Musiker vs Staat - Themen die Leute bewegen

Jeder kann sich wehren, wenn unser Gemeinwesen angegriffen wird durch die unterschiedlichsten Gruppen von Spinnern, die es heutzutage gibt. Man kann zum Beispiel einfach den Mund aufmachen, wenn jemand frauenfeindlich labert, Ausländer beleidigt, judenfeindliche Ressentiments von sich gibt, Verschwörungstheorien verbreitet und so weiter. Damit fängt es an. Arsch hoch und Zähne auseinander. Das kann jeder machen - statt einfach zu behaupten, der andere hätte eben das Recht auf seine "Meinung". Beleidigungen und Herabsetzungen sind im übrigen keine Meinungsäußerungen, sondern Angriffe eines Menschen auf andere Menschen.
Definitiv richtig, aber IMHO ein anderes Thema, nämlich Zivilcourage. Und die ist eh schon zu mindestens 90% tot. Könnte dir etliche Beispiele nennen, auch als meine Schwester (FRAU!) im öffentlichen Raum von mehreren jungen Männern verbal angegriffen wurde und dann bespuckt wurde, obwohl sie denen nichts getan hat, tagsüber, obwohl da Dutzende von Leuten anwesend waren. Wieviele hatten wohl die sog. Zivilcourage? Na? Mal raten? Aber das gehört nur "um die Ecke" zum Thema, weil es aufzeigt, wie die Gesellschaft (das ist der überwiegende Teil, nicht alle, also sozusagen die statistische Gesellschaft) tickt.

Und wenn ich mir NS-Deutschland ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob die Gesellschaft nicht schon immer so war, da da gab es bekanntlich auch nicht so viel Widerstand, was in dem Fall eben auch so etwas wie Zivilcourage gewesen wäre, wenn auch eine selbstmörderische. Von daher bin ich nicht sicher, ob das Beispiel überhaupt greift.

Aber eigentlich wollte ich damit nur sagen bzw. zeigen, dass wovon du da oben sprichst, was zwar mit zum Thema gehört, aber eben doch etwas anderes ist, das existiert nur bei einigen wenigen und wenn es konkret wird, sind es dann nochmal 50% weniger. Die Worte sind da, die Taten nur ganz selten.
 
Und wenn ich mir NS-Deutschland ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob die Gesellschaft nicht schon immer so war, da da gab es bekanntlich auch nicht so viel Widerstand, was in dem Fall eben auch so etwas wie Zivilcourage gewesen wäre, wenn auch eine selbstmörderische. Von daher bin ich nicht sicher, ob das Beispiel überhaupt greift.
Als die Nazis bereits an der Macht waren, konnte man von innen heraus in Deutschland nichts mehr ausrichten. Das wäre einfach Selbstmord gewesen und ein sinnloses Opfer. Zivilcourage wäre vorher notwendig gewesen, um es zu einem solchen Regime gar nicht erst kommen zu lassen - das ist auf heute übertragbar. Wenn wir den Corona-Leugnern, Impfgegnern, Islamisten, Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern, Nazis usw. nicht jetzt entschieden entgegen treten, ist es ganz schnell zu spät. Denn diese Leute haben einen ganz starken Verbündeten: die Angst.
 
Als die Nazis bereits an der Macht waren, konnte man von innen heraus in Deutschland nichts mehr ausrichten. Das wäre einfach Selbstmord gewesen und ein sinnloses Opfer. Zivilcourage wäre vorher notwendig gewesen, um es zu einem solchen Regime gar nicht erst kommen zu lassen - das ist auf heute übertragbar. Wenn wir den Corona-Leugnern, Impfgegnern, Islamisten, Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern, Nazis usw. nicht jetzt entschieden entgegen treten, ist es ganz schnell zu spät. Denn diese Leute haben einen ganz starken Verbündeten: die Angst.
Und die Dummheit. Beide zusammen sind eine unheillige Allianz, wenn sie von Brandstiftern gezielt zur Manipulation der Massen eingesetzt werden. Und da greifen eben die alten Mechanismen wieder: Eigene Identität schaffen durch Ausgrenzen anderer. Die eigene Schwäche oder das eigene Versagen anderen anlasten, indem man Feindbilder schafft. Den Hass schüren und dann an den Feindbildern auslassen, um sich selbst besser zu fühlen.
Dass das eigene Leben dadurch nicht besser wird, weiss jeder halbwegs Gebildete, ein Bilck in die Geschichte lehrt das sehr eindrücklich. Und dennoch funktionieren die gleichen Muster, die auf dem Ansprechen von niederen Instinkten basieren, auch heute vorzüglich.
Neben Zivilcourage hilft v.a. Bildung und den Menschen eine wirtschaftliche Perspektive geben. Das ist etwas, was Deutschland seit Schröder und mit Merkel für immer mehr Menschen verloren hat. Jedes Mal, wenn ich den Ausdruck der Vererbung von Hartz IV höre, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Wenn Kinder, die in Hartz IV geboren werden, keine Chance haben, im Arbeitsprozess Fuss zu fassen, ist das die Kapitulation einer chancengleichen Gesellschaft. Wenn Politik Menschen so vergisst, darf man sich nicht wundern, wenn diese Feindbilder, die ihnen von Brandstiftern angeboten werden, dankend annehmen. Woher sollen sie es besser wissen?
 
Neben Zivilcourage hilft v.a. Bildung und den Menschen eine wirtschaftliche Perspektive geben. Das ist etwas, was Deutschland seit Schröder und mit Merkel für immer mehr Menschen verloren hat. Jedes Mal, wenn ich den Ausdruck der Vererbung von Hartz IV höre, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Wenn Kinder, die in Hartz IV geboren werden, keine Chance haben, im Arbeitsprozess Fuss zu fassen, ist das die Kapitulation einer chancengleichen Gesellschaft. Wenn Politik Menschen so vergisst, darf man sich nicht wundern, wenn diese Feindbilder, die ihnen von Brandstiftern angeboten werden, dankend annehmen. Woher sollen sie es besser wissen?
Moment: Gerade das System der Sozialhilfe, das durch die Hartz-Gesetze abgelöst wurde, zementierte prekäre Milieus. Die Hartz-Reformen waren unbedingt notwendig, um das aufzubrechen. Man sprach da in Großstädten wie Köln sogar vom Sozialhilfe-Adel. Familien, die stolz darauf waren, dass bei ihnen seit dem zweiten Weltkrieg nie jemand einer geregelten Arbeit nachgegangen war. Als Referendar an einer Hauptschule in Köln habe ich dieses Milieu damals hautnah erlebt. Da musste unbedingt etwas passieren. Und wenn die SPD nicht so feige wäre, würde sie auch dazu stehen, dass das damals notwendig und richtig war.

Es ist auch nicht so, dass die H4-Empfänger die Klientel der Rattenfänger von AFD und Co. wären, es sind vielmehr die Kleinbürger, die Angst vor dem sozialen Abstieg haben.

Und die Bildungsangebote sind alle da. Mehr als jemals zuvor. Sie müssen aber auch angenommen werden. Wer in Deutschland etwas lernen will und Chancen möchte, hat alle Möglichkeiten dazu - von abgelehnten Asylbewerbern einmal abgesehen, die meist wollen, die man aber unsinngerweise nicht lässt. Man muss allerdings den Arsch hochkriegen. Der Staat und die Schulen und die Lehrer und die Sozialarbeiter können den Menschen nicht die Initiative abnehmen, morgens aus dem Bett zu kommen und aktiv zu werden.

Jetzt komme ich allerdings vom Thema ab, sorry.
 
Diese Form von HipHop ist doch mittlerweile eine Gelddruckmaschine.

Da geht es doch gar nicht mehr darum ob der Verfasser an das glaubt was er da von sich gibt, sondern eher wie gewinnbringend der skandalträchtige Inhalt ist.

Die Hauptzielgruppe sind Pupertierende bzw. u20.
 
Als die Nazis bereits an der Macht waren, konnte man von innen heraus in Deutschland nichts mehr ausrichten. Das wäre einfach Selbstmord gewesen und ein sinnloses Opfer. Zivilcourage wäre vorher notwendig gewesen, um es zu einem solchen Regime gar nicht erst kommen zu lassen - das ist auf heute übertragbar. Wenn wir den Corona-Leugnern, Impfgegnern, Islamisten, Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern, Nazis usw. nicht jetzt entschieden entgegen treten, ist es ganz schnell zu spät. Denn diese Leute haben einen ganz starken Verbündeten: die Angst.
Ja, aber nein.

Damals war es so, weil es toll war ein Nazi zu sein. Darum waren sie auch in der absoluten Überzahl. Fast jeder wollte einer sein, denn es gab Einem Macht und ein starkes Selbstwertgefühl. Natürlich hat man dann als ein dreckiger Widerstandskämpfer keine Chance.

Aber ist das tatsächlich auf heute übertragbar? Mit den Leugnern, VTlern und anderen die du genannt hast? Ich sage nein.
 
Ja, aber nein.

Damals war es so, weil es toll war ein Nazi zu sein. Darum waren sie auch in der absoluten Überzahl. Fast jeder wollte einer sein, denn es gab Einem Macht und ein starkes Selbstwertgefühl. Natürlich hat man dann als ein dreckiger Widerstandskämpfer keine Chance.

Aber ist das tatsächlich auf heute übertragbar? Mit den Leugnern, VTlern und anderen die du genannt hast? Ich sage nein.
Ich denke schon, denn so weit sind wir von einem neuen Nazi-Regime nicht entfernt.
Wird Zeit für einen neuen Weltkrieg ...
 
Als die Nazis bereits an der Macht waren, konnte man von innen heraus in Deutschland nichts mehr ausrichten. Das wäre einfach Selbstmord gewesen und ein sinnloses Opfer. Zivilcourage wäre vorher notwendig gewesen, um es zu einem solchen Regime gar nicht erst kommen zu lassen - das ist auf heute übertragbar. Wenn wir den Corona-Leugnern, Impfgegnern, Islamisten, Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern, Nazis usw. nicht jetzt entschieden entgegen treten, ist es ganz schnell zu spät. Denn diese Leute haben einen ganz starken Verbündeten: die Angst.

“Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat.
Das ist die Lehre, das ist das Fazit dessen, was uns 1933 widerfuhr. Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluss meiner Rede. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.”​

- Erich Kästner
 

"Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluss meiner Rede."

Und, was haben wir daraus gelernt?
Nix.
Die Rechten freuen sich und der Rest schaut still zu und denkt "so schlimm wirds schon nicht werden".
 
Ich denke schon, denn so weit sind wir von einem neuen Nazi-Regime nicht entfernt.
Wird Zeit für einen neuen Weltkrieg ...
Deiner Vorstellung nach können gesellschaftliche Umbrüche nur über Krieg angestoßen werden? Wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen. Ich jedenfalls bin froh kein Krieg miterlebt zu haben.
 

"Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluss meiner Rede."

Und, was haben wir daraus gelernt?
Nix.
Die Rechten freuen sich und der Rest schaut still zu und denkt "so schlimm wirds schon nicht werden".

