Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglücklich?

Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

ICh denke mein Output war am höchsten, als ich damals als Schüler nur einen ATARI und einen SY22 hatte. Aber ich würde nicht sagen, dass ich da musikalisch glücklicher war, denn der SY22 konnte einfach nicht die Sounds hergeben, die ich haben wollte. Das sieht heute anders aus und das Einzige, was mich dabei "unglücklich" macht ist, dass ich einfach nicht mehr die Zeit habe wie damals. Daraus leite ich aber ab, dass die Möglichkeiten an sich nicht unglücklich machen, sondern eher die Art des Umgangs damit. Irgendwer hat das mit den Mikrostudios erwähnt, also das gezielte Zusammenstellen von Geräten für ein Projekt oder sonstige Schaffensperiode. Das ist doch ein guter Ansatz...
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
Glücklich bin ich, wenn mein Schatz nach Feierabend die Türe hereinkommt und nicht, wenn ich meine Synthies anschaue.

Also mich macht beides happy.Ich kann mir die paar Geräte über die ich verfüge stundenlang angucken und träumen.Das Problem bei mir wäre, wenn ich eins ,zwei Zimmer
vollgestopft mit gear hätte würde ich nie zum Musik machen kommen weil ich in Träumerei und gucken (spielen und rumprobieren auch)total versinken würde und nie den
musikalischen Output hätte den ich anstrebe.
Ich wüßte auch nicht wo ich jetzt anfangen soll bei 20 Polysynths.Deshalb reichen mir 3 und mit denen bin ich glaube ich glücklicher als ich mit 20 wäre nur mal als Beispiel.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zolo schrieb:
Bernie schrieb:
Glücklich bin ich, wenn mein Schatz nach Feierabend die Türe hereinkommt und nicht, wenn ich meine Synthies anschaue.
Ich bin ja eher glücklich, wenn das Frauchen mal nicht reinkommt und mich mit meinen Synthis alleine lässt :agent:
Meine Ruhe habe ich ja den ganzen Tag, denn wenn meine Frau und meine Nachbarn alle auf der Arbeit sind, bin ich, von 2-3 Rentnern mal abgesehen, doch ziemlich alleine in der ganzen Straße.
So mache ich den ganzen Tag lang ungestört Musik und wenn nicht gerade mal die Müllabfuhr vorbeikommt oder der Bauer alle 5 Monate über die Wiese tuckert, ist es ziemlich ruhig hier draußen direkt am Feldrand.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Rolo schrieb:
Ich kann mir die paar Geräte über die ich verfüge stundenlang angucken und träumen.Das Problem bei mir wäre, wenn ich eins ,zwei Zimmer
vollgestopft mit gear hätte würde ich nie zum Musik machen kommen weil ich in Träumerei und gucken (spielen und rumprobieren auch)total versinken würde und nie den
musikalischen Output hätte den ich anstrebe.
Wenn du den ganzen Tag lang im Studio produzierst, dann würde das auch bald nachlassen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Wenn ich Musik mache oder schreibe, ist mein Soundraum Sperrzone für die Frau. Das machen allerdings nur wenige Frauen mit, die letzte hat es aber immerhin 10 Jahre ertragen. Und das beginnt immer gleich, zu Beginn finden sie es cool, dass der Macker Songs macht und die werden dann auch mal im Auto gespielt, wenn die Freundinnen herum kutschiert werden. Sobald sie dann aber erkennen, dass halbwegs spielbare Songs zu machen auch noch ein Haufen Arbeit ist, ist es dann doch nicht mehr so cool. Deshalb hab ich meiner neuen Freundin gleich von vorne herein gesagt, wenn ich denke oder arbeite, bin ich geistig unerreichbar für sie und habe ihr viele Beispiele beschrieben, wie das so ist in diesen Momenten und sie hat sich trotzdem darauf eingelassen, mal sehen wie lange das so bleibt. :mrgreen:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

MacroDX schrieb:
ICh denke mein Output war am höchsten, als ich damals als Schüler nur einen ATARI und einen SY22 hatte. Aber ich würde nicht sagen, dass ich da musikalisch glücklicher war, denn der SY22 konnte einfach nicht die Sounds hergeben, die ich haben wollte. Das sieht heute anders aus und das Einzige, was mich dabei "unglücklich" macht ist, dass ich einfach nicht mehr die Zeit habe wie damals. Daraus leite ich aber ab, dass die Möglichkeiten an sich nicht unglücklich machen, sondern eher die Art des Umgangs damit. Irgendwer hat das mit den Mikrostudios erwähnt, also das gezielte Zusammenstellen von Geräten für ein Projekt oder sonstige Schaffensperiode. Das ist doch ein guter Ansatz...

