Minimoog / Vintage - Mythos - ersetzbar / heute notwendig?

Der historische Moog Minimoog

  • Lässt sich durch Software ersetzen

    Stimmen: 1 4,0%
  • Lässt sich durch Hardware ersetzen

    Stimmen: 2 8,0%
  • Lässt sich durch alles ersetzen

    Stimmen: 0 0,0%
  • egal

    Stimmen: 7 28,0%
  • andere Meinung (ich mach eine neue Umfrage auf, beschreibe es oder sowas..)

    Stimmen: 1 4,0%
  • unersetzlich

    Stimmen: 14 56,0%

  • Umfrageteilnehmer
    25
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Der Mini klingt sehr lebendig, was nicht nur an den Oszillatoren liegt, die nicht immer exakt im Tuning oder im Scaling sind, sondern was auch am Netzteil liegt.
Denn die Oszillatoren phasen sich nicht ein, schwingen alle unterschiedlich, was meiner Meinung nach das Geheimnis ist.
Ich finde die modernen Analogen wie die vom Dave Smith klingen in den Obertönen bei gespielten Akkorden immer recht star, was wohl an der Konstruktion
der Oszillatoren begründet liegt.
Und auch die geklippten Envelopes im Mini sind halt auch typisch für den Klang. Darum gelingen auch Bässe oder Lead bzw Sequencersounds so einfach und schnell,
setzen sich auch prima im Arrangement durch.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Ich war mir am Anfang auch unsicher ob auf total digital umsteigen ne gute Idee war (vor 10 Jahren), man liest so viel Blödsinn.
Irgendwann kam dann ne Mail von Alan Parsons reingeflattert - thx for making this musical instrument :waaas: :D
10 Dollar Software :opa:
Seit dem hab ich da keine Minderwertigkeitskomplexe mehr. :kaffee:
/Werbung
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Wellenformer:
Besuch mal Bernie oder jemand in deiner Nähe und spiel/jam mit den ... Mindfuck against RL(listen)/RF(feel)
(durch ein Behringer Pult ist auch ein gutes Rauschen mir dabei (sry Bernie, just *jk*)
Bernie schrieb:
robotwalla schrieb:
Hm, du meinst das Gefühl das man beim spielen hat und wie alles so reagiert und so?

Klar da wird keiner behaupten das der mm scheiße ist, aber was ok und was wirklich sexy ist dürfte sehr individuell sein.
Ich find ja auch Haare auf der Brust geil andere stehen auf Titten, ultima ratio gibts da nicht.

Ich weiß nicht WAS die Faszination am Minimoog ausmacht, es fällt mir auch schwer, das zu beschreiben.
Es liegt jedenfalls nicht nur am Sound.

Ich habe mein Studio hier im Rhein/Main-Gebiet (63110 Rodgau) und jeder, der es ausprobieren möchte, ist recht herzlich eingeladen, meinen alten Minimoog einmal intensiv anzutesten.
Ich bin ja wochentags fast immer 8-10 Stunden hier im Studio am arbeiten und freue mich auch mal über eine kleine Abwechslung -ist also von meiner Seite aus kein Problem.
...und einen Kaffee gibts gratis noch dazu.

Hab auch eine S-Bahn Station vor der Tür, von der Konstabler mit der S1 bis zu mir sind es 25 Minuten.
Mehr kann ich euch nicht anbieten.

:opa:
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Bernie schrieb:
tiefenrausch2 schrieb:
Seien wir doch mal ehrlich:
Beim Minimoog (ich hätte auch gerne einen ) ist ne Menge Kult und Liebhaberei dabei.
ich glaube auch, dass alle Vorzüge die hier beschrieben wurden auch zutreffen.
Aber wenn man das Klangbeispiel/Vergleich mit Diva anhört, stellt sich schon die Frage:
Wer hier im Forum würde einen größeren Betrag wetten, den Unterschied in einem Blindtest zu hören ?

ich nicht.

tr
Das haben wir doch alles schon hinter uns, aber darum geht es auch garnicht. Wie oft haben mir Leute ihren Softwarekram vorgeführt und ich habe sie dann vom Minimoog kaum noch wegreissen können, weil ich irgendwann mal ins Bett wollte.
Ist mir beim Odyssey auch schon passiert.
Es ist diese Lebendigkeit und diese minmalen musikalischen Ungenauigkeiten, die bei dynamischen Spiel immer wieder auftreten.
Bei einem einfachen A/B-Vergleich hört man da kaum einen großen Unterschied. Dazu die Umgebung.
Man sollte das einfach mal selber ausprobieren.

