Welche BĂŒcher lest ihr gerade...

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Der hat mit allen...
Ein Katalysator.
Sagt jemand ĂŒber ihn: "Where Brian is strong is in working with other people - when he's a hands-on enabler... He can't really play anything, nor can he read music, but he made a virtue of it; he has always other people to do those things for him."
S. 5
 
Zuletzt bearbeitet:
1741289719801.jpegBin noch nicht so weit, aber die Beschreibung seiner Göttinger Zeit und die Aufbruchstimmung die damals in der Quantenphysik herrschte, finde ich gut beschrieben.
Und viele der Protagonisten waren Mitte zwanzig und zÀhlten Einstein schon zum alten Eisen, zumindest was die Implikationen der neuen Physik anging, obwohl dessen bahnbrechende RelativitÀtstheorie noch gar nicht so alt war.
 
TatsĂ€chlich ist das ein Themenfeld, das mich sehr interessiert. Der Ansatz des von dir verlinkten Buches scheint mir sehr sinnvoll. Bisher habe ich hauptsĂ€chlich Einzelbiographien und populĂ€rwissenschaftliche BĂŒcher zu diesen Themen gelesen.
"Das Zeitalter der Unscharfe" kommt auf jeden Fall auf meine Liste.
 
Das geht mir auch so. Ich habe von Physik und vor allem von der zugrundeliegenden Mathematik zu wenig Ahnung, um "echte" FachbĂŒcher verstehen zu können - und bin so auf den "fĂŒrs Volk heruntergekochten" Krams angewiesen. "PopulĂ€rwissenschaftlich" ist in Ordnung fĂŒr mich. Und "Das Zeitalter der UnschĂ€rfe" ist da genau richtig.

Falls Du es etwas hÀrter magst:
https://www.spektrum.de/magazin/gekruemmter-raum-und-verbogene-zeit-einsteins-vermaechtnis/822923

Etwas anspruchsvoller, aber immer noch sehr gut zu lesen. Auch an den Textstellen, die ich nicht verstehe, freue ich mich auf die nĂ€chsten Seiten. FĂŒr die aufgerufenen Euronen gibt es jede Menge Buch & intellektuellen Spaß beim Lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und viele der Protagonisten waren Mitte zwanzig und zÀhlten Einstein schon zum alten Eisen, zumindest was die Implikationen der neuen Physik anging, obwohl dessen bahnbrechende RelativitÀtstheorie noch gar nicht so alt war.
Das macht mich ein bisschen stutzig. WĂŒrde mich interessieren, woran die Autoren das festmachen. Bisher ist mir noch kein Zitat untergekommen, in denen einer der Jungspunde Einstein als Alteisen bezeichnet hĂ€tte.

Die sagen im Buch aber schon, dass Quantenmechanik zur HĂ€lfte Einsteins Baby war, aufbauend auf Planck und Boltzmann?


https://www.buecher.de/artikel/buch...MI_K2cy974iwMVopWDBx1H4zuIEAQYAyABEgKucPD_BwE

Flott geschrieben, ein Mix aus Biographien und Wissenschaftsgeschichte, man möchte es in einem StĂŒck durchlesen.
Habe die Inhaltsangabe und die Kritk der FAZ in den Kommentaren gelesen. Sieht vielversprechend aus. Ich werde einen Blick ins Buch werfen, sollte ich es in einer Buchhandlung sehen.

Diesen Satz in der Inhaltsangabe halte ich fĂŒr falsch: "Denn wir können die Welt nicht beobachten, ohne sie zu verĂ€ndern." Der Satz geht nicht auf's Konto des Autoren Tobias HĂŒrten, von Bohr bis Zeilinger behaupteten und behaupten das viele. Meines Erachtens ist hier verlorengegangen, um welche Welt gemeint ist. Oft folgt ein Ausflug in Metaphysik und was Wirklichkeit ist. Mitunter geht die "objektive Wirklichkeit" flöten und ein erkenntnistheoretischer Nihilismus zieht ein.

Dabei wird eines ĂŒbersehen: QM ist ĂŒberall. Sie fĂ€llt uns nur nicht auf. Warum ist der Himmel blau? Weil hohe Frequenzen in Luft stĂ€rker gestreut werden als niedrigere. Das lĂ€ĂŸt sich halbklassisch erklĂ€ren, aber am Ende steckt Quantenmechanik dahinter.

