Welcher Synth wird ein neuer Klassiker?

audiotrainer schrieb:
Zu Massenproduktions-Klassikern werfe ich mal einen Korg M1 in die Runde - damals zu hören auf unzähligen House-Produktionen (Piano/Orgel), und auch die sehr speziell klingenden Drums konnte man in massig vielen (End-)80er-/90er-Pop-Produktionen heraushören (hatte selber mal einen M1 - insofern weiß ich wie der klingt).

Der M1 ist nicht nur ein beliebter Altklassiker,sondern wird auch heute noch immer gern benutzt.Ich sehe z.Bsp.,wie bei Ebay ein Editor und Library für die ganze M,bzw.T-Serie angeboten wird,und auch sehr viel noch verkauft wird.Selbst habe ich mir zum M1R noch die M1R EX für einen Spottpreis besorgen können,und die Teile benutze ich noch gern.Wer übrigens noch Card-Sets der Synth Serie 1,2,3 abgeben möchte,gerne Angebote über PM.
 
ppg360 schrieb:
Ich glaube, einem Edgar Froese ist es ziemlich wurscht,
wer war das nochmal?

Naja, es ist subtil, wie das zusammenkommt und wie sich da global geeinigt wird, ohne zu sprechen aber irgendwie doch oder wer weiss oder vielleicht nicht? Schönen guten Abend.
 
microkorg +1

Xtausend Mal verkauft.

Korg hat es mit zwei Nachfolgemodellen nicht annährend geschafft an die Popularität dran zu kommen.

Ansonsten vielleicht noch Voyager und Little Phatty... Die werden auch noch in 15 Jahren hoch im Kurs sein.
 
Ich denke es gibt verschiedene Sorten von Klassiker bzw. Kultsynthie:

- Synthies, die einen neuen Sound das erste mal für den Massenmarkt (Masse ist relativ) erschwinglich machen (Minimoog, DX7, evtl. M1?). Im Prinzip sollten sie auch in der Popkultur sichtbar sein.

- Zeug das irgendwann mal spottbillig war, weil es erst mal keiner wollte, und dann hat es in einem speziellen Genre den Durchbruch geschafft (303).

- Nur Kult und nicht wirklich Klassiker: Sperrige/Innovative Synthies. Im Idealfall muss der Hersteller pleite gehen oder jetzt was komplett anderes bauen. Vermutlich qualifiziert sich ein Synth auch für diese Kategorie, wenn er unglaublich teuer, oder kaum lieferbar ist.

Die erste Kategorie (wahre Klassiker) ist natürlich kaum zu erreichen. Hier könnte sich einer der ersten VAs qualifizieren (vermutlich Nord Lead?). Die MPC gehört da eigentlich auch hin, wenn die auch kaum ein Synth ist. Bei den Waldörfern wirds schon eng. Ansonsten ist in Sachen neuer Synthese im Hardwaremarkt wenig mit "Durchschlag" auf den Massenmarkt passiert.

Evtl. könnten noch ein paar Softsynths in dieser Kategorie landen: Der Reaktor ist vermutlich das erste digitale Modularsystem mit relativ großer Breitenwirkung. Absynth fällt mir noch ein. Das ist denk ich einer der ersten Synths, die exzessiv auf Komplexe Hüllkurven setzen. War zumindest mal auch großräumig eingesetzt, glaub ich. Evtl. die Elektron Sachen wegen dem Sequenzer.

Von den Hybridmaschienen (bisschen subtraktiv, bisschen FM, bisschen Wavetable/Sample, was einem sonst noch so einfällt) hat bestimmt noch einer den Status Klassiker verdient. Da viele davon (sowohl Soft-, als auch Hardware) aber als subtraktive angefangen haben ist die Entwicklung verwirrend genug, das da vermutlich keiner Klassiker wird.

In Klasse 2 (erst Flopp, dann Top) ist es schwer Kandidaten vorauszusagen. Inzwischen hat eigentlich jeder halbwegs interessante Synth Fanboys. Drum wirds vermutlich auch nix mehr mit spottbilligem einkaufen zukünftiger Klassiker. Vermutlich ist wie üblich das Internet schuld.

Bleiben natürlich noch die esoterischen Synths. Da gehört natürlich das ganze richtig teure Zeug von alteingesessenen Firmen hin (Buchla/Serge), vermutlich auch die GRP Synthies. Beim digitalen eilt dem Kyma ein hauch des mystischen voraus.

Ansonsten ist es glaube ich tatsächlich Bedingung, das nichts mehr ähnliches gebaut wird. Da gibt es in den 90ern schon einiges (Z1, Prophecy, Fs1r, K5000, Vl-1). Nachdem ich allem was ich jetzt so nenne viel Erfolg und ein langes leben wünsche hoffe ich, dass das alles keine Kultmaschienen werden. Dennoch ein paar "alternate History" Geschichten:

Hätte es Kurzweil zerlegt, und sie hätten kurz vor der Pleite die PC3 in kleiner-mittlerer Stückzahl rausgebracht wäre das Kult geworden. Die Radikal Technologies Sachen haben auch das Zeug zum Kult (vor allem der Spectralis weil offensichtlich komplex). Leider werden es die Leute wieder viel zu spät merken (vgl. Quasimidi). Der Solaris ist selten und anders genug. Da könnte es mit dem Kult tatsächlich klappen (allerdings auch erst nach einem eher langsamen warmlaufen). Wenn Korg beschließen sollte, das all die verschiedenen Syntheseformen und Karma die Benutzer bloß verwirren und als nächstes wieder eine lanweilige Romplerworkstation rausbringt wird der Kronos Kult.

Wenn Klassiker was mit Hype zu tun hat (also eigentlich nicht) sind momentan nahezu alle Hybridkisten in dieser Kategorie angesiedelt. Schaun wir mal ob sich das hält.
 
Meine ganz simple Definition von Klassikern:
Geräte, die schon länger nicht mehr produziert werden, die aber sehr viele sehr gerne haben (möchten), weil sie eben sehr geil tönen - übrigens völlig egal welche Technologie dahinter steckt.

Typische Beispiele: Juno60, D-50, Andro, JP8000...

Und dann gibt's noch die Vergessenen und Ungeliebten: Mein D-70 beispielsweise - das wertloseste und am wenigsten angesagteste Teil meiner Geräte. Steht hinten in der Ecke, wird von mir aber alle zwei Wochen hervorgeholt und mit viiieeel Vergnügen gespielt. Wär auch mal ein Thread wert: Die am meisten geliebten Anti-Stars Eurer Gear-Liste... :nihao:
 
Betr. Kult:

in 15 Jahren werden alle Mondpreise zahlen für:

-- DSI Prophet 08
-- MicroKorg und die zugehörigen Quietschies ....
-- Die kleinen Roländer 201 Gaia etc....

Grund:
-- es gibt dann immer noch genug davon, dass es einen Markt geben kann, aber nicht soviele, dass der Markt nicht "knapp" ist : hohe Preise
-- diese Geräte sind auch ohne Software lauffähig


Dagegen Klassiker weiss ich nicht zu sagen, so ein Massenphänomen wie den DX7, den "alle" haben wollten, wird es nicht mehr geben

Echte Klassiker (neu oder bahnbrechend oder bedeutend, unabhängig von den Verkaufszahlen) gibt es m.E. eh nur wenige:

Fairlight CMI
Yamaha CS80
Minimoog
PPG Wave
Prophet 5
OBX
Roland 100m (erstes "mobiles" Modulsystem)
Korg MS20
DX7
Korg M1
AKAI Sampler / AKAI MPC
TR808
Juno 6 (erster bezahlbarer Polysynth)
Poly 800 (auch erster bezahlbarer Polysynth)
Nord Lead (das(!) Live Instrument)

(ein oder zwei hab ich sicher vergessen, aber nicht viel mehr)

Ich sehe heute keinen so bedeutenden Synth auf dem Markt wie die o.g. Als diese auf den Markt kamen, konnte man häufig erkennen, das passiert was neues.

Gruss

Mink

PS:
Ein Beispiel:

Der Juno6 machte plötzlich polyphone Synths bezahlbar. Hatte man vorher mit einem String-Ensemble oder einer Orgel gekämpft, war es plötzlich möglich, polyphone Begleitung zu spielen, ohne die gefühlten 20 Fantastillionen für einen Prophet oder Oberheim oder PPG auszugeben.

Auch für die anderen Beipiele kann man solche "Evolutionsschritte" finden

PPS: was war eingentlich der erste benutzbare VA ?
 
Kenne den NordLead nur aus dem Laden, aber da ist der mir nie abgestürzt und ich saß damals durchaus längere Zeit dran. Livetauglichkeit würde ich auch bescheinigen, aber der hatte halt nur 4 Stimmen in der Standard-Version.

Ein Klassiker ist der vielleicht, aber da würde ich mir doch eher einen der Nachfolger besorgen, auch wenn die leicht anders klingen. Der NordLead 2X hat immerhin 20 Stimmen und ist vierfach multitimbral, mal abgesehen vom Mehr an Speicher.
 
Der alte NL hatte keine PWM, daher würde ich auch zum NL2 greifen, allerdings nicht zur Tastenversion, die Tastatur mag ich garnicht, bin da verwöhnt :)
 
mink99 schrieb:
Betr. Kult:

PPS: was war eingentlich der erste benutzbare VA ?

War nicht schon der altehrwürdige D-50 im Grunde ein VA...? TZumindest das was nach den Attack-Samples kommt. Zugegeben, gut bedientbar ist anders...
 
