Das ist aber nun etwas ganz Anderes als das, was Du vorhin geschrieben hast:
Dieses "man hat es einfach und es ist schön, es zu besitzen" beschreibt das Verhältnis zwischen Dir und dem Instrument – und niemandem sonst: Es ist letztendlich privat.
Dagegen beschreibt das "es hat schon etwas mit Prestige und Selbstdarstellung zu tun, unbedingt ein Original besitzen zu wollen" aus Deiner vorherigen Post das Verhältnis zwischen Dir, Deinem Instrument und nicht näher definierten Dritten, denn nur in Bezug auf diese Dritten kannst Du Dein "Selbst" darstellen, und nur vor diesen Dritten kannst Du Dein Prestige erhöhen: Das setzt Öffentlichkeit voraus.
Im ersten Fall ist der Besitz von Original-Instrumenten selbst bei bösestem Willen nicht mehr als eine private harmlose Schrulle, der zweite Fall hingegen lädt schlimmstenfalls zu Spekulationen darüber ein, welche persönlichen oder musikalischen Defizite der Besitzer mit der öffentlichen Zurschaustellung seiner Instrumente ausgleichen möchte.
Ist es das, was Du mit Deiner ursprünglichen Formulierung sagen wolltest – oder verstehe ich Dich falsch?
Ich glaube insgesamt sprechen wir von Phänomenen.
So etwas wie ein privates Phänomen gibt es meiner Auffassung nach nicht, denn es bedarf den Umweg der Mitteilung in und durch die Öffentlichkeit um lediglich von einer Begebenheit oder doch von einem Phänomen zu sprechen.
Wenn die Musik nur schon die eigenen 4 Wände verlässt oder eine Ansicht den Dialog mit der Öffentlichkeit sucht, ist das denn nicht letztlich alles eine Darstellung seiner selbst ?
Man kann es Ansicht, Auffassung, Meinung, Ideologie oder sonstwie nennen, auf der Suche nach Bestätigung, Kritik, Anerkennung, Belehrung usw. brauch es mehr als eine Person, also mehr als nur sich selbst. So sucht ein jeder der sich gerade jetzt zu dieser Sekunde auch hier im Forum befindet, nach Öffentlichkeit und der Mitteilung und letztlich auch immer der Möglichkeit sich mehr oder weniger auch ein bißchen selbst darzustellen, sei es durch Chauvinismus, Kompetenzgerangel oder einfach nur Mitteilungsfreude, Austausch, Fortbildung.
So oder so, ist da auch der Dritte permanent und alles zergeht in einer Symbiose oder entfernt betrachtet, generiert sich synthetisch.
(Daher auch mein Song "Gedankensynthese" der dieses Gedankenspiel als Ideengeber hatte).
Thema Prestige
Prestige ist eine Sache die man aus etwas macht. Sie ist kein Privileg.
Prestige ist kein Anspruch solches zu haben nur weil man ein Prestige trächtiges Objekt besitzt. Das ist ganz klar.
Prestige muss allerdings nichts abwertendes sein, sondern kann einfach nur ein schöner Umstand sein, sich an Dingen zu erfreuen.
Für mich muss es nichts wertiges an sich sein, außer einem ein vielleicht gutes Gefühl zu vermitteln, wie z.B. sich einen Traum erfüllt zu haben.
Es fällt aber sehr leicht Prestige mit
Snobismus zu verwechseln.
Man gehöre (hier) nicht zum Club, weil man z.B. keinen Prophet 5 besessen hat oder man daher keine Vorstellung und Mitspracherecht von "richtiger" Musik oder Equipment hätte.
Sich nach bester Sparkassenmanier "mein Haus, mein Auto, mein Pool" usw.im Sinne von Vintage Gear und Kompetenz zu repräsentieren, ist Snobismus und kein Prestige.
Auch der snobistischen Ansicht zu sein, dies und das ginge ganz allein nur mit einem Prophet 5, dem muss ich sagen, dass es etliche erfolgreiche Sachen auch ohne Prophet 5 gab.
Zu einer früheren Zeit war das mal so, dass ein Pro5 Dinge konnte die andere nicht so gut konnten.
Dafür konnten anderen Synthesizer wiederum Dinge, die der Pro5 nicht so gut konnte.
Das sind aber keine Sachen die mich wirklich interessieren, denn am Ende zählt für mich nur die Musik.
Mir ist es schnurzpiepe mit welchen Instrument diese gemacht wurde und meine Musik mit Sicherheit nicht überlegener als andere sei, womit wir hier bei der schließenden Frage der Kompensierung wären, weswegen manche ihr Vintage Gear vielleicht so zur Schau stellen weil sie vielleicht dadurch meinen, das dies automatisch auch ihre Musik aufwerten und überlegener mache.