Diskussion über "Wann ist Musik Kunst" für total verfehlt. Es gibt gute Musiker und schlechte Musiker, es gibt geniale Komponisten und totale Idioten unter den Producern, es gibt innovative Soundtüftler und das Gegenteil, das alles sind Musikschaffende, Musiker, aber für mich sind das keine Künstler.

Musik ist nicht vergleichbar mit Bildern, Skulpturen, Collagen und was es da sonst noch auf dieser Welt gibt, was man Kunst nennt.
 
Hmm, dann könnte aber auch sein, dass Musiker - einfach gesprochen - auch eine Musik immer ein wenig abseitiger machen, um zu testen ob man irgendwie es schafft eine Umarmung durch die Gesellschaft nennen könnte. Vordergründig ist das schräg, gegen und abstrakter oder andersartiger, hintergründig sucht es nach Harmonie im sehr übertragenen Sinne - als Ausgleich - also sinnbildlich für Emotion/Suche - kurzen Weg zum Ziel finden.

Das wir hier nicht über Funktionsmusik sprechen ist klar.
Daher verstehe ich das mit ATB etc.


Seitendiskussion - und was ich gerade so loswerden ohne zu viel Tiefgang..
Aber obwohl ich AE durchaus "mag" so empfinde ich da auch eine klares Muster drin, was sich sogar gerade weil es sich nicht so stark weiter entwickelt irgendwie als fehlenden Schub. Hätte da mehr von dem erwartet, was einige Phasen davor vorlegten. Jetzt wieder Frickel-Max-Irgendwas nur um anders zu sein fänd ich doch sehr schade und fast enttäuschend. Aber vielleicht ist das nur mein Eindruck von heute. Ist aber auch egal, denn AFX und AE sind vermutlich weil sie dir viel bedeuten auch so in deinem Fokus - vollkommen ok.
Und ja, sie sind keine Massenmusiker - sie sprechen Randgruppen an und werden da wohl auch bleiben, wobei andere halt irgendwie Pop für Tanzbeine machen. Das ist vollkommen ok - und vermutlich muss man da nicht mal viel drüber sprechen wer wo hin will.

Und ich sage das obwohl ich AE in einigen Ansätzen hochinteressant nennen würde, aber sie haben einfach nicht weiter gemacht und sich irgendwie gedreht und sich selbst eingerahmt. Konzerte auf denen das Licht aus geht finde ich allerdings gut. Aber es gibt auch echt nichts zu sehen, gab es nie ;-)

Also - sicher eine andere Erfahrung als mit Beyoncé ;-)
Übrigens keine schlechte Musikerin.

Geist vs. Ohr - du meinst Tiefe und Emotion vs. "Rationalität" - sozusagen Ratio vs. Emotion?
Ich weiss nicht genau ob ich deine Einschätzung komplett teilen kann, aber .. ich nehme an das du dir da Gruppen machst, wer was davon anspricht. Ich lass das jetzt erstmal so stehen.
 
PS: Jede Sicht ist legitim, wäre nur schade wenn jemand anderen sagt wie etwas sein muss oder sein soll.
Das finde ich wiederum wichtig. Ernsthaft. Solang die Sache nur da steht, wie zB "Geschwafel" ist das noch ok, aber wenn es nur in eine Richtung gehen darf, ist es eine unnötige Einschränkung. Wir sind zu verschieden um das in einen Konsens zu bringen, ich hätte das gar nicht vor. Ist eher ein Real-Abgleich.

Man nimmt sich was man kommentieren und betrachten will und legt es für alle ins Regal, der nächste kann's rausnehmen und neu bemalen oder was auch immer.
 
Moogulator schrieb:
PS: Jede Sicht ist legitim, wäre nur schade wenn jemand anderen sagt wie etwas sein muss oder sein soll.
Das finde ich wiederum wichtig. Ernsthaft. Solang die Sache nur da steht, wie zB "Geschwafel" ist das noch ok, aber wenn es nur in eine Richtung gehen darf, ist es eine unnötige Einschränkung.
das hatte ich damit auch nicht vor. will niemanden einschränken oder etwas vorschreiben. habe ja erstens nur meinen subjektiven Standpunkt mitgeteilt.
Zweitens einen möglicher Lösungsansatz geben wollen warum diese Diskussion nicht weiterführt, warum man das "Thema" nicht greifen und nicht fassen kann, warum Musik so schwer zu kategorisieren ist, wenn man sie in die Schubladen Kunst und Nicht-Kunst stecken will: vielleicht weil Musik gar keine Kunst ist? weil Musik nicht vergleichbar ist mit all dem, was wir sonst unter Kunst verstehen?
 
Ich finde es entwickelt sich durchaus weiter. Nur in andere Richtungen, glaube die Definitionen ansich sind nicht so entscheidend im Detail dabei. Nicht bei dem worum es zumindest hier geht. Sofern man sich darauf einlässt. Das ist ja bei Musik meist so - bereit sein sich drauf einzulassen. Hier auch.

Keine Sorge, ich habe deinen Beitrag auch nicht als "anti" verstanden. Im Gegenteil.
 
Moogulator schrieb:
Hmm, dann könnte aber auch sein, dass Musiker - einfach gesprochen - auch eine Musik immer ein wenig abseitiger machen, um zu testen ob man irgendwie es schafft eine Umarmung durch die Gesellschaft nennen könnte. Vordergründig ist das schräg, gegen und abstrakter oder andersartiger, hintergründig sucht es nach Harmonie im sehr übertragenen Sinne - als Ausgleich - also sinnbildlich für Emotion/Suche - kurzen Weg zum Ziel finden.

Ganz klar. Und: Ich bin davon überzeugt das die Grenze sehr beweglich ist.

Moogulator schrieb:
Seitendiskussion - und was ich gerade so loswerden ohne zu viel Tiefgang..
Aber obwohl ich AE durchaus "mag" so empfinde ich da auch eine klares Muster drin, was sich sogar gerade weil es sich nicht so stark weiter entwickelt irgendwie als fehlenden Schub. Hätte da mehr von dem erwartet, was einige Phasen davor vorlegten. Jetzt wieder Frickel-Max-Irgendwas nur um anders zu sein fänd ich doch sehr schade und fast enttäuschend. Aber vielleicht ist das nur mein Eindruck von heute. Ist aber auch egal, denn AFX und AE sind vermutlich weil sie dir viel bedeuten auch so in deinem Fokus - vollkommen ok.
Und ja, sie sind keine Massenmusiker - sie sprechen Randgruppen an und werden da wohl auch bleiben, wobei andere halt irgendwie Pop für Tanzbeine machen. Das ist vollkommen ok - und vermutlich muss man da nicht mal viel drüber sprechen wer wo hin will.

Und ich sage das obwohl ich AE in einigen Ansätzen hochinteressant nennen würde, aber sie haben einfach nicht weiter gemacht und sich irgendwie gedreht und sich selbst eingerahmt. Konzerte auf denen das Licht aus geht finde ich allerdings gut. Aber es gibt auch echt nichts zu sehen, gab es nie ;-)

Ich bin mir da nicht sicher, weil:

Es gab ein paar Platten von denen die ich heute extrem Catchy finde. Das ist für mich jetzt Popmusik! Die Chiastic Slide zum Beispiel. Allerdings stelle ich das jetzt erst für mich fest und ich frage mich gerade ob des Effekts ob ich sie nicht aktuell vielleicht sogar ablehnen sollte. Da sie die Grenze dessen was ich als harmonisch empfinde nicht mehr erweitern kann. Genau deshalb empfinde ich die Exai, nachdem ich sie jetzt das dritte mal sei ihrer Veröffentlichung auspacke und höre gerade noch Grenzanstrengend. Ich glaube inzwischen das deren wirken versucht in diese Richtung abzuzielen. Nur das sie bei einigen ihrer Sachen zu harsch versuchten die Grenze voranzutreiben und man das dann wieder als Random bezeichnete. Exai ist "für mein Ohr" das Zurückrudern um dann die vorhandene Grenze langsmer weiter zu treiben. Ich bin mir sehr sicher das Exai in 2-3 Jahren Pop für meine Ohren werden kann, das ist zumindest ein Experiment auf das ich mich gerne einlasse. :supi:
 
Psychotronic schrieb:
Bau in Noise langsamen Zufall ein und sing dazu. :agent:
Ich hab das mal gemacht. OK, vielleicht nicht unbedingt gesungen. Eher etwas erzählt, in einer spontan erfundenen Sprache. Die daraus resultierende Nummer entstand aber nicht aus der Intention, Kunst oder Antikunst zu schaffen, sondern beim Testen neuer Effekte.
 
Exai etc:
Ja, ich glaube wir denken da fast ähnlich, ich finde sie sind da sozusagen zu wenig Künstler. Vielleicht ist das auch ungerecht, dass ich das von denen verlange. Aber irgendwie steckt das fest und ist einfach wieder eine Algo-Musik mit ähnlichen Gesetzen und sie macht nicht das was zB Tri Repitae geschafft hat oder auch die von dir erwähnten Sachen oder auch eben diese Schnitte und Neuanfänge sowohl klanglich wie strukturell. Da ist irgendwie was stehen geblieben, was für sie ggf. eine Art "wir haben uns gefunden" bedeuten könnte. Da höre ich dann eher auf. Futurepop verstanden, Glitch verstanden, process terminated weil zu viel NOP ;-)
Anders gesagt - das ist schon ok, aber es geht irgendwie nicht weiter, und vielleicht war das das Angebot insgesamt - und das ist nicht schlecht, andere schaffen nicht die Hälfte an Innovation - aber es ist wie Clicks n Cuts oder Mille Plateau oder so irgendwie over, so wie EBM over war oder so. Danke für die schönen Klangsofas, wir machen jetzt Drosmurg aber schön ranzig und mit etwas Balngk und Gnorphr. Oder so.

Karavane zieht weiter..
Ok, ich befürchte jetzt steigen ein paar Mitleser aus wegen .. egal.


Beweglich - ist sie - aber ich meine damit - ggf macht der Musiker schräge Sachen um irgendwann doch zu hören - hey, das ist gut ich mag das. Ich weiss nicht mal ob ich nicht in Teilen so handle - natürlich nicht nur bewusst. Das ist wenn du gesagt bekommst was du machen musst, damit es besser ankommt, du willst es beweisen, dass es anders auch geht.
Kann man My Way auch vergranuliert singen?

Das ist quasi die Frage- dann wäre das ja noch recht - sagen wir klar - es ist eine Wellenbewegung die mal zeigt und vorlegt, mal schräg ist und trotzdem mit will und mal sagen die auch mal nein - dann macht der das vielleicht noch schräger oder anders..?

Nur so als Gedankenspiel.


Noise: Ja, das ist noch rel. "simpel" ein gewohntes Schema in ein merkwüriges zu setzen.
Kann klappen, bis alles abstrakt wird. Kann dann klappen wenn die Leute alle eh sowas gewohnt sind. Aber dann versteht dich vielleicht nur noch der Nerd. What? Glitch? Blophop? Kööhntarkk?
 
mixmaster m schrieb:
Ja stimmt, nur jemand anderes als man selbst kann jemanden als Künstler bezeichnen. Sollten aber schon ein paar mehr sein....
Bin da anderer Meinung.
Ich mache diverse Klangkunstprojekte und bezeichne mich daher einfach auch als Klangkünstler. Was andere sagen ist mir eigentlich dabei ziemlich schnurz.
 
virtualant schrieb:
Meine eigene subjektive Sicht: Musik ist nicht Kunst, Musik ist etwas Eigenes, Musik ist Musik - und nicht Kunst.
Musik ist etwas Besonderes, denn es funktioniert nur über das Ohr, während alle Kunstrichtungen vor allem das Auge ansprechen.
Kunst ist überwiegend (aber nicht ausschliesslich) visuell, Musik ist ausschliesslich(!) akustisch.
Diese beiden Wahrnehmungen miteinander zu vergleichen funktioniert nicht.
Musik gehört meiner Meinung nach in eine eigene Kategorie - Musik ;-)

Doch kann Musik für Kunst verwendet werden:
Es gibt Mischformen, z.B. interaktive Skulpturen (oder andere Trigger), die je nach Interaktion verschiedene Musiken/Sounds spielen. Das ist dann Kunst, eine Klanginstallation, aber keine reine Musik mehr.
Naja, ich mag das nicht so hart trennen.
Die Grenzen sind oft sehr fließend und Klangkunst kann durchaus auch "richtige" Musik sein.
Besonders bei ruhigeren Stilrichtungen (wie Ambient /Chill-Out und ähnliches) fließen immer wieder reine künstlerische Emente in die Musik mit ein, so z. B. durch Fieldrecording.
 
Moogulator schrieb:
Noise: Ja, das ist noch rel. "simpel" ein gewohntes Schema in ein merkwüriges zu setzen.
Kann klappen, bis alles abstrakt wird. Kann dann klappen wenn die Leute alle eh sowas gewohnt sind. Aber dann versteht dich vielleicht nur noch der Nerd. What? Glitch? Blophop? Kööhntarkk?
Ich habe mir nie Mühe gegeben, verstanden zu werden. Warum auch? Das überlasse ich Leuten, die mit ihrer Musik Geld verdienen wollen.
Allerdings war's früher™ wirklich einfacher, Leute zu verstören.
 