Haha sorry wenn ich jetzt schon wieder einen ganz neuen Punkt einwerfe. Aber das Thema beschäftigt mich in letzter Zeit ziemlich viel:

Anfangs war man halt auch sowieso motivierter. Ich bin heute ein Spielkind. Faszinitation für Technik, Möglichkeiten usw. Das verbindet ja uns ja ein bischen hier im Forum, würde ich mal behaupten.

Aber in den ersten Jahren war das so extrem viel schlimmer und stärker. Ich war wie süchtig nach Musikmachen, schrauben, probieren usw. Habe beim Einschlafen Ideen gehabt, was man mal ausprobieren könnte Soundmäßig (z.B. Micromodular) und bin sofort aufgestanden und hab die halbe Nacht noch weitergetüfftelt.

Ich selbst bin irgendwann abgestumpft. Wie gesagt es ist ja immernoch vorhanden. Aber nicht mehr so stark.

Auf jedenfall habe ich schon Equipment gekauft, weil ich erhofft habe diese Flamme und Motivation von damals wieder zu genausostark zu entfachen. Mittlerweile habe ich damit abgefunden...

Wie ein Junki bei dem angeblich der erste Schuss auch unnerreichbar bleiben wird. Oder das erste mal Sex auch was ganz besonderes ist weil es eine neue Erfahrung ist...

Gehts anderen auch so ?
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
Rolo schrieb:
Ich kann mir die paar Geräte über die ich verfüge stundenlang angucken und träumen.Das Problem bei mir wäre, wenn ich eins ,zwei Zimmer
vollgestopft mit gear hätte würde ich nie zum Musik machen kommen weil ich in Träumerei und gucken (spielen und rumprobieren auch)total versinken würde und nie den
musikalischen Output hätte den ich anstrebe.
Wenn du den ganzen Tag lang im Studio produzierst, dann würde das auch bald nachlassen.

Ich denke auch, muß halt morgens bis spät Nachmittags auf Maloche :lol: Das ist schon was anderes.
Da bin ich froh mit dem bisschen Zeit was ich habe auch Zeit für den Kram zu haben den ich besitze.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

MacroDX schrieb:
ICh denke mein Output war am höchsten, als ich damals als Schüler nur einen ATARI und einen SY22 hatte.
Den meisten Output hatte ich damals mit meinem Amiga und einem Tracker. Habe nie wieder so viel gemacht wie in der Zeit.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Lag das nur an wenig Equipment oder auch oder eher an "mehr Zeit und in dieser Zeit wirklich den Kopf frei"?
Hab immer das Gefühl, dass das eigentlich das Ausschlaggebende ist: Dass man Zeit hat und sich nicht groß n Kopp macht und sich insgesamt recht frei fühlt in dem, was man macht. So ein Gesamtzustand geht dann ja meist auch mit wenig Geld => wenig Equipment einher; aber wie weit da wirklich die Equipmentmenge an sich ausschlaggebend ist, wär mal interessant. Also: Hättest du damals, wenn dir wer 5 neue Maschinen dazugestellt hätte, nach ner gewissen Einarbeitungsphase deswegen auch damals schon weniger Musik gemacht als mit dem, was tatsächlich da war?
Insgesamt hab ich das Gefühl, je älter man wird, desto zugemüllter wird das Leben nicht nur mit materiellem Gelumpe (oder Equipment), sondern auch mit Zeug, das man (angeblich) tun oder bedenken soll. Grade auch so langfristiges Zeug, dass immerzu und ziemlich sinnlos Platz im Kopf beansprucht. Verpflichtungen. Dinge, die man am Laufen halten muss. Das Gefühl, dass die Zeit, die man hat, halt nicht unendlich ist und deswegen irgendwie verwaltet sein will. Und wenn man mal nachts Musik macht, kann man schon wieder im Hinterkopf haben, wie sehr man deswegen übermüdet Mist bauen wird im Job am nächsten Tag (wenn man nur in die Schule muss, ist das irgendwie noch herzlich egal, dann schläft man halt mal den Tag durch ...). Und der ganze Käse. Ich halte das eigentlich alles für Quatsch, stelle aber fest, dass ich nicht immun dagegen bin und dass es nicht eben förderlich dafür ist, Dinge mit ganzer Hingabe und nem fröhlichen "Scheiß auf den Rest" zu tun, nur weil man sie eben tun will.

Da ist das viele Gear, das manchem hinderlich erscheint, vielleicht gar nicht so sehr die Ursache, sondern nurn Symptom des Hinderlichen? Nur n äußerer Ausdruck des Inneren "(zu) viel"?
Nur ne These, was das viele Gear angeht, da weiß ich nämlich gar nicht, wovon ich rede, hab selber ja so gut wie nix ...
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

ekatakakum schrieb:
Lag das nur an wenig Equipment oder auch oder eher an "mehr Zeit und in dieser Zeit wirklich den Kopf frei"?...
Zeit vs. Muße ist tatsächlich ein Thema.
Wer den ganzen Tag malocht, hat abends weniger ein Equipmentproblem, sondern eher ein Zeit/Muße-Problem.

So wird man tendenziell zum Wochenendmusiker. Denn abends, wochentags, wenn wir von den abgepflückten
Baumwollfeldern heimfahren und danach mit der Familie auf der Holzveranda sitzen, reichts nur für 'nen
einfachen Elektronik-Blues.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

ekatakakum schrieb:
Also: Hättest du damals, wenn dir wer 5 neue Maschinen dazugestellt hätte, nach ner gewissen Einarbeitungsphase deswegen auch damals schon weniger Musik gemacht als mit dem, was tatsächlich da war?
Glaube ich schon. Das arbeiten mit einem Tracker unterscheidet sich irgendwie von dem mit Synths etwas zu machen. Klingt vielleicht merkwürdig, aber so eine Rechnertastatur ist eben etwas anderes als eine Klaviatur. Kann das auch nur schwer beschreiben. Es ist eben ganz anders.

Insgesamt hab ich das Gefühl, je älter man wird, desto zugemüllter wird das Leben nicht nur mit materiellem Gelumpe (oder Equipment), sondern auch mit Zeug, das man (angeblich) tun oder bedenken soll.
Ich würde mal sagen, die ganzen Probleme die das Leben so mit sich bringt, gingen mir früher am Arsch vorbei. Ich habe einfach tagsüber Samples geschnitten und Musik gemacht und Abends dann, per Tape, Sendungen mitgeschnitten aus denen ich mir die Samples gezogen habe. Würde auch schon sagen das ich damals einfach mehr die Birne frei hatte für Musik.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

ekatakakum schrieb:
Lag das nur an wenig Equipment oder auch oder eher an "mehr Zeit und in dieser Zeit wirklich den Kopf frei"?
Hab immer das Gefühl, dass das eigentlich das Ausschlaggebende ist: Dass man Zeit hat und sich nicht groß n Kopp macht und sich insgesamt recht frei fühlt in dem, was man macht. So ein Gesamtzustand geht dann ja meist auch mit wenig Geld => wenig Equipment einher; aber wie weit da wirklich die Equipmentmenge an sich ausschlaggebend ist, wär mal interessant. Also: Hättest du damals, wenn dir wer 5 neue Maschinen dazugestellt hätte, nach ner gewissen Einarbeitungsphase deswegen auch damals schon weniger Musik gemacht als mit dem, was tatsächlich da war?
Insgesamt hab ich das Gefühl, je älter man wird, desto zugemüllter wird das Leben nicht nur mit materiellem Gelumpe (oder Equipment), sondern auch mit Zeug, das man (angeblich) tun oder bedenken soll. Grade auch so langfristiges Zeug, dass immerzu und ziemlich sinnlos Platz im Kopf beansprucht. Verpflichtungen. Dinge, die man am Laufen halten muss. Das Gefühl, dass die Zeit, die man hat, halt nicht unendlich ist, und deswegen irgendwie verwaltet sein will. Und wenn man mal nachts Musik macht, kann man schon wieder im Hinterkopf haben, wie sehr man deswegen übermüdet Mist bauen wird im Job am nächsten Tag (wenn man nur in die Schule muss, ist das irgendwie noch herzlich egal, dann schläft man halt mal den Tag durch ...). Und der ganze Käse. Ich halte das eigentlich alles für Quatsch, stelle aber fest, dass ich nicht immun dagegen bin und dass es nicht eben förderlich dafür ist, Dinge mit ganzer Hingabe und nem fröhlichen "Scheiß auf den Rest" zu tun, nur weil man sie eben tun will.

Da ist das viele Gear, das manchem hinderlich erscheint, vielleicht gar nicht so sehr die Ursache, sondern nurn Symptom des Hinderlichen? Nur n äußerer Ausdruck des Inneren "(zu) viel"?

Das ist alles andere als Quatsch, sondern die Konsequenz des Lebens. Die Frage ist: wie geht man mit diesem Ballast um? Wenn man keinerlei Umgang damit findet, kann das ziemlich in die Hose gehen. Da sind wir dann wieder mal beim Thema Balance.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zotterl schrieb:
ekatakakum schrieb:
Lag das nur an wenig Equipment oder auch oder eher an "mehr Zeit und in dieser Zeit wirklich den Kopf frei"?...
Zeit vs. Muße ist tatsächlich ein Thema.
Wer den ganzen Tag malocht, hat abends weniger ein Equipmentproblem, sondern eher ein Zeit/Muße-Problem.

So wird man tendenziell zum Wochenendmusiker. Denn abends, wochentags, wenn wir von den abgepflückten
Baumwollfeldern heimfahren und danach mit der Familie auf der Holzveranda sitzen, reichts nur für 'nen
einfachen Elektronik-Blues.
Aus meiner Warte heraus betrachtet liegt die Wahrheit irgendwo hierzwischen und dem, was Zolo ausgeführt hat. Bei mir hat die Phase des Tüftelns nie aufgehört bzw. gehörte von Anfang an dazu. Die Technik dahinter war schon immer so spannend wie das Musikmachen selbst. Und es gibt eben Lebensabschnitte in denen es nicht so einfach ist Muße freizuschaufeln, um diesem Interessenspektrum zum erhofften Output zu verhelfen.
Aber auch hier würden mich zu viele Möglichkeiten nicht hemmen oder unglücklich machen. Das können doch eigentlich nur fehlende Möglichkeiten leisten...
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

MacroDX schrieb:
Aus meiner Warte heraus betrachtet liegt die Wahrheit irgendwo hierzwischen und dem, was Zolo ausgeführt hat...
Wie rktic oben schrieb: die Balance!

Mein derzeitiges "Balancemodell":
Momentan schaffe ich es ganz gut am Wochenende einen "Song" anzufangen, die Basictracks zu legen.
Nur da habe ich Zeit am Stück, o. e. Muße usw.

Fertig werde ich aber selten. Das klappt dann, allerdings in kleinen Portionen, wochentags; oder am
darauffolgenden Wochenende.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Vor 30 Jahren hatten meine Mutter und ich uns nach dem Tod meines Vaters einigermaßen berappelt, als die Sommerferien begannen und meine Freundin und ich miteinander Schluss gemacht haben. Meine Mutter wollte mit ihrer Schwester auf eine zweiwöchige Kur fahren, ich nicht, also lieh ich mir von einem Freund eine Teac 3440 (Vierspurtonbandmaschine) samt Mischer, seinen Korg Poly 61 und dessen selbst zusammengelötete Dr. Böhm Digital Drums. Ich hatte einen Yamaha DX7 nebst Akai S612 Sampler und MD280-Laufwerk.

In den zwei Wochen habe ich fünf Stücke geschrieben & aufgenommen, zum Schluß waren noch zwei Freunde mit ihren Instrumenten (Roland Alpha Juno-2 und Korg DW-8000) vorbei gekommen, dabei kamen zwei weitere Stücke raus, und ich habe völlig vergessen, den Rasen zu mähen.

Es war herrlich!

Den üblichen Alters-Disclaimer von Tacitus nicht vergessen: "Major e longinquo reverentia." ("Aus der Ferne besehen ist alles schön.")
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

serge schrieb:
Vor 30 Jahren hatten meine Mutter und ich uns nach dem Tod meines Vaters einigermaßen berappelt, als die Sommerferien begannen und meine Freundin und ich miteinander Schluss gemacht haben. Meine Mutter wollte mit ihrer Schwester auf eine zweiwöchige Kur fahren, ich nicht, also lieh ich mir von einem Freund eine Teac 3440 (Vierspurtonbandmaschine) samt Mischer, seinen Korg Poly 61 und dessen selbst zusammengelötete Dr. Böhm Digital Drums. Ich hatte einen Yamaha DX7 nebst Akai S612 Sampler und MD280-Laufwerk.

In den zwei Wochen habe ich fünf Stücke geschrieben & aufgenommen, zum Schluß waren noch zwei Freunde mit ihren Instrumenten (Roland Alpha Juno-2 und Korg DW-8000) vorbei gekommen, dabei kamen zwei weitere Stücke raus, und ich habe völlig vergessen, den Rasen zu mähen.

Es war herrlich!

+1
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zolo schrieb:
Haha sorry wenn ich jetzt schon wieder einen ganz neuen Punkt einwerfe. Aber das Thema beschäftigt mich in letzter Zeit ziemlich viel:

Anfangs war man halt auch sowieso motivierter. Ich bin heute ein Spielkind. Faszinitation für Technik, Möglichkeiten usw. Das verbindet ja uns ja ein bischen hier im Forum, würde ich mal behaupten.

Aber in den ersten Jahren war das so extrem viel schlimmer und stärker. Ich war wie süchtig nach Musikmachen, schrauben, probieren usw. Habe beim Einschlafen Ideen gehabt, was man mal ausprobieren könnte Soundmäßig (z.B. Micromodular) und bin sofort aufgestanden und hab die halbe Nacht noch weitergetüfftelt.

Ich selbst bin irgendwann abgestumpft. Wie gesagt es ist ja immernoch vorhanden. Aber nicht mehr so stark.

Auf jedenfall habe ich schon Equipment gekauft, weil ich erhofft habe diese Flamme und Motivation von damals wieder zu genausostark zu entfachen. Mittlerweile habe ich damit abgefunden...

Wie ein Junki bei dem angeblich der erste Schuss auch unnerreichbar bleiben wird. Oder das erste mal Sex auch was ganz besonderes ist weil es eine neue Erfahrung ist...

Gehts anderen auch so ?

Und genau das merk ich Dir zumindest schon allein durch Deine Art zu schreiben an, was jetzt nicht negativ gemeint ist, aber des merke ich direkt, wenn ich vieles von Dir lese mit der Zeit.

Das was Du beschreibst, hatte bestimmt jeder schon mal. Ich hab beispielsweise 3 Jahre mal überhaupt gar keine Musik gemacht, weil ich zum Einen verheiratet war und wir ein paar Pflegefälle in der Familie hatten, um die wir uns kümmern müssten. Zu der Zeit hab ich eigentlich nur VSTs ein bisschen ausgecheckt, aber keine Songs gemacht.

Dann habe wieder angefangen welche zu machen und hab in einem Jahr gleich mal 20 neue Tracks zusammen gekriegt, bekam die bereits genannten Anfragen und da auch meinen ersten Plattenvertrag, juchee.

Da hab ich dann aber gemerkt, dass mir dieses kommerzielle arbeiten, inklusive "Regeln", wie man je nach Bereich seine Songs zu machen hat und auch so manche Anfragen, die ich gar nicht erst angenommen habe, überhaupt keinen Spaß macht. Dann hatte ich noch ein ziemlich übles Beratungsgespräch mit der GEMA und dann hab ich beschlossen, dass für das bisschen Kohle, was man beim Songs veröffentlichen heutzutage so bekommt, ich das nicht mehr kommerziell mache, denn ich verdien sogar halbtags in meiner normalen Arbeit weit mehr und kann sogar davon sehr gut leben und hab noch genug Zeit für Musik und auch noch Fotografie, die ich mittlerweile auch semi-professionell betreibe.

Mittlerweile sind wieder 5 Jahre vergangen, in denen ich mich viel mit Weiterlernen beschäftigt habe, auch fast 2 Jahre schwerer krank war. Ja und plötzlich aber ganz andere Ergebnisse hin kriege wie früher, und nun hab wieder genauso viel Freude am Musik machen, Synthesizer auschecken, Plugins testen wie früher.

Mein freundschaftlicher Rat an Dich wäre demnach, anstatt immer so "giftig" zu reagieren oder ein bisschen nach der Art "was weiß der denn schon, der kann ja nichts", dass Du Dir mal eine Pause gönnst und mal was anderes tust. Und danach schaust mal Deine Musik wieder an und guckst, wo noch Feinheiten sind, die Du optimieren kannst und Du wirst sehen, plötzlich macht das Ganze wieder sehr viel Spaß. Und selbst wenn Du glaubst schon alles zu können, dann glaube mir, man kann immer was verbessern und sich weiter entwickeln!

Das kannst jetzt wieder abtun oder ignorieren, aber auch wenn mir die großen Hits noch fehlen, mach ich mittlerweile Musik seit genau 21 Jahren mit den 3 Jahren Pause dazwischen und die ersten 10 waren eher nur rum spielen usw. Aber obwohl ich alles was ich so tue, mittlerweile nur noch verschenke, macht mir das total viel Spaß, ich könnte gar nicht mehr ohne das!
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

clipnotic schrieb:
Und genau das merk ich Dir zumindest schon allein durch Deine Art zu schreiben an, was jetzt nicht negativ gemeint ist, aber des merke ich direkt, wenn ich vieles von Dir lese mit der Zeit.
Was du angeblich bei mir alles merkst und meinst über mich zu wissen :mrgreen:

Soll ich mal ein best-of aus diesem Thread raussuchen ? ;-)

Aber klar.. Ich mach schon sehr viel Musik. Da sieht man das alles ein bischen pragmatischer und mit weniger Zauber. Ich meine ich sitze seit über 20 Jahren ziemlich täglich mehrere Stunden am Musikmachen. Finde ich hatte ein recht bewegtes Leben. Musik habe ich IMMER gemacht. Egal ob Familie.. Vaterschaftszeit fürs Baby oder Schicksalschläge oder Krankheiten. Höchstens mal 1-2 Wochen Kreativpause weil nichts mehr ging. Ansonsten gabs keine Pause - bis auf ein Jahr wo ich extrem Computerspielen verfallen war.
Ich glaube ich hatte in den ersten 10 Jahren über 8000 Songs fertig gemacht. Ob die was getaugt haben, lassen wir mal dahingestellt :mrgreen: Aber Songs mit denen ich mich mindestens mehrere Stunden beschäftigt habe. Wieviel Songs ich danach gemacht habe, konnte ich nicht mehr zählen wegen diversen Festplattenverlusten usw. Hab gerade gestern mehrere Soundcloud Accounts von mir gefunden, an die (und derren Songs / Jams) ich mich gar nicht mehr erinnern konnte. Hier z.B.

Also warum zum Henker soll ich mit der gleichen Motivation und Einstellung ans Musikmachen ranngehen, der eher nur manchmal Musik macht ? Ist doch klar dass man das dann alles rationaler sieht mit der Zeit, oder ?
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zolo schrieb:
Als ob man Glück in Zahlen ausdrücken kann. Oder über Länder verallgemeiner kann.
Damit hast Du sicher Recht. Aber man kann halt untersuchen, wo sich mehr Menschen zufriedener fühlen. Und wenn man das weiß, kann man schauen, ob es bestimmte Gemeinsamkeiten gibt zwischen den Ländern, in denen sich mehr Menschen zufriedener fühlen. Und daraus kann man Konsequenzen ziehen z. B. für die Politik.

Es ist doch ziemlich deutlich, dass sich z. B. in Dänemark, Kanada, den Niederlanden und der Schweiz offenbar viel mehr Menschen glücklich fühlen als bei uns in Deutschland. Und nun kann man schauen, was dort gesellschaftlich und politisch denn anders läuft als bei uns. Und das könnte man dann hier mal nachmachen und würde vielleicht auch hier eine größere durchschnittliche Zufriedenheit unter den Menschen erzielen.

Natürlich kann es dann immer noch unglückliche und unzufriedene Individuen geben, aber insgesamt würde sich die Lebenssituation für viele Menschen verbessern.

