Buchla 200e talk

Danke für den Zuspruch.

@CR: Die Dissonanz ab 0:30 nehme ich nicht als Verstimmung wahr (mea culpa), sondern eher als Rauhheit, da in der Oberstimme der im Audiobereich schwingende Modulationsoszillator Tonhöhe und Klangfarbe des Hauptoszillators moduliert, während der Bass durch einen ganz langsam schwingenden Frequenzschieber läuft. Vielleicht ist es das, was Du hörst? Auch nach mehrmaligem Hören scheint's mir aber hinreichend oktavrein zu sein.

Der Ringmodulator kommt wie gesagt erst zum Schluss zum Einsatz und bearbeitet beide Stimmen zugleich, zu Beginn dagegen nur die Leadstimme.

@pulsn: Die Patches waren eher schlicht: Im ersten Teil liefen beide Waveform Generatoren durch ihr eigenes Bandpassfilter, dann jeweils durch ein Lowpass-Gate. Im zweiten Teil lief ein Waveformgenerator durch ein Bandpassfilter, dann in ein Lowpass-Gate, während der andere durch den Frequenzschieber musste, ehe er ins Lowpass-Gate durfte, derweil das zweite Bandpassfilter mit Rauschen beschickt wurde. Am Schluss war's eine Variation des ersten Teils, bei dem die Ausgänge beider Filter gemischt wurden und dann durch den Ringmodulator mussten. Die unterschiedlichen Verkabelungen und Mischungen wurden über den programmierbaren Router 210e gebastelt. Die Sequenzen wurden durch den Vierfach-Sequencer 251e erzeugt. Zwischen den Patches (die also verschiedene Routings und Sequenzen enthielten), wurde hin- und hergeschaltet, Intensität und Trägerfrequenz der Ringmodulation wurden über dieses Sensorkeyboard gespielt.

Wenn man die Kiste per MIDI ansteuert, kann man für chromatisches Spiel auf Steuerspannungsverkabelungen übrigens fast vollständig verzichten. Waveformgeneratorausgang in den Audioeingang eines Lowpass-Gates, Ausgang einer Hüllkurve (räusper, ich meinte natürlich eines Funktionsgenerators) in den Steuerspannungseingang des Lowpass-Gates, fertig. Tonhöheninformationen samt Pitchbend laufen über den internen Bus zum Waveformgenerator, ebenso wie Note-On/Off zum Funktionsgenerator und Velocity zum Lowpass-Gate. Der "Einstieg" (im Sinne von "das Ding zum Klingen bringen und spielen") ist so gesehen eigentlich deutlich einfacher als bei einem "herkömmlichen", also "atomarer" aufgebautem System.

Wär'n die Dinger (aus welchen Gründen auch immer) nicht so schweineteuer, wär's ein schön einfaches System für den "Erstkontakt" – wenn man denn mit dieser Klangästhetik (die ich am kürzesten noch mit "schmutzig-kühl" beschreiben könnte) etwas anfangen kann.
 
pulsn schrieb:
@Worsel und @Serge, könnt ihr euch noch erinnern, wie der 200e Patch war den ihr verwendet habt? Ich frage für einen Freund, dem die Videos gefallen, der Klang aber zu kalt ist...
Für den "Leadsound" von Swarm Intelligence habe ich versucht ein Swarmatron nachzubauen: 6 Oszillatoren unisono, die sich periodisch gegeneinander verstimmen.

Der Bassound hat ein bisschen randomness auf dem Decay der Hüllkurve, ansonsten ein bisschen Zufallszirpen und white noise. Das ganze vor dem Hintergrund der 808.

Der Patch an sich ist selbstgenerierend und die Aufnahme ein direkter Take ohne overdubs.

[SELF PROMOTION ON]
Das Album dazu gibt es hier:
http://www.vicmod.net/music/unattention economy/unattention economy.html
[/SELF PROMOTION OFF]

Hier noch ein kleines tonales Spässchen:
 
serge schrieb:
...
Wär'n die Dinger (aus welchen Gründen auch immer) nicht so schweineteuer, wär's ein schön einfaches System für den "Erstkontakt" – wenn man denn mit dieser Klangästhetik (die ich am kürzesten noch mit "schmutzig-kühl" beschreiben könnte) etwas anfangen kann.

Wie wahr, wie wahr.
So ca. 1/3 des aktuellen Preises wär' meiner Meinung nach (für mich) noch teuer bzw. preiswert genug.
 
Jetzt mal rein hypothetisch und aus reinster Langeweile gefragt: Würden die Buchla-User hier einem an Buchla interessierten Neuling eher empfehlen, mit einem System #1 anzufangen, oder gleich ein Skylab Cabinet zu kaufen und das dann nach und nach mit Modulen zu füllen? :kaffee:
 
Kommt auf die persönlichen Vorlieben an. Das Skylab Gehäuse ist schön kompakt und lässt sich gepatcht transportieren.

Beim System 1 hast Du ein powered 4er Boat, das Du mit zwei unpowered Boats um Platz für 8 weitere Module erweitern kannst. Und wenn Du das dann in einem Klappgehäuse anstatt einem Rack willst, gibt es sogar hier in Deutschland jemanden, der Dir die Seitenteile bauen kann.

Persönlich würde ich aber nicht mit den Modulen im System 1 starten.
 
CR schrieb:
Jetzt mal rein hypothetisch und aus reinster Langeweile gefragt: Würden die Buchla-User hier einem an Buchla interessierten Neuling eher empfehlen, mit einem System #1 anzufangen, oder gleich ein Skylab Cabinet zu kaufen und das dann nach und nach mit Modulen zu füllen? :kaffee:

Ich bin zwar kein Buchla-User, aber bin (war sehr) Buchla-interessiert.
Ein paar Besuche bei sehr netten Forums-Kollegen haben mir Traum und Wirklichkeit (bzgl. des Buchla 200e) ein wenig zurecht gerückt.
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich das 200e-System nach diesen Besuchen nun nicht mehr gut finde, sondern vielmehr das ich es nun in Realität gesehen, gehört und selbst Hand angelegt habe. Und das ist m.E. nach ein ganz andere Erfahrung als irgendwas aus dem Netz.
Ich empfehle jedem Buchla-Interessierten das auch so zu tun, bevor er/sie eine Investion dieser Größenordnung tätigt.
 
j[b++] schrieb:
CR schrieb:
Jetzt mal rein hypothetisch und aus reinster Langeweile gefragt: Würden die Buchla-User hier einem an Buchla interessierten Neuling eher empfehlen, mit einem System #1 anzufangen, oder gleich ein Skylab Cabinet zu kaufen und das dann nach und nach mit Modulen zu füllen? :kaffee:

Ich bin zwar kein Buchla-User, aber bin (war sehr) Buchla-interessiert.
Ein paar Besuche bei sehr netten Forums-Kollegen haben mir Traum und Wirklichkeit (bzgl. des Buchla 200e) ein wenig zurecht gerückt.
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich das 200e-System nach diesen Besuchen nun nicht mehr gut finde, sondern vielmehr das ich es nun in Realität gesehen, gehört und selbst Hand angelegt habe. Und das ist m.E. nach ein ganz andere Erfahrung als irgendwas aus dem Netz.
Ich empfehle jedem Buchla-Interessierten das auch so zu tun, bevor er/sie eine Investion dieser Größenordnung tätigt.

stimmt! fand über video s und bilder buchla auch immer top, bis ich auf der letzten m messe das skylab in der hand hatte.....
die unverschraubten poties sind für mich i dieser preisklasse ein absolutes no- go. die teile waren sowas von
schwabbelig.... ( soll sich ja gebessert haben) dann lieber oldschool mit anständiger hardware!
 
weinglas schrieb:
Persönlich würde ich aber nicht mit den Modulen im System 1 starten.
Kommt wahrscheinlich auch auf die Vorlieben an und die gewünschten Sounds, aber: Die System #1 Module sind doch auch sämtlich im Skylab System drin. Was würdest du anders aussuchen, und warum?



j[b++] schrieb:
Ein paar Besuche bei sehr netten Forums-Kollegen haben mir Traum und Wirklichkeit (bzgl. des Buchla 200e) ein wenig zurecht gerückt.
Inwiefern? War der Sound anders als gedacht, oder das Arbeiten mit dem Buchla?
 
j[b++] schrieb:
CR schrieb:
Jetzt mal rein hypothetisch und aus reinster Langeweile gefragt: Würden die Buchla-User hier einem an Buchla interessierten Neuling eher empfehlen, mit einem System #1 anzufangen, oder gleich ein Skylab Cabinet zu kaufen und das dann nach und nach mit Modulen zu füllen? :kaffee:

Ich bin zwar kein Buchla-User, aber bin (war sehr) Buchla-interessiert.
Ein paar Besuche bei sehr netten Forums-Kollegen haben mir Traum und Wirklichkeit (bzgl. des Buchla 200e) ein wenig zurecht gerückt.
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich das 200e-System nach diesen Besuchen nun nicht mehr gut finde, sondern vielmehr das ich es nun in Realität gesehen, gehört und selbst Hand angelegt habe. Und das ist m.E. nach ein ganz andere Erfahrung als irgendwas aus dem Netz.
Ich empfehle jedem Buchla-Interessierten das auch so zu tun, bevor er/sie eine Investion dieser Größenordnung tätigt.

