Beide Kisten sind alles andere als misslungen, es ist die Kommunikation, die in die Hose gegangen ist.
Im Falle Jupiter 80 hat man nicht einen Funken lang an das
tatsächliche Sound Image gedacht, also die genialen Flauschflächen, der coole Sync, die delikaten Synthbrass usw. Stattdessen hat man sich an die ursprüngliche Intention Jupiter 8 erinnert, wo der Erfinder gemeint hat, Natursounds besonders toll nachbilden zu wollen. Ist ihm ja gründlich misslungen. Beim Jupiter 80 hats aber geklappt, SuperNatural halt. DAS wollten die also ins Heute transportieren und haben das dann nicht nur gut hingekriegt, sondern wurden komplett missverstanden vom Kaufpublikum. Die Rolands sprachen bei beiden Instrumenten nämlich immer noch von Natursounds und toll und so, das Publikum verstand aber Bahnhof und war im Flauschpad-Sync-Himmel zuhause. Das haben die dann beim Jupiter 80 gesucht, aber nicht gefunden. Und lange Gesichter gemacht.
Missverständnisse aufzuklären geht also nur wortreich, wie man sieht, und selbst dann gibts immer noch Fragezeichen, nicht wahr? Obwohl die Rolands bei der Technik alles richtig gemacht haben - die Marketingabteilung hats vergeigt. Die hätten den Initiatioren sagen müssen "Ihr habtse nich alle, dem Jp80 prägen wir einen völlig neuen Stempel auf, die Leute draußen wollen das so". Aber nein, die Kopfnicker haben klein beigegeben und gemeint, "Okay okay, ist also Wiedergeburt von ner Legende, das sagen wir dann so." Hat natürlich draußen keiner verstanden und wie oben dargelegt ist das auch logo. Eine klassische Loser-Loser Situation.
Im Falle Montage nicht viel anders. Die Technologen hatten sich gedacht "Ha, dem Motif Content setzen wir noch einen drauf und engagieren gar das Seattle Orchestra für die geilen Geigen und Hörner, das zieht, und einen echt gelungenen Flügel dazu, das wars dann." Und mit 6 OP FM halten die sich nicht lange auf und protzen mit 8, weil das 2 mehr sind und daher Dick Enlargement. Die Marketingabteilung, oh mein Gott schon wieder die, haben dann in 4-Farb-Katalogen den Superknob rausgestellt und das Industriemontageding als den neuen Stern am Klanghimmel hingestellt. Mit Presets von Gestern. Also den 90ern. Und welchen von Vorgestern. Also den 80ern. In beiden Fällen noch nicht mal mit den richtigen, sondern eher knapp daneben ist auch vorbei. Und damit will man Future Vision verkaufen? Öhm, nein. Da kennt jemand seine Kundschaft verdammt schlecht. Wohl schon lange nicht mehr in verqualmten Proberäumen, angetüdelten Hotel Lobbies und provinziellen Open Airs unterwegs gewesen die Mannschaft. Dort findet nämlich das echte Leben statt und da nennt man das auch konkret: Bedarf. Wer heute nicht rausgeht aus dem Klanglabor, der zahlt einen Preis. Und der heißt Misserfolg. Was im Falle Montage tragisch ist, denn das Ding wird in sagen wir 5 Jahren ein Geheimtipp sein. (Notiz an mich: Schreibs aufn Zettel für in 5 Jahren bei fb posten).