Was versteht man unter elektronischer Musik?

Wenn hier nach einem Gattungsbegriff gefragt wird, müsste es "Elektronische Musik" heißen. Ansonsten ist das "elektronisch" nur ein Adjektiv und kann je nach Kontext alles Mögliche bedeuten.

Daher sind die Ausführungen des Threaderstellers falsch.
Was versteht man aus musikwissenschaftlicher Sicht unter dem Gattungsbegriff Elektronische Musik?

ChatGPT:
Aus musikwissenschaftlicher Sicht bezeichnet der Gattungsbegriff „Elektronische Musik“ eine Form der Musik, die unter Einsatz elektronischer Klangerzeuger und -verarbeitungstechnologien entsteht. Dabei handelt es sich nicht nur um Musik mit elektronischen Instrumenten, sondern um eine eigenständige ästhetische und kompositorische Praxis. Der Begriff ist historisch, technisch und ästhetisch vielschichtig. Hier die wichtigsten Aspekte:




1. Historischer Kontext


  • Der Begriff „Elektronische Musik“ entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere in den 1950er Jahren.
  • Zentren waren u. a. das Studio für Elektronische Musik des WDR in Köln (Karlheinz Stockhausen) und das Studio de musique concrète in Paris (Pierre Schaeffer).
  • Man unterschied ursprünglich:
    • Elektronische Musik (Köln): synthetisch erzeugte Klänge im Studio (Sinustöne, Filter, Modulation)
    • Musique concrète (Paris): bearbeitete Aufnahmen realer Geräusche



2. Technische Merkmale


  • Klangerzeugung ausschließlich oder überwiegend durch elektronische Mittel: z. B. Sinusgeneratoren, Synthesizer, Sampler, Computer
  • Verwendung von Tonbandtechnik (früher) und später von digitalen Audio-Workstations (DAWs)
  • Oft keine Notation im klassischen Sinne, sondern Arbeit mit Tonband oder Software



3. Ästhetik und Kompositionsweise


  • Abstraktion vom traditionellen Instrumentalklang
  • Erforschung neuer Klangformen, Texturen, Raumwirkungen
  • Komposition als Klanggestaltung im Studio, nicht notwendigerweise mit Aufführungssituation verbunden
  • Betonung des klanglichen Materials als zentrales kompositorisches Element



4. Abgrenzung zu anderen Gattungen


  • Nicht zu verwechseln mit dem populären Begriff „elektronische Musik“, der oft als Oberbegriff für Genres wie Techno, House oder EDM verwendet wird
  • Musikwissenschaftlich ist „Elektronische Musik“ eher ein Teilbereich der Neuen Musik oder der experimentellen Musik



5. Beispiele für Vertreter


  • Karlheinz Stockhausen: einer der einflussreichsten Komponisten Elektronischer Musik
  • Herbert Eimert, Gottfried Michael Koenig, Luigi Nono (später)
  • Später Übergänge zu Live-Elektronik und Computermusik
 
Bei mir kommt bei derselben Frage (mit Reasoning) folgendes heraus:

Was versteht man aus musikwissenschaftlicher Sicht unter dem Gattungsbegriff Elektronische Musik?

ChatGPT:
Aus musikwissenschaftlicher Sicht bezeichnet der Gattungsbegriff "Elektronische Musik" eine musikalische Ausdrucksform, bei der elektronisch erzeugte oder bearbeitete Klänge im Mittelpunkt stehen. Der Begriff ist vielschichtig und hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Hier eine strukturierte Übersicht:




1. Definition und Grundverständnis


Elektronische Musik ist eine Gattung, bei der elektronische Klangerzeuger (z. B. Synthesizer, Computer, Sampler) sowie elektronische Klangverarbeitung (z. B. Effekte, Tonbandmanipulation, digitale Signalverarbeitung) wesentliche Mittel der Komposition und Aufführung sind.


Anders als bei akustischen Instrumenten entsteht der Klang nicht mechanisch oder physikalisch durch Resonanzkörper, sondern durch elektrische Signale, die in hörbare Töne umgewandelt werden.