Es ist doch ganz einfach. Minimoog = richtiges Instrument, was gekonnt gespielt werden sollte. DIVA = modernes Produktionswerkzeug um Klangcharakteristika/Signature Sounds billig, transportabel und schnell mal eben verfügbar zu haben. Hat beides seine Daseinsberechtigung. Aber für mich in etwa so wie der Autovergleich weiter oben.
Andere Achtung Kalauer Analogien: Frisch gepresster Orangensaft vs. Saft aus Orangensaftkonzentrat. Handsignierte Erstausgabe eines in Leder gebundenen Romans vs. einer eBook Ausgabe davon. Frisch gemahlener Kaffee, mit der Hand aufgegossen vs löslichem Instant Kaffee von Nescafe. Letzteres schmeckt auch irgendwie nach Kaffee und knallt, hat aber dennoch deutliche Geschmacksunterschiede zum frisch gemahlenem.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

intercorni schrieb:
Der Mini klingt sehr lebendig, was nicht nur an den Oszillatoren liegt, die nicht immer exakt im Tuning oder im Scaling sind, sondern was auch am Netzteil liegt.
.........


kannst Du zu dem Netzteil Thema mehr berichten ?
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Zu demVergleichstest hätte ich noch ein Frage: Was ist der minimogg und was die Diva, immer erst mini und dann diva? Werden vielen Sound, mit denen man dann tatsächlich auch was spielen kann, mit Filter-FM gemacht?
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Ich habe mir gerade mal das Vince Clarke Interview angeschaut und bin auf ein Video von 1985 gestoßen, wo er Aufkleber auf seiner Klaviatur hatte. Weiß jemand was es damit auf sich haben könnte?

ab 1:23
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Erklärt er doch im Video..
auf den Aufklebern steht welcher Drumsound auf welcher Taste liegt.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

bei vielen anderen produzenten der elektronischen musik stehen da die noten drauf....
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

khz schrieb:
Wellenformer:
Besuch mal Bernie oder jemand in deiner Nähe und spiel/jam mit den ... Mindfuck against RL(listen)/RF(feel)
(durch ein Behringer Pult ist auch ein gutes Rauschen mir dabei (sry Bernie, just *jk*)
:mrgreen: der Minimoog hängt hier am Mackie, kann ich aber gerne mal auf Behringer umstecken.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Ich predige jetzt schon seit einiger Zeit, daß wenn man den Ton an sich vom Mini mit dem T2/Rougue vergleicht, letzterer einen hörbar edleren Klang hat, so etwa wie ein edler Wein aus dem 17. Jahrhundert ( :lol: edle Weine klingen nicht, ihr wisst schon was ich meine....). Der Mini hat seine absoluten Stärken in der Wucht und halt eben mit den 3 Oszis.
Aber was die ersteren betrifft will ja keiner auf mich hören...... :D
Auch Heinz bestätigt mir immer wieder, daß das beim Prodigy sich ähnlich verhällt......
 
Re: Was erhält diesen Mythos minimoog am Leben?

Feedback schrieb:
......., dass viele ARP bevorzugen, wenn es darum geht den wichtigsten Synth für ihre Musik zu nennen. Also doch weg vom Standard-Klang, zumindest einige.
Wenn ich immer wieder meinen Tonus mit dem Mini vergleiche, dann ist sogut wie kein Unterschied in vielen Bereichen wahrzunehmen, nur das der Tonus um einiges aggressiever in den Mitten klingt. Dafür ist der Mini weicher und runder, trotz Bombastik.......
Haben ja auch beide den Moog Filter, obwohl wie mir Heinz sagte der vom ARP anders aufgebaut ist..............
 
Re: Was erhält diesen Mythos minimoog am Leben?

ppg360 schrieb:
Dieses ganze Theoretisieren erinnert mich an Teenager, die hinter der Turnhalle über's Ficken flüstern.

Dann würd ich mal vorschlagen,..........einen Mini nicht unbedingt hinter einer Turnhalle auszuprobieren...........oh,..........aber bitte mit beiden Händen,.................hm,...........oder doch nur einer .....................?
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

robotwalla schrieb:
Man lässt sich da gerne von Assoziationskette täuschen - teures und gutes Equipment macht noch lange keine gute und gutklingende Musik.
Du wirst das Forum aufgrund solch ketzerischer Aussagen verlassen müssen.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Wellenformer schrieb:
Es scheint ja so, als wenn viele Synthesizer, ob nun analog, va oder plugin nur daran gemessen werden, ob sie so wie der minimoog Model D klingen. Selbst die originalen Moogs von heute schaffen es nicht diesen Anspruch gerecht zu werden, so lese ich das jedenfalls immer aus den Postings heraus. Dabei habe ich wirklich wenige Sounddemos von aktuellen Synthesizern gehört, die schlecht klingen. Die haben fast alle Druck, Wärme, Dreck und so weiter.

Warum ist man so erpicht auf diesen einen Sound? Die anderen Synths klingen doch nicht schlechter, sondern oft eher besser, da sie unter anderem auch viel mehr Möglichkeiten des Sounddesigns bieten und die Technik sich auch weiterentwickelt hat.

Ist hier mehr der Mythos am Werk, dass der minimoog der erste richtigen Synthesizer war und er nicht mehr erhältlich ist und damit selten und wertvoll? Ist es wirklich der Sound und die Haptik? Es sollte doch ein leichtes sein den minimoog um längen zu toppen, was meiner Meinung schon so ein Analog Four etc. locker schafft.

Was erhält diesen Mythos minimoog am Leben?

Ich liebe den Sound des Minimoog. Für mich klingt ein Mini immer sehr räumlich, obwohl er nur Mono ist und das ohne irgendwelche fx im Signalweg..
Dann ist da der unglaubliche Druck und die Eigenschaft sich mühelos in einem Mix einzufügen. Damit meine ich kurz einstellen, aufnehmen und fertig.
Da brauch ich keinen EQ oder Kompressor oder sonstwas. Der Mini bleibt mit vergleichsweise geringem Pegel immer präsent und direkt in einem Mix, was unter anderem auch Platz für andere Sounds schafft.
Bässe und Leadsounds kann er im Schlaf aber auch anderes. Klar hat man nicht wahnsinnig viele Möglichkeiten des Sounddesigns aber die braucht man beim Mini auch nicht. Er macht das was er macht einfach perfekt und vor allem ist alles in Sekunden eingestellt. Aus diesem Grund ist der Mini für mich wertvoll. Ich muss nicht mehr versuchen es 'so' klingen zu lassen sondern ich lasse es jetzt so klingen. Ist schwer zu beschreiben...und irgendwo hab ich mal gelesen, dass über Musik zu reden ähnlich ist, wie zu Architektur zu tanzen... Außerdem bedeutet bessere Technik nicht unbedingt besseren Sound..
Für mich persönlich ist ein 'besserer' Sound ein Sound mit Charakter, daher liebe ich Vinyl vermutlich auch mehr als mp3...
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Ich stelle mir eigentlich die umgekehrte Frage des Ausgangsbeitrages: warum sind nur so wenige Synths ein "Mythos" und warum gibt es nur so wenige (bzw. streng genommen gar keine) Synths, die mehr oder weniger unverändert immer weiter produziert werden?

Ich meine: ein Steinway ist ein Steinway. Das stellt niemand in Frage, nur weil es auch Sample-Player gibt, die einen Steinway täuschend echt wiedergeben können. Eine Fender Strat ist eine Fender Strat, eine Gibson Les Paul ist eine Gibson Les Paul, ein Selmer Saxophon ist ein Selmer Saxophon. Diese Instrumente gibt es mehr oder weniger unverändert, nur in Details verbessert, über einen langen Zeitraum und hunderttausende von Menschen spielen sie und kaufen sich auch immer wieder neue Exemplare davon.

Warum ist das bei Synths mit Ausnahme des Minimoog (und weniger anderer Modelle) anders?

Die Frage finde ich eigentlich viel interessanter.

Und meine Vermutung ist unter anderem, dass sich dahinter neben unterschiedlichen historischen Kontexten (Synths sind "verdammt dazu", immer "neu" und "progressiv" zu sein) auch ungeschickte Marketingstrategien der Synth-Hersteller verbergen.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Das kommt eigentlich erst jetzt, bedenke wie lange es bestimmte klassische Instrumente nicht in einer finalen Endfassung gab und sie anerkannt waren, Orgel, Klavier, selbst und gerade die gemeine Gitarre …
Auch eine Entwicklung und vergleichsweise ist der Synthesizer doch eher jung und die Demokratie bei Instrumenten auch schon durch Preis und anderes bebremst, zudem ist die Geschichte da ja nur teilweise selbstbewusst. Einige mussten doch in den 80ern noch erklären, dass sie Synths nutzen und ob das denn Instrumente seien, ebenso gab es Stile, wo das einfach böse war.

Das ist ein bisschen die Emanzipierung. Und wir sprechen nicht von "DEM Synthesizer", das ist natürlich auch noch nicht so Standard aber mehr als früher wohl schon, man einigte sich ja schon auf einige sehr konservative Dinge wie Tastatur statt Sensoren und heute sind Sequencer und Nicht-Virtuose Eingabemethoden auch anerkannt, aber nicht unbedingt von jeder Instanz.

Minimoog ist Minimoog, aber ich würde sagen - es gibt schon ne Menge Klassiker und - einige Synths sind ja auch mehr oder weniger an Klassikern orientiert, so war ein MS20 ja auch ein Pseudo-Modularer - ggf. wollte man eigentlich ja einen ARP2600 - aber für die Kohle gab es halt nur "den" ;-)

Ich würde sagen, dass von Juno 60 bis Odyssey bis hin zu DX7 schon ne Menge Klassiker mit prägender Wirkung da waren - aber - das ist ein wichtiges Aber - es sind viele Synthesizer und DER SYNTHESIZER ist so schon irgendwie abstrakt bei den Leuten eingeführt als dieses Gerät mit Tastatur und Knöpfen, mit denen man künstliche Klänge machen kann. Frag mal auf der Straße nach - die wissen nicht unbedingt, was ein Moog oder DX7 ist oder Modular oder Semimodular oder so - manche haben sich ein bisschen beschäftigt - und es gibt sogar die Leute die sagen "oooh, das waren doch diese alten Sachen, Yazoo, Kraftwerk und so - war geil. ..

Das ist sicher mit Verantwortlich für eine andere Sichtweise und - wir wollen ja mehr, viele wünschen sich Klassiker aber einige wollen noch immer das, was wir früher wollten - Den Sound der Zukunft, das Ungehörte, das Neue.. und das hat manche viel mehr verschreckt als eben der alte Minimoogsound ;-)

So dreht sich das.

Von Elektronikbands hat man auch mehr Innovation verlangt, man wollte es denen zeigen - oder man machte ein bisschen Punk und so "Finger weg und spielen lassen , oooh shocking... " ;-)
Und strukturell und musikalisch am besten auch.
So gesehen stimmt das - und Synths wurden bekannt in einer Zeit wo das besonders groß geschrieben wurde, im Gegensatz zu heute..
Ich glaube "Neu" ist heute mehr so wie Ios8 statt 7, bisschen andre Grafik und so. Und das ist es eben, also erwartet man auch nicht mehr so viel, Sampling und FM und PM und und und -- gabs ja schon , danach kommt wohl was anderes aber es ist nicht so neu wie der Synthesizer ansich. Also das Dingsi mit Tasten was komische Sounds macht.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Moogulator schrieb:
Ich glaube "Neu" ist heute mehr so wie Ios8 statt 7, bisschen andre Grafik und so. Und das ist es eben, also erwartet man auch nicht mehr so viel, Sampling und FM und PM und und und -- gabs ja schon , danach kommt wohl was anderes aber es ist nicht so neu wie der Synthesizer ansich. Also das Dingsi mit Tasten was komische Sounds macht.
Und gerade deswegen wäre es an der Zeit, dass jemand mal "den Synthesizer" als Musikinstrument definiert, finde ich. Da fallen mir Minimoog und Juno 60 als mögliche Plaupausen ein, auch DX7, M1 und Nord Lead, sogar der (von mir nicht sehr geliebte) Virus. Aber was ist denn heute der "klassische Synthesizer", den alle spielen wollen? Ich glaube, dass der Minimoog da am ehesten taugt als Äquivalent zu dem, was ein Steinway unter den Flügeln oder eine Fender Strat unter den E-Gitarren ist.

