So lange der BBG keine Samples abspielen kann (was genau in diese Richtung kommen wird ist nicht klar), gibt es keine grossen Unterschiede zwischen 2.2. und 2.3, was den Klang betrifft, einzig ein paar Bugs mit den Wavetable-Daten im 2.3, wenn ich das korrekt erinnere.
Nicht ganz. 2.2 und 2.3 haben genau dasselbe Problem, da sie dieselben Wavetable-Daten verwenden. Einmal geb' ich noch den großen Geschichtenerzähler ...
Eines Tages vor langer, langer Zeit kam der PPG Wave 2.2 auf den Markt. Er hatte sehr ähnliche Wavetables eingebaut wie sein Vorgänger, der Wave 2. Ähnlich, aber nicht ganz identisch (wenn mir mal wirklich sehr, sehr langweilig ist, erweitere ich mein schon irgendwo in diesem Thread verlinktes PDF auch noch um die Wave 2-Wavetables). Nun, und als sie die neuen Wavetables implementiert haben, ist ihnen ein kleiner Lapsus passiert, der sich einige Jahre später lustig auswirkte ...
Die Waves und Wavetables sind beim Wave 2.2 und 2.3 in zwei EPROMs abgelegt (4 und 6). Bis Offset 300 (hex) im 4-EPROM stehen die Wavetables, dahinter stehen die Halbwellenformen - theoretisch bis zum Ende des 6-EPROMs. Allerdings haben sie in der Wavetable 13 die Nummern von zwei Wellenformen eingetragen (F4 und F5), die
hinter dem Ende liegen, also bereits am Anfang des 8-EPROMs. Dort lag, soweit ich mich erinnere ab V2, einer der beiden "Naturklänge", die der Wave beherrscht - in Wavetable 13 wurde also ein Teil der Attack Phase des Pianosounds als zwei Wellenformen eingetragen.
Und so blieb das bis V4. Damals kam MIDI so richtig auf, und mit V4(.1 oder 4.5, bin nicht sicher und habe gerade null Bock, Assemblerlistings zu lesen) wurde MIDI-Unterstützung sowohl auf dem I/O-Board (bzw. als kleine Nachrüstplatine) als auch ins Betriebssystem eingebaut.
Jaaa ... und da gab es ein kleines Problem: der Codebereich war randvoll. Als (wie ich vermute) Notlösung wurde das Programm, das den Pianosound abspielt, dahingehend verändert, dass es die ersten Samples ignoriert und erst ein wenig später (512 Samples später, glaub' ich) mit dem Abspielen anfängt; den Piano-Attack kann man ja auch einigermaßen mit den normalen EGs simulieren, da braucht's nicht unbedingt die Samples. Das war sowieso 8-bit, die Ähnlichkeit zu einem Bösendorfer oder Steinway ist also sehr endenwollend - "das geht schon". Und anstelle der Attack Phase des Piano-Sounds wurde der 6809-Code gestellt, der für MIDI-Erzeugung benötigt wurde.
Seit dieser Umstellung hat die Wavetable 13 ungemein an ungeplanter Lebendigkeit gewonnen - da wird nämlich dieser MIDI-Code als Wellenformen interpretiert