Cord
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clipnotic schrieb:Aber ich dachte nun mal immer, analoges wieder zu bauen, wäre back to the roots ... und das nicht nur bei der Preisgestaltung ?
Man muss schon mit einem P12 etwas Zeit verbracht haben, um sein Potential abschätzen zu können. Ich habe das in meiner Bewertung geschrieben, dass ich von keinen der Demos wirklich beeindruckt war, aber ich dachte Ujire hat das schon anständig gemacht. Natürlich geht man am Anfang auf's Volle und will mit den Parametern spielen, die es vorher so noch nicht gab. Das schöne am Sound geht da schneller flöten als man denkt, und doch kommen interessante Sounds dabei raus. Wer will denn schon einen dual Oszillationen Sägezahn bauen, wenn da Wellenformmodulation fuer den Sägezahn zur Verfügung steht, oder man halt einen oder zwei Oszillationen mehr einsetzt? Man kommt sehr schnell vom traditionellen Wege ab und man kreiert etwas Neues, und das ist doch was einen Synthesizer ausmacht. Nicht die alten Kamellen mit Ducky Sound, wie im P5 Video gezeigt, sondern mal wo ganz anders hingehen. Der P12 ist, wie sich die Leute Anfang/Mitte der 80er fühlten, als der PPG, DX-7 oder ein D-50 vorgestellt wurde. Wenigstens geht es mir so. Man kann sich doch nicht sein ganzes Leben an 2/3 Osz, LP VCF, VCA Konzept klammern, was dazu noch auf 2 ENV, 1/2 LFO limitiert ist (das deckt hier wahrscheinlich die meisten Klassiker ab). Man will doch mal was anderes machen und mit einem Xpander hat man viel mehr Freude.
Ich war schon immer mehr Freund von PPG oder Hybriden als von voll Analogen. Vielleicht hilft das, vielleicht liegt es aber auch darin, dass ich zu einer ganz anderen Zeit in die Welt der Synthesizer gestossen bin als andere. Aber am Ende steht der Sound. Ich bin schon überrascht, dass alles was nicht 100% Analog klingt gleich als Mist abgestempelt wird. Der P12 kann sehr schön und weich klingen ohne dabei übermächtig daherzukommen. Er hat immer diesen digitalen Schleier, etwas mehr top End als man von einem Slew Limited analogen Oszillator kennt. Wirklich dunkel wird er nicht, das liegt sicherlich auch am Filter. Und weil wir beim Vergleich sind, dieser Bereich ist genau, wo der Virus stinkt, im top End. Da hört man viel Aliasing was gegenüber dem P12 top End wirklich schauerlich klingt. Das waren wenigstens meine Eindrücke, als ich einen Virus hatte.
Preislich finde ich den P12 nicht überteuert. Na klar hilfst wenn er billiger wäre. Aber man bekommt 12 Stimmen, gegenüber den 5 vom Prophet-5. Ich bin mir sicher, dass DSI noch einen 6 stimmigen Synth basierend auf dem P12 rausbringen wird, ähnlich dem Mopho x4 fuer 1500 Euronen. Die Verarbeitung geht auch in Ordnung und man muss dabei auch bedenken, dass DSI diese Dinger in kleiner Serie herstellt und dann in den USA (ähnlich wie Access und Waldorf, die auch lieber in der Heimat herstellen lassen). Und verdienen will DSI ja auch.
Zum Abschluss muss man noch sagen, dass klanglich das immer so eine Geschmacksache ist. Ich hatte Freunde, die haben ihren PPG nach ein paar Wochen wieder verkauft, wo ich das Ding als das NonPlusUltra der Synthesizergeschichte ansehe. Der oben erwähnte MiniMoog hat es mir nie angetan, nimmt viel zu viel Platz im Mix weg. Aber so ist das eben im Leben, fuer den anderen ist der MM der Synthesizer und ich glaube, in dieser Hinsicht bin ich in der Minderheit. Aber ich muss ja nicht immer alles gegen einen MiniMoog vergleichen. Der PPG kann doch auch nicht so gut analog. Der Prophet-VS auch nicht. Man muss schon fair bleiben und die Vergleiche nicht nur auf einen Namen beziehen, sondern eher auf die Synthese Methode, wobei ich jetzt mal sagen darf, dass der P12 schöne OB Bläser kann. Das liegt dann wiederum am Filter, nehme ich an.