- Gut, das ist ein wenig off-topic, gebe ich zu. -

Der Bezug zum eigentlichen Thema ist: man kann feststellen, dass mehr Menschen dort glücklich sind, wo sie relativ viele Möglichkeiten haben, als dort, wo sie relativ wenige haben. UND: es hilft bzgl. Glück und Zufriedenheit, wenn es innerhalb einer Gesellschaft ein möglichst geringes Gefälle zwischen den Menschen mit vielen und denen mit weniger Möglichkeiten gibt.

Vielleicht lässt sich das ja sogar auch auf Musik & Musikinstrumente übertragen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zolo schrieb:
clipnotic schrieb:
Und genau das merk ich Dir zumindest schon allein durch Deine Art zu schreiben an, was jetzt nicht negativ gemeint ist, aber des merke ich direkt, wenn ich vieles von Dir lese mit der Zeit.
Was du angeblich bei mir alles merkst und meinst über mich zu wissen :mrgreen:

Soll ich mal ein best-of aus diesem Thread raussuchen ? ;-)

Vielleicht würde es schon reichen, etwas weniger überheblich zu reagieren? Aber so ist das eben, wenn man glaubt der Kaiser zu sein, über allem zu stehen und vor lauter Betriebsblindheit, den Spaß an dem zu verlieren, was man mal mit Freude begonnen hat. Das war tatsächlich mal wirklich nett gemeint von mir und sogar ohne Ironie, was bei mir ja nun wirklich selten ist, aber na ja, so ist das eben hier manchmal. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, liebe Herausforderungen beim Musikmachen und habe so viel Geld, dass ich davon nicht leben muss, aber wiederum so viel Zeit, dass ich meine Ansprüche immer ein Stückchen höher setzen kann und mir so auch nicht langweilig wird dabei! :mrgreen:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

clipnotic schrieb:
habe so viel Geld, dass ich davon nicht leben muss,
Wenn ich es richtig im Kopf habe, muss Zolo davon leben und Lebensgefährtin und Kind damit ernähren. Das relativiert vielleicht Deinen schlauen Rat, mal mit Musikmachen Pause zu machen. Wenn Du so viel Geld hast, kannste ja mal damit Pause machen zum Bankomaten zu gehen, mal so ein paar Monate ... sollte eventuell aufsgleiche rauskommen.
Nix für ungut.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Na ja, es ist natürlich schon sinnvoll, sich besonders als Musiker oder auch als Autor noch ein zweites Standbein zu erschaffen, vielleicht wäre man dann auch nicht immer wieder mal stinkig oder am Jammern in Foren? Und sorry, aber wenn man so tut, als wäre man der Allergrößte und ständig von oben herab auf Leute blickt, die auch viele Erfahrungen besitzen und noch so lieb sind, sie zu teilen, na ja, dann müsste man doch eigentlich so viel Geld verdienen, dass man keine Probleme hat, oder? Weil wer was drauf hat, wird doch gut bezahlt, oder nicht? ;-)
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Stinkig und jammernd kommt mir hier allerdings eher jemand anderes vor. Sorry.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

wo jammere ich denn nun bitte? :mrgreen:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

clipnotic schrieb:
Ich habe so gut wie alle meine Werke weitgehend aus dem Internet entfernt, da sie einfach zu schlecht sind und ich meinen Unrat als anständiger Mensch auch wieder weg räume. Und solange ich nicht mindestens die gleiche Qualität und Raffinesse zustande bringe, wie meine grossen Vorbilder, wird es auch keine neuen Songs mehr geben, sondern es wird Schritt für Schritt alles optimiert, was ich können möchte.
Jammern auf allerhöchstem Niveau - aber natürlich überspielt mit dem Vermerk: "Ich bin ja so wissend, dass ich weiß, dass ich nichts weiß. Und ich habe auch die Gnade, Euch an meinem Wissen teilhaben zu lassen." So oder so ähnlich?
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Nö, da steht, dass ich meinen Müll auch wieder aufräume, wenn ich ihn schon verursacht habe und jemand wie ich, weiß von vorne herein schon mal gar nichts, weil was kostenlos ist, taugt sowieso nichts und so einer kann bei den "wahren Profis" sowieso nicht mit reden etc. ... :school:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

clipnotic schrieb:
Na ja, es ist natürlich schon sinnvoll, sich besonders als Musiker oder auch als Autor noch ein zweites Standbein zu erschaffen ...
Ich weiß ja nicht, wie es bei Zolo so läuft, denke aber mal, das er mit der Musi schon so eingebunden ist, das "ein zweites Standben" schon zeitlich gar nicht zu schaffen wäre. Ich sehe das jedenfalls an mir, wie schnell so eine Woche herum geht, wenn man an den ganzen Tag Geräten schraubt.

clipnotic schrieb:
Und sorry, aber wenn man so tut, als wäre man der Allergrößte und ständig von oben herab auf Leute blickt, die auch viele Erfahrungen besitzen und noch so lieb sind, sie zu teilen, na ja, dann müsste man doch eigentlich so viel Geld verdienen, dass man keine Probleme hat, oder? Weil wer was drauf hat, wird doch gut bezahlt, oder nicht? ;-)
Tatsache ist nun mal, das die meisten Musiker nicht im großen Reichtum schwimmen, es reicht zwar zum Leben aber viele kommen gerade mal so mit der Kohle rum.
Das mit dem großen Geld verdienen, dazu noch mit der eigenen Arbeit, ist ja nicht immer ganz so einfach, kann ja nicht jeder die Omi beerben oder im Lotto gewinnen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
clipnotic schrieb:
Na ja, es ist natürlich schon sinnvoll, sich besonders als Musiker oder auch als Autor noch ein zweites Standbein zu erschaffen ...
Ich weiß ja nicht, wie es bei Zolo so läuft, denke aber mal, das er mit der Musi schon so eingebunden ist, das "ein zweites Standben" schon zeitlich gar nicht zu schaffen wäre. Ich sehe das jedenfalls an mir, wie schnell so eine Woche herum geht, wenn man an den ganzen Tag Geräten schraubt.

clipnotic schrieb:
Und sorry, aber wenn man so tut, als wäre man der Allergrößte und ständig von oben herab auf Leute blickt, die auch viele Erfahrungen besitzen und noch so lieb sind, sie zu teilen, na ja, dann müsste man doch eigentlich so viel Geld verdienen, dass man keine Probleme hat, oder? Weil wer was drauf hat, wird doch gut bezahlt, oder nicht? ;-)
Tatsache ist nun mal, das die meisten Musiker nicht im großen Reichtum schwimmen, es reicht zwar zum Leben aber viele kommen gerade mal so mit der Kohle rum.
Das mit dem großen Geld verdienen, dazu noch mit der eigenen Arbeit, ist ja nicht immer ganz so einfach, kann ja nicht jeder die Omi beerben oder im Lotto gewinnen.

Ja, das weiß ich sehr gut, denn ich bin mit vielen Musikern schon seit Jahren befreundet und da sind einige dabei, die was drauf haben, aber trotzdem ständig am Marktschreiern sind, um die an sich wirklich guten Veröffentlichungen auch halbwegs los zu kriegen. Und ich hab das eben schon ein bisschen früher gerafft und diese Scheiße rechtzeitig nicht mehr mit gemacht, wie das heute leider abläuft, und mich eben anderweitig abgesichert. Deshalb lass ich auch nicht auf mich herab schauen, denn mir geht es gut, ich habe Spaß am Musik machen, ich kann auch schon ein bisschen besser Musik machen, und am Bücher für Beginner schreiben und Soundbänke zu machen, aber hier empfindet man das als Jammern und meint, man säße auf dem Kaiserthron? Ich sitze gerne ganz unten rum, da hat man seine Ruhe, muss sich nicht ständig ärgern und hat auch noch ein Leben und die Muse dankt es einem! :mrgreen:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

No offense. Jeder so, wie er mag. Nur vielleicht kommt es manchmal etwas herablassend rüber, wenn man so auftritt, als könne man anderen, die man nur aus Internet-Foren kennt, gute Ratschläge geben. Könnte das sein?
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

SynthUser0815 schrieb:
No offense. Jeder so, wie er mag. Nur vielleicht kommt es manchmal etwas herablassend rüber, wenn man so auftritt, als könne man anderen, die man nur aus Internet-Foren kennt, gute Ratschläge geben. Könnte das sein?

Tja, so ist das eben, wenn man glaubt, auf andere, die man nur aus Internet Foren kennt, von oben herab herunter zu blicken und das, obwohl sie wirklich mal helfen wollten, könnte das sein?
 


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