Beim Bild wollt ich es nicht belassen.
Hier also meine ersten Eindrücke:
Allgemein:
Das Cabinet ist schick, keine Frage. Das Holz passt perfekt zu meinem Ikea-Tisch.
Solide wirkt es auch. Es ist aber trotzdem so leicht, dass es eine Person locker alleine tragen kann.
Das Design der Frontplatten finde ich ziemlich nüchtern und zweckmäßig, aber gelungen. Da ich ein 6 HE-System habe, ist reichlich Platz vorhanden und die Übersicht geht nicht so schnell verloren.
Die Frontplatten wirken sehr stabil und erwecken mein volles Vertrauen. Die Patchbuchsen sind etwas schwergängiger als bei meinem Semtex, aber ok. Die Potis hingegen sind relativ leichtgängig, aber nicht
zu leichtgängig. Sie sind außerdem sehr griffig und wirklich sehr gut zu bedienen. Da brauch ich auch keine Moog-Knöpfe.
VCO Light:
Wie ich schon geschrieben hatte, kam der VCO bei mir übel verstimmt an und mangels Erfahrung brauchte ich eine Weile, bis ich eine befriedigende Gesamtstimmung eingestellt hatte. Zwei Trimmpotis und der Tuning-Regler sind gleichzeitig zu beachten. Laut Matthias sollte eine Stimmung über 4 Oktaven oktavrein hinzukriegen sein, ich habe nach viel Rumprobieren auch eine über 5 Oktaven einigermaßen befriedigende Einstellung gefunden.
Da es keinen Fußlagenwahlschalter gibt, ist ein einziger Poti für den gesamten Tuning-Bereich verantwortlich, was die Feinstimmung u.U. ziemlich fummelig werden lässt. Schon winzigste Drehungen haben eine hörbare Verstimmung zur Folge. Ein echtes Problem ist das aber nicht, nur mit Fingerzittern (vor dem ersten Kaffee oder so
) sollte man es besser nicht probieren.
Eigentlich hatte ich den VCO Light nur für "Notfälle" in das System aufgenommen, falls mir die zwei Oszillatoren vom Semtex mal nicht reichen sollten. Aber der Sound ist doch sehr verschieden. Der Sägezahn klingt etwas braver/weicher als beim Semtex, das Rechteck klingt weniger "hohl". Vom Höreindruck würde ich vermuten, dass der VCO Light weniger "ideale" Wellenformen hat als der Semtex. Das ist aber nicht wertend gemeint, ich mag ihn und werde ihn bestimmt öfter mal einsetzen. PWM z.B. klingt beim Curetronic wirklich klasse.
Noch was zum Rechteck: Ich habe den Eindruck, dass der Pulsweiten-Poti nicht in der Mitte, sondern etwa in 2 Uhr-Stellung ein echtes Rechteck (und keinen Puls) produziert. Müsste ich mir noch mal genauer anschauen.
24dB Filter / VCA
Ein Kombimodul aus Moog-Filter und nachgeschaltetem VCA. Der Filter klingt so ähnlich wie der Moog-Filter in meinem Andromeda.
Ansonsten, was soll ich sagen? 24 dB Filter halt, gute Sache, fehlte mir.
Die Selbstoszillation setzt ziemlich früh ein, vielleicht ändere ich da noch was. Man kann wohl über internen Trimmpoti einiges an der Filtercharakteristik drehen.
Dual Shape LFO
Zwei LFOs, nicht spannungsgesteuert, aber mit jeweils zwei Ausgängen (Puls/Rechteck und Dreieck/Sägezahn). Die Wellenform ist stufenlos morphbar von Nadelimpuls bis Rechteck (und zurück) und von steigendem Sägezahn über Dreieck bis fallenden Sägezahn. Auch hier ist die "Mitte" des Potis aber rechts von der 12 Uhr Position. Wenn man es weiß, kein Problem.
Die Geschwindigkeit ist in drei Stufen vorwählbar und geht in der "Hi" Stellung locker flockig in den Audiobereich.
ADSR
Jo, ne Hüllkurve halt. Mit normalem und invertierten Ausgang. Die Charakteristik ist linear! Also nix mit ultraperkusiven SCHNAPP-Sounds, obwohl die Hüllkurve wirklich richtig schnell ist. Mich erinnert das - nicht lachen! - an meinen DX7, der auch schnelle lineare Hüllkurven hat. Ich bin froh, die Semtex-Hüllkurven zu haben, die mir von der Kurvenform eher zusagen, aber im Grunde ist es nicht verkehrt - so hab ich beides!
So viel ich weiß kriegt man bei Curetronic aber auch nicht-lineare Hüllkurven.
Praktisch: Der grobe Geschwindigkeitsbereich ist stufenlos über einen Poti vorjustierbar und nicht nur (wie sonst üblich) über einen dreistufigen Schalter. Gute Idee!
Noise/Multiple
Noise gibt es in zwei Varianten: Ein Ausgang für das "normale" White Noise und ein Ausgang für Noise, dessen Spektrum über zwei Potis stufenlos einstellbar ist. Letzteres ist wirklich wunderbar. Natürlich ist das nicht mit den Möglichkeiten, wie sie eine Festfilterbank bietet, zu vergleichen, aber es handelt sich doch um eine sehr effektive Möglichkeit, schnell verschiedene Rausch-Varianten bei der Hand zu haben.
Als Zugabe gibt es 2 Dreier- oder 1 Sechser-Multiple (umschaltbar).
Tool
Ein nützliches Helferlein mit einem Gate Delay (Verzögerung und Länge des Gates wählbar), zwei Voltage Invertern, zwei CV Sources (über Poti einstellbare Spannung), 1 Slew Limiter (mit zwei Reglern für Aufwärts- und Abwärtsgeschwindigkeit - cool!) und 1 Portamento (ein Regler für die Geschwindigkeit in beide Richtungen).
Dual Mixer, VCA, Clock Divider, Dual Sample/Hold
Die tun was sie tun sollen!