Kann ich nur bestätigen. Vor allem sollte man prüfen, ob einem der 200e Klang wirklich zusagt.
 
CR schrieb:
j[b++] schrieb:
Ein paar Besuche bei sehr netten Forums-Kollegen haben mir Traum und Wirklichkeit (bzgl. des Buchla 200e) ein wenig zurecht gerückt.
Inwiefern? War der Sound anders als gedacht, oder das Arbeiten mit dem Buchla?

1.)
Ich habe gemerkt, dass ein Buchla 200e-System ein *realer* Synthesizer ist, wie alle anderen auch.
Das klingt banal (basal) und ist es auch; ändert aber nichts an der Tatsache. :D

2.)
Das 200e ist ein hybrides Modular-System, d.h. es besteht aus digitalen und analogen Kompenenten, die in weiten Teilen beliebig miteinander verschaltet werden können. Soll Programm-Code (eines Moduls) unter (fast) beliebigen Randbedingungen funktionieren bedeutet das einen immensen Test-Aufwand bei der Inbetriebnahme/Verifikation eben dieser. Soll das für das Higher-Level-System (hier das Zusammenspiel beliebiger Module + MIDI) ebenfalls gelten, potenziert sich dieser Testaufwand. Mit jeder neuen Hardware-/Firmware-Version geht das ganze Spiel von neuem los.
Sollen solche Projekte "erfolgreich" abgeschlossen werden, muß dahinter ein immenses Budget, glas-klar definierte Spezifikationen und ein absolut durchformalisierter, ausführlichst dokumentierter Workflow stehen. 90% - 95% der Funktionen zu erreichen ist relativ einfach, die letzten 5% - 10% können, abhängig vom o.g. Ansatz, immens schwer zu erreichen sein. (Prozentuale Angaben können, ja nach angelegtem Maß, unglaublich weit gedehnt werden.)

Bei den Buchla 200e-Systemen funktioniert nicht alles mit allem unter allen Umständen auf eine Art und Weise zusammen, wie ich es intuitiv unterstellt hätte. So verhalten sich z.B. einige Module, wenn sie über verschiedene Wege angesteuert werden, unterschiedlich. Das muß man einfach nur wissen bzw. sinnvollerweise selbst ausprobiert/erlebt haben.
Entscheidet man sich für ein Buchla 200e-System, muß man das akzeptieren und die notwendigen finanziellen Mittel investieren.

Weitere Informationen dazu findest Du z.B. bei muffwiggler.com im entsprechenden Unterforum.
 
CR schrieb:
j[b++] schrieb:
Ein paar Besuche bei sehr netten Forums-Kollegen haben mir Traum und Wirklichkeit (bzgl. des Buchla 200e) ein wenig zurecht gerückt.
Inwiefern? War der Sound anders als gedacht, oder das Arbeiten mit dem Buchla?

Gerade was das Feeling der Regler etc angeht, würde ich dir wirklich raten, sich mal für eine Zeit an ein Buchla System zu setzen. Das kann wirklich irritieren, da sie doch anders (und auf den ersten Eindruck eher billiger) anfühlen als etwa die festen Regler deines Serge Systems. Da kann ein Regler schon mal mehr wackeln als bei den alten Make Noise Modulen mit Rean Reglern.
Ist zwar einfach nur ein Gefühlsding und hat mit Qualität nichts zu tun, würde es aber wirklich wenigstens mal ausprobieren.
 
CR schrieb:
weinglas schrieb:
Persönlich würde ich aber nicht mit den Modulen im System 1 starten.
Kommt wahrscheinlich auch auf die Vorlieben an und die gewünschten Sounds, aber: Die System #1 Module sind doch auch sämtlich im Skylab System drin. Was würdest du anders aussuchen, und warum?
...

Das soll keine Kritik an den im System 1 verwendeten Modulen darstellen. Das System 1 stellt aber letztendlich "nur" einen speicherbaren und midifizierten mono- bis duophonen Synthesizer dar. Da würde mir persönlich das Spezielle an einem Buchla fehlen.

