Spannendes Thema... Vor allem immer wieder schön, die klassischen Gegensätzlichen Meinungen der (Semi)professionellen User hier im Forum, der Hardcore Sammler und der Hobbylobby, die froh ist wenn sie sich überhaupt mal was leisten kann.
Klar, 500€ sind ein sportlicher Preis für einen vernünftigen Modulareinstieg, wenn ich mehr oder minder professionelle Ansprüche habe. Es kommt halt immer darauf an, was ich damit vor habe. Möchte ich den nächsten Chartbreaker zaubern, verdiene ich meinen Lebensunterhalt mit Musik, oder möchte ich einfach nur als Ausgleich zum stressigen Alltagsjob ein wenig rumdudeln und in die modulare Klangerzeugung eintauchen? Für jede Anwendungsart gibt es ganz sicher andere Anforderungen und somit auch andere Preisgefilde. Aber mal eben 5000 schleifen für nen ARP 2600 oder noch bedeutend mehr für nen
Moog Modular kann sich halt nur eine Minderheit leisten. Und auch ein gut ausgestattestes Euroracksystem kostet minimal mal einen vierstelligen Preis. Aber muss es denn immer die Goldrandlösung sein, oder der Markenfetischismus (Moog! Nix anderes!)?
Und muss es immer 1V/Okt oder Norm sein? Die Idee mit den Lunettas ist nicht schlecht, vorausgesetzt man kann löten und kennst sich ein wenig mit Elektronik aus. Dazu kommt dann noch der Zeitfaktor für's bauen. Dann gibt es aber auch massig andere Schaltpläne für Oszillatoren, Filter, Modulatoren, etc. im Netz. Wo steht denn geschrieben, dass ein VCO immer eine 1V/Okt Kennlinie haben muss? Reicht nicht ein einfacher linearer VCO für den Anfang? Ein lineare Sägezahnoszillator auf Streifenraster kostet vllt mal 5€ im DIY. Hüllkurven, LFOs, VCAs, alles nicht teuerer... Selbst nen Filter bekommt man für nen Appel & n Ei zusammengelötet. Lästig ist nur das Basteln der Gehäuse und Spannungsversorgungen und letztere geht z.T. auch per Batterie. Das reicht doch für den Modulareinstieg, oder? Klar... Es ist kein Moog, kein ARP, nicht mal n Makenoise oder Doepfersystem. Aber er ist Modular und man kann auch damit nette Sounds machen. Nehmen wir uns doch mal die 70er/80er zum Vorbild. Vintagefans kommen ins Schwärmen - System 100(m), ARP 2600, Moog System 50, und, und, und... Näääh... Ich meine die Firma Paia. 2700er Modular. DIY für kleines Geld. Normspannungen? Nada! Aber schlecht klang es nicht und es machte einen einfachen Einstieg möglich! So etwas fehlt heute! Und da sind wir weit von 500€ entfernt!
Was wenn ich nicht löten kann? Wo sind da die Alternativen? Eine wurde im Artikel benannt. Rolands digitale Module. Ich find die cool! Nicht allzu teuer und sehr flexibel! Aber es geht auch noch günstiger! Korgs Little Bits! Im Prinzip bietet das kleine System alles was man braucht. 2 VCOs, VCF, AR/VCA-Kombi, Minikeyboard, Sequencer. Und mit dem Zusatzset sogar CV kompatibel zu anderen Systemen. Ja, auch hier werden die Puristen wieder vom Spielzeug reden - aber wie bereits gesagt: Es kommt halt darauf an, was ich damit machen möchte! Und die beiden Littlebits Sets kosten zusammen ~300€. Dann hat man 2 VCOs, nen Mixer, n Keyboard, n Sequencer, n VCF, ne AR-Hüllkurve, 2 CV-Module, USB-Midi-Input/Output und USB-Audio-Adapter. Als Eurorack zu diesem Preis nicht annähernd erreichbar!
Noch ein Wort zu den größeren Herstellern und der Eurorackwelt. Das teuerste an den meisten Modulen sind die Potis und vor allem die Frontplatten. Leider hat noch kein Hersteller einen richtigen Low-Cost-Markt aufgemacht. Allein wenn man statt Alupanels Plastik nehmen würde, wären die Module deutlich günstiger in der Herstellung. Und ich persönlich kann auf den Alulook echt verzichten... Aber es ich letztlich eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels...