microbug schrieb:
Als "Oldie" behaupte ich mal ganz ketzerisch, daß man die Klassiker-Sounds mit dem volldigitalen Solaris besser hinbekommt als mit dem hybriden P12, der schon in eine andere Richtung geht.
I gebe zu, dass ein Origin einen Jupiter-8 besser emulieren kann aber ich glaube, dass will der Prophet-12 ja auch gar nicht. Es ist ein eigenständiges Instrument. Was mich bei den VA irritiert ist das aliasing. Selbst die obere Klasse, wie Origin oder Solaris haben damit zu kämpfen, wenn man den Pitch in höheren Lagen moduliert oder Sync einsetzt. Das ist zwar beim P12 auch nicht anders und der kommt auch mit Aliasing rüber. Im P12 kann man die Nebeneffekte auch noch hervorheben, mit dem Air Parameter oder dem HPF. Aber der grosse Unterschied ist, dass man den auch mit dem LPF wegfiltern kann und da haben die VA halt ihre Schwierigkeiten. Das Aliasing wird immer zum Ausgang mit durchgeschleift. Beim P12 ist das nicht der Fall, jedenfalls wenn man es nicht will.
keplinger schrieb:
"cord" hat tatsächlich den Nagel auf den Kopf getroffen, mit seiner Beschreibung des P12, leider ist der Klang insgesamt ziemlich glatt, etwas "matschig" und wenn man an den Osc oder Filtern etc. dreht passiert teilweise nicht viel, insg. etwas undifferenziert...
Was mir noch auf gefallen ist, beim Testen des P12 (Just Music), der mir vorliegende P12 hatte ein leisen, aber über meine Kopfhörer wahrnehmbaren "Grund (Pfeifen)-Sound", wenn man die Tasten in Ruhe gelassen hat. Haben das auch die anderen P12 besitzer fest gestellt? Hat euer P12 auch so n Grundsound, ich meine kein Rauschen!
Beim Testen hat mir der P12 schon irgendwie gefallen, besser als der P08 fand ich, interessanter und vor allem besser als diese "künstliche" klingende Nord Lead 4 "Pfeife"! (Sorry NL Fans)
Der "Dicke Wurf" ist es trotzdem nicht, den wird es wohl nicht mehr geben...
Der Kopfhoererausgang rauscht, sowie die analoge Distortion. Da hast Du richtig gehört. Die Line Ausgänge sind aber rauschfrei und Hot. Man muss schon ein bisschen aufpassen beim Sounddesign, wo man aufdreht. Es gibt ja 4 Möglichkeiten am Volumen zu zerren, einmal beim Oscillator Level (gleich 4 davon) die bei höheren Werten den Filter verzerren können (sehr schön, aber man muss schon einen Level von <40 wählen, wenn man alle 4 Osc einsetzt und kein Filter Overload haben möchte), dann die VCA Env Amount, den Volume Parameter, der mit jedem Sound abgespeichert wird und dann noch der Volume Ausgang (nicht speicherbar)
Wir haben ja vorher schon diskutiert, warum der Volumenregler fuer das Program kein eigenen Knopf hat und ich finde das immer noch umständlich gelöst, den im Menü zu justieren. Der Env Amount Regler ist wichtig, da man dort den Tuned Feedback mit reinbringen kann (nicht mit dem Program Volumen Regler zu machen). Also, alle 4 haben ihre eigene Wirkung.
Nochmal zum Sound, der P12 kann auch direkt. Ich habe ein paar Beispiele gemacht, wo ich nur einen Osc mit Wavetable Scanning eingesetzt habe und der Klingt schon richtig direkt und rassig. Wenn man die Delays als Chorus oder mehr als zwei Oscillatoren zum Einsatz bring, dann bekommt man einen ganz anderen Sound, mehr schwammig fuer schöne Pads. Den gleichen Effekt bekommt man wenn man einen PPG 2.x mit einem oder zwei Oszillatoren betreibt. Ein einzelner Osc hat da eine ganz eigene Wirkung und so verhaelt sich das auch beim P12. Nächstes Mal, wenn Du ihn wieder anspielst dann gehe auf Basis Program und fange mit Osc1 an. Bau ein Wavetable auf, dass im unteren Teil wenig Obertöne enthält und in der Mitte und Upper Wave dann immer mehr. Wenn man jetzt den Shape auf minimal stellt (-127) und dann die Waves mit der dritten Huellkurve durchfährt bekommt man schon einen Hauch von PPG. Nimm den Filter dazu und 2 Effekte als Chorus, die Du dann via DC nach links und rechts posierst, ein bisschen Spread und schon bist du in der VS Klasse angelangt.
Ein sehr vielfältiges Instrument. Ich bin ja schon etwas dabei, wenn es um Synthesizern geht aber ich stochere immer noch beim Prophet herum. Die Soundvielfalt ist so gewaltig. Da kommt manchmal eine tolle SuperSaw raus, dann ein PPG bass, dann wiederum ein Super WT Pad und dann wieder eine Distortion TB-303 Imitation. Normalerweise sollte ich das Soundspektrum des Synths nach einem Monat besser abgesteckt haben, aber ich bin immer wieder erstaunt, wo es hingeht. Und alles klingt brauchbar und was noch viel wichtiger ist, ich habe einem Monat 3x soviel Sounds hergestellt als mit dem Blofeld nach 3 Monaten.
Frueher dachte ich, dass ein Jupiter-8 das non+ultra an Sounddesign ist, dann kam der PPG und irgendwie hätte die Synthesizerwelt auch hier stehen bleiben können und ich wäre immer noch überglücklich mit dem Sound. Naja, der P12 hängt nochmal eine Dimension an Sounddesign heran. Soviel Ideen die hier verwirklicht werden können. Viele Details, die nicht jeder hat (z.B. Oszillation als Mod Source, Hello PolyMod!!). Und alles geht glatt von der Hand. Ja, er ist nicht perfekt, aber man kann ehrlich sagen, dass die Summe Größer ist als was man von den einzelnen Komponenten erwarten würde.