2. Historische Einordnung


  • 1940er/50er Jahre: Erste Experimente mit elektronischen Klängen in Studios (z. B. das Studio für elektronische Musik des WDR in Köln mit Karlheinz Stockhausen).
  • Trennung zur Musique Concrète: Während die Musique Concrète mit aufgenommenen Naturklängen arbeitete, setzte die Elektronische Musik auf rein synthetisch erzeugte Klänge.
  • 1970er Jahre: Kommerzielle Verbreitung durch Synthesizer und Popkultur (Kraftwerk, Tangerine Dream).
  • Seit den 1980er Jahren: Digitalisierung, MIDI, Computer-basierte Musikproduktion → Verwischung der Grenzen zwischen E- und U-Musik.



3. Musikwissenschaftliche Merkmale


  • Klangerzeugung: Oszillatoren, Rauschgeneratoren, digitale Wellenformen.
  • Klangverarbeitung: Filter, Modulation, Sampling, Granularsynthese.
  • Notation: Oft grafisch oder als Steuerdaten; klassische Notenschrift spielt eine untergeordnete Rolle.
  • Aufführungspraxis: Oft im Studio produziert; Live-Elektronik als Sonderform.
  • Kompositionsprinzipien: Klang als primäres Material (nicht Harmonie oder Melodie), Fokus auf Struktur und Textur.



4. Abgrenzungen und Subgenres


  • Elektronische Kunstmusik vs. Elektronische Popmusik
    → In der Musikwissenschaft wird oft eine Unterscheidung zwischen avantgardistischer, experimenteller Musik und populären Formen (Techno, EDM etc.) gemacht.
  • Verwandte Begriffe:
    • Elektroakustische Musik (umfasst auch Tonband- und Computermusik)
    • Live-Elektronik (Echtzeit-Klangverarbeitung während der Aufführung)
    • Digitale Musik (weiter gefasst, umfasst auch algorithmische Musik)

Elektronische Kunstmusik vs. Elektronische Popmusik - da würde ich zustimmen
 
Elektronische Kunstmusik vs. Elektronische Popmusik - da würde ich zustimmen

warum willst du da jetzt eine persönliche, selbstausgedachte umdefinierung vornehmen.

zu unterscheiden ist zwischen gattung/kompositionsmethode und machart/instrumente und fertig.

"Elektronische Popmusik" groß zu schreiben ist doch mindestens so lange Quatsch, bis nicht mindestens 3 andere Leute auf der Welt das auch so machen.

Vor allem im welche Schublade packen wir dann Ruck Zuck? Das ist weder E-Musik noch U-Musik.
 
Ersteres geht so gerade noch, das Zweite ist der Tod ... obwohl Karlheinz Stockhausen durchaus ein paar sehr interessante Dinge gemacht hat zu seiner Zeit, die damals auch relevant waren und die Musikgeschichte nachhaltig beeinflusst haben. Aber es waren halt andere Zeiten, die im Rückblick wirklich sehr lange her sind.
Warum so herablassend? Im Stile von "obwohl Beethoven durchaus ein paar sehr interessante Dinge gemacht hat zu seiner Zeit, die damals auch relevant waren und die Musikgeschichte nachhaltig beeinflusst haben. Aber es waren halt andere Zeiten, die im Rückblick wirklich sehr lange her sind." - ?
 
Herr Steinhaus, mein Musiklehrer am Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf spielte uns 1965 die Schallplatte "Musiktheoretische Grundbegriffe der Elektronischen Musik" von Herbert Eimert vor. Das hat mich für mein spätetes Berufsleben geprägt. Herr Steinhaus war ein sehr guter Musiklehrer, so wie man sich ihn wünscht. Zu Herrn Horn möchte ich mich nicht äußern.
 
