Überhaupt wird die Stimmstabilität total überbewertet.
Jede Gitarre, jede Violine, etc. muss nachgestimmt werden und da hat sich doch noch nie Jemand drüber aufgeregt.
Da bin ich ganz und gar anderer Meinung.
1. Streicher spielen selten Leersaiten und trainieren jahrelang ihre Intonation, die allein durch die Position der Finger auf der Saite bestimmt wird.
2. Die klassische Konzertgitarre ist in der Tat anfällig für Intonationsprobleme, nicht nur wegen verstimmter Saiten, sondern auch, weil die Bünde keine gleichschwebende Temperierung zulassen und der Spieler die Tonhöhe durch stärkeren Druck auf das Griffbrett nur nach oben korrigieren kann, nicht aber nach unten. Darüber bin ich im Studium bei manchen Stücken halb wahnsinnig geworden. Noch schlimmer wäre eine Laute, da stimmt man sich zu Tode.
3. E-Gitarren kann man so bauen, dass sich die Saiten kaum verstimmen. Entscheidend ist dabei ein gerader Saitenzug. Meine von Walter Kraushaar nach meinen Wünschen gebaute Meistergitarre verstimmt sich bei gleichbleibender Raumtemperatur so gut wie gar nicht. Gerader Saitenzug durch entsprechend geformte Kopfplatte, lange Mensur, Knochensattel, Rollerbridge und Klemmmechaniken. Und die Gitarre hat sogar ein Bigsby-Vibrato-System! Trotzdem bleibt die sicher in tune.
4. Eine sichere Intonation finde ich bei OSCs wichtiger als den eigentlichen Grundklang. Die VCOs in den (K)ARPs sind fantastisch. Klingen gut und sind über 7 Oktaven absolut sauber in tune. So muss das für mich sein. Wenn es das nicht gäbe, würde ich lieber DCOs nehmen als VCOs. Ehrlich.
5. Ich habe nichts gegen Drift, wenn er gewollt ist und sich dosieren lässt, aber unkontrollierbar driftende OSCs finde ich fürchterlich. Ganz grausam. Schon mit dem geringen Drift der eigentlich sehr guten Doepfer A-111er hadere ich manchmal.