Re: Waldorf Pulse 2 endlich erhältlich !!
Bluescreen schrieb:
Vom Grp A4 wurden diese Jahr nochmal 20 Stück hergestellt, insgesamt glaube ich 50. Auf jeden Fall eine zweistellige Stückzahl
Ich wills nicht beschwören, aber ich meine, die Gesamtzahl liegt inzwischen bei 70 Stück. Im ersten Durchgang war man so mutig, ein 50er Batch herzustellen.
@all
Kleine Bemerkung noch zur Knopfzahl: Bei der BS II ist es imho auch sehr schön gelöst - allerdings hat die BS II eben auch deutlich weniger Parameter und Möglichkeiten. Was beim ersten Pulse etwas nervte, das war das umständliche Durchsteppen der Matrix-Reihen. Jetzt kommt man viel schneller an jeden Parameter ran, i.d.R. mit einem einzigen Knopfdruck. Da gibt es nun wirklich einen Haufen Geräte am Markt, die umständlicher zu bedienen sind...
Was ich am Pulse Zwei neben dem schönen Grundklang auch sehr gelungen finde:
* Die PWM von OSC 1 und OSC 2 lässt sich durch je unterschiedliche LFOs modulieren. Warum ist das gut? Das ergibt noch breitere und flexiblere PWM-Klänge!
* APW-Wellenform für OSC 1
* Audio-Feedback wählbar/dosierbar
* AM via OSC 3 möglich
* Filter-FM via OSC 3 möglich - und sie klingt sensationell großartig!!
* Drive-Modulation (gab es das schon mal irgendwo wonanders?) via OSC 3 möglich
* 4 verschiedene Glide-Modi
* über CC kann am Pulse Zwei praktisch
alles moduliert/gesteuert werden, inkl. OSC-Wellenformen und Inhalt der Mod-Matrix usw.
* Loopbare Hüllkurven
* "Schrittdatenprogrammierung" für den Arpeggiator durch den Nutzer/die Nutzerin möglich
* Glide-Modus (individuell pro Note) und schöne Eventsteuerung (pro Note) für den Arpeggiator
* C/V ist mit V/OCT oder V/Hz möglich
* "CV Out" ist als Modulationsziel wählbar. Das heißt, man kann alle Modulationsquellen des Pulse Zwei via CV heraus führen!
Was ich weniger toll finde:
Zunächst eine Kleinigkeit: Wo ist die beworbene Ringmodulation? Ja, man kann zwei verschiedene Cross-Modulationen einstellen, jeweils auf Basis einer Pulse-Welle, was sich relativ ähnlich anhört. Aber RM ist ja wohl noch etwas anderes...
Vor allem aber:
Unklar ist, auch nach gründlichen Durchlesen der ansonsten sehr guten Bedienungsanleitung: welche Komponenten beim Pulse Zwei tatsächlich digitaler Herkunft sind. Die bekannt guten DCOs, die aber imho nicht so richtig toll schweben (und bei Verstimmung teils eher Flangingeffekte produzieren) sind "halbanalog", das Filter und der VCA sind analog - aber wie steht es um die anderen Komponenten? Wenn man sieht, dass die LFOs nur bis 100 Hz reichen - und wenn man beim "Genauhinhören" genau auf das Hüllkurvenverhalten achtet, dann liegt ein gewisser Verdacht nahe, dass LFOs und Hüllkurven diesmal rein digitaler Herkunft sind.
Anders als beim ersten Pulse, wenn ich mich recht entsinne. Nun will ich nicht päpstlicher als Ratzinger sein, schließlich klingt der Pulse Zwei richtig gut, und gegen digital generierte LFOs spricht heutzutage eigentlich nichts mehr. Nunja, außer dass diese LFOs meistens nur bis 100 Herz reichen, statt in den Audiobereich hinein... Ich hab den Eindruck, dass die Musikinstrumentenhersteller an dieser Stelle nur
sehr ungern mit offenen Karten spielen. Bekannt ist ja beispielsweise, dass Studio Electronics beim neuen Boomstar schlicht mogelt. Da wird ein "Analogsynthesizer" verkauft, dessen LFOs und Hüllkurven rein digitaler Natur sind - und die leider (was ja nicht zwingend ist) in diesem Fall auch alle Schwächen beinhalten, die bis dato typisch für digitale Hüllkkurven und LFOs sind. Schlimmer noch, der Hersteller lügt seine Kunden direkt an - und behauptet beispielsweise, er habe an seinem angeblichen Analogsynthesizer "die Hüllkurven verbessert"...
Ja, von wegen. Der gleiche, ziemlich grob gerasterte und lahme Mist wie wir ihn von SE seit vielen Jahren kennen - und satt haben.
Im Fall des Pulse Zwei hat man sich - das ist hörbar - deutlich mehr Mühe gegeben. Bei den DCOs frage ich mich zudem, wie die Paraphonie technisch ausgeführt ist. Man kommt mit fast hundertprozentiger Sicherheit auf eine falsche Spur, wenn man hier spekuliert, aber von meinen Höreindrücken her würde ich sagen, dass die paraphonischen Oscillatoren (entweder 8 Stimmen für den ersten Osc, oder je vier Stimmen für Osc 1 und Osc 2) sich im Paraphoniefall eher wie VA-Oscillatoren verhalten.
Wobei das immer noch ziemlich klasse klingt, zumal in Verbindung mit PWM.