Ausschnitt aus: Rettbehr Meier – Von "elektroakustischer" und Elektronischer Musik

Dieser technische Fortschritt ändert natürlich gar nichts an den Feststellungen, die in historischer Konsequenz zur E. M. geführt haben. E. M. entsteht nicht einfach durch das Einschalten von elektronischen Apparaten, vielmehr steht dahinter eine historische Entwicklung nebst den radikalen Folgerungen daraus:

1. E. M. ist authentisch: E. M. ist die einzige authentische Musik, da der Komponist das akustische Endergebnis in extrem weitgehender Weise selbst definiert und freigibt. Die interpretierende Musik "klassischer" Werke dagegen ist auf Vermutungen über die akustisch beabsichtigte Ausführung angewiesen, wenn der Komponist nicht zugegen ist. Dies fängt bei Tempo und Dynamik an und endet bei Eingriffen in den Notentext. Selbst wenn der Komponist zugegen ist, kann es durch die Mängel des Orchesterapparates zu anderen als den beabsichtigten Klangereignissen kommen.

2. E. M. ist autonom: E. M. braucht keinen Interpreten, sie kommt vom Klangspeicher über Lautsprecher direkt zum Hörer. Damit ist E. M. also auch autonom, nicht geschmäcklerischen Variationen durch Dirigent, Musikanten usw. unterworfen. Der Komponist der E. M. braucht nicht nach Orchestern suchen, die vielleicht bereit sind, seine Kompositionen zu spielen. Wegen der erkannten Mängel grenzt sich die E. M. radikal gegen die mechanische Instrumentalmusik und gegen die Vokalmusik ab.

3. E. M. braucht die alten Vereinbarungen nicht mehr: Das Fehlen des menschlichen Interpreten ermöglicht es auch, die auf dessen praktische Erfordernis ausgerichteten Vereinbarungen fallen zu lassen. Das alte Koordinatensystem von Harmonik, Melodik und Rhythmik als Orientierungshilfe des Interpreten ist fortan nur noch unnötige Selbstbeschränkung. Es ist sogar möglichst vollständig zu meiden, da man durch die immer vorhandene Trägheit des Geistes ohnehin ungewollt am Gewohnten kleben bleiben wird.

4. E. M. kann den Raum nutzen: Die Bühne bleibt bei E. M. leer, es findet keine Zirkusnummer mehr statt. Daher wird der gesamte Raum als Dimension der Komposition oder der Struktur nutzbar. Es ist Platz für den Raum und die Raumwirkung. Dieser Einfluß auf den Klang kann durch entsprechende mehrkanalige Lautsprecheraufstellung als kompositorisches Mittel genutzt werden. Die Zuhörer müssen nicht nach vorne ausgerichtet sitzen, sie müssen vielleicht überhaupt nicht stillsitzen. Die Bühne bleibt leer, die E. M. verlangt deshalb nach neuen Aufführungsformen.

5. E. M. ist nicht "live": Die E. M. nutzt die neuen technischen Möglichkeiten, um das Primat der Zeit zu durchbrechen. Sie ist genau deshalb nicht Echtzeitkunst. Die bildende Kunst ist die Kunst der drei Raumdimensionen. Die E. M. ist die Kunst der Zeitdimension, sie geschieht nicht in der Zeit, sondern formt mit der Zeit. Man hat Ruhe, die Dinge im Studio zu bereiten und sich entwickeln zu lassen. Dies eröffnet ganz neue Größenordnungen der Komplexität. Die E. M. wird genau deswegen im Studio vorproduziert und über Lautsprecher wiedergegeben. Die traditionelle Musikausübung ist dagegen immer in Echtzeit, abhängig von der Zeit, also "live", der Komplexitätsgrad ist damit sehr beschränkt.

6. E. M. kann den Klang nutzen: Die besondere Eigenschaft der E. M. ist es, den Klang weitestgehend zu formen, ja aus dem Nichts erschaffen zu können, daher wird der Klang gegenüber den traditionellen Strukturelementen gleichwertiges Mittel und sogar hervorgehoben. Es findet auch damit eine gewisse Annäherung an die bildende Kunst statt. Der Klang wird somit zum ersten Mal in der Geschichte zu einer Dimension kompositorischen Schaffens. Dies ist mit mechanischen Instrumenten unmöglich, wohl deshalb spielt Klang in der herkömmlichen Musikausübung eine sehr untergeordnete Rolle, es gibt noch nicht einmal Symbole dafür in der klassischen Notenschrift, Kompositionen wurden und werden ohne weiteres uminstrumentiert. "Im Gegensatz zu allen "mechanischen Musikinstrumenten" ... verfügen die elektronischen Instrumente über eine in keiner Dimensionalität ernsthaft eingeschränkte Klang- oder Geräuschpalette. Ihnen ist der volle Bereich vom realistischen Meeresrauschen und der täuschenden Imitation traditioneller Orchesterinstrumente bis zur stilisierten Sprache und den mit Worten nicht beschreibbaren Klängen einer irrationalen Sphäre zugänglich. Sinnlicher Reiz steht neben äußerster Askese und psychischer Aggressivität" [3].

7. E. M. spricht die gesamten natürlichen Fähigkeiten des Menschen an: Das menschliche Ohr kann wesentlich mehr erfassen, als Instrumentalisten jemals zu spielen im Stande sind und als das herkömmliche System zu bieten hat, wenn nicht jahrelanger Drill diese Gabe endlich ausradiert hat. Die übliche Vorgehensweise mit Musikern verlangt aus praktischen Gründen nach einem simplen System. Die Beschränkung der vorherrschenden Praxis ist insofern unmenschlich, als das sie dem Menschen als Hörer nicht gerecht wird. Diese Erkenntnis ebnet neuen Kompositionssystemen und freier Klangmalerei den Weg. Wo das alte System fehlt - z. B. in der sog. "Neuen Musik" -, muß dem Menschen als Spieler oft per Kopfhörer ein Metrum oder sonstiger Anhaltspunkt vorgegeben werden, der Instrumentalist hängt also am Tropf der Maschine. Dies ist wiederum unmenschlich.

Das wäre in sieben Artikeln eine aus der Geschichte erwachsene Definition der Elektronischen Musik, die Meyer-Eppler in den wesentlichen Zügen schon seit 1949 vehement vertreten hat. (Nebenbei: haben Sie schon bemerkt, daß Meyer-Epplers Initialen umgedreht E. M. ergeben?) Da hier einmal grundlegend nachgedacht wurde, haben die Überlegungen und deren Resultate immer noch Bestand. Es gibt also keinerlei innermusikalisches Motiv, hier grundsätzlich zu ändern. Die außermusikalischen Motive untersuche ich weiter unten.

Quelle: https://www.zem.de/hefte/25.html#von
Also würde künstlich generierte Musik (Suni oä) noch wesentlich mehr den Tatbestand „Elektronischer Musik“ erfüllen, als ein Stockhausen das je hätte tun können.

Und da wir schon dabei sind:

Frage:
Stelle den Diskurs zur Begriffsdefinition elektronischer Musik dar, sowohl in den Anfängen als auch wie sich dieser Diskurs bis heute gewandelt hat. Und würde nach ursprünglicher Auslegung nicht sogar KI-generierte Musik, die mit einem LLM erstellt wurde, eher dem Begriff elektronischer Musik entsprechen, als dies z.B. ein Stockhausen tun würde?

ChatGPT:
Das ist eine sehr spannende Frage – sowohl historisch als auch begrifflich-philosophisch. Ich teile die Antwort in drei Teile:


1. Der Diskurs zur Begriffsdefinition „elektronische Musik“ in den Anfängen





Die Ursprünge elektronischer Musik reichen ins frühe 20. Jahrhundert zurück, mit ersten Experimenten wie dem Theremin (1919) oder den Trautonium-Klangversuchen. Doch der Begriff „elektronische Musik“ wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg klarer umrissen, vor allem im Kontext der Studios in Köln und Paris:


• In Köln, unter Leitung von Herbert Eimert und später Karlheinz Stockhausen, entstand die „elektronische Musik“ im engeren Sinne: Musik, die aus rein elektronisch generierten Klängen besteht (Sinustöne, Impulse, Rauschen), die im Studio synthetisch produziert und bearbeitet wurden. Sie war streng konstruktivistisch, mit einem fast wissenschaftlichen Anspruch.


