"Kraftwerk" Gesamtwerk

Die Formulierung "gekaufte Kompetenz" hatte ich damals im Keyboards-Forum gewählt, als man die Möglichkeit einführte, im Profil seine Gerätschaften einzeln aufzuführen. Wenn man das dann mit der Qualität der Beitäge des jeweiligen Teilnehmers verglich ...
Das hattest du mir persönlich an den Kopf geworfen, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was ich damals damit überhaupt gemacht habe. Immerhin hab ich durch meine Arbeit das ganze Equipment finanziert, so schlecht kann’s also nicht gewesen sein.
 
Nicht die Menge der Geräte ist entscheidend, sondern was man daraus macht. Autobahn wurde nahezu komplett mit einem Minimoog, einem EMS Synthi AKS und einem von der Hand bedienbaren Rhythmusgerät gemacht, wo wir wieder beim Thema Kraftwerk wären.
 
Das habe ich auch nicht behauptet, wohl aber, dass damals im Keyboards-Forum die Möglichkeit bestand, seine Geräte aufzulisten, das eben mit der Vermutung, daraus den anderen Teilnehmern gegenüber eine größere Kompetenz darzustellen. Ich hätte als verantwortlicher Redakteur diese Möglichkeit nicht eingeräumt. Inhalte zählen, sonst nichts. Aber ich schweife ab.
 
Hat sich noch jemand in der Zwischenzeit das Buch zugelegt und gibt es von denen, die das Buch bereits besitzen, noch weitere Anmerkungen?
Jau, ich habe es mir per Fernleihe (Danke Universitätsbibliothek Potsdam für die ungewöhlich zeitnahe Lieferung!) ausgeliehen und von Donnerstag bis Sonntag strong durchgelesen (nicht durchgearbeitet!). Spannend, Klasse! Ich habe gerade eine Rezension auf Amazon verfasst und sie wurde auch zeitnah veröffentlicht. Dieser Disput hier im Forum ist ausgelutscht und die Fronten sind geklärt. Ich denke es ist alles (über- und unterhalb der Gürtellinie) gesagt. Ich mag mich vielleicht täuschen und warte ´mal ab.
 
Autobahn wurde nahezu komplett mit einem Minimoog, einem EMS Synthi AKS und einem von der Hand bedienbaren Rhythmusgerät gemacht, wo wir wieder beim Thema Kraftwerk wären.
... und außerdem einer Querflöte sowie mit Tonbandaufnahmen der Autotür und des Motors eines VW Käfer.

Ich finde, sie hätten später durchaus nicht unbedingt so hundertprozentig auf akustische Klangerzeuger verzichten müssen. Die Querflöte schadet dort jedenfalls nicht.

Anschließen möchte ich mich bzgl. der Beobachtung, dass viele gute Musik mit relativ wenig und relativ einfachem Equipment gemacht wurde. Das gilt neben Kraftwerk z.B. auch für die Anfänge von Human League, für die Nits, sogar für einige Produktionen von Superstars wