In der Anmoderation heißt es ab 30 min 13 sek:
"Und je größer ihr Weltruhm wurde – mit Hits wie diesem – desto kleiner wurden ihre Instrumente, die Synthesizer, auf denen Kraftwerk die neuartige Musik entstehen ließ. Und als sie in den siebziger Jahren anfingen, da mussten sie die Geräte noch selber zusammenschrauben. Also analoge Elektrotechnik, so groß wie ein Kleiderschrank."
Zwar ist der Einstieg über "Kraftwerk" insofern gelungen, als dass diese Gruppe großen Teilen der Zuhörerschaft bekannt sein dürfte, nur ist er falsch: Denn im Gegensatz zu Gruppen und Personen wie Klaus Schulze, Tangerine Dream, W. Carlos und Popol Vuh, die damals Musik mit Synthesizern populär zu machen begannen, haben Kraftwerk eben nicht mit "kleiderschrankgroßer Elektrotechnik" begonnen und danach zunehmend kleinere Synthesizer benutzt. Stattdessen haben Kraftwerk von Beginn an auf kleine, vergleichsweise erschwingliche Synthesizer gesetzt: Moog Minimoog, EMS AKS, ARP Odyssey. Und keins dieser Instrumente war "selbst zusammen geschraubt".
Selbst zusammen geschraubt war das Drumpad – schon der Controller in Flötenform, das berühungslose Schlagzeug sowie die Sequenzer waren Auftragsanfertigungen, wenn man der Literatur über Kraftwerk Glauben schenkt.
Und die Narretei "Filter machen die Töne zum Beispiel höher oder leiser" (zu hören ab 31 min 20 sek) wird wohl nicht von Frau Kert stammen, sondern auf allzu fahriges Zusammenfassen des O-Tons zurückzuführen sein.
Aber nach über vierzig Jahren stecke ich wohl zu tief in der Materie, als dass ich über derlei kommentarlos hinweg gehen könnte, anstatt mich einfach über den Bericht zu freuen (was hiermit nachgeholt sei).