• In Paris hingegen sprach man von „musique concrète“ (Pierre Schaeffer): Hier wurden reale Klänge (z. B. Geräusche, Aufnahmen von Natur oder Maschinen) aufgenommen, bearbeitet und in neue Zusammenhänge gestellt. Auch das galt als „elektronische Musik“, obwohl der Ursprung nicht synthetisch war.





Damals war der Diskurs stark geprägt vom Medium (elektronisch erzeugt vs. elektronisch verarbeitet) und von der Ideologie: Die elektronische Musik der 1950er strebte nach Kontrolle, Abstraktion, Objektivität.


2. Wandel des Diskurses bis heute





Heute ist „elektronische Musik“ ein extrem weiter Begriff, der nicht mehr nur auf akademische Kompositionen zutrifft, sondern auch auf ganze Populärkultur-Genres:


• Techno, Ambient, IDM, EDM, Glitch, Noise – all das zählt heute als „elektronische Musik“. Dabei geht es oft weniger um den reinen Klangursprung, sondern um die Nutzung elektronischer Mittel zur Produktion, Komposition oder Aufführung.


• Der Fokus hat sich verschoben: von elektronischer Klangerzeugung hin zu elektronischer Produktionsweise und ästhetischem Ergebnis.


• Auch die Rolle des Künstlers ist fluider geworden. Im Zeitalter von DAWs, Algorithmen, Modularsynths oder eben auch KI-gestützten Tools stellt sich die Frage: Was ist noch „Komposition“, was ist „generieren“?


3. KI-generierte Musik als „elektronische Musik“ im ursprünglichen Sinn?





Das ist ein reizvoller Gedanke – und in gewisser Weise ja, KI-Musik könnte „elektronischer“ sein als Stockhausen, wenn man sich am Ursprung des Begriffs orientiert:


• Die ursprüngliche „elektronische Musik“ wollte vollständig synthetisch erzeugte Klangwelten schaffen, losgelöst von menschlicher Performanz, von Instrumenten und von Naturklängen.


• KI-generierte Musik, etwa durch LLMs, folgt genau dieser Idee: Musik, die aus „nichts“ entsteht – aus Daten, Wahrscheinlichkeiten, Code. Sie ist nicht interpretiert, nicht eingespielt, sondern rechenbasiert konstruiert.


• Auch Stockhausen benutzte Maschinen – aber er komponierte bewusst, traf ästhetische Entscheidungen, experimentierte mit Zufall, aber nicht mit selbständigen generativen Systemen. Seine Musik war kontrolliert, während KI-Musik oft auf unvorhersehbaren emergenten Strukturen basiert – ein Paradigmenwechsel.


Fazit





Der Begriff „elektronische Musik“ hat sich von einer engen, medientechnischen Definition hin zu einer kulturell offenen Bezeichnung für Musik mit elektronischen Mitteln gewandelt. In diesem erweiterten Rahmen ist KI-generierte Musik nicht nur ein neuer Zweig, sondern könnte – in einem gewissen Sinne – als die radikalste Form elektronischer Musik gelten: Musik, die nicht nur elektronisch erzeugt, sondern elektronisch „gedacht“ ist.





Wenn du willst, kann ich den Gedanken auch in essayartiger Form oder mit Zitaten aus der Musiktheorie/Literatur ausarbeiten.

-ascii glitches wurden für die Authentizität belassen-
 
Also würde künstlich generierte Musik (Suni oä) noch wesentlich mehr den Tatbestand „Elektronischer Musik“ erfüllen, als ein Stockhausen das je hätte tun können.

man hätte dann unter anderem die worte "komponist", "arbeit", "erforschen", "experiment" und "abstraktion" überlesen, aber ansonsten, klar, computerprogramme können geräusche machen.

staubsauger und toaster machen auch geräusche aus strom.

aber das ist eben der unterschied zwischen der zeit, in der gerade etwas neues am entstehen ist und der zeit, in der man das alles schon kennt und es mit dingen vergleichen kann, die es zuvor noch nicht gab, wodurch sich der gegenstand dann schon wieder verändert hat.

