Offener Brief an Frank Briegmann (Universal) wegen „Woher kommt der Anspruch, dass ich als Hobbymusiker Geld erhalte?“

Ich vermute. Warum sollte man sich auch für Bandcamp interessieren, wenn man niemanden kennt, der dort vertreten ist?
 
Ich persönlich glaube an keine " gute Lösung für alle" weil wir - wie in allen Bereichen - ZUVIEL von allem haben und die Lösung egtl ein WENIGER wäre. In dem Fall also: weniger Angebot an Musik
Wird nicht passieren, heute kann wirklich jeder was halbwegs brauchbar zusammenschustern, umsonst KI-Mastern lassen und irgendwo per aggregator hochladen. Mit den KI Videos werden wir dann auch auf Youtube überschwemmt.

Es gibt auch keine brauchbare Vorauswahl mehr
 
Ich persönlich glaube an keine " gute Lösung für alle" weil wir - wie in allen Bereichen - ZUVIEL von allem haben und die Lösung egtl ein WENIGER wäre.

Das ist aber überall der Fall -- 30 Sorten Erdbeermarmelade im Supermarkt? Wofür?

Da kann nur der Konsument entscheiden, indem er bewußt eine Entscheidung für oder gegen ein Produkt trifft und sich eben nicht von der scheinbaren Vielfalt verlocken oder einfach in die Irre führen läßt. Dazu gehört aber erstmal Bewußtwerdung.

Ein schmerzhafter Prozeß. Das will keiner.

Danach kauft oder pflückt man dann seine eigenen Erdbeeren, wenn sie reif sind, friert sie ein oder verarbeitet sie direkt zu eigenem Brotaufstrich und läßt die rotgefärbte Zuckerpampe im Supermarktregal stehen.

In dem Fall also: weniger Angebot an Musik, weniger Überall-und-Immer-Verfügbarkeit,
statt zu hoffen, dass Aufmerksamkeit und Kaufkraft für beliebig viel ouput reichen können.

Das würde bedeuten, den Leuten nicht nur ihre Produktionsmittel wegzunehmen, sondern auch, ihnen die Kanäle zu verbieten, die sich im Internet aufgetan haben, um völlig verantwortungsbefreit irgendwas hochladen zu können. Irgendeiner klatscht dann bestimmt, und irgendeiner kauft es womöglich sogar.

Solange also das eigene Handeln und die eigenen Wünsche von Verantwortung und Konsequenzen für die eigenen Wünsche und das eigene Handeln getrennt bleiben, wird keiner das eigene Verhalten infragestellen: Alles, was möglich ist, muß auch bis zum letzten Tropfen ausgereizt werden. Dafür ist es schließlich da, und Geiz ist sowieso geil.

Den Geist bekommt man also nicht mehr in die Flasche zurück.

Stephen
 
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Wird nicht passieren, heute kann wirklich jeder was halbwegs brauchbar zusammenschustern, umsonst KI-Mastern lassen und irgendwo per aggregator hochladen. Mit den KI Videos werden wir dann auch auf Youtube überschwemmt.
KI-Mastering ist fürn Arsch.. Wenn man keine Ahnung davon hat, wie ich, macht es die KI besser, aber immer noch nicht gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man keine Ahnung davon hat, wie ich, macht es die KI besser, aber immer noch nicht gut.
die Betonung liegt auf "noch". Die ersten Ergebnisse von Dall-E hätte ich mit Buntstiften oder Paint.NET besser hinbekommen, heute habe ich keine Chance mehr gegen Stable Diffusion. 🤷‍♂️
 
Es gibt auch keine brauchbare Vorauswahl mehr
Darum brauchen wir einen geregelten Musikmarkt mit Labels. Leute, die die Vorauswahl treffen, damit man ein Mindestmaß an Qualität und Kreativität bekommt. Willst du Pop, gehst du zu Universal, willst du Jungle zu Jungle Fever Records, willst du Noise, zu Noise Rec und so weiter.

Dass jeder seinen Poops in die Welt setzen kann ist schön und gut, aber 1. geht man im Überangebot unter und 2. überfordert es auch den Konsumenten. Neue gute Musik zu finden ist sehr schwer geworden.
 
[...] 2. überfordert es auch den Konsumenten. [...]

Ich glaube, der Durchschnittskonsument ist froh, berieselt zu werden mit Entscheidungen, die jemand für ihn getroffen hat.

Sonst würden wohl nicht so viele Leute so viel Scheiße kaufen, die sie nicht brauchen.

Stephen
 
Ich glaube, der Durchschnittskonsument ist froh, berieselt zu werden mit Entscheidungen, die jemand für ihn getroffen hat.

Sonst würden wohl nicht so viele Leute so viel Scheiße kaufen, die sie nicht brauchen.

Stephen
Ja, das steht außer Frage, betrifft aber nicht nur den Durchschnittskonsumenten.

Ich habe zwar keinen zu exzentrischen Musikgeschmack, aber er weicht schon vom Durchschnitt ab und dennoch hätte ich es gern, dass jemand die Vorauswahl für mich trifft, wo ich Einen von Hunderten und nicht Hunderttausenden gut finde.
 
Darum brauchen wir einen geregelten Musikmarkt mit Labels.
Streichen wir doch in unserem Geiste erst einmal die ganze "Labels", die nicht mal einen GVL-Labelcode vorweisen können, sondern nur daraus bestehen, das sich Jemand einen doofen Namen ausgedacht hat. Diese Ego Labelchefs und Musikproduzenten braucht Niemand.
Ich habe in meiner Küche auch vier Herdplatten, würde aber niemals auf die Idee kommen, mich als Koch oder Restaurantinhaber zu bezeichnen.
 
Ich tue mich mit dem ganzen Markt schon als Kund schwer, früher war das "Produkt" simpler. Lp mit Cover, später Maxi oft nur mit Stempel drauf, ein Konzert kostete zwischen 10 und 40 EUR,
ein Festival 30 oder 40.
Das ist aber nicht nur im Musikmarkt so. Überall findet diese Aufsplittung eines Produkts mit Sonderparameter hier und Specialedition da statt. Findet sich bei Computerspielen, Musikalben, Parfums, Liköre, selbst den Obatzter aus dem Supermarkt gibt es mittlerweile als Standard, mit Meerettich und mit extra Frühlingszwiebeln. Man denkt, man ist bei REWE, fühlt sich aber wie bei Starbucks.

Das hat sich immer mehr geändert zu höchst aufwendigen Pressungen, farbiges Vinyl etc, selbst eine einfache Maxi kostet heute 20€, Konzerte absurd teuer, Festivals mehrere hundert EUR.
Mit Musikalben wird eben nicht mehr so viel verdient, also holt man das über die Konzerte wieder rein. Und da alle daran verdienen wollen, gehen dann bei Konzerten von irgendwelchen Superstars auch gleichzeitig die umliegenden Hotelpreise und Parkhauspreise mit hoch.
 
Darum brauchen wir einen geregelten Musikmarkt mit Labels. Leute, die die Vorauswahl treffen, damit man ein Mindestmaß an Qualität und Kreativität bekommt. Willst du Pop, gehst du zu Universal, willst du Jungle zu Jungle Fever Records, willst du Noise, zu Noise Rec und so weiter.

Dass jeder seinen Poops in die Welt setzen kann ist schön und gut, aber 1. geht man im Überangebot unter und 2. überfordert es auch den Konsumenten. Neue gute Musik zu finden ist sehr schwer geworden.
Der Gedanke ist gut, aber wir brauchen keine "das wird veröffentlicht und das nicht" Türsteher denen vielleicht gerade ein Furz quersitzt wenn sie dein Demo anhören und über die ersten 10 Sekunden nicht rauskommen sondern wieder ordentliche Playlists und Web-DJs, die den guten Kram rausfiltern und spielen.
Das gibt es zuwenig. Der ganze Algoritmenkäse funktioniert nicht.
Aber... da setze ich tatsächlich darauf dass KI da was besser machen kann.
 
so, sind wir also wieder bei den lieblingsthemen "mastering" und "gendern" angekommen, fein.

fehlt noch kraftwerk und behringer, dann kann geschlossen werden.
 
Ich vermute. Warum sollte man sich auch für Bandcamp interessieren, wenn man niemanden kennt, der dort vertreten ist?
Naja, du kannst live ja genau darauf hinweisen - hast Flyer dabei mit Link dorthin und machst auch NUR das - nichts anderes. Es gibt eine Menge sehr coole Musik da und das ist das Argument - ist halt was für Musik-Liebende, nicht nur Liebhaber - Liebe zur Musik.

Platten live verkaufen ist eh sehr schwer und nicht cool umsetzbar - daher - dann lieber smart so, oder? Der Rest will eh Vinyl oder "was besonderes" und das kannst du ja live mitnehmen - immer nur eins - nicht alles, weil sonst hast du wieder so einen Bauladen, den du nach dem Konzert verstohlen irgendwo selbst bedienen musst und kannst. Dann doch lieber Bandcamplink - und gut ist. Ja, ich kann nicht sagen, dass da viel gekauft wird - CDs und Vinyl live wird deutlich lieber genommen - bisher - Digital mag nicht jeder - aber jüngere haben keine Player mehr - also - muss man halt sehen, wie man das macht. Ich denke die Zukunft gehört eher diesem Weg, der Rest verfrisst sich und verfault in sich irgendwie. 3 Vinyle für Aschenblödel, und das Blödel ist man selbst. Isso.

Ich finde leider kaum etwas alternatives, da wir als Leute zu hart gegeneinander ausgespielt sind und uns eh auch nicht mehr zusammen finden, es ist einfach schwerer wenn jeder sein eigenes Ding macht. Dann wenigstens den kleineren Laden nehmen und nicht den der dir krasse 0.000001 € gibt pro Song. Oder?
Und ansonsten wird dein Track selten dadurch - begehrenswert. Gibts nur da - und sonst nirgends, kein Fuckin' sonstwas, also nimm es da oder niemals! Nimm dies!!
 
Ich verstehe generell die Rechnung nicht ganz. Bandcamp plus paypal macht ca 22%.
Wieviel downloads bräuchte da eine Band, die jetzt weder schon Kultstatus noch einen kleinen Clubhit hat, um nach Steuer auf soviel Gewinn zu kommen,
als wenn gleich 100 tapes oder eine in der Herstellung günstige 500er Auflage LP oder Maxi gemacht werden
(günstig heißt hier, kein farbiges vinyl und bei LP evtl sogar das cover selbst "machen" = handbedruckt, bemalt,, Kopie, oä undergroundiges, bei Maxi 2farbiges Label oder sogar handgestepmpelt)

Ich würde immer letzteres vorziehen bzw hätte weder Geduld, auf soviele downloads zu hoffen, noch würde ich auf social media Leute darum anbetteln wollen. Lieber lasse ich tapes oder vinyl machen, wenn ich von meinem Material überzeugt bin.
Das ganze Download Ding lohnt sich doch erst, wenn Hit oder Kultband.
 
Das ist aber überall der Fall -- 30 Sorten Erdbeermarmelade im Supermarkt? Wofür?

Da kann nur der Konsument entscheiden, indem er bewußt eine Entscheidung für oder gegen ein Produkt trifft und sich eben nicht von der scheinbaren Vielfalt verlocken oder einfach in die Irre führen läßt. Dazu gehört aber erstmal Bewußtwerdung.

Ein schmerzhafter Prozeß. Das will keiner.

Danach kauft oder pflückt man dann seine eigenen Erdbeeren, wenn sie reif sind, friert sie ein oder verarbeitet sie direkt zu eigenem Brotaufstrich und läßt die rotgefärbte Zuckerpampe im Supermarktregal stehen.



Das würde bedeuten, den Leuten nicht nur ihre Produktionsmittel wegzunehmen, sondern auch, ihnen die Kanäle zu verbieten, die sich im Internet aufgetan haben, um völlig verantwortungsbefreit irgendwas hochladen zu können. Irgendeiner klatscht dann bestimmt, und irgendeiner kauft es womöglich sogar.

Solange also das eigene Handeln und die eigenen Wünsche von Verantwortung und Konsequenzen für die eigenen Wünsche und das eigene Handeln getrennt bleiben, wird keiner das eigene Verhalten infragestellen: Alles, was möglich ist, muß auch bis zum letzten Tropfen ausgereizt werden. Dafür ist es schließlich da, und Geiz ist sowieso geil.

Den Geist bekommt man also nicht mehr in die Flasche zurück.
Wegnehmen will ich niemand was, es gibt halt einfach von allem zuviel. Früher hatte man 1 Zeitungsabo und noch ein Magazin oder so, heute habe nicht mal mehr Lust, darüber nachzudenken, WEN von meinen ganzen Lieblingspodcasts oder online Magazinen ich unterstützen will/kann.
Hört sich sicher irrational an, aber ich will mich da gar nicht mehr entscheiden müssen, wenn die ganze Welt einfach ein einziges Überangebot ist. Und unterstütze am Ende nur noch mit meiner Zeit, die ich auf der Plattform verbringe. Konsequent wäre, mir keine zig podcasts pro Woche mehr anzuhören ;-)
 


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