Microtuning - Synthesizer & Controller

Offenbar gibt es doch eine ganze Reihe von Geräten, die
- keine Möglichkeit bieten, eine andere Stimmung zu verwenden
- oder nur reichlich eingeschränkte Möglichkeit dazu bieten
- oder nur einstimmig sind
- oder neu nicht mehr erhältlich und auch auf dem Gebrauchtmarkt nicht leicht zu finden
- oder über 2000,- Euro kosten, daher als Spontananschaffung für die meisten unter uns wohl ausfallen.

Da bleibt nicht so richtig viel übrig!

Hm, ich weiß nicht -- m.E. ist die Lage auf dem Markt (neu wie gebraucht) bestens. Natürlich, es gibt viele Synths ohne Microtuning, und sie stellen sogar bei weitem die Mehrheit. Aber die Auswahl an Synths mit Microtuning ist doch trotzdem immer noch riesig, findest du nicht? Und das beste ist: es werden immer nur mehr, nie weniger.
:kaffee:

Wenn mich jetzt jemand fragen würde: "ich habe 1000,- und will ein schönes Setup für mikrotonales Arbeiten, was nehme ich da?", dann würde ich z.B. sowas hier zusammenstellen:

FM:
DX11 oder V50 150,- (etwas mehr drauflegen und einen DX7 oder SY77 nehmen: auch schön)

ROMpler:
JV1080 150,-

Sampler:
Akai Z4 200,-

Analog-Mono:
BassStation II 250,-

VA/Wavetable:
Micromonsta 250,-

Allein damit schon könnte man für die ersten ein, zwei Jahre ganz gut versorgt sein. Wenn man das dann noch etwas pimpen will, könnte man sich z.B. einen seriösen VA, am besten mit Tastatur, holen. Der Virus zum Beispiel soll ja sogar Hermode können.
 
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Hier noch zwei Entdeckungen aus der vergangenen Woche: Zwei Geräte, die das Erzeugen von Stimmungen vereinfachen sollten:

[1.] Sonoclast Plastic Pitch Plus
https://sonoclast.com/products/plastic-pitch-plus/

Ein kleines Gerät, in dem man Stimmungen einstellen kann. Das Ding bietet zwei Modi:
(1) Mit zwölf Potis lässt sich die Stimmung je eines von 12 Tönen einstellen, das repliziert sich dann in der Oktave.
(2) Stattdessen kann man einstellen, wieviele Töne jeweils eine Oktave ausmachen sollen (so dass nach 5 bis 35 (oder so) Tönen erst wieder die Oktave erreicht ist; der Raum dazwischen wird in gleiche Teile geteilt).

Zwischen Tastatur und Klangerzeuger geschaltet, wird jeder Ton per Pitchbend an die richtige Stelle gezogen. Natürlich braucht man bei mehrstimmigem Spiel dann einen multitimbralen Klangerzeuger.
Oder stattdessen kann das Ding auch einfach MTS-Daten übertragen. Was mir gefällt, ist, dass dabei – jedenfalls dem Video zufolge – keine Tonunterbrechung stattfindet. Du spielst also meinetwegen einen dreistimmigen Akkord und kannst einen der drei Töne wie mit einem Pitchbend verändern, während die anderen stehenbleiben. Richtig eingesetzt, kann das besonders life eine spannende Sache sein.

Für meine Zwecke eignet sich das leider aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht, aber es ist ein sympathisches Produkt eines kleinen Unternehmens, und vielleicht interessiert es jemand anders.

[2.] Tubbutec µTune
https://tubbutec.de/µtune/

Ein Interface für modale Synthesizer, das Pflege und Auswahl von Stimmungstabellen gestattet. Es wurde vom Meister selber im Synmag 65 (Dezember 2018) sehr positiv besprochen; der Artikel endet allerdings mitten im Satz.... ; - )

Offenbar gibt es hier keine willkürlichen Beschränkungen (wie etwa die Wiederholung nach einer Oktav oder der Zwang zu gleichen Intervallen). Hätte ich ein Modulsystem, wär das ganz sicher meine nächste Investition.

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Nochmal: Weitere Beiträge zum Thema sind sehr willkommen – Lösungen, Erfahrungen und blanke Ideen genauso wie offene Fragen.

Gruß,
--bohor
 
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Hier noch ne Bemerkung – einfach als Zwischenstand:

ASM Hydrasynth: Keine Erwähnung in der Doku
Blind Monk Instruments Navigator: Keine Erwähnung in der Doku
Argon 8: Keine Erwähnung in der Doku

Für die Modulargemeinde:
Frap tools USTA erwähnt dergleichen - siehe Doku: "Sequenzen für Spannungen"

EDIT: Mehr Details zu USTA siehe weiter unten.
 
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Roland FA
MC 707
Kurzweil (fast alle Workstations)
Korg prologue
DSI Prophet Rev2
Korg Krome
Prophet 6
Prophet 12
 
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Danke, Tobi.

ich hab mir dann mal die Mühe gemacht, da ein wenig die Details zu recherchieren - leider natürlich nur auf Basis der Bedienungsanleitungen, wie man sie im Internet findet.

Roland FA
* Es gibt da ein Referenzdokument für FA-06, FA-07, FA-08. Offenbar kann man jeden Ton bis 4 Oktaven in Halbtonschritten umstimmen und anschließend in Centschritten bis zu einem Viertelton hinauf- und hinunterstimmen.

MC 707
* Ist die "Roland Groovebox" gemeint? Offenbar kann man dort einzelne Sounds (nicht aber das Instrument als Ganzes) so behanden wie eben bei Roland FA beschrieben.

Kurzweil (fast alle Workstations)
* Oh, da gibts ja -zig Modelle! Welche sind denn da aktuell oder sonst besonders attraktiv?

Korg prologue
* Laut Bedienungsanleitung kann jeder Ton beliebig in Centschritten verstellt werden.

DSI Prophet Rev2
* Offenbar Auswahl aus einer von 16 vordefinierten Skalen, keine freie Konfiguration möglich. EDIT nach Tobis Hinweis in #24 (unten): "If you want, you can replace these with other tunings that you can find on the Internet. These must be in SysEx format."

Korg Krome
* So wie ich es verstehe, kann jeder Ton nur um ± 99 Cent verstellt werden, nicht mehr - in Centschritten.

Prophet 6
* Siehe #oben, Beiträge #2 und #7

Prophet 12
* Siehe oben, Beitrag #2

Da könnte für viele von uns etwas dabeisein. Für mich persönlich reicht eine Genauigkeit von einem Cent leider nicht - jedenfalls nicht, wenn ich bei anderen Geräten mehr Präzision fürs gleiche Geld kriegen kann.
 
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Also die besagten DSI / Sequential Geräte können beliebige Scala Tuning files importieren, insofern gibt es da keine Einschränkung. Aber um Scala Files zu erstellen braucht man eine spezielle Software.
 
Aber um Scala Files zu erstellen braucht man eine spezielle Software.

Naja, man braucht halt Scala. Oder einen Texteditor. Beides ist so speziell nun nicht.

Code:
! E:\files\audio\scala\NL-SeptimalChromatic3Layers.scl
!
7tone 5-lim, plus 7-lim chrom in 7/4 layer (2x) and 8/7 layer (3x), NL 2018-10-18
12
!
15/14
9/8
7/6
5/4
4/3
10/7
3/2
45/28
5/3
7/4
15/8
2/1
 
Von mir auch noch zwei Ergänzungen:

1. Der Korg Radias hatte die Möglichkeit, jeden der zwölf Halbtöne innerhalb einer Oktave in einzelnen Cent-Schritten nach oben oder nach unten zu verschieben. Der Wertebereich liegt dabei zwischen -99 (fast einen Halbton tiefer) bis +99 (fast einen Halbton höher) pro Ton. (Mehr dazu in der Radias-Anleitung unter "Global parameters" -> "P09 USER SCALE".)

2. Der Access Virus B bzw. der Virus Rack (erste Version mit roter Frontplatte) war in der Lage, mit der letzten Firmware (OS 4.90 Build 050) ein "Pure Tuning" (was nichts anderes ist als die Access'sche Version des Hermode Tuning) durchzuführen, also per Software berechnete, schwebungsfreie Intervalle, die "proaktiv" beim Spielen von Akkorden rein gestimmt werden. Das ist zwar kein Microtuning im eigentlichen Sinne, aber wer auf rein gestimmte Dur-Dreiklänge steht (z.B. als neuzeitliche Interpretation der mitteltönigen Stimmung auf Synthesizern), für den ist das was.
 
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ich bin diesbezüglich sehr glücklich mit dem Peak ...

Ja, der Novation Peak ist eines der aktuelle(re)n Synths mit Microtuning-Support. Microtuning wird im Peak ab Firmware 1.2 unterstützt. Mehrere Microtuning-Einstellungen lassen sich im Peak abspeichern und sogar während des Spielens zwischen ihnen hin- und herwechseln, wie hier in einem Demo zu sehen ist:

 
Kurzweil (fast alle Workstations)
* Oh, da gibts ja -zig Modelle! Welche sind denn da aktuell oder sonst besonders attraktiv?

Aktuell PC3A (mehr Presets) und PC3K (statt mehr Presets kann er samplen) kommen mit voll editierbaren Engines (Synth, Effekte, Arps, Verteilung der Samples auf Noten/Velocity, ...alles eben) , neu rausgekommen ist jetzt der PC4. Ansonsten gibt es noch die Forte-Modelle. Microtuning geht nur oktavweise.

Man kann auch den Pitch-Change pro Note einstellen, also statt 100 cent mal 50 cent, oder 1! Dann gibt es natuerlich keine Oktaven mehr. Da kommen coole Schwebungen, wenn man sich auf die Klaviatuer lehnt... Durch die starke Modularitaet kann man Pitch-Abweichungen natuerlich auch Velocity- oder Aftertouch- oder sonstwas-abhaengig machen. Oder per Zufall. Oder durch die Definition von Funktionen auch Pitchabweichung durch Kombinationen von zwei Sachen, z.B. Tonhoehe und Velocity. Schoenes Spielzeug...

-beaes
 
Ich hab's gerade auf der Seite von microtonal-synthesis gefunden - es scheint eine ziemliche Fummelarbeit zu sein, da die Einstellungen vorzunehmen:

http://www.microtonal-synthesis.com/k2x00eq.html

Das ist eine ähnliche Geschichte wie die, die ich oben für ESQ1/AN1X beschrieben hatte: "wie kriege ich einen Synth, der eigentlich keine oder nur eingeschränkte Mikrotonalität hat, dazu, wenigstens x-tönige gleichstufige Stimmungen hinzubekommen?".

Ich finde aber, die Fummelarbeit hält sich in Grenzen. Es geht ja nur um ein, zwei, selten drei Parameter, die man einstellen muss. Üblicherweise schraubt man ja beim Patchbasteln auch noch an ein paar anderen Parametern (: Und das Schöne ist hier natürlich, bei allen sonstigen Beschränkungen, dass man diese Einstellungen dann patch-weise zur Verfügung hat, und damit die übliche Festlegung der meisten Synths auf einige wenige globale Tuning-Tables elegant umgehen kann. Man kann sich ja auch Vorlagen machen, also default-Patches für 7EDO, 17EDO, 31EDO... was auch immer einen interessiert, und die dann als Grundlage für neue Patchs nutzen.
 
Und noch eine Frage: beherrscht der neue Yamaha MODX (6/7/8) Microtuning? Im Manual (PDF auf Yamahas Webseite) ist davon nirgends die Rede. Mich würde interessieren, inwieweit die FM-Sektion des MODX mikrotonal einstimmbar ist.
 
Ich kenne mich mit Montage/MODX usw. wirklich null aus, aber die Frage ist natürlich interessant. Im Handbuch finde ich z.B. das hier:

1578863166668.png

Weiß nicht, inwiefern dir das weiterhilft. Gut möglich, dass es da wieder irgendso eine Eigentümlichkeit gibt, z.B. Microtuning nur im AWM-Teil, aber nicht in FM, oder so.

Zum Montage findet sich z.B. dies Video hier:

 
Ah! Sehr gut! Das habe ich im Handbuch übersehen. Also scheint das wirklich zu gehen - wobei mich natürlich das Microtuning ausschließlich im FM-Bereich des MODX interessieren würde.
 
Hier lese ich die Worte: "Arturias Microfreak bekommt einen Noise Oszillator als Klangmodell hinzu und Microtuning". Dort ist auch ein Video (aus unserem Forum auch hier im MicroFreak-Thread direkt verlinkt) zu sehen – beim schnellen Durchscrollen finde ich dort allerdings genau gar nichts zu unserem Thema. Vielleicht tauchen die Details dazu noch woanders auf.

EDIT: Scheint aber eine Ente zu sein! Denn außer an der verlinkten Stelle kommt das Wort nirgends vor. Vermutlich wurde das Wort "Scale Quantization", das jetzt beim Microfreak überall auftaucht, falsch interpretiert.
 
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Ah! Sehr gut! Das habe ich im Handbuch übersehen. Also scheint das wirklich zu gehen - wobei mich natürlich das Microtuning ausschließlich im FM-Bereich des MODX interessieren würde.


Wie es aussieht, gibt es das Micro Tuning im Yamaha-MODX nicht im FM-Teil. (Warum auch immer ... . Ich verstehe es auch nicht.)
 
Wie es aussieht, gibt es das Micro Tuning im Yamaha-MODX nicht im FM-Teil.

Ja, und der Handbuchausschnitt, den Nick oben gepostet hat, riecht auch schwer danach, dass sich die eingestellte Stimmung ab dem 13. Ton zwangsweise wiederholt. Das limitiert schon deutlich, und würd mich persönlich sogar noch weit mehr nerven...
 
Wie es aussieht, gibt es das Micro Tuning im Yamaha-MODX nicht im FM-Teil. (Warum auch immer ... . Ich verstehe es auch nicht.)

WTF?!?!?!

Ja, und der Handbuchausschnitt, den Nick oben gepostet hat, riecht auch schwer danach, dass sich die eingestellte Stimmung ab dem 13. Ton zwangsweise wiederholt. Das limitiert schon deutlich, und würd mich persönlich sogar noch weit mehr nerven...

So war das bei den alten FM-Kisten von Yamaha aber schon. Du konntest z.B. historische Temperierungen bei den zwölf Halbtönen der Oktave einstimmen. Oder einzelne Halbtöne um einen Viertelton verschieben, um in die Richtung arabischer Skalen zu gehen.
 
So war das bei den alten FM-Kisten von Yamaha aber schon. Du konntest z.B. historische Temperierungen bei den zwölf Halbtönen der Oktave einstimmen. Oder einzelne Halbtöne um einen Viertelton verschieben, um in die Richtung arabischer Skalen zu gehen.

Die einschlägigen 6- und 4-Op-Klassiker (DX7, TX81Z und jeweils deren Familien) hatten in der Regel nicht bloß das 12tönige "Scale Tune" (wie man es später vor allem bei Roland fand), sondern die volle Breitseite über alle 128 Noten. Dazu hatte ich oben schon ein bisschen geschrieben.

So gesehen ist die Implementierung im MODX natürlich ein Rückschritt (das komplette Fehlen im FM-Teil ist es natürlich erst recht) -- und auf eine Weise aber irgendwie auch nicht: denn im Großen und Ganzen hatte Yamaha das Thema Microtuning ab den frühen 90ern nahezu aufgegeben. Selbst Geräte mit eigentlich großem Funktionsumfang wie der AN1X, der EX5, und sogar die vermeintlich ultimative FM-Maschine FS1R hatten kein Microtuning. (bzw. der EX5 hatte kein einstellbares Microtuning, sondern bloß eine Auswahl fertiger Stimmungen.)
 
Die einschlägigen 6- und 4-Op-Klassiker (DX7, TX81Z und jeweils deren Familien) hatten in der Regel nicht bloß das 12tönige "Scale Tune" (wie man es später vor allem bei Roland fand), sondern die volle Breitseite über alle 128 Noten.

Okay, das wusste ich nicht. Ich kannte nur das Einstellen der zwölf Halbtonschritte pro Oktave in Cents. Ich schau mir das noch mal genauer an.
 
Wie es aussieht, gibt es das Micro Tuning im Yamaha-MODX nicht im FM-Teil. (Warum auch immer ... . Ich verstehe es auch nicht.)

Ich hab gerade noch mal alle PDFs (Handbücher, Bedienungsanleitungen) zum MODX durchgeforstet, aber irgendwie wird das Thema "Micro Tuning" insgesamt stiefmütterlich behandelt. Ein Hinweis hat mich allerdings aufhorchen lassen:

Manual.png

Das würde bedeuten, dass "Micro Tuning" sowohl beim Sample- als auch im FM-Bereich funktionieren würde!
 
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