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Mein Enkel.
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Okay ... so alt und doch kein bisschen weise ...Elektrokamerad schrieb:Mein Enkel.
Markus Horn schrieb:Heute haben wir 16jährige Schüler, die abends ihre Mütter in der Disco treffen, weil Mutter gerade einen neuen Lover sucht, während die Tochter nur mal locker abtanzen will. Die Grenzen zwischen den Generationen sind nicht mehr eindeutig und es gibt auch nicht mehr die Musik der "Alten" und der "Jungen" - geschweige denn, die Instrumente der "Alten" und der "Jungen". Mutter steht heute auf Techno oder hört pausenlos "Böhse Onkelz", während das Kind in der Schule entdeckt, dass "Die Gedanken sind frei" eigentlich ein cooles Lied ist.
Markus Horn schrieb:Opposition und Abgrenzung ist EIN Weg der Sozialisation. Selbstreflexion und gleichzeitiger Dialog ein anderer, gleichwertiger Weg. Mit der Haltung "ich biete meinen Kids jetzt mal eine super Möglichkeit zur Opposition und Abgrenzung" erreicht man gar nichts. Die Kollegen, die immer noch so denken, werden von Schülern und Eltern pausenlos angefeindet.Elektrokamerad schrieb:Wie soll denn ein Kind seine Identität entwickeln, wenn man ihm keine Möglichkeit zur Opposition und Abgrenzung bietet? Wir mussten beim Wandertag immer "Wenn die bunten Fahnen wehen" und "Negeraufstand ist in Cuba" singen. Ich habe das nicht gemacht, singe seitdem eigentlich überhaupt nicht mehr. Aus Protest. So.
Und Du bist sichtlich stolz auf ihn. Das freut mich. Jetzt frage ich Dich mal ernsthaft: wünschst Du Dir, dass er als 12- oder 15-jähriger in der Schule sitzt und sich mit einem Lehrer herumquält, der ihn pausenlos mit Dingen bombardiert, die ihn nicht interessieren und der sich boshaft freut, wenn er ihm eins auswischen kann? (Das wäre ungefähr das Bild von Schule, das Du hier gezeichnet hast.) Oder wünschst Du ihm, dass er mit Spaß und Begeisterung in eine Schule geht, die er als seinen Lebensraum versteht, in dem er mit seinen Kumpels (seiner "Peergroup") zusammen sein kann und in dem ihm ambitionierte Pädagogen Anregungen geben, die ihn für sein Leben weiterbringen? Einen Raum, in dem er seine Fähigkeiten entwickeln und seine Grenzen ausloten kann? Einen Raum, in dem er keine Angst haben muss und Selbstvertrauen entwickeln kann?Elektrokamerad schrieb:Das sehe ich als Kompliment. Der liebe Luis hat noch zwei Onkel Opaseits.
Okay, Du warst ja damals Gymnasiast und kannst das deswegen sicher beurteilen, obwohl Du Dich bis heute auf dem Rechtschreib-Niveau meiner Fünftklässler an der Realschule bewegst. Sorry, aber die Diskrepanz zwischen Deiner Formulierung und Deiner Orthographie einerseits und dem überheblichen Unterton Deines Beitrags andererseits ist einfach zu groß, um hier eine höfliche Antwort zu geben. Ich habe das menschliche Verhalten, das ich geschildert habe, nicht gewertet. Das hast Du getan.tomflair schrieb:also man braucht nur mal näher hinhören was die so labern und wie sie es tun ...dagegen waren wir damaligen gymnasiasten vor 20 jahren ja wahre einsteins (und NEIN - es handelt sich um keine verklärte erinnerung)
Meines Wissens nicht. Aber wenn ich doof wäre, könnte ich das ohnehin nicht beurteilen. Ich gebe auf: vermutlich bin ich dumm. Zwar habe ich Platons und Rousseaus Gedanken zur Erziehung verinnerlicht, Anna Freuds Psychoanalyse des Kindes ebenso wie Spitzers Gedanken zur Neurologie des Lernens verarbeitet, mich mit Gustav Holsts Ideen zur Musikpädagogik auseinandergesetzt ebenso wie mit den Ansätzen von Orff und Kodaly. Zwar habe ich fast 12 Jahre lang an einer allgemeinbildenden Schule Musik unterrichtet und habe vorher während des Studiums 5 Jahre an einer öffentlichen Musikschule gearbeitet. Zwar bilde ich andere Lehrer fort. Aber heute muss ich eingestehen: ich bin doof.Elektrokamerad schrieb:Bist du eigentlich doof?
Und Du hast nicht verstanden, dass das niemand tut, weil es dieses identitätsstiftende Medium in der Form, wie Du es aus Deiner eigenen Erfahrung kennst, heute gar nicht mehr gibt. Musik ist heute keine Generationenfrage mehr. Wir können uns jetzt hier ruhig noch drei Jahre weiter im Kreis drehen. Das ändert nichts.Elektrokamerad schrieb:Du hast es offensichtlich immer noch nicht verstanden. Es geht nicht darum, welche pädagogischen Qualitäten ein Lehrer hat und wie er sich diese verschafft hat, sondern dass man den Heranwachsenden nicht ein identitätsstiftendes Medium nimmt und für seine Zwecke des Unterrichts, sei es noch so gut gemeint vereinnahmt. Das ist einfach nur billig.
Nein, man muss sich "an den Gegebenheiten orientieren", um diese zu transzendieren, nicht um sie zu "manifestieren". So funktioniert Pädagogik.Elektrokamerad schrieb:Zum Teil ja, zum Teil auch nicht. Und solche "Pädagogen" wie du, bewirken, dass Musik auch noch den letzten Rest davon verliert. Ja, man muss sich an den Gegebenheiten orientieren und diese manifestieren. Ich sage ja: Junge Union. Brechmittel.
Elektrokamerad schrieb:Zum Teil ja, zum Teil auch nicht. Und solche "Pädagogen" wie du, bewirken, dass Musik auch noch den letzten Rest davon verliert. Ja, man muss sich an den Gegebenheiten orientieren und diese manifestieren. Ich sage ja: Junge Union. Brechmittel.
Okay, ich nehme das als so eine Art Waffenstillstands-Angebot. Ich respektiere das Interesse an einer Auseinandersetzung über pädagogische Fragen. Dies würde ich mir von mehr Vätern und Großvätern wünschen. Ich biete Dir an, bei mir im Unterricht vorbeizuschauen und Dich vor Ort zu überzeugen, wer von uns beiden Recht hat.Elektrokamerad schrieb:Ich respektiere die langjährige wissenschaftliche Ausbildung und das tägliche Bemühen. Das Ziel und die Mittel halte ich für in diesem Fall für falsch. Junge Union eben.
Dem kann ich fast uneingeschränkt zustimmen - nur die heutige Popmusik sehe ich bei Weitem nicht so negativ wie Du. Durch meine Schüler bin ich des Öfteren mit Titeln konfrontiert, die diese Schüler unbedingt spielen/einüben/einstudieren wollen und von denen ich nach anfänglicher Skepsis oft sagen muss: "Oh, gar nicht so schlecht."AndreasKrebs schrieb:Wenn ich das Radio anschalte, erlebe ich wenig Transzendenz von den Gegebenheiten. Aber viel Popmusik, die eine unauffällige Ware sein will: macht wenig Schmutz und wenig Aufregung. Die Jugend wird sich andere Hilfestellungen zur notwendigen Abnabelung vom eigenen Kindsein / Elternhaus suchen müssen, fürchte ich. Das ist aber ein Prozess, dem man als Erwachsener (generell, und als Pädagoge sowieso) freundlich begegnen kann und sollte, aber der sich nicht ohne Nebenwirkungen pädagogisch steuern lässt. Denn die erforderliche Leistung in dieser Lebensphase heißt ja gerade: selbst, ganz alleine "auf den eigenen Füßen" (erst einmal im Kopf natürlich, nicht zwangsläufig im Sinne von Erwerbsarbeit) zum Stehen kommen.
Andreas
Kennst Du "Bevor ich mit den Wölfen heule"? Das war immer einer meiner Lieblingssongs. Und trotzdem muss ich sagen: wer Kindern verweigert, in der Gemeinschaft zu singen, begeht eine Art Körperverletzung.Elektrokamerad schrieb:Wenn alle im Gleichschritt marschieren und voller Freude singen, dann mag das Ziel der Ausbildung sein und dem Ausbilder im Erfolg Recht geben, ist trotzdem scheiße.
Ist nicht (nur) negativ gemeint. Es gibt sehr viel gute Musik, das Handwerkliche ist heute ohnehin sagenhaft. Aber Musik - und vermutlich nicht nur die "populäre" - hat heute keine "Aufregerfunktion" mehr, lässt sich nicht so recht nutzen um zu sagen: hey, das ist meines, ich bin die neue Generation, damit ecke ich auch mal an, die Erwachsenen verstehen das nicht und können's vielleicht nicht verstehen. Ich glaube (ohne hier musikhistorisch wirklich sattelfest zu sein), dass es das z.B. auch bei Beethoven gab, in gewisser Weise wahrscheinlich auch bei Mahler oder Bruckner (weniger ein Jugendphänomen, aber hatte für bestimmte Kreise vielleicht ähnliche Funktion), bei Schoenberg und Stockhausen. Eine Generation, die auf den Flügeln einer ganz revolutionären (und von den "Erwachsenen" noch nicht verstandenen) eigenen Musik groß werden darf, trägt einen Schatz in sich.Markus Horn schrieb:nur die heutige Popmusik sehe ich bei Weitem nicht so negativ wie Du. Durch meine Schüler bin ich des Öfteren mit Titeln konfrontiert, die diese Schüler unbedingt spielen/einüben/einstudieren wollen und von denen ich nach anfänglicher Skepsis oft sagen muss: "Oh, gar nicht so schlecht."