Daher wäre meine Wahl wohl eher ein 291e (dreifach Filter mit Sequencer) oder ein 267e (zweifach Filter, Noisegenerator und ein wenig Source of Uncertainty) anstatt des 225e Midi/Presetmanager. Damit kann man dann auch schon schöne selbstgenerierende Klangspektakel bauen und ist nicht auf externe Steuerung angewiesen. Bei einem 6er Boot erscheint mir der 225e deutlich sinnvoller. Letztendlich ist das aber die Frage, inwieweit man Midi zur Steuerng eines Buchla einsetzen will.
 
Ist ein 291e ohne Presetmanager nicht etwas "unhandlich"? Immerhin reden wir da unter anderem von einem Sequencer mit 8 Schritten, der pro Schritt drei Bandpassfilter in jeweils drei Parametern (Frequenz, Bandbreite, Amplitude) steuern kann, hinzu kommt meiner Erinnerung doch noch, ob der Übergang zum nächsten Schritt stufig oder geglättet erfolgen soll. Also mal kurz rechnen: 8 Schritte mal 3 Filter mal 3 Parameter plus 8 Schrittübergangsart (Punkt vor Strichrechnung) macht…
…80 Parameter.

Diese wollen über ein 2x 16-Zeichen LCD mit Encoder bedient werden. Das alles ohne Speichereinheit benutzen zu wollen, kann doch leicht zu Frustrationen – gerade beim Einsteiger – führen.
 
serge schrieb:
Ist ein 291e ohne Presetmanager nicht etwas "unhandlich"? Immerhin reden wir da unter anderem von einem Sequencer mit 8 Schritten, der pro Schritt drei Bandpassfilter in jeweils drei Parametern (Frequenz, Bandbreite, Amplitude) steuern kann, hinzu kommt meiner Erinnerung doch noch, ob der Übergang zum nächsten Schritt stufig oder geglättet erfolgen soll. Also mal kurz rechnen: 8 Schritte mal 3 Filter mal 3 Parameter plus 8 Schrittübergangsart (Punkt vor Strichrechnung) macht…
…80 Parameter.

Diese wollen über ein 2x 16-Zeichen LCD mit Encoder bedient werden. Das alles ohne Speichereinheit benutzen zu wollen, kann doch leicht zu Frustrationen – gerade beim Einsteiger – führen.

Die Bedienung ist vergleichsweise heftig. Aber wenn ich bedenke, was ich damals nur aus einem 259e, einem 261e und einem 291e als Einstieg für Klanglandschaften herausbekommen habe, überwog dies die schwache Bedienung bei weitem. Zudem wird einem immerhin die Reglerstellung genau angezeigt. Man könnte also auch mit Papier und Bleistift arbeiten. Und einen Speicherplatz hat man ja immerhin ;-) . Für einen Einsteiger würde ich aber allein aus Preis-/Leistungs-/Platzgründen inzwischen auch eher das 267e empfehlen.
 
Mal was vom 272e "Polyphonic Tuner", dem ultimativen Random Modul, weil was gibt es Zufälligeres als Soundschnippsel von vier Radiotunern, die S&H gesteuert ihre Sender durchscannen: Unendliche Zufälligkeit!

 
weinglas schrieb:
Mal was vom 272e "Polyphonic Tuner", dem ultimativen Random Modul, weil was gibt es Zufälligeres als Soundschnippsel von vier Radiotunern, die S&H gesteuert ihre Sender durchscannen: Unendliche Zufälligkeit!

cool
 
ist hier eigentlich jemand aus NRW und würde mir mal seinen buchla zeigen? das wäre supergeil!
hab lust mir was zuzulegen aber "einfach so" ordern ist mir zu heikel.
 
Ja, und noch dreieinhalb Prozent Zoll. Transportkosten müssen auch verzollt und versteuert werden. Faustregel: Dollar = Euro.
 
weinglas schrieb:
nanotone schrieb:
Alex4 dürfte das Beste sein, was wir hoffen konnten. :supi: :phat:
Du glaubst gar nicht was mir ein "Stein vom Herzen" fällt.

Immer diese latente Angst, das ein Modul versagt und man dann das Nightmare mit dem Versand nach USA und dem Zoll auf dem Rückweg hat.
Jetzt ab zu Schneiders und gut ist's. Das ist so Geil....

Ich denke das jetzt die Zahl der Buchla Systeme in Europa massiv ansteigen wird, da der Kauf in den USA und der fehlende Support viele Leute von Buchla ferngehalten hat.
 


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