wer im jahr 2025 "Elektronische Musik" machen will kann das immer noch tun, aber das geht eben nicht durch die benutzung von preset #17 aus dem behringer synth, weil das ja nichts neues wäre - und nichts eigenes, weil das ja alle machen.

es kommt immer darauf an, als erster einen filter zu benutzen oder als einziger das tonband rückwärts laufen zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
man hätte dann unter anderem die worte "komponist", "arbeit", "erforschen", "experiment" und "abstraktion" überlesen, aber ansonsten, klar, computerprogramme können geräusche machen.

staubsauger und toaster machen auch geräusche aus strom.

aber das ist eben der unterschied zwischen der zeit, in der gerade etwas neues am entstehen ist und der zeit, in der man das alles schon kennt und es mit dingen vergleichen kann, die es zuvor noch nicht gab, wodurch sich der gegenstand dann schon wieder verändert hat.

wer im jahr 2025 "Elektronische Musik" machen will kann das immer noch tun, aber das geht eben nicht durch die benutzung von preset #17 aus dem behringer synth, weil das ja nichts neues wäre - und nichts eigenes, weil das ja alle machen.

es kommt immer darauf an, als erster einen filter zu benutzen oder als einziger das tonband rückwärts laufen zu lassen.
Der Komponist ist nur an anderer Stelle und eben noch eine weitere Abstraktionsebene vom Werk entfernt als vorher, wird somit noch mehr zum Beobachter. Ist das nicht eines der Ziele der ursprünglichen Definition?
 
wer im jahr 2025 "Elektronische Musik" machen will kann das immer noch tun, aber das geht eben nicht durch die benutzung von preset #17 aus dem behringer synth, weil das ja nichts neues wäre - und nichts eigenes, weil das ja alle machen.

es kommt immer darauf an, als erster einen filter zu benutzen oder als einziger das tonband rückwärts laufen zu lassen.
Irgendwer war immer mal der Erste und Stockhausen hat auch nicht alles „erfunden“, davor gab es noch Andere, wie Schaeffer.
 
Irgendwer war immer mal der Erste und Stockhausen hat auch nicht alles „erfunden“, davor gab es noch Andere, wie Schaeffer.
Hat Schaeffer nicht Musique Concrète gemacht. Das ist ein ganz anderer Ansatz, quasi eine Collage aus bestehendem Klangmaterial, während die ursprüngliche Idee der Elektronischen Musik es war, das Klangmaterial aus seinen Urbestandteilen zusammenzusetzen. Man "komponierte" den Klang, der dann verwendet wurde. Eine Schweinearbeit, oft über viele Monate.
 
Der Komponist ist nur an anderer Stelle und eben noch eine weitere Abstraktionsebene vom Werk entfernt als vorher, wird somit noch mehr zum Beobachter. Ist das nicht eines der Ziele der ursprünglichen Definition?
Nein, denn in der Elektronischen Musik ist der Komponist und Ausführende in einer Person zusammengefasst, d. h. es braucht keinen Interpreten wie in der traditionellen Musik. Die Komposition wird vom Komponisten, oft auch durch Unterstützung eines Assistenten, realisiert, so der Fachbegriff, die Aufführung wird durch die Wiedergabe des Speichermediums per Lautsprecher vollzogen.
 
Der Komponist ist nur an anderer Stelle und eben noch eine weitere Abstraktionsebene vom Werk entfernt als vorher, wird somit noch mehr zum Beobachter. Ist das nicht eines der Ziele der ursprünglichen Definition?

ja, ich kann dir da durchaus in gewisser weise folgen.

aber der komponist ermächtigt sich ja dann nicht der klanggestaltung plus noch mehr, sondern er fällt einfach nur ersatzlos weg.

es ist ja so, dass dieser angenommene endzustand der uridee bedeutet, dass das komponieren dann nur noch aus einem einzigen mausclick besteht.

anstatt die einzelnen ereignisse zu kreieren macht der mensch dann nur noch ein großes monolithisches etwas. ("fügen sie dieses bauteil zusammen!" - "entschuldigung chef, aber zum zusammenfügen brauche ich mindestens zwei!")