Offensichtlich ist die Farbe des Himmels unabhÀngig von der Zahl seiner Beobachter - trotz der zugrundeliegenden Quantennatur.

PS:

Kann Veritasiums neustes Video empfehlen: Something Strange Happens When You Trust Quantum Mechanics Es geht um Feynmans Methode Quantenmechanik zu betreiben. Sein Buch QED war fĂŒr mich ein Augenöffner. Meine Behauptung, QM sei ĂŒberall, ist eigentlich Feynmans Behauptung.
 
Einstein hat seinen Nobelpreis fĂŒr den Photoeffekt (einen Quanteneffekt) erhalten, und nicht fĂŒr die RelativitĂ€tstheorie. Damit gehört er sicherlich zu den GrĂŒndungsvĂ€tern der Quantenphysik.

Er hat aber Zeit seines Lebens einige Implikationen der Quantenphysik nicht akzeptiert ("Gott wĂŒrfelt nicht"), die fĂŒr die nachste Generation der Teilchenphysiker selbstverstĂ€ndlich waren. Auch Max Planck wollte ursprĂŒnglich beweisen, dass es in der Natur keine kleinsten Energiewerte gibt und hat das Gegenteil bewiesen. (Plancksches Wirkungsquantum)
Diesen Satz in der Inhaltsangabe halte ich fĂŒr falsch: "Denn wir können die Welt nicht beobachten, ohne sie zu verĂ€ndern."
Dieser Satz ist nach allem was ich gelesen habe, sehr richtig und gerade fĂŒr die Quantenphysik entscheidend.
Google mal nach dem " Messproblem" in der Quantenmechanik. Oder das Doppelspalt Experiment, wo, je nachdem ob du genau nachmisst welchen Weg die Teilchen durch die Spalten nehmen oder nicht, ein völlig anderes Ergebnis rauskommt.

Ich bin zwar Laie, habe aber immerhin zwei Biographien zu Einstein gelesen, eine zu Richard Feynman und noch einige BĂŒcher zum Thema RelativitĂ€tstheorie und Quantenphysik. In all diesen BĂŒchern war zu lesen, dass Einstein mit den Erkenntnissen zur Quantenmechanik seiner jĂŒngeren Kollegen, Heisenberg, Pauli, Dirac usw stark haderte und immer wieder vergeblich versuchte, mit teilweise recht abenteuerlichen Veröffentlichungen, diese zu widerlegen oder zumindest nach anderen ErklĂ€rungen zu suchen. Was ihm nicht gelang, aber imho seinen Status als visionĂ€res Genie, völlig zu Recht, ĂŒberhaupt nicht schmĂ€lerte.

In der Oppenheimer Biographie steht auf S75:
"Offenbar war die Quantenphysik tatsĂ€chlich eine Wissenschaft der Jungen. Die nahmen Einsteins sture Weigerung die neue Physik anzunehmen als Zeichen dafĂŒr, dass seine Zeit vorĂŒber war. Einige Jahre spĂ€ter besuchte Oppenheimer Einstein in Princeton und war ĂŒberhaupt nicht begeistert. Seinem Bruder schrieb er mit großspuriger Respektlosigkeit, Einstein sei "ein totaler Spinner"."

Das deckt sich in etwa mit dem was ich auch anderswo gelesen habe.
 
TatsĂ€chlich ist das ein Themenfeld, das mich sehr interessiert. Der Ansatz des von dir verlinkten Buches scheint mir sehr sinnvoll. Bisher habe ich hauptsĂ€chlich Einzelbiographien und populĂ€rwissenschaftliche BĂŒcher zu diesen Themen gelesen.
"Das Zeitalter der Unscharfe" kommt auf jeden Fall auf meine Liste.
Kann das Buch durchaus empfehlen, es liest sich so spannend, wie es in diesem Genre eben geht, aber so wirklich etwas lernen kann man daraus nicht.
 
