Leute, ich habe das Gefühl, viele verstehen den Begriff der Nachbildung als "So originalgetreu, dass es selbst erfahrene Pianisten beim Blindtest es für ein echtes Klavier halten würden." Geht in ein Museum, dass auch Musikkultur behandelt. Da gibts bestimmt auch Komponistenbüsten. Fragt die mal, vielleicht sagen die ja was. Das sollte doch drin sein bei einer originalgetreuen Nachbildung.
Nachbildung ist für mich alles, das durch seine Beschaffenheit, Erscheinungsform bzw. hier Klang sein Vorbild verrät.
Es gibt bessere und schlechtere Nachbildungen des Originals und einige gibt es, die verteufeln auch die beste Nachbildung, einfach aus Aberkennung der Existenzberechtigung, die Nachbildungen haben. Die Existenzberechtigung ergibt sich daraus, dass es einigen eben Spaß macht, sich auf diese Weise mit ihrem Synthesizer beschäftigen.
Wie weit will man Nachbildung fassen? Malt ein Kind Mama, Papa, Haus und Garten, ist das aus Sicht der Eltern auf jeden Fall, ungeachtet der Grobheit, eine gelungene Nachbildung seiner Erlebniswelt. Aber obwohl Papa, mal angenommen, als Galerist reüssiert, ist er gerade daher auch vernunftbegabt, dürfte also eher abgeneigt sein, diese Zeichnung auszustellen.
Aber schon irgendwie auch bigott dieses professionelle Naserümpfen über synthetische Klavierklänge. Der Klavierbauer versucht, den Klang so klar und sauber hinzukriegen wie nur irgend möglich. Der Synthetiker startet von einem klaren, sauberen Klang und versucht jetzt, die ganzen Unregelmäßigkeiten mitzumodellieren, die der Klavierbauer versucht in die Schranken zu weisen. Man trifft sich da leicht nicht in der Mitte, sondern im JWD, weil der Klavierbauer kein Synthetiker ist und der Synthetiker kein Klavierbauer.
Hast du deine Nachbildung, frag Leute in deinem Bekanntenkreis. Frag nicht, ob dein Klavier gelungen ist, frag, ob deine Oboe gelungen ist. Und wenn die dann sagen, das klingt gar nicht wie eine Oboe, tät ihnen leid, mehr nach Klavier, dann hast du ein halbwegs unvoreingenommenes Urteil. Fällt das Urteil >90-prozentig pro Klavier aus, sei zufrieden.
Mach nicht den Fehler in einem Pianistenboard zu fragen. Die Tüftelei, die du dann durch die verdiente Online-Schelte angespornt auf dich nehmen wirst, verschwendet mehr Lebenszeit als dass sie dir Genugtuung bringt.
Hab das schon durch. Zum Schluss hab ich dann eine ganze CD mit einigen Liedern umgesetzt auf diesem "Klavier", insbesondere die Mondscheinsonate, alle drei Teile, 13 Minuten oder so, an die 9000 Noten, aus dem Urtext gelesen und handkodiert. Und die in meinem Bekanntenkreis verstreut, So als Abschluss des Klavierklangprojekts, Feuerprobe meines von Grund auf selbst programmierten Software-Synthesizers, so nem rohen Ding ohne MIDI, Filter, Oberfläche und und und, der wohl nie andere Nutzer haben wird als mich. Ist auch okay, ist halt mein
Schatzzzzz, um es mit Gollum zu sagen.
Irgendwann hab ich mal ne
komparative Umfrage gemacht, also die Seite dazu zumindest. Die Umfrage selbst habe ich nicht durchgeführt, weil das eben doch Zeit kostet, die viele nicht haben für den Spleen eines losen Bekannten, der ich für sie bin. Fand, offen gestanden, nie den Mut, sie damit zu behelligen, ja etwa, wenn ich nicht an mich halte, meine Neigung zu narzisstischen Fachsimplereien an ihnen auszuleben, provoziert durch ihr abschlägiges Urteil.
Heute belächel ich den Klang selbst, bin aber auch irgendwie stolz drauf, denn alle Samples, 44100 die Sekunde, stammen hundertprozentig aus eigener Fertigung, Ergebnis von 2 Jahren Arbeit, 3000 Mannstunden, hab es nicht gezählt. Ob das VA oder PM ist, keine Ahnung, ich nenne es text-defined sound modelling, und das Klavier, mithin eine Instrumentdefinition unter einigen beispielhaften, ein
8.2 KB großes additives Parametergrab, das in dieser Form nur von meiner Software gelesen und umgesetzt werden kann. Deren Programmierung an den dreitausend Mannstunden hat den überwiegenden Anteil.