für mich ist das zum einen dann kein schöpfungsprozess mehr, da "ich mache mal ein lied, klick" dann die immer gleiche grundlage für millionen von stücken ist.
zum anderen, wenn ich das mit meinen algorithmischen methodiken oder mit offline sounddesign vergleiche, dann erstellt ja bei der benutznug von KI automaten der mensch auch den klang nicht mehr selbst. im extremfall kommt etwas ganz anderes heraus wie man eignetich wollte - im anderen extremfall kommt etwas dabei heraus, was der KI automat von einem anderen komponisten bzw. sound geklaut hat.

beim allerersten mal ist das noch ein kunstwerk, aber danach kommen nur noch kopien des immer gleichen vorgangs...


ich beobachte die überwiegend computergestütze kunst seit 25 jahren und sehe eigentlich täglich das gegenteil passieren, nämlich dass künstler ihre eigenen audiofilter, graphikprogramme und präsentationsformen zurechtbasteln, damit auch alles genau so wird, wie sie es geplant haben.

das wäre für mich viel eher die fortführung der ursprünglichen idee als diese retortenmusik, die die armbanduhr des rezipienten lokal auf knopfdruck abspielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Cooler Link und besten Dank.

Wer hinter einem Proxy sitzt, nutzt besser die Website:

Man kann auch dieses Video laufen lassen:


Tracklisting etc. bei Discogs:
 
Hat Schaeffer nicht Musique Concrète gemacht. Das ist ein ganz anderer Ansatz, quasi eine Collage aus bestehendem Klangmaterial, während die ursprüngliche Idee der Elektronischen Musik es war, das Klangmaterial aus seinen Urbestandteilen zusammenzusetzen. Man "komponierte" den Klang, der dann verwendet wurde. Eine Schweinearbeit, oft über viele Monate.
Piere Schaeffer beeinflusste andere wegweisende Künstler wie Pierre Henry, Karlheinz Stockhausen oder John Cage im Hinblick auf das prä-digitale Sampling und „found sounds“.
 
Nein, denn in der Elektronischen Musik ist der Komponist und Ausführende in einer Person zusammengefasst, d. h. es braucht keinen Interpreten wie in der traditionellen Musik. Die Komposition wird vom Komponisten, oft auch durch Unterstützung eines Assistenten, realisiert, so der Fachbegriff, die Aufführung wird durch die Wiedergabe des Speichermediums per Lautsprecher vollzogen.
Das ist aber heute nicht mehr so, da die Technik mobil geworden ist und selbst größere Modularsysteme auf der Bühne noch, zumindest teilweise, live gespielt werden. Ohne den Interoreten geht es dann doch nicht.
 
ich beobachte die überwiegend computergestütze kunst seit 25 jahren und sehe eigentlich täglich das gegenteil passieren, nämlich dass künstler ihre eigenen audiofilter, graphikprogramme und präsentationsformen zurechtbasteln, damit auch alles genau so wird, wie sie es geplant haben.

das wäre für mich viel eher die fortführung der ursprünglichen idee als diese retortenmusik, die die armbanduhr des rezipienten lokal auf knopfdruck abspielt.
Genau das meine ich, bin selbst auch im Bereich zeitbasierte Medienkunst tätig. Ich finde es halt schwierig diese Definitionen so strikt zu halten, wenn man zum Zeitpunkt als diese Definitionen geprägt wurden noch gar nicht absehen konnte, was in Zukunft in dem Bereich noch alles passiert.
 
wenn wir nur den damit verbundenen kompositorischen ansatz betrachten, dann ließe der sich stocki musik auch heute noch machen, egal ob mit behringer oder rein softwarebasiert.

was sich aber verändert hat ist, dass es halt kaum noch jemand macht. stattdessen werden synthesizer und DAWs heute wie kirchenorgeln eingesetzt, auf denen das immer gleiche popgedudel produziert wird.