ich glaube, dass man da doch etwas lernt. Ich verstehe allein von der Mathematik, die man dafĂŒr beherrschen muss, nur Promillebruchteile.
Mich interessiert die Logik des wissenschaftlichen Prozesses: jemand erhebt einen Befund (Schwarzkörperstrahlung, Doppelspaltexperiment...), und die Disziplin sucht nach einer ErklÀrung. Es bieten sich mehrere ErklÀrungen an, und die werden diskutiert. Es entsteht ein Kandidat eines neuen Modells, und man versucht, andere Befunde mit diesem Modell zu erklÀren, konstruiert vielleicht weitere Experimente auf dessen Basis und so fort.
Gerade die manchmal scheinbar widerlogischen Befunde finde ich spannend.

Den Tipp zu Feynman werde ich mir gern mal ansehen: an der SekundĂ€rliteratur zu seinem Ansatz habe ich mir schon vor 20 Jahren mangels physikalisch-mathematischen Vorwissens die ZĂ€hne ausgebissen. Wird vielleicht Zeit fĂŒr einen erneuten Versuch.
 
Er hat aber Zeit seines Lebens einige Implikationen der Quantenphysik nicht akzeptiert ("Gott wĂŒrfelt nicht"), die fĂŒr die nachste Generation der Teilchenphysiker selbstverstĂ€ndlich waren.
Aber wiederum nicht so selbstverstĂ€ndlich, dass der nĂ€chsten Generation die gezinkten WĂŒrfel aufgefallen wĂ€ren. Ich sage gleich, was ich damit meine.


Dieser Satz ist nach allem was ich gelesen habe, sehr richtig und gerade fĂŒr die Quantenphysik entscheidend.
Google mal nach dem " Messproblem" in der Quantenmechanik. Oder das Doppelspalt Experiment, wo, je nachdem ob du genau nachmisst welchen Weg die Teilchen durch die Spalten nehmen oder nicht, ein völlig anderes Ergebnis rauskommt.
Sorry, hab' mich vielleicht nicht verstĂ€ndlich ausgedrĂŒckt. Neuer Versuch:

Wenn ich ein quantenmechanisches Objekt messe (in dem ich ein weiteres QM-Objekt in seine NĂ€he bringe), habe ich in der Quantenwelt etwas verĂ€ndert. Gar keine Frage. In der Makrowelt ist das anders. Ich halte es fĂŒr ungeschickt von "Welt" zu sprechen, wenn die Behauptung nur fĂŒr die Quantenwelt zutrifft und ab etwa StaubkorngrĂ¶ĂŸe falsch wird.

Ich werd nachsehen, ob ich entsprechende Beispiele finde, wie die Physik der Mikrowelt zur Grundlage fĂŒr metaphysische Aussagen ĂŒber die Makrowelt gemacht wird.


In all diesen BĂŒchern war zu lesen, dass Einstein mit den Erkenntnissen zur Quantenmechanik seiner jĂŒngeren Kollegen, Heisenberg, Pauli, Dirac usw stark haderte und immer wieder vergeblich versuchte, mit teilweise recht abenteuerlichen Veröffentlichungen, diese zu widerlegen oder zumindest nach anderen ErklĂ€rungen zu suchen. Was ihm nicht gelang, aber imho seinen Status als visionĂ€res Genie, völlig zu Recht, ĂŒberhaupt nicht schmĂ€lerte.
Bei "hadern" und "vergeblich" gehe ich mit. Das "abenteuerlich" bestreite ich. Einstein hat ein, wenn nicht das zentrale Problem der QM als erster erkannt:

Messungen in QM sind nicht kommutativ. Heißt auf Deutsch: wenn ich zuerst Operation A, dann Operation B ausfĂŒhre, kommt etwas anderes heraus als in umgekehrter Reihenfolge. Wenn ich das dann auch noch auf verschrĂ€nkte Teilchen anwende, lande ich bei logischen WidersprĂŒchen. Einstein, Podolski und Rosen haben das erkannt. Das Problem wurde erst Jahre spĂ€ter so richtig durchschaut, John Bell mit seiner Ungleichung: Die Wahrscheinlichkeiten in der QM kommen anders heraus, als man das aus der Makrowelt kennt.


In der Oppenheimer Biographie steht auf S75:
"Offenbar war die Quantenphysik tatsĂ€chlich eine Wissenschaft der Jungen. Die nahmen Einsteins sture Weigerung die neue Physik anzunehmen als Zeichen dafĂŒr, dass seine Zeit vorĂŒber war. Einige Jahre spĂ€ter besuchte Oppenheimer Einstein in Princeton und war ĂŒberhaupt nicht begeistert. Seinem Bruder schrieb er mit großspuriger Respektlosigkeit, Einstein sei "ein totaler Spinner"."
Vielen Dank fĂŒr das Zitat. Ok, jetzt glaube ich das mit dem Alteisen.

"Sture Weigerung" trifft die Sache allerdings nicht ganz. Einstein war der Meinung, Quantenmechanik sei unvollstÀndig. Das ist falsch, weil sich mit QM korrekte Ergebnisse berechnen lassen. Andererseits sagt man heute, Quantenmechanik sei entweder nicht-lokal oder nicht-real. Womit dasselbe gemeint ist, was Einstein im EPR-Papier "unvollstÀndig" nannte.

Ja, der Alte wĂŒrfelt. Einstein ist aufgefallen, dass der WĂŒrfel gezinkt ist. Letzteres hat sich noch nicht so recht herumgesprochen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Feynman noch kurz:

Es gibt die "Sechs Physikalische FingerĂŒbungen" von Richard Feynman, die ich vor vielen Jahren gelesen habe und sehr unterhaltsam aber auch einigermaßen verstĂ€ndlich fand.
https://www.amazon.de/dp/3492239021..._apan_dp_GACA8BT2MPYBDE960YZ8&bestFormat=true

Noch viel berĂŒhmter sind seine "Lectures on Physics" die Grundlagenvorlesungen zur Physik darstellen, aber wohl trotzdem auch fĂŒr Laien noch ganz gut verstĂ€ndlich sein sollen.

https://www.amazon.de/dp/0465023827..._apan_dp_648YVCX8CY0SW96GK7VT&bestFormat=true

Die habe ich aber (noch?) nicht gelesen, weil ich Angst davor habe, dass die LektĂŒre fĂŒr mich dann doch zu mĂŒhsam ist.
 
Wenn ich ein quantenmechanisches Objekt messe (in dem ich ein weiteres QM-Objekt in seine NĂ€he bringe), habe ich in der Quantenwelt etwas verĂ€ndert. Gar keine Frage. In der Makrowelt ist das anders. Ich halte es fĂŒr ungeschickt von "Welt" zu sprechen, wenn die Behauptung nur fĂŒr die Quantenwelt zutrifft und ab etwa StaubkorngrĂ¶ĂŸe falsch wird.

Ich werd nachsehen, ob ich entsprechende Beispiele finde, wie die Physik der Mikrowelt zur Grundlage fĂŒr metaphysische Aussagen der Makrowelt gemacht wird.

Wenn Du da Beispiele hĂ€ttest, wĂ€re klasse. Ich behelfe mir mit dem Ausdruck "Newtonsch". Unser Erkenntnisapparat (Sensorium + Gehirn) funktioniert in Newtons Welt gut (also dort, wo Newtons Gesetze gelten), vielleicht noch mit Hilfsmitteln wie Mikroskop oder Fernrohr. Sobald es ins Allerkleinste geht oder ins ganz Große, brauchen wir extreme Apparate, und oft kommt unser Gehirn da nicht hinterher.

Die SchlĂŒsse, die sich da manchmal aufdrĂ€ngen (z.B. umgekehrter Zeitpfeil /Wirkung scheinbar vor Ursache), erscheinen mir durchaus metaphysisch :)
 
@smallie , ich glaube, dass wir zum Thema Standardmodell der Teilchenphysik, vulgo Quantenmechanik, nicht weit auseinander liegen.

Einstein war durchaus selbstkritisch und hat, wenn ich das recht in Erinnerung habe, einige seiner Arbeiten oder AufsĂ€tze nachtrĂ€glich selbst zerpflĂŒckt. In Erinnerung dĂŒrfte seine Aussage bleiben, die kosmologische Konstante sei eine "Eselei", auch wenn man das heute wohl anders sieht.

