Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli
Zolo schrieb:
Haha sorry wenn ich jetzt schon wieder einen ganz neuen Punkt einwerfe. Aber das Thema beschäftigt mich in letzter Zeit ziemlich viel:
Anfangs war man halt auch sowieso motivierter. Ich bin heute ein Spielkind. Faszinitation für Technik, Möglichkeiten usw. Das verbindet ja uns ja ein bischen hier im Forum, würde ich mal behaupten.
Aber in den ersten Jahren war das so extrem viel schlimmer und stärker. Ich war wie süchtig nach Musikmachen, schrauben, probieren usw. Habe beim Einschlafen Ideen gehabt, was man mal ausprobieren könnte Soundmäßig (z.B. Micromodular) und bin sofort aufgestanden und hab die halbe Nacht noch weitergetüfftelt.
Ich selbst bin irgendwann abgestumpft. Wie gesagt es ist ja immernoch vorhanden. Aber nicht mehr so stark.
Auf jedenfall habe ich schon Equipment gekauft, weil ich erhofft habe diese Flamme und Motivation von damals wieder zu genausostark zu entfachen. Mittlerweile habe ich damit abgefunden...
Wie ein Junki bei dem angeblich der erste Schuss auch unnerreichbar bleiben wird. Oder das erste mal Sex auch was ganz besonderes ist weil es eine neue Erfahrung ist...
Gehts anderen auch so ?
Und genau das merk ich Dir zumindest schon allein durch Deine Art zu schreiben an, was jetzt nicht negativ gemeint ist, aber des merke ich direkt, wenn ich vieles von Dir lese mit der Zeit.
Das was Du beschreibst, hatte bestimmt jeder schon mal. Ich hab beispielsweise 3 Jahre mal überhaupt gar keine Musik gemacht, weil ich zum Einen verheiratet war und wir ein paar Pflegefälle in der Familie hatten, um die wir uns kümmern müssten. Zu der Zeit hab ich eigentlich nur VSTs ein bisschen ausgecheckt, aber keine Songs gemacht.
Dann habe wieder angefangen welche zu machen und hab in einem Jahr gleich mal 20 neue Tracks zusammen gekriegt, bekam die bereits genannten Anfragen und da auch meinen ersten Plattenvertrag, juchee.
Da hab ich dann aber gemerkt, dass mir dieses kommerzielle arbeiten, inklusive "Regeln", wie man je nach Bereich seine Songs zu machen hat und auch so manche Anfragen, die ich gar nicht erst angenommen habe, überhaupt keinen Spaß macht. Dann hatte ich noch ein ziemlich übles Beratungsgespräch mit der GEMA und dann hab ich beschlossen, dass für das bisschen Kohle, was man beim Songs veröffentlichen heutzutage so bekommt, ich das nicht mehr kommerziell mache, denn ich verdien sogar halbtags in meiner normalen Arbeit weit mehr und kann sogar davon sehr gut leben und hab noch genug Zeit für Musik und auch noch Fotografie, die ich mittlerweile auch semi-professionell betreibe.
Mittlerweile sind wieder 5 Jahre vergangen, in denen ich mich viel mit Weiterlernen beschäftigt habe, auch fast 2 Jahre schwerer krank war. Ja und plötzlich aber ganz andere Ergebnisse hin kriege wie früher, und nun hab wieder genauso viel Freude am Musik machen, Synthesizer auschecken, Plugins testen wie früher.
Mein freundschaftlicher Rat an Dich wäre demnach, anstatt immer so "giftig" zu reagieren oder ein bisschen nach der Art "was weiß der denn schon, der kann ja nichts", dass Du Dir mal eine Pause gönnst und mal was anderes tust. Und danach schaust mal Deine Musik wieder an und guckst, wo noch Feinheiten sind, die Du optimieren kannst und Du wirst sehen, plötzlich macht das Ganze wieder sehr viel Spaß. Und selbst wenn Du glaubst schon alles zu können, dann glaube mir, man kann immer was verbessern und sich weiter entwickeln!
Das kannst jetzt wieder abtun oder ignorieren, aber auch wenn mir die großen Hits noch fehlen, mach ich mittlerweile Musik seit genau 21 Jahren mit den 3 Jahren Pause dazwischen und die ersten 10 waren eher nur rum spielen usw. Aber obwohl ich alles was ich so tue, mittlerweile nur noch verschenke, macht mir das total viel Spaß, ich könnte gar nicht mehr ohne das!