Ach, Gott - ich habe Dir jetzt mehrfach Brücken gebaut, um in diesem Thread zu einem versöhnlichen Ende zu gelangen. Stattdessen reagierst Du immer wieder mit neuen Unterstellungen und Anfeindungen. Für mich ist die Diskussion mit Dir beendet. Sie führt zu nichts.Elektrokamerad schrieb:Ich befürchte, dass Musik für dich nur Form und Sprache, jedoch nicht Ausdruck eines Lebensgefühls bedeutet. So macht der Quatsch, den du verzapfst, dann auch Sinn. Peace, Alter. Und mach dich nackig.
Ja, das ist sicher richtig, aber ich glaube nicht, dass Beethoven im Alter meiner Schüler (10-16) solche Gedanken hatte. Sicher war er dann später als junger Erwachsener innovativ, hat sich mit seinem ersten großen Lehrer (Haydn) oft gestritten, ihm aber gleichzeitig in Dankbarkeit seine erste Klaviersonate gewidmet. Auch die heutige Jugend wird zu neuen Ufern voranschreiten, die uns heute noch verschlossen sind. In dieser Hinsicht bin ich uneingeschränkt optimistisch.AndreasKrebs schrieb:Es gibt sehr viel gute Musik, das Handwerkliche ist heute ohnehin sagenhaft. Aber Musik - und vermutlich nicht nur die "populäre" - hat heute keine "Aufregerfunktion" mehr, lässt sich nicht so recht nutzen um zu sagen: hey, das ist meines, ich bin die neue Generation, damit ecke ich auch mal an, die Erwachsenen verstehen das nicht und können's vielleicht nicht verstehen. Ich glaube (ohne hier musikhistorisch wirklich sattelfest zu sein), dass es das z.B. auch bei Beethoven gab, in gewisser Weise wahrscheinlich auch bei Mahler oder Bruckner (weniger ein Jugendphänomen, aber hatte für bestimmte Kreise vielleicht ähnliche Funktion), bei Schoenberg und Stockhausen. Eine Generation, die auf den Flügeln einer ganz revolutionären (und von den "Erwachsenen" noch nicht verstandenen) eigenen Musik groß werden darf, trägt einen Schatz in sich.
Ich meine die Leute, die Beethoven erstmals hören durften, nicht LvB als Jugendlichen. So manches hat die damaligen Zuhörer mit Sicherheit polarisiert.Markus Horn schrieb:ich glaube nicht, dass Beethoven im Alter meiner Schüler (10-16) solche Gedanken hatte.
Ja, natürlich, aber das ist wieder so ein weites Feld - insbesondere, wenn man es auf die heutige Zeit zu übertragen versucht. Diejenigen, die Beethoven zu seiner Zeit hören durften, gehörten alle der gleichen Ethnie und der gleichen gesellschaftlichen Oberschicht an - alle anderen haben davon keine Kenntnis genommen. Wir müssen uns von dem Gedanken freimachen, dass heute alles schlechter sei. Jeder Hartz-IV-Empfänger kann heute kostenfrei auf DeutschlandRadio Kultur die Musik von Beethoven oder aber auch die von György Ligeti hören. Warum ein solcher Hartz-IV-Empfänger das trotzdem manchmal nicht tut (wie auch ein großer Teil der restlichen Bevölkerung), ist eine ganz andere Frage. Noch komplizierter wird es, wenn man die Frage stellt, was eigentlich unsere Kultur ist: die Musik, die jeder von uns hören könnte, oder die, die er wirklich hört, oder irgendetwas dazwischen oder etwas ganz anderes, das mit "sozialen Schichten" überhaupt nichts zu tun hat.AndreasKrebs schrieb:Ich meine die Leute, die Beethoven erstmals hören durften, nicht LvB als Jugendlichen. So manches hat die damaligen Zuhörer mit Sicherheit polarisiert.Markus Horn schrieb:ich glaube nicht, dass Beethoven im Alter meiner Schüler (10-16) solche Gedanken hatte.
Andreas
Elektrokamerad schrieb:Halt's Maul.