Mit dem Brexit kam auch meine Kuendigung an Gearslutz, also verbreite ich meine Meinung auf diesem Forum, zu einer kelneren Audienz, aber dafuer auf Deutsch.
Ich habe jetzt so um die 4 Wochen mit dem Summit und ich denke, dass es Zeit fuer ein Zwischenfazit ist. Das heisst auch, 4 Wochen kein Prophet-12! Wer mich kennt, weiss wie gerne ich den Synth mag.
Nichtsdestotrotz, es gibt viel am Summit, was wirklich toll ist und dann einiges, was man haette besser machen koennen, oder halt noch machen kann (via Software). Fangen wir bei den wichtigstem Plus an, dem Sound. Der Summit klingt wirklich gut, die analogen Wellenformen hoere sich druckvoll an und haben unheimlich viel Bass. Die Filter, allesamt, sind ein Ohrenschmaus und es gibt sie fast alle in 12 und 24db. Der Dual Filter ist sehr interessant aber gegenueber dem NYX, der ja auch ein Dual Filter hat, finde ich die Resultate hier eher ernuechternt. Das mag jetzt aber auch an mir liegen, da ich damit noch nicht soviel Zeit verbracht habe. Huellkurven sind zackig und musikalisch, 4 LFOs, die ihren Job machen und dann die doch recht gelungende Effekt Sektion mit dem Superhall. Man sollte hier aber nicht auslassen, dass Novation an edlichen Stellen auch Verstaerker plaziert hat, die sehr wohl uebersteuert werden koennen. Die daraus hervorgerufenen Verzerrungen sind sehr fein justierbar und hoeren sich auch sehr gut an.
Einige Schmankerln sind im Menue versteckt, wie Oscillator Drift und Divergence (also Abweichung der Tonhoehe mit jeder Stimme), was sicher zum Vintage Charakter des Synths beitraegt. Auch der Filter hat Divergence. Zudem hat die Saw Wellenform noch einen Art SuperSaw Funktion spendiert bekommen, was zu der grossen Klangpalette beitraegt. Vielleicht Zeit meinen Ersatz SH-201 zu verkaufen.
Um beim Klang zu bleiben, es hoert sich voll an, vielleicht zu voll fuer einen Polyphonen, aber man muss ja nicht immer 3 Oscillatoren einsetzten. FM zwischen den Oscillatoren und dem Filter ist fest verdrahtet und hoert sich sehr schoen an, zumal man ihn feinfühlig eindrehen kann. Man spuert, das hinter dem Sound jahrelange Erfahrung steckt und das alles jetzt 16 stimmig! Was das gute an der Sache ist, man kann sehr schnell gute Sounds erstellen, nicht wie beim Andromeda oder Prophet-12, wo man tiefer in die Trickkiste greifen muss, um vernuenftige Resultate zu erzeugen, hier kommen die mit eine paar Griffen. Ein bisschen Chorus und Hall und schon steht der Sound. Dazu muss man erwaehnen, dass der Hall aber auch schlechte Sounds erschreckend schoen klingen laesst. So aehnlich wie beim D-50.
Es ist aber nicht alles Gold, was glaenzt. Weil der Synth recht schnell von der Hand geht, so gibt es auch eine Schattenseite. Erstmal ist die Software noch recht unausgereift. Ich wuerde es hier nicht beta nennen, aber einige Sachen stossen schon auf, wie die komisch funktionierende Spread Funktion, VCA gain Justierung braucht Re-Trigger, Amp Env Decay bricht ab in unteren Werten. Nichts, was einem wirklich hindert damit Musik zu machen, aber Macken, die immer mal wieder aufkommen. Zumal merkt man deutlich, an der Menu Struktur sowohl als auch in manchen Funktionen, dass hier alles vom Peak kopiert wurde. Das zeichnet sich manchmal im Sound nieder oder in der Menue Struktur. Z.B. gibt es keinen Knopf fuer den Filter Spread im Dual Modus, welcher fuer mich sehr wichtig erschien, um das Optimum daraus herauszuholen. Dafuer hat man fuer jeden Oscillator eine seperate Pitch Huellkurve. Wann braucht man die, wenn hier die Sync Funktion total anders ausgefuehrt ist, als bei analogen Synths? Ja, man kann alles im Menu einstellen, aber es ist umstaendlich. Wenn ich alles sage, dann liege ich aber falsch. Denn eigentlich hat Novation die Funktionen, die auf den Knoepfen liegt nicht im Menue wieder aufgefuehrt. Das macht das Menue einfacher, aber dafuer verliert man auch die Uebersicht schneller, den Knopf Einstellungen fuer Waveform Shape oder FM sind tripple belegt und um an die Werte zu kommen muesste man den Sound erst abspeichtern damit bei der Knopf Drehung der alte Wert wieder erscheint. Kopieren eines Oscillators auf den anderen ist nich so einfach wie beim Prophet-12, kann ich nur sagen.
Der Summit geht aber die Novation Linie, mit 3 Oscillatoren und viele Unterschiede zur SuperNova gibt es somit auch nicht. Leider hat der Summit aber keine eigene Identitaet bekommen, die es vom Peak aeusserlich unterscheidet. Die Chance is vertan, dafuer hat man es auf der Software Seite etwas leichter.
Kommen wir zu den digitalen Oscillatoren oder Wavetable Oscillatoren. Es gibt ueppig Auswahl an Wavetabeln und ich glaube sie bestehen aus 5 unterschiedliche Wellenformen, die sehr homogen ueberblenden. Die Resultate aehneln mehr dem Prophet-12 als einem Waldorf. Leider duennen die Sounds in hoeheren Lagen doch sehr aus, was zum einen dazu beitraegt, dass die Sounds nicht uebermaessig agressiv in den Hoehen nerven (was ja immer ein Kritikpunkt beim P12 ist), aber es traegt auch dazu bei, dass der Sound sehr uneben ueber die Tastatur verteilt ist. Was dem Synth wirklich stehen wuerde, waeren zwei Shelf EQs. Man kann aber auch via der Modmatrix das Keyboard Tracking auf den VCA justieren.
Die digitalen Oscillatoren sind bei weitem nicht so ergiebig wie erhofft. Die Staerke des Summits liegt eindeutig in der analogen Domain. Der Synth tendiert mehr zu grossartigen Mono Sounds. Ansonten klingt er, wegen des tollen Halls aber auch in Single Oscillator Mode sehr schoen. Wo wir jetzt bei der Effekt Sektion sind. Die Effekte sind allesamt sehr gut und von hoher Qualitaet. Hier und da hoert man beim Chorus Seitenbaende durchklingen, die man durch die Feinjustierung der Parameter im Menue aber schnell in Griff bekommt. Uebrigens gibt es viele Parameter fuer die Effekte, was von der Oberflaeche her nicht vermuten laesst. Schoen gemacht und die Effekte tragen viel zu dem edlen Sound des Summits bei. Einziger Kritikpunkt ist, dass wenn man die Effekte nicht parallel betreibt, sonder seriell, dann klingen sie doch sehr kompressiert. Der Sound atmet viel mehr wenn die Effekte parellel rueberkommen oder ausgeschaltet sind. Bypass umgeht die digital Struktur vollends, uebrigens.
So, das ist der erste Eindruck von dem Board. Ein Monat ist nicht viel fuer das, was der Synth so kann, also werde ich noch weiter erkundschaften. Wie gesagt, er klingt sehr gut, hat noch seine Kinderkrankheiten, aber man kann eigentlich nicht meckern fuer das Geld. Wenn einmal die Spread Funktion richtig arbeitet, dann wird auch der UDO hier seines Gleichen finden, finde ich. Es kommen sehr schnell sehr schoene Sounds raus. Ich bringe das vielleicht nicht so richtig in meinen Demos rueber, aber die analogen Bread & Butter Sounds kann er sehr schoen. Vielleicht ein bisschen zu Basslastisch, aber das kann man mit dem EQ ja nachregeln.