Womit ich mich beschäftig habe ist der normale Schulstoff: Tonarten, Quintenzirkel, Kadenzen,
Rhythmen. Nur oberflächlich und nicht aktuell da ich finde daß es es am Kern und Wesen von Musik vorbei geht.
Das ist was mich zum "Vorwurf" der Mangelbeschäftigung gebracht hat. Ich habe das gefühl du mischst hier Notation, Musiktheorie und Hörpsychologie in einen Topf und bist mit dem daraus entstehenden Brei unzufrieden. Ich glaube du suchst nach einer Möglichkeit Musik allumfassend zu beschreiben. Das geht so halt nicht wirklich, da man damit schnell in subjektive kriterien abwandert. Vor allem wenn es um die Frage nach wirung von z.B. Dur und Moll geht.
Bei der 12-Ton-Musik war die Theorie da bevor die Musik da war. Das hört / empfindet man auch. Das meinte ich mit Kopfgeburt.
Ja, weil es ja eben eine bewusste Absetzung vom Ggebenen war. Wenn alles nach gefühl geht kommt man meistens nicht us der Comfortzone heraus, das ist aber genau um was es hier ging, ein weitergehen nach neuen Masstäben.
Drei Beispiele für eine unzureichende Beschreibung:
ein Drone Stück, für die Muskitheorie höchstens eine stehende, eventuell sogar "verstimmte" Note
was dem nicht gerecht wird
Das ist ein Problem von Notation, nicht Theorie. Aber dafür kann man sich neue Notationsformen ausdenken, z.B. eher in spektraler Darstellung, wie in einer FFT Analyse. (Kann man, als Analyse, z.B. mit Praat
http://www.fon.hum.uva.nl/praat/ machen)
ein Stück in nicht-westlicher Skala
Wiederum Notation, es gibt hiefür spezielle Zeichen die die Verstimmung von Tönen zum Temperierten Ton anzeigen können. Ansonsten gibt es immernoch die möglichkeit die stimmung zu Beginn anzugeben und dann im normalen System zu schreiben. Oder man notiert es eben in einer Form wie es einem passt mit dann langer Legende vorab.
die unterschiedliche Qualität von unterschiedlichen Harmonien und Akkorden wird nicht erklärt
Doch, die Hierarchie innerhalb unseres Kirchentonleiternsystems ist ziemlich gut erfasst und erklärt.
Wenn du mit Qualität aber Höreindruck und subjektive Wirkung meinst bist du bei Hörpsychologie und nicht Bei Musiktheorie.
die unterschiedliche Qualität verschiedener Timbre wird nicht erklärt
Siehe zweiter Satz eins drüber. Was ist in dem Zusammenhang Qualität und wie ist diese Messbar, bzw. was für einen allgemeinen Masstab hättest du gerne?
Letzteres meine ich durchaus ernst, da ich mir einen anderen als den jeweils individuellen nicht Vorstellen kann.
Musique Concrete - die Musiktehorie kann eventuell sagen ob ein Türquitschen gestimmt ist oder nicht
sehr viel mehr kann sie nicht dazu sagen, oder Rhythmen analysieren -
Gestimmt wonach? Nach einem rein willkürlich festgelegtem Kammerton...
Musique Concrete wird nicht in herkömmlicher Notation aufgeschrieben. Auch hier bist du wieder bei Notation.
Musiktheorie kann dir sehr viel über Spektren und klangverläufe sowie form und Struktur eine Stückes, auch von Musique Concrete sagen.
Eine Musiktheorie die nicht weiß warum Moll und Dur unterschiedliche Emotionen auslösen bleibt unzureichend.
Bleibt sie nicht, denn darum geht es in Musiktheorie nicht. Wieder Hörpsychologie.
Eben genau so wie eine Grammatik zur Beschreibung und Analyse von Sprache unzureichend und teils ungeeignet ist.
Insbesondere die Grammatik einer Sprache aus einer anderen Sparchfamilie.
Wie jede Sprache ihre eigene Grammatik hat gilt das auch für Musik ausd unterchiedlichen Genres oder eher Weltgegenden. Ich kann ein Liebesgedicht genau wie ein Werk von Beethoven oder Xenakis beschreiben und Analysieren, seine Wirkung bleibt mir aber jenseits von Abstraktem verständnis verschlossen.
Deshalb ist die Theorie aber nicht unzureichend. Es ist nicht ihre Aufgabe deine Empfindungen zu erklären.