Es ist ja auch erstaunlich, dass man z. B. nicht das Fach "Synthesizer" an der Musikhochschule belegen kann. Bis heute nicht. Man kann an wenigen Hochschulen im Jazz-Studiengang "E-Gitarre" studieren, aber der "Synthesizer" ist bis heute irgendwie nur eine komische Art Orgel für die akademische Musikwelt ... und das, obwohl die musikalische Wirklichkeit für 80% der Musikkonsumenten ja ganz anders aussieht: die Musik, die sie hören, ist zu 50 bis 80 Prozent elektronisch erzeugt. Und die Masse hört eben weder Klassik noch Jazz, nicht einmal Rock, Indie oder Punk. Sie hören auch keine wirklich gute elektronische Musik - sondern bewegen sich in der grauen Masse dazwischen, in der nicht alles elektronisch, aber vieles "synthetisch" ist - und in diesem Zusammenhang ist das leider auch kein positiv besetztes Wort. Ist aber nur ein Randgedanke.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

SynthUser0815 schrieb:
Es ist ja auch erstaunlich, dass man z. B. nicht das Fach "Synthesizer" an der Musikhochschule belegen kann. Bis heute nicht. Man kann an wenigen Hochschulen im Jazz-Studiengang "E-Gitarre" studieren, aber der "Synthesizer" ist bis heute irgendwie nur eine komische Art Orgel für die akademische Musikwelt ... und das, obwohl die musikalische Wirklichkeit für 80% der Musikkonsumenten ja ganz anders aussieht: die Musik, die sie hören, ist zu 50 bis 80 Prozent elektronisch erzeugt. Und die Masse hört eben weder Klassik noch Jazz, nicht einmal Rock, Indie oder Punk. Sie hören auch keine wirklich gute elektronische Musik - sondern bewegen sich in der grauen Masse dazwischen, in der nicht alles elektronisch, aber vieles "synthetisch" ist - und in diesem Zusammenhang ist das leider auch kein positiv besetztes Wort. Ist aber nur ein Randgedanke.
Aber ein sehr guter. Die meisten haben doch eine verquere Vorstellung von Authentizität und denken, dass da die Band im Radio sitzt.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Das mag daran liegen, dass es sich um "elektronische Musik" handelt und der Synthesizer nur ein Bruchteil des Möglichen darstellt, fast sogar etwas altbacken sein kann.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Ja, "elektonische Musik" nur auf Hardware-Synthesizer zu beschränken wäre echt übel. Da gibt mehr um elektronische Musik zu produzieren, allein schon die ganze Computer-Demoszene von früher, wo ich auch ein kleiner Teil von war. Für mich ist ja der Computer DAS Musikinstrument schlecht hin, auch wenn diesen Meinung hier nicht auf Gegenliebe stößt, so ist sie doch die meine.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Die eine oder andere hochgezogene Augenbraue bei Deiner Aussage, der "Computer" sei für Dich "das Musikinstrument schlechthin" könnte vielleicht daher rühren, dass der Begriff Musikinstrument für andere einene Gegenstand benennt, der in Echtzeit auf physische Eingaben des Spielers nuanciert & vorhersagbar mit bestimmten Klängen reagiert (um mal nicht eine Defintion von Wikipedia zu zitieren).

Zumindest bei der Wiedergabe einer Komposition aus einer DAW oder dem Ablauf eines Demo-Programms (das ja, wenn ich die Szene richtig verstanden habe, selbständig abläuft, sobald einmal gestartet) wäre diese Bedingung nicht erfüllt.

Sicherlich kann man sich dann auf die Kraftwerk'sche bzw. von diesen populär gemachte Position "wir spielen das Studio" zurückziehen, damit verliert man aber letztlich Unterscheidungsmöglichkeiten: Man möchte vielleicht doch von der Tuba lieber als "Instrument" sprechen – und nicht als "Studiobestandteil".
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

SynthUser0815 schrieb:
Ich stelle mir eigentlich die umgekehrte Frage des Ausgangsbeitrages: warum sind nur so wenige Synths ein "Mythos" und warum gibt es nur so wenige (bzw. streng genommen gar keine) Synths, die mehr oder weniger unverändert immer weiter produziert werden?

Ich meine: ein Steinway ist ein Steinway. Das stellt niemand in Frage, nur weil es auch Sample-Player gibt, die einen Steinway täuschend echt wiedergeben können.