Ich finde nicht, dass wir nichts gelernt haben. Ein paar Beispiele:
- Seit üb er 70 Jahren keinen Krieg in Europa.
- Ein Wohlstand, wie es ihn noch nie zuvor gab. Wohlstand ist ein gutes Mittel, Kriege zu verhindern, denn je mehr man zu verlieren hat, desto weniger ist man bereit zu risiken, was man hat.
- Eine wirtschaftliche udn politische Verflechung in Europa, die es einem einzelnen Staat fast unmöglich macht, je wieder Krieg gegen einen anderen europäischen Staat zu führen.
- Eine Gesellschaft, die in grossen Teilen durchaus auf extremistische Strömungen sensibilisiert ist. Könnten mehr sein und könnte konsequenter sein, aber die Sensibilisierung ist deutlich besser als vor 90 Jahren.
- Ein Staat, der deutlich besser konstruiert ist, einer Aushölung und Unterwanderung zu widerstehen. Man darf nicht vergessen, dass damals der Reichspräsident den Reichskanzler eingesetzt hat. Das wäre heute so nicht mehr möglich.
 
Wie sind denn die Texte von den Dead Kennedys? Auch die habe ich mir nie wirklich angesehen, ich gehe davon aus daß auch diese immer Anti Establishment waren, aber nie Gewalt verherrlichend.

Die Texte von Dead Kennedys sind vor allem zynisch. Das ist so das Hauptmerkmal..Gewalt kommt natürlich vor, aber immer in eine absolut überspitzen Darstellung und nicht aus der "ICH"-Perspektive.

Im Gegensatz zu vielen anderen würde ich Jello Biafra auch nicht als Musiker, sondern als Aktivist bezeichnen..er hat z.B. auch schon für das Bürgermeisteramt in San Francisco kandidiert. Alleine sein Name ist ein sehr zynisches, politisches Statement zu Amerika in seinen "besten" Jahren..
 
Deiner Vorstellung nach können gesellschaftliche Umbrüche nur über Krieg angestoßen werden? Wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen. Ich jedenfalls bin froh kein Krieg miterlebt zu haben.
Krieg ist auch nur ein Geschäftsmodell, von dem sehr viele reiche Menschen profitieren.
Wir produzieren und exportieren aktuell mehr Waffen, als je zuvor, überall auf der Welt wird masiv aufgerüstet.
Die Rohstoffe werden knapp, da ist die Gefahr eines Kruieges nicht so weit weg.
Und es ist falsch, das du noch keinen Krieg miterlebt hast.
Vielleicht nicht direkt vor deiner Haustür, aber es gab doch bisher kein Jahr, in dem nicht irgendwo ein Krieg stattfand.
 
Ich finde nicht, dass wir nichts gelernt haben. Ein paar Beispiele:
- Seit üb er 70 Jahren keinen Krieg in Europa.
Jugoslawien, Kroatien, Kosovo, Tschetschenien, Zypern, Falkland, Ukraine ...
was mir so spontan ohne googlen einfällt.

- Ein Wohlstand, wie es ihn noch nie zuvor gab. Wohlstand ist ein gutes Mittel, Kriege zu verhindern, denn je mehr man zu verlieren hat, desto weniger ist man bereit zu risiken, was man hat.
Stimmt. Ich habe heute eine Rente von knapp € 400 für 45 Jahre versteuerte Arbeit, die fast komplett für die Krankenversicherung drauf geht.
Würde ich nicht weiter arbeiten, müsste ich Flaschen sammeln.
Der Wohlstand kommt bei vielen Menschen nämlich nicht an.
Die Schere arm/reich wird immer größer und das schafft Unzufriedenheit bis hin zum Hass.

- Eine wirtschaftliche udn politische Verflechung in Europa, die es einem einzelnen Staat fast unmöglich macht, je wieder Krieg gegen einen anderen europäischen Staat zu führen.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Selbst hier brodelt es und wenn französische Fischer der britischen Kriegsmarine gegenüber stehen, weil sie einen Hafen blockierten, naja.
Auch in Osteuropa kann es schnell eskalieren, das ist ein Pulverfass.

- Eine Gesellschaft, die in grossen Teilen durchaus auf extremistische Strömungen sensibilisiert ist. Könnten mehr sein und könnte konsequenter sein, aber die Sensibilisierung ist deutlich besser als vor 90 Jahren.

Geh mal in eine ganz normale Kneipe, in der eher die soziel schwächeren Menschen verkehren. Dort wird man dir ganz schnell in den Hintern treten.

- Ein Staat, der deutlich besser konstruiert ist, einer Aushölung und Unterwanderung zu widerstehen. Man darf nicht vergessen, dass damals der Reichspräsident den Reichskanzler eingesetzt hat. Das wäre heute so nicht mehr möglich.
Korruption, Nebeneinkünfte und Geklüngel zerstören dieses Gerüst.
Alleine diese Aktion "Abendsonne" sorgt für ziemlichen Unmut und viele Leute sind ziemlcih am kotzen, wie sich "die da oben" mal wieder ganz frech die eigenen Taschen füllen.
Jeder bedient sich, Konsequenzen gibt es praktisch keine und Merz zählt sich zur Mittelschicht ...
Man darf sich nicht beschweren, wenn die Rechten immer stärker werden, da ist Vieles selbstgemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Rechten freuen sich und der Rest schaut still zu und denkt "so schlimm wirds schon nicht werden".

Nicht nur die Rechten. An der Demokratie wird aus vielen Richtungen gezerrt und immer mit dem Finger auf die jeweils
andere Seite gezeigt. Es ist schwer, bei so vielen Richtungen, in der MItte nicht als radikal dazustehen.

Das blöde ist. Jede Richtung hat eine Schnittmenge mit der Mitte und um diese Mitte zu erreichen, müsste man
Forderungen aus jeder Richtung gleichermaßen umsetzen. Dazu gehört auch die Linke, die Grünen und auch die AfD
und entfernt, auch wenn es schwer fällt, auch die npd.

Wird das nicht gemacht, radikalisieren sich die Ränder und wir gefährden die Demokratie.

Warum werden die 80er und die 90er innenpolitisch als so stabil wahrgenommen?
Weil die CDU viele Haltungen der AfD hatte und die SPD mitte-links für sich vereinnahm
und sich erst mit dem Wechsel von Lafontaine 2005 zur PDS/Die Linke anfing zu zersetzen.

Das wird noch sehr spannend, denn je länger wir warten, desto wahrscheinlicher und notwendiger wird eine
Ökodikatur, vor der sich so viele fürchten und der die Demokratie zum Opfer fallen wird. Wetten?

Ich tippe auf 20, max 40 Jahre
 
Als die Nazis bereits an der Macht waren, konnte man von innen heraus in Deutschland nichts mehr ausrichten. Das wäre einfach Selbstmord gewesen und ein sinnloses Opfer. Zivilcourage wäre vorher notwendig gewesen, um es zu einem solchen Regime gar nicht erst kommen zu lassen - das ist auf heute übertragbar. Wenn wir den Corona-Leugnern, Impfgegnern, Islamisten, Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern, Nazis usw. nicht jetzt entschieden entgegen treten, ist es ganz schnell zu spät. Denn diese Leute haben einen ganz starken Verbündeten: die Angst.

Diese Risiken gab es doch schon in den 20ern. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hat man in einem Komplott heimtückisch ermordet und hinterher einen Schauprozess inszeniert, der an Gemeinheit kaum zu toppen ist. Rotfront und SA haben die Straßen zu Schießereien benutzt, Hamburger Blutsonntag und viele weitere haben die Bevölkerung gründlich eingeschüchtert. Der Hunger während der Weltwirtschaftskrise ließ die Leute weißgott an andere Dinge denken, als an ihre unfähigen Regierungen, 10 oder mehr innerhalb ein paar Jahre, 1923 Revolution gleichzeitig von gegnerischen Parteien ausgerufen, aber hallo.

Und die ersten 100 Tage Nazis waren ein Durchmarsch, gibts ne gute Doku drüber. Von der Wehrmacht und deren Alleingang, ohne auf die Freikorps deren eigener Geschichte reflektieren zu müssen, erst gar nicht zu reden und da zählt auch Stauffenberg dazu und noch zahlreiche weitere.

Bitte nicht geschichtliche Vergleiche ziehen, die unhaltbar sind.

Ende OT.
 
Um aufs Thema zurück zu kommen - bei Musik ist vieles ja doch eher noch "legitim" - oder in einer Kabarett und Comedy-Szene Die Frage ist vielleicht sogar, wie weit Demokratie und Kunst dehnbar ist, ohne nicht eher PR für etwas zu sein oder einfach nur noch Meinung.
Meinung ist aktuell von einigen Seiten sehr sehr hochgejazzt als das wichtigste überhaupt.

Die Diskussion über Musik und Kunst wie noch bei Beuys zeigt ein Reiben an der Person, an Aktionen wie in Parteien einzutreten, die Schärfe von dem was man macht und sagt und dem was andere denken wie das einzuschätzen ist -"das is ja keine Kunst".
Bis hin zu dem, was es für die Gesellschaft bedeutet.

Ein heißes Eisen anfassen umgekehrt auch als Garant für Aufsehen - hat bei Härte und Stärke nicht mehr viel zu suchen, denn wir haben echt alles gehabt - auf die Bühne kacken, wichsen, irre Lärm machen, Kühle aus dem Hubschrauber fallen lassen, Den Anschlag von 911 als Kunstwerk zu deklarieren. Die Stürmung des Capitolls wurde hingegen nicht als PR zur Kunst. Aber wäre ja denkbar.
Die harten neuen unabhängigen Medien nutzen ja auch andere Mittel - also teilweise
 
Diese Risiken gab es doch schon in den 20ern. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hat man in einem Komplott heimtückisch ermordet und hinterher einen Schauprozess inszeniert, der an Gemeinheit kaum zu toppen ist. Rotfront und SA haben die Straßen zu Schießereien benutzt, Hamburger Blutsonntag und viele weitere haben die Bevölkerung gründlich eingeschüchtert. Der Hunger während der Weltwirtschaftskrise ließ die Leute weißgott an andere Dinge denken, als an ihre unfähigen Regierungen, 10 oder mehr innerhalb ein paar Jahre, 1923 Revolution gleichzeitig von gegnerischen Parteien ausgerufen, aber hallo.

Und die ersten 100 Tage Nazis waren ein Durchmarsch, gibts ne gute Doku drüber. Von der Wehrmacht und deren Alleingang, ohne auf die Freikorps deren eigener Geschichte reflektieren zu müssen, erst gar nicht zu reden und da zählt auch Stauffenberg dazu und noch zahlreiche weitere.

Bitte nicht geschichtliche Vergleiche ziehen, die unhaltbar sind.

Ende OT.
Ich sehe in dem, was Du schreibst, keinen Widerspruch zu dem, was ich geschrieben habe, und sehe auch nicht, weshalb das begründen sollte, dass ich unhaltbare geschichtliche Vergleiche gezogen hätte. Was ich gesagt habe, enspricht inhaltlich den berühmten Äußerungen von Erich Kästner, die @oldwired oben verlinkt hat. An dieses Zitat hatte ich dabei sogar gedacht. Meine Äußerung sollte lediglich widerlegen, dass alle Menschen, die sich gegen das Nazi-Regime nicht zur Wehr gesetzt haben, irgendwie dumm oder feige gewesen wären. Das ist nicht so, so einfach war es eben nicht. Daraus leitet sich ja auch das geflügelte Wort ab: Wehret den Anfängen. Wobei man jetzt stundenlang philosophieren kann, wann im zeitlichen Ablauf damals wie heute die Anfänge anzusiedeln waren bzw. sind und zu welchem Zeitpunkt die Maschinerie bereits so sehr ins Rollen gekommen war bzw. ist, dass man die Anfänge bereits zugelassen hatte oder hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitte mal 80-100 Jahre Zeitreise in die Gegenwart. Ständige Vergleiche zur NS Zeit ... Hängt das nicht zum Halse raus?
 
Die Entwicklung in Polen hängt direkt mit den Entwicklungen in der EU zusammen und nicht mit der NS Zeit.

Die NS Zeit hilft uns hier nicht, weil da einfach alles anders war.

Die Polen sind nicht die Einzigen, die so reagieren. Hätten wir kein Corona und keinen Klimawandel, würde die AfD immer noch
bei 20% hängen. Wir haben zwei effektive Ablenkungen, die gewirkt haben.
 
Die NS Zeit hilft uns hier nicht, weil da einfach alles anders war.

Es ist immer alles ganz anders.

"Hey, die Idee war schon vorher zweimal Scheiße!"
"Egal, diesmal ist ja alles anders!"
=> Ergbebnis: am Schluss war die idee dreimal Scheiße

Und ich habe jetzt extra nicht Hitler und den Russlandfeldzug erwähnt. Nur, damit das klar ist. :)

Grüße
Omega Minus
 
Ich sehe in dem, was Du schreibst, keinen Widerspruch zu dem, was ich geschrieben habe, und sehe auch nicht, weshalb das begründen sollte, dass ich unhaltbare geschichtliche Vergleiche gezogen hätte. Was ich gesagt habe, enspricht inhaltlich den berühmten Äußerungen von Erich Kästner, die @oldwired oben verlinkt hat. An dieses Zitat hatte ich dabei sogar gedacht. Meine Äußerung sollte lediglich widerlegen, dass alle Menschen, die sich gegen das Nazi-Regime nicht zur Wehr gesetzt haben, irgendwie dumm oder feige gewesen wären. Das ist nicht so, so einfach war es eben nicht. Daraus leitet sich ja auch das geflügelte Wort ab: Wehret den Anfängen. Wobei man jetzt stundenlang philosophieren kann, wann im zeitlichen Ablauf damals wie heute die Anfänge anzusiedeln waren bzw. sind und zu welchem Zeitpunkt die Maschinerie bereits so sehr ins Rollen gekommen war bzw. ist, dass man die Anfänge bereits zugelassen hatte oder hat.

Diese Herleitung verstehe ich durchaus im Bezug zu Kästner.

Wehret den Anfängen: Ja, das ist ein abendfüllendes Thema. Und gerade deshalb halte ich es für notwendig, gerade die Unterschiede aufzuzeigen, anstelle von Ähnlichkeiten. Letztere sind zu wenig, um Anhaltspunkte für das Heute zu liefern. Vielleicht den Aspekt der Massenmanipulation, der zeitgenössisch seinerseit von Gustave Le Bon hinsichtlich der Methodik sorgfältig aufgedröselt wurde und der über die weiteren Wege von Bernays, Lippman bis zu Adorno und Horxheimer sowohl weiter verfeinert als auch untersucht wurde. Würden sich also mit diesem geschichtlichen Vergleich Leute heute befassen und dann erkennen, wie sehr man sie an der Nase rumführt und sie sich vor den politisch-ideologischen Karren spannt, dann wäre da wirklich was gewonnen.

Solange also der Feind oder das Problem nicht exakt benannt ist, solange ist ein "Wehret den Anfängen" nur eine Phrase. Momentan windet sich die einzige Analogie um neu erfundene Feindbilder, die Menschen zuerst entindividualisieren, dann ein beliebiges willkürliches Etikett verpassen, um sie anschließend zum Abschuss freizugeben. Und es rankt sich einzig um das Phänomen der Majorisierung. Und ob die Mehrheit tatsächlich eine ist, und wenn sie es ist, was dann mit den heutzutage vielen Minderheiten ist, bleibt unbekannt. Logikbrüche sind ja derzeit der Normalfall. Eine Minderheit wird mit Privilegien ausgestattet und die andere will man aus dem Land jagen. Nicht so einfach ne? :)
 
Diese Herleitung verstehe ich durchaus im Bezug zu Kästner.

Wehret den Anfängen: Ja, das ist ein abendfüllendes Thema. Und gerade deshalb halte ich es für notwendig, gerade die Unterschiede aufzuzeigen, anstelle von Ähnlichkeiten. Letztere sind zu wenig, um Anhaltspunkte für das Heute zu liefern. Vielleicht den Aspekt der Massenmanipulation, der zeitgenössisch seinerseit von Gustave Le Bon hinsichtlich der Methodik sorgfältig aufgedröselt wurde und der über die weiteren Wege von Bernays, Lippman bis zu Adorno und Horxheimer sowohl weiter verfeinert als auch untersucht wurde. Würden sich also mit diesem geschichtlichen Vergleich Leute heute befassen und dann erkennen, wie sehr man sie an der Nase rumführt und sie sich vor den politisch-ideologischen Karren spannt, dann wäre da wirklich was gewonnen.

Solange also der Feind oder das Problem nicht exakt benannt ist, solange ist ein "Wehret den Anfängen" nur eine Phrase. Momentan windet sich die einzige Analogie um neu erfundene Feindbilder, die Menschen zuerst entindividualisieren, dann ein beliebiges willkürliches Etikett verpassen, um sie anschließend zum Abschuss freizugeben. Und es rankt sich einzig um das Phänomen der Majorisierung. Und ob die Mehrheit tatsächlich eine ist, und wenn sie es ist, was dann mit den heutzutage vielen Minderheiten ist, bleibt unbekannt. Logikbrüche sind ja derzeit der Normalfall. Eine Minderheit wird mit Privilegien ausgestattet und die andere will man aus dem Land jagen. Nicht so einfach ne? :)
Dein Ansatz ist sehr akademisch. Ich sehe deutlich mehr Parallelen zwischen der heutigen Zeit und den 1920er-Jahren als nur die Feindbilder, die sich allmählich wieder ähneln. Zum Beispiel den Versuch, durch systematische Einschüchterung, kleine Terroranschläge, Errichtung "national befreiter Zonen" etc. Unfrieden zu stiften, Menschen einzuschüchtern und die Gesellschaft zu spalten. Den Versuch, die bestehende demokratische Gesellschaftsordnung als unfähig und korrupt hinzustellen, der bis weit in die Mitte der Gesellschaft Gehör findet - auch hier in der Diskussion zu beobachten. Und dann schließlich die von Dir genannte mediale Manipulation. Hitler und Goebbels nutzten massiv das damals neue Radio und die Kino-Wochenschauen zu Propagandazwecken. Die neue Rechte nutzt das heute (immer noch) neue Internet - in durchaus vergleichbarer Weise.

Natürlich sind die Institutionen der Bundesrepublik erheblich stabiler als die der Weimarer Republik und wir sind auch international in einer ganz anderen Position, dadurch wird es wohl hoffentlich nicht wieder zum Äußersten kommen. Aber Wachsamkeit ist auf jeden Fall gefragt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einige von euch sind meiner Ansicht nach etwas zu pessimistisch, unterschätzt, wie sehr sich Deutschland in den letzten 70 Jahren entwickelt hat. Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass ich die Brandstifter unter uns nicht sehe und auch der Ansicht bin, dass wir den Anfängen wehren sollten. Dennoch, schaut die Entwicklung an. 1914 hat Deutschland einen Weltkrieg von Zaun gebrochen. 1939 hat Deutschland einen Weltkrieg vom Zaun gebrochen. 1989 hat Deutschland die friedlichste Wiedervereinigung aller Zeiten geschafft, eine ganze Supermacht ist implodiert, eine sehr gefährliche Situation, und mit viel Umsicht und Sensibilität hat Deutschland, auf beiden Seiten der Mauer, mit Hilfe seiner Freunde (!) in Ost und West es geschafft, dass kein einiger Schuss fiel und eine neue Weltordnung in Europa entstand, ohne dass vorher halb Europa in Schutt und Asche gelegt wurde. Das Deutschland heute ist nicht mehr das Deutschland von Anfang des letzten Jahrhunderts.
 


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