Moogulator schrieb:
Exai etc:
Ja, ich glaube wir denken da fast ähnlich, ich finde sie sind da sozusagen zu wenig Künstler. Vielleicht ist das auch ungerecht, dass ich das von denen verlange.

Nein ist es nicht. Man merkt ganz genau das bei denen mehr Algo drin ist. Exai war ja eh alles Max. Das experiment ist in meinem Kopf da halt: wie viel Algo kannst du als Pop verkraften. Wir haben uns da schon verstanden.

Aber, viel wichtiger, folgende Frage:
Ist das was sie mit diesen "Catchy Alben" erreicht haben nicht einfach durch den Live Faktor den Sie ne Zeit lang stark zelebriert haben in diese Musik geflossen. Wieviel legt man Hand an. Ist Randomness Aufgrund von "aus dem Affekt heraus spielen" / "improvisieren" mit mathematischer Randomness vergleichbar oder sogar zu einander simulierbar. Setzt der Geist beim Spielen dann nicht doch irgentwo wieder Pop zusammen... völlig unbewusst und was ist das dann für eine Art von Pop. Manche sagen da Jazz zu... ja, Jazz macht aber ne Band... wie sagt man wenn der Dirigent Jazz spielt?

Moogulator schrieb:
Ok, ich befürchte jetzt steigen ein paar Mitleser aus wegen .. egal.

Genau das sind die Themen die hier diskutiert gehören.
 
Ja, diese Randomness fand ich zuerst interessant, bis sie zu sehr eindeutig das beliebige und zu wenig das musische oder emotionale trifft. Egal wie, das ist irgendwie einfach nicht weiter gelaufen.

Live fand ich das optisch superlangweilig. Aber es war irgendwie nicht algo, sondern mehr so Jam irgendwas.

Hätte auch nichts dagegen, wenn es einfach irgendwie weniger nur so zufall um zufallswillen wäre. Dann sogar lieber Handspiel oder was auch immer. Weil sie hätten erweitern können wo Kraftwerk und Atom aufgehört haben, haben sie aber nicht. Es ist einfach so weiter machen. Und wie gesagt - ich mag die. Aber irgendwie hab ich letztens bei Exai im Auto gedacht -das ist einfach nur dasselbe wie Draft und so nur mit leicht anderer Ästhetik, wobei - nicht mal.

Pop mag ich, ich hab Bock auf gute Stimmen und ich habe Lust auf gute Strukturen die irgendwas machen, aber das tut weder das noch bastelt weiter.

Frei ist das nicht, es ist definiert. Aber nunja, ich denke das ist wohl klar. Deshalb könnte ich nicht ständig was hören - es geht mir dann sogar einfach nur voll auf den Keks und dann geht es zum Kern von dem was Musik ist..
vermutlich für mich anders als für dich.
Ein guter Song ist gut, ein guter Container für etwas was was zu mir transportiert,..


Dirigent: Dudeln? ;-)
na, ich meine man kann zurück greifen auf das Real Book, Standards, also Algorithmen.
Das ist dann irgendwie nur dann gut, wenn es wenigstens was macht mit mir, sonst ist es einfach die Wiederholung des Traums der letzten Nacht.

Naja, aber gute Dirigenten fühlen was sie tun und fügen dem etwas hinzu, sie triggern die die da noch rein müssen und die das tun, egal ob es überhöht oder nicht rein passt - aber nicht weil es nicht passt machen weil es so schön punky ist oder eben random weil Boxhandschuhe und AE-Anzug arty rüber kommen, sondern einfach weil das jetzt das richtige Gewürz ist. Und diese Entscheidung fehlt. Das geniale an anderen Alben der Firma AE ist jedenfalls irgendwie in den späteren Alben nicht zu finden, die liegen gelassenen Flächen in Tri Repitae die sich zunächst nicht ändern, aber dennoch ständig subtil und mal steht da ein Ton, mal verfärbt sich da was und bald ist es komplett in nem LAnd was ich nicht erfunden hab.
 
otto auch schrieb:
Den Handwerkervergleich würde ich so sehen: Kunst fängt da an wo *** Handwerk aufhört.. :mrgreen:
Es gibt viele Bereiche in der bildenden Kunst, die auch klassisches Handwerk sind.
Ein Bildhauer und ein Steinmetz sind sich nicht so unähnlich, ein Lackierer, der auch Airbrush macht, kann ebenso auch Künstler sein, auch Design kann Kunst und Handwerk zugleich sein.
 