Die Variationsbreite bei Synthesizern ist grösser als z.b bei Klavieren . Während sich ein Steinway nur in Details von einem yamaha unterscheidet, hat ein Mini mit einem dx7 fast nichts gemeinsam bis auf den Gattungsnamen "Synthesizer" . Bei den klassischen synthies ist das Äquivalent zum Steinway / yamaha Vergleich der Vergleich innerhalb einer Baureihe, also odyssey mk2 vs odyssey mk3 oder dx7 vs dx7 II.

Sonst vergleicht man Violinen mit Erhus...

Die Klassiker (Mini arp dx7) haben alle eine bestimmte Eigenständigkeit , die über den Bereich Elekronische Musik weit herausreicht. Dadurch erst haben sie die Aufmerksamkeit erlangen können , die sie dann zu Klassikern gemacht hat. Und das basierte auch nicht auf dem gesamten Leistungsspektrum der Geräte , sondern auf einzelnen Sounds , Moogbass, Moodgsolo , tine piano und lately Bass ....


Diese Unterschiede zwischen verschiedenen Synthesizern werden allerdings von den Herstellern inzwischen aufgegeben. Die rolandkorgyamahakurweil Workstations (Orgeln) sind nicht mehr individuell. Hier sind mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede . Sieben verschiedene Klangerzeugungen zum Preis von drei ....
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

@serge:
Für mich ist ein Musikinstrument ein Ding mit dem ich Musik machen kann.

Ok, für dich spielen da die 5ms Latenz einen Rolle. Wie ist das bei anderen Software-Synthesizern mit der Latenz? Ich meine ein Synthesiser mit DSP hat auch eine Latenz und ist ein Stück Software was Klänge produziert. Warum ziehst du da solch harte Grenzen?
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Wellenformer schrieb:
@serge:
Für mich ist ein Musikinstrument ein Ding mit dem ich Musik machen kann.

Was heisst für dich Musik machen ?

In den Diskussionen wird häufig produzieren und musizieren unterschieden....
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Für mich heißt Musik machen eventuelle etwas mit Instrumenten rumspielen, ob sie diese nun akustisch, elektronisch analog oder digital sind spielt keine Rolle, und wenn einen was gefällt, dann nimmt man das auf und bearbeitet es, wenn man es denn kann. Ansonsten muss man neu aufnehmen. Einen Unterschied mache ich nun nicht, ob ich alles live einspiele, oder nur 0,0001% und den Rest in Ruhe "komponiere". Musik machen heißt für mich aber auch, alles zu 100% per Hand, ohne live was gespielt zu haben, zu erstellen. So wie wenn ich nur für mich Noten aufschreiben würde.

Musik machen ist, eine musikalische Idee im Kopf hörbar zu machen, egal wie.
 
Re: Was erhält diesen Mythos Minimoog am Leben?

Wellenformer schrieb:
Ok, für dich spielen da die 5ms Latenz einen Rolle.
Nein, das ist nicht das, was ich gemeint habe. Ich bin auf Deine Aussage eingegangen, der "Computer" sei "das Musikinstrument schlechthin". Wenn ich mich damit auseinander setze, stellt sich mir die Frage, was denn nun ein Musikinstrument ist. Dafür habe ich versucht, eine Definition zu liefern, die auf dem Unterschied zwischen Komponieren, Produzieren und Programmieren auf der einen Seite und auf der anderen Seite dem Spiel eines Instruments in Echtzeit fußt.

Dabei gilt als Echtzeit das, was für Menschen als verzögerungsfrei wahrnehmbar ist: 5 ms Latenz sind für den Großteil der Menschheit sicher Echtzeit. Aber die Zeit, die von dem Moment an vergeht, an dem ein Komponist eine Idee im Kopf hat, für deren Umsetzung ein Programm schreibt (um im Beispiel der Demoszene zu bleiben), bis zu dem Punkt, an dem das Programm schließlich das tut, was der Komponist im Kopf hatte, ist sicherlich keine Echtzeit.

Ausgehend davon halte ich Deine Aussage, dass der "Computer das Musikinstrument schlechthin" sei, in dieser doch eher allgemeinen und umfassenden Form nicht für haltbar.

Aber bekanntlich ist die Welt groß genug, dass wir beide darin Unrecht haben können.
 
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