Wolfsgesicht schrieb:
So habe ich mir das bisher auch vorgestellt da ja das Geld für mehr Hardware nicht reicht und es mir primär echt um die Klangerstellung geht. Also mit dem Budget da das beste rausholen.
Die Frage ist dann nur, ob man mit so einem Blofeld für den Preis dann richtig gut fährt und viele Möglichkeiten hat oder ob man mit nem Midicontroller und Software-Synths in der Preisklasse
schon wesentlich mehr rausholen kann.
Naja ich hab ja im Eingangspost geschrieben, dass ich mich gern mal an der besonderen Workflow-Erfahrung versuchen möchte die viele den Hardware-Synths zuschreiben
Ich würde auf Software zurückgreifen wenn man mir sagt, dass ich da für das Geld wirklich viel besseres rausbekomme. Aber dann gern auch mit Midi-Controllern. Ich find das ziehen mit der Maus jetzt nicht so schlimm, aber toll ist was anderes..
Hab mal den Post rausgepickt, weil sichs da am besten dazu erzählen lässt. Kurzfassung: für 500 Euro musst du bei einem Hardwaresynth schon ziemlich große Kompromisse eingehen. Da muss man sich dann aussuchen, was am meisten weh tut, vermutlich erwischt man auch mehrere der Punkte:
1) nur eine Stimme
2) grausige Bedienung
3) klingt nur gut, wenn man weiß was man tut
4) grottige Qualität
5) kann nix
Der Blofeld nimmt sicher 3, ein bisschen 2 und zumindest bei ein paar Sachen (gerne springende Encoder, ist bei mir seit dem letzten OS besser) auch 4 mit. Für einen Hardwaresynth in der Preisklasse kann er richtig viel (und auch gut klingen). Die Effekte sind aber meist zum weglaufen, er neigt eher zu extremen Krach als zum Wohlklang und es sind ein paar Knöpfe zu wenig dran (insbesondere die Modulationsmatrix im Dreispalten-Stiel mit zwei Encodern ist nervig).
System 1 schrammt knapp an 1 vorbei (4 Stimmen?), die Tastatur ist ein klarer Fall von 4 und es ist ein relativ simpler subtraktiver Synth, also auch 5.
Alle kleinen analogen treffen 1 (Pulse eingeschränkt), immer 5 und den Rest je nach Fall.
Klingt jetzt vermutlich als würde ich Hardware hassen. Stimmt nicht. Hab den "Sammelwahn" zwar mittlerweile etwas eingeschränkt, steht aber trotzdem genug Zeug um mich rum. Hardware kaufen "weil cool" ist zwar von den Sammelwahn Hobbies sicher nicht das Teuerste, wenn man die Dinger auch nutzt, der eine oder andere Tausender ist aber ganz flott weg. Die "besondere Workflow-Erfahrung" gibt es, die kostet aber halt leider auch.
Ich habe mich damals (als grade Reaktor 4 raus kam, lange her) nach 2 Romplern (CS2x und TR-Rack, das zweite klingt auch gut, lässt sich aber nicht wirklich am Gerät editieren) für Reaktor statt dem MicroQ entschieden. War im Nachhinein die richtige Entscheidung für mich. Ich würde dir daher zu Controller (oder billig gebrauchten Synth mit Tasten) und Software raten. Würde 61 Tasten nehmen. Weniger ist Schrott (manchmal will man doch mal das "Basspedal" mitklimpern), mehr macht die Auswahl viel kleiner und es damit eher teurer (auch wenn 76 Tasten besser sind).
"Mehr rausholen" kann man mit Software eigentlich immer. Die Frage ist ein bisschen, wie lange man braucht, bis man wirklich mehr an Synthesemöglichkeiten braucht. Wer z.B. den Blofeld wirklich ausreizt kann schon einiges abdecken.
Reaktor hat grade seinen Preis halbiert und sollte dich für 200 Flocken für ca. 10-1000 Jahre unterhalten. Ist zum Einstieg aber halt ein bisschen harsch. Die neuen "Blöcke" senken wohl die Einstiegshürde und was an "alten" Synths mitkommt (und sich in der user library rumtreibt) ist auch toll, ist aber in vielen Punkten eher eine Lernklippe. Ich habe anfangs 1-2 richtig schlechte Sachen gebaut, dann erst mal 5+ Jahre nur Zeug von anderen verwendet und erst dann hat es Klick gemacht.
Ist generell ein bisschen das Problem mit Software: Fast alles was Geld kostet (außer Spezialisten wie Diva/Monark) ist Schei*-kompliziert. Nachdem ich den Kram jetzt ca. 15 Jahre mache ist alles klar und verständlich, am Anfang ist aber alles kompliziert. Drum empfehle ich eine der folgenden Möglichkeiten:
- Ein "Monster" kaufen und darin für das eine oder andere Jahr versinken. Top-Kandidaten: Reaktor, Zebra, evtl. auch Kontakt, Bazille, Z3ta 2+, Blue2, etc.
- Erstmal mit freier Software rummachen. Da gibt es viel feines, ist aber ein anderes Thema/extra Thread. z.B. Pseudo-Analog (Tal-Kram, Tyrell, Synth 1), Wavetabelig (Zebralatte), wilder Flächenkram (Crystal), etc. Einfach mal bei KvR umschauen.