Moogulator schrieb:
Ja, diese Randomness fand ich zuerst interessant, bis sie zu sehr eindeutig das beliebige und zu wenig das musische oder emotionale trifft. Egal wie, das ist irgendwie einfach nicht weiter gelaufen.

Live fand ich das optisch superlangweilig. Aber es war irgendwie nicht algo, sondern mehr so Jam irgendwas.

Ich hab die nie Live gesehen, ich hatte nur das Gefühl das bei den früheren Sachen mehr "lass uns das mal im Studio einspielen" statt "lass uns das mal programmieren" drin war. So wars gemeint.

Moogulator schrieb:
Hätte auch nichts dagegen, wenn es einfach irgendwie weniger nur so zufall um zufallswillen wäre. Dann sogar lieber Handspiel oder was auch immer. Weil sie hätten erweitern können wo Kraftwerk und Atom aufgehört haben, haben sie aber nicht. Es ist einfach so weiter machen. Und wie gesagt - ich mag die. Aber irgendwie hab ich letztens bei Exai im Auto gedacht -das ist einfach nur dasselbe wie Draft und so nur mit leicht anderer Ästhetik, wobei - nicht mal.

Ja... vielleicht hängt tatsächlich vieles bei denen an der weniger vorhandenen ästhetischen Klangwelten Malerei bei den neueren Sachen. Ich lass mich wie gesagt darauf ein, bisher nervt es mich noch nicht. Liegt vielleicht auch daran das ich in den letzten Jahren bis auf das was ich selbst mache kaum Musik höre. Schon möglich das das noch kommt und ich das dann auch ablehne. Mal schauen. ;-)

Moogulator schrieb:
Dirigent: Dudeln? ;-)

Im übertragenen Sinn... aka... Jazzen mit Tribes oder Octa oder was auch immer als Orchester. :agent: Wozu haben wir die Kisten? Warum werden die ganz wenig für sowas auf der Bühne benutzt? Vielleicht auch nur ne Tellerrand Problematik meinerseits. Warum der fehlende Mut?! Genau dann ist es doch nicht mehr:

Laz schrieb:
Künstler träumen lediglich eine Umgehung der eigenen Apathie als Ausgleich der bevorstehenden anorganischen Erkenntnis als Sprungbrett in eine Dimension die weit weg ist vom sinnlichen Aspekt des eigenen Daseins und dafür lebt Kunst um so länger als der Mensch welcher sie manifestierte denn sie ist eine politische Idee als Widerstand der anorganischen Erkenntnis bezüglich der Apathie gegenüber des eigenen Leidens als bewusste Reaktion auf das Leben.

In einer Zeit wo die Größen der aktuellen Strömungen sowas schreiben wie:

http://deadmau5.tumblr.com/post/2569050 ... l-hit-play

kannste Bernie für sein Schaffen noch 5 Preise hinterher werfen. Sorry... ist so.
 
Man spricht ja auch manchmal von handwerkskunst bzw kunsthandwerk.

Die grenzen sind fliessend und eigentlich unbedeutend, am ende kommt halt hinten was raus.
Der eine mags, der andere nicht. Kann man was damit anfangen oder verstaubt es in der ecke ?
Taugts was zum versteigern oder doch eher flohmarktgerödel ?

Ich mach kunst meistens aus langeweile, der inneren eine äussere form geben.. Ein bisschen meditativ.
Somit ist kunst vorallem, zumindest meiner definition nach, auch eine spirituelle angelegenheit.

Aber erzähl das mal einem handwerker, oder noch besser, einem hobbyhandwerker oder gar einem interlektuellen kunstbanausen..

Aber wie gesagt, die grenzen sind fliessend und eigentlich nicht der rede wert, kommt halt am ende was hinten raus. ^^

Ne wurst, kunst kommt ja ursprünglich von wurst... Wunst oder so ähnlich. ^^




Gute nacht
 
otto auch schrieb:
Aber sowie ich es verstanden geht es ja darum das man als Künstler weniger Kunden hat als ein Handwerker!?
Hmmm, auch das muss nicht unbedingt immer so sein.
Ein Restaurator, der ein wertvolles Möbel oder Bild wieder herstellt, geht da auch mit viel Herzblut heran und manche Künstler sind gefragter und verdienen deutlich mehr, als so mancher einfache Handwerker.
Es gibt andererseits sicherlich auch Maler, die nur lieblos etwas hinschmieren und sehr viel Geld dafür bekommen.
Pauschalierungen sind immer schwierig.
 


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