Noch ein paar Zitate, Feynman:
«Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass niemand die Quantenmechanik versteht.»

"Der erste Grundsatz lautet, dass Sie sich nichts vormachen dĂŒrfen – und Sie selbst sind die Person, die am leichtesten zu tĂ€uschen ist. “

Nils Bohr:
«Wenn man nicht zunĂ€chst ĂŒber die Quantentheorie entsetzt ist, kann man sie doch unmöglich verstanden haben.»
 
Unser Erkenntnisapparat (Sensorium + Gehirn) funktioniert in Newtons Welt gut (also dort, wo Newtons Gesetze gelten), vielleicht noch mit Hilfsmitteln wie Mikroskop oder Fernrohr.

Bis man versucht Dinge zu erklÀren.
- Laser
- Leitungsband, Halbleiter
- chemische Bindung, warum gibt es unterschiedliche chemische Elemente
- das Licht, dass durch den Augapfel geht, kann man als Welle beschreiben, wenn es auf den Photorezeptor ballert, dann beschreibt man es als Teilchen
- Spektrum einer GlĂŒhbirne, warum sind Dinge rotglĂŒhend und Co.
- Flashspeicher (da wird getunnelt)
usw. usf.

GrĂŒĂŸe
Omega Minus
 
jau, und genau dann geht der Ärger los :).
Der Welle/Teilchen-Dualismus ist so ein metaphysisches Ding, bei dem ich aussteige. Newtonsch bzw. in der Aristotelischen Logik gilt entweder/oder. Welle und Teilchen schließen sich gegenseitig aus: etwas kann nicht zur gleichen Zeit und in der gleichen Hinsicht sowohl A, als auch NON-A sein.
Also: entweder sind die Versuche falsch, oder die Annahmen des Modells, oder das Modell, oder die zweiwertige Logik gilt hier nicht mehr, oder der Nachdenkende versteht das Ganze völlig falsch.

Dinge erklĂ€ren zu wollen, kann zu ganz komischen Denkproblemen fĂŒhren :). Aber da wirds eigentlich erst spannend.
 
jau, und genau dann geht der Ärger los :).
Der Welle/Teilchen-Dualismus ist so ein metaphysisches Ding, bei dem ich aussteige. Newtonsch bzw. in der Aristotelischen Logik gilt entweder/oder. Welle und Teilchen schließen sich gegenseitig aus: etwas kann nicht zur gleichen Zeit und in der gleichen Hinsicht sowohl A, als auch NON-A sein.
Also: entweder sind die Versuche falsch, oder die Annahmen des Modells, oder das Modell, oder die zweiwertige Logik gilt hier nicht mehr, oder der Nachdenkende versteht das Ganze völlig falsch.
Dann beschÀftige dich besser nicht mit Schrödingers Katze. ;-)
Dinge erklĂ€ren zu wollen, kann zu ganz komischen Denkproblemen fĂŒhren :). Aber da wirds eigentlich erst spannend.
👍
 
ich bin mir nicht sicher, ob Schrödingers Katze nicht genau so ein Metaphysik-Ding ist, das @smallie erwĂ€hnt hat: wir nutzen eine Metapher aus der newtonschen Welt, um ein QuantenphĂ€nomen zu beschreiben (und dass wir die Beschreibung mit der ErklĂ€rung zu verwechseln geneigt sind, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer), und da steigt unsere zweiwertige Logik - die in unserer Newtonschen Lebenswelt ja im Großen und Ganzen gut funktioniert - einfach aus. Und man steht da und weiß nicht weiter. :)
 
Ich finde das Gedankenexperiment Schrödingers Katze ĂŒberhaupt nicht metaphysisch, eher im Gegenteil, es hat mir ganz gut geholfen die ÜberlagerungszustĂ€nde in der Quantenphysik zu veranschaulichen, auch wenn es natĂŒrlich nur eine Analogie ist und nicht alle quantenphysikalischen Aspekte abdecken kann.
Das ist jetzt allerdings wieder nur meine Froschperspektive als interessierter Laie.
 
Also aus meiner Sicht ist Quantenphysik "knallharte" Physik, mit der tĂ€glich gearbeitet wird und die genauso "zuverlĂ€ssig" funktioniert, wie die Newtonsche Physik. (wozu sie im Übrigen kein "Gegensatz" ist, beides sind imho Aspekte EINER Physik)
Nur da sie an einigen Stellen nichts mit unseren makroskopischen Alltagserfahrungen und Vorstellungen zu tun hat, wird alles Mögliche und auch Metaphysische hineininterpretiert.
Und ja, fĂŒr viele Dinge haben wir noch keine Modelle, z.B. wie die Gravitation mit der Quantenphysik zusammenpasst.
Wieder nur mein Blick aus dem Froschteich...
 
Der Welle/Teilchen-Dualismus ist so ein metaphysisches Ding, bei dem ich aussteige. Newtonsch bzw. in der Aristotelischen Logik gilt entweder/oder.

Nein, ĂŒberhaupt nicht metaphysisch.

Etwas wird Teilchen genannt, wenn es Teilcheneigenschaften hat.
Etwas wird Welle genannt, wenn es Welleneigenschaften hat.
Physiker sind Nominalisten.

Man hat das Elektron als Teilchen identifiziert, mit Masse und elektrischer Ladung (Thompson,1897).
Man das Elektron als Welle identifiziert, weil es eine typische Welleneigenschaft hat: Interferenz (Experiment von Davisson und Germer).

Man hat ein Neutroneninterferometer gebaut und nutzt Neutronen als Wellen.

Welle und Teilchen schließen sich gegenseitig aus: etwas kann nicht zur gleichen Zeit und in der gleichen Hinsicht sowohl A, als auch NON-A sein.

Dann musst Du etwas Philosophie ĂŒberwinden. Macht nix, das Problem hatte auch Newton damals. Da musste man auch Ballast ablegen.

Also: entweder sind die Versuche falsch, oder die Annahmen des Modells, oder das Modell, oder die zweiwertige Logik gilt hier nicht mehr, oder der Nachdenkende versteht das Ganze völlig falsch.

Nö, die Versuche funktionieren.
Die Modelle funktionieren.
Und da gibt es eig. keine Probleme.

GrĂŒĂŸe
Omega Minus
 
(wozu sie im Übrigen kein "Gegensatz" ist, beides sind imho Aspekte EINER Physik)

"...
Es besagt, dass unter bestimmten Bedingungen die klassischen Bewegungsgleichungen fĂŒr die Mittelwerte der Quantenmechanik gelten; die klassische Mechanik also in gewissem Maße in der Quantenmechanik enthalten ist (Korrespondenzprinzip).
..."

Hat jemand "QED: The Strange Theory of Light and Matter" von Feynman gelesen?

GrĂŒĂŸe
Omega Minus
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich interessiert die Logik des wissenschaftlichen Prozesses: jemand erhebt einen Befund (Schwarzkörperstrahlung, Doppelspaltexperiment...), und die Disziplin sucht nach einer ErklÀrung. Es bieten sich mehrere ErklÀrungen an, und die werden diskutiert.
Du kennst sicher Kuhn, der hat versucht, diese Logik zu beschreiben. Kurzfassung: Man findet ein Modell, dass ein PhĂ€nomen ausreichend beschreibt. Dann lernt man mehr ĂŒber das PhĂ€nomen und ergĂ€nzt das Modell mit Zusatzannahmen. Die werden mit der Zeit immer haarstrĂ€ubender, bis es zum einem Paradigmenwechsel kommt. Dann geht die Sache von vorne los. Das ist nicht falsch, mir aber insgesamt zu gradlinig.

FĂŒr das Spektrum der Schwarzkörperstrahlung hatte man lange keine ErklĂ€rung. Denk an einen Block rotglĂŒhenden Eisens, im Vakuum, damit Konvektion keine Rolle spielt. Warum gibt der seine Temperatur nicht auf einen Schlag in einem Lichtblitz an die Umgebung ab? Warum kĂŒhlt er langsam aus? DafĂŒr fand man lange keine Gleichung, die stimmte. Gerade als Planck eine gefunden hatte, kamen die Experimentalphysiker und sagten, sorry, wir haben falsch gemessen, das Spektrum geht etwas anders und deine Gleichung ist falsch.

