Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli
Sehr gute beschrieben Zolo, geht doch!
Das mit dem Zappen der Jugendlichen kenne ich gut, ein Freund von mir hat eine eigene kleine Disko und seine Kiddis dürfen da auch immer mal an der großen Anlage Sound hören. Und entweder steppen sie zu der Stelle, an welcher das Bass am meisten fetzt oder der Gesang kommt. Aber was sollen sie auch anderes tun, wenn es plötzlich massenweise Songs gibt, die mal kurz einen Refrain mit Gesang zeigen und dann aber wieder dreimal so lange das übliche EDM Geschepper aus der Presetdose bringen. Oder im Deep House genauso, da kriegt man an sich einen tollen Gesang abgecheckt, der auch noch schöne Harmonien ermöglicht und was tut man aber damit, als doch angeblicher Profi der Chartkaiser? Man drückt einen Standard 4/4 Beat, klar für House ok, dann aber den Kiddi Offbeat Bass in reinster Einfachheit dazu und fertig ist der Hit, der eben einer wird, weil man genug Kohle für das prächtige Werk investiert. Meine Freundin hat mir so einen mal als Youtube Video geschickt und gemeint, der Gesang ist so geil, aber der Rest ist langweilig, aber sie mag den Gesang gerne und deshalb hört sie ihn trotzdem. Ich hab dann zu ihr gesagt, wenn ich die Rechte von so einem Gesang hätte, würde ich ein Brett vom Feinsten zusammen schrauben, egal wie lang es auch dauert, alles würde ich versuchen und geben, und das wäre dann zwar auch kommerziell, aber nicht gleich so faul und primitiv hingerotzt, wie das Original.
Zum Radiosender, der mir das damals erklärt hat sei noch gesagt, dass das jetzt kein der TOP 10 Sender war, also nicht ganz so groß wie die größten der Stadt, und ja, die haben schon auch noch andere Genres in Sendungen gespielt, aber selbst bei den etwas undergroundigen Genres und da jetzt nicht nur bei den elektronischen, sondern auch bei Gothic oder Metal, war ebenfalls so gut wie alles vorgeschrieben und da war lustig, dass eben auch vorgegeben war, dass sie nicht zu viel von den alten Sachen der Genres spielen konnten! Denn ein Phänomen bei Hörern von undergroundigen Genres ist oft, dass denen eher die alten Sachen gefallen, aber man will eben lieber, den aktuellen modernen Kram mit aller Macht verkaufen.
Und jawohl, da bin ich rundum Deiner Meinung, lieber Zolo, immer mehr Menschen sind davon genervt, aber trotzdem bleibt der Schrott in den Charts und warum, weil dort scheinbar hauptsächlich das steht, für was man die meiste Kohle rein gedonnert hat, oder?
Und noch etwas zum Angebot nur für den größten Teil der Masse:
Das ist sehr richtig und lässt sich so erklären. Man nehme ganz fiktiv 1.000.000 potentielle Musikhörer. Davon hat man 400.000 per Dauerbeschuss mit Dance Lala primitiv Chartmusik voll bombardiert. Die nächsten 300.000 hören ganz verschiedene Musik aus verschiedenen Genres und die restlichen 300.000 verschiedenes aus dem Underground wie Punk, Gothic, elektronisches Zeugs usw. Also sind die 400.000 Chartlover die größte Masse und für die wird Musik in die Charts gekauft und das gleich mit so viel Geld scheinbar, dass für anderes eben kaum noch Platz ist und das wird dafür sorgen, dass aus den 400.000 irgendwann 500.000 werden usw., denn gerade junge Leute erleben auf die Weise immer weniger andere Musik und können so auch kein Musikverständnis mehr entwickeln. Auf die gleiche Weise wird auch das TV und Kino Programm gestaltet und auch das in Deutschland zu kaufende Filmangebot ist genauso verseucht, wer da die Perlen finden will, muss sehr tief wühlen mittlerweile.
Jetzt wird so mancher sagen, dass war schon immer so. Das stimmt aber nur zum Teil, denn so schlimm wie heutzutage war es noch nie, seit ich auf der Welt bin und Musik höre! Und in anderen Ländern läuft es aktuell auch nicht gleich so übel ab, wie bei uns in Deutschland!