aktuell sind wir bei der musikkomposition in der endphase der bildschirmarbeit. die avantgarde arbeitet schon länger an und mit systemen, bei denen die rechenmaschine nur noch im verborgenen werkelt, und die controller und sensoren wieder im mittelpunkt des geschehens stehen.
auch die kombination von computern und akustischen instrumenten zur klangerzeugung ist inzwischen fast schon wieder normal, das war in den neunzigern mal eine weile ganz undenkbar.

meine versuche meine sequencer umgebungen in hardwarecontrollern abzubilden sind alle daran gescheitert, dass man einfach keine brauchbaren kabel findet, die 17 oder 18 leitungen haben. komponieren zum anfassen muss ich wohl von der to do liste streichen und das jemand anderem überlassen.
 
Also ich hab das jetzt nicht alles gelesen, erst recht nicht den langen Eingangspost, nicht böse gemeint,
aber für mich ist elektronische Musik Kling und Klang mit einem gewissen Groove und Polyrhythmik und gerne auch sehr abwechslungsreichen Effekten auf gewissen Elementspuren.
🥳
 
Also ich hab das jetzt nicht alles gelesen, erst recht nicht den langen Eingangspost, nicht böse gemeint,
aber für mich ist elektronische Musik Kling und Klang mit einem gewissen Groove und Polyrhythmik und gerne auch sehr abwechslungsreichen Effekten auf gewissen Elementspuren.
🥳
Lesen - und vor allem das Gelesene verstehen - hilft ungemein. Und was du, lieber Forumteilnehmer, unter elektronischer Musik verstehst, ist eher unbedeutend, denn es sagt mehr über dich als über die Musik aus.
 
Lesen - und vor allem das Gelesene verstehen - hilft ungemein. Und was du, lieber Forumteilnehmer, unter elektronischer Musik verstehst, ist eher unbedeutend, denn es sagt mehr über dich als über die Musik aus.
Ok, du bist der Lehrer hier und ich genieße jetzt weiter die Musik in der Sonne, dabei soll es das für meinen Teil hier gewesen sein in deiner Schule.
😘
 
Warum so herablassend?
Ich habe das nicht herablassend gemeint. Eigentlich wollte ich nur die Kritik an Stockhausens Musik ein wenig relativieren. Es sind aus meiner Sicht schon viele gute Sachen dabei. Manchmal lag er allerdings auch daneben ... wie vermutlich jeder andere Künstler auch manchmal.

Im Stile von "obwohl Beethoven durchaus ein paar sehr interessante Dinge gemacht hat zu seiner Zeit ...
Trotz aller Anerkennung für Herrn Stockhausen halte ich es für sehr gewagt, ihn auf eine Stufe mit Beethoven zu stellen. Ich glaube, es ist ziemlich sicher zu sagen, dass Stockhausens Musik niemals die Breitenwirkung und jahrhundertelange Popularität erreichen wird, die Beethovens Musik auszeichnet. Das soll keine Abwertung für das Werk Stockhausens sein. Aber Beethoven spielt in jeder Beziehung in einer ganz anderen Liga mit Brahms, Mozart, vielleicht Schubert und sicherlich Bach und nur sehr wenigen anderen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe das nicht herablassend gemeint. Eigentlich wollte ich nur die Kritik an Stockhausens Musik ein wenig relativieren. Es sind aus meiner Sicht schon viele gute Sachen dabei. Manchmal lag er allerdings auch daneben ... wie vermutlich jeder andere Künstler auch manchmal.


Trotz aller Anerkennung für Herrn Stockhausen halte ich es für sehr gewagt, ihn auf eine Stufe mit Beethoven zu stellen. Ich glaube, es ist ziemlich sicher zu sagen, dass Stockhausens Musik niemals die Breitenwirkung und jahrhundertelange Popularität erreichen wird, die Beethovens Musik auszeichnet. Das soll keine Abwertung für das Werk Stockhausens sein. Aber Beethoven spielt in jeder Beziehung in einer ganz anderen Liga mit Brahms, Mozart, vielleicht Schubert und sicherlich Bach und nur sehr wenigen anderen.
Es gibt ja keine Stockhausenkugeln. Das sagt doch schon alles.
 


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