Plancks entscheidende Idee war zu sagen: wenn Energie eine kontinuierliche GrĂ¶ĂŸe ist, gibt es unendlich viele Energieverteilungen. Das ist blöd, weil ich so keine Entropie ausrechnen kann. Also mache ich, was Boltzmann mit den Gasen gemacht hat und quantisiere die Energie.

Dann hat's gepasst.

Wenn Du da Beispiele hÀttest, wÀre klasse.
Nur ein vorlÀufiges.

Ich kenne eine Àltere Dame, die war Soziologieprofessorin. Sie vertritt die Ansicht, es gÀbe keine Gewissheiten, keine Wahrheiten - das seien nur Konstruktionen und jeder Mensch konstruiere etwas anderes. Das hat sie einmal mit einem alten Zeitungsausschnitt untermauert, der behauptet, in der Quantenwelt könne man Wirklichkeit, also Partikel, durch Beobachtung erzeugen. Die Wirklichkeit sei deshalb nur ein Konstrukt.


Ich behelfe mir mit dem Ausdruck "Newtonsch". Unser Erkenntnisapparat (Sensorium + Gehirn) funktioniert in Newtons Welt gut (also dort, wo Newtons Gesetze gelten), vielleicht noch mit Hilfsmitteln wie Mikroskop oder Fernrohr. Sobald es ins Allerkleinste geht oder ins ganz Große, brauchen wir extreme Apparate,
Unser Erkenntnisapparat hat eine lange Evolution hinter sich und sich entsprechend an die Welt in der GrĂ¶ĂŸenordnung von 1 m angepasst. Die Anpassung sieht zum Beispiel so aus: fĂŒr die meisten praktischen Zwecke kann man sagen, schwere GegenstĂ€nde fallen schneller als leichte. :mrgreen:

Die Intuition kann einem ziemliche Streiche spielen.


und oft kommt unser Gehirn da nicht hinterher.
Das stimmt, im Sinne von oben.

Ich gebe aber zu bedenken, dass wir nicht zu Newtons Zeiten lebten. Was damals Thema fĂŒr Gelehrte war, lernt man heute in der Schule. Da fehlt der Überraschungseffekt. Was mögen die Zeitgenossen Newtons gesagt haben? "Der Newton spinnt. Sagt, dass sich Massen anziehen. Blödsinn, wie soll eine Kraft durch ein Vakuum gehen?"

Oder nehmen wir die alten Griechen. Die wunderten sich, warum Achilles die Schildkröte nicht ĂŒberholen kann. Unendliche Reihen lernt man heute in der Oberstufe.
 
@smallie , ich glaube, dass wir zum Thema Standardmodell der Teilchenphysik, vulgo Quantenmechanik, nicht weit auseinander liegen.
NatĂŒrlich nicht.

Meine Intuition sagte mir, der eine Satz im Klappentext ist verdÀchtig. Du hattest keine Chance zu wissen, worauf ich hinauswollte.

Noch ein paar Zitate, Feynman:
«Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass niemand die Quantenmechanik versteht.»
Feynman weiß also selbst nicht, wofĂŒr er seinen Nobelpreis bekommen hat. :P Surely you are joking, Mr. Feynman.

Wer Quantenmechanik anwenden und was ausrechnen kann, der hat QM verstanden, oder? Womöglich meint Feynman: "Ich kann's zwar ausrechnen, aber die Sache bleibt verrĂŒckt."

124 Jahre nach Planck möge man doch bitte anfangen, die QM verstÀndlich zu formulieren. Ich mach gleich den ersten und widerspreche Feynman:

Wer verstanden hat, warum ein glĂŒhend heißer Körper im Vakuum seine WĂ€rme mit einer bestimmten Geschwindigkeit abgibt, der versteht was von QM.


"Der erste Grundsatz lautet, dass Sie sich nichts vormachen dĂŒrfen – und Sie selbst sind die Person, die am leichtesten zu tĂ€uschen ist. “
Ein Grundsatz, an den man sich tunlichst halten sollte.


Nils Bohr:
«Wenn man nicht zunĂ€chst ĂŒber die Quantentheorie entsetzt ist, kann man sie doch unmöglich verstanden haben.»
ZunÀchst? :superstar:
 


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