Der D50 hat noch keine klassische VA-Technik, er ist keine direkte Simulation. Dies dürfte dem Nord Lead zuzusprechen sein und danach dem Virus. Das war damals eine vollkommen neue Idee, die vorher so nicht machbar war. Davor gab es real digitale Synthesizer, die in Hardware gegossene Versionen und teilweise mit Rechnern arbeiten. Das ist eigentlich eine rein technische Sache und ein bisschen auch Marketing. Der JD800 ist auch kein VA, sondern ein ROMpler , auch wenn seine Filter digital sind. EMu hat sogar einen eigenen Filterchip gehabt, auch diese waren dennoch keine VA-Technik auf DSPs.

Bedienung ist eigentlich kein Hinweis auf VA oder nicht. VAs sind allerdings der Korg Prophecy und Z1, das hört man sogar. Aber es wird Zeiten geben, wo auch das kein Hinweis mehr ist, eigentlich ist das bereits so. Komplett simuliert, da ist kein Custom Digichip mehr sondern generische Rechner. Der MW XT ist was das angeht schon nahezu ein VA, er hat einen Prozessor und DSPs, … Keine spezielle Hardware? Naja, der MW1 zB hat das , der Q aber nicht, der Q+ aber schon, deshalb sind diese hybride, aber der MW1 ist kein VA. der MW XT hingegen könnte technisch so genannt werden.

Es ist sicher technisch klarer, wenn man von Computersimulation spräche, und zwar VOLLSTÄNDIG. Selbst wenn es ein FM Synth wäre, denn ein VA Synth würde anders funktionieren. Es gäbe dann noch FPGAs und DSPs und reine Prozessoren (davon gibt es am wenigsten in der Hardwareecke, das war zB der Neuron und Oasys), die meisten waren und sind DSP Teile und FPGA ist noch rel. selten, und hier könnte man auch nicht von VA sprechen, ..
Daher - lieber die technisch klaren Sachen verwenden, VA ist ein eher schwammiger Begriff aus der Werbeabteilung.
 
D50 ist, wie auch der JD-800, ein ROMplesizer. Der erste wirkliche VA war der PPG Realizer, der aber nie wirklich fertg wurde, um marktfähig zu sein. Gute Idee, aber leider der Zeit und der verfügbaren Hardware zu weit voraus. Wirklich leistungsfähige DSPs waren zu dieser Zeit entweder sehr teuer oder schlicht nicht verfübar. Die ersten DSPs stammten von 1979, spätere von 1983, vor allem für Sprachübertragung von Funktelefonen (TMS320 Serie) etc. Die Motorola 56000 kamen erst 1990 auf den Markt.
 
Also:

NL wäre dann schon ein Klassiker, ist es bereits
Microkorg: bereits 10 Jahre alt also bereits heute ein Klassiker

Und was gibz heute (2012) an bahnbrechend Neuem ?

ich sehe heute nix neues, eher neues altes ....

Mink
 
Wenn Fatar das nicht versemmelt könnte der Sledge durchaus sowas werden. Problem ist halt, daß nicht Waldorf draufsteht, sondern nur drin ist.
 
Meine Tipps:

Access Virus
Nord Lead
Moog Voyager
Mikrokorg
Sherman Filterbank 2 (wieso hat die bisher eigentlich noch keiner genannt ?)

tr
 
Warum erwähnen eigentlich so viele den Microkorg?

Hab ich da was verpasst? Ich hatte den immer als ziemlich durchschnittlichen VA mit mäßigem Interface und hundiger Tastatur auf dem Schirm. Ist der tatsächlich gut oder nur "kultig"?
 
Bug2342 schrieb:
Warum erwähnen eigentlich so viele den Microkorg?

- Klein und damit gut live-tauglich
- Billig
- Kann mit Batterien betrieben werden, perfekt für unterwegs

Ist halt eher so ein Gadget-Ding (der moderne WASP quasi).
 
Man muss mal sehen über welchen Zeitraum das Ding produziert wird/wurde. Schon erstaunlich.
Ich finde ja (inzwischen) dass das Ding echt mies klingt, aber Klang ist eben nicht alles, und ich bin mir ziemlich sicher dass der Microkorg weniger in Vergessenheit geraten wird als die meisten anderen Digitalsynths.
 
Daß der komische Gaia ein Klassiker werden soll, will ich einfach nicht glauben, der Microkorg ist doch bereits einer.
 
Ich finde sogar, dass der MK wirklich gut klingt. Zumindest für mich, ist ja Geschmakcsache.
Das Ding ist halt irgendwie Kult.
Möchte mal wissen, wieviele die davon schon verkauft haben, er ist ja kürzlich 10 Jahre alt geworden und ist bei den einschlägigen Stores immer noch weit vorne in den Synth-Verkaugscharts.
 
In 15 Jahren wird ein Gaia auf EBAY oder wie auch immer das dann heisst, richtig teuer sein, bin ich überzeugt von....
das ist dann Kult, ein Klassiker ist der sicher nicht....

Mink
 
Mit dem Microkorg hab ich wunderschöne Sounds gleich auf Anhieb hinbekommen, der Ensemble-Effekt ist großartig damit macht der MK z.B.Strings die manch teurerer VA so gut nicht beherrscht. Das Ding nur als Witzkiste abzutun wird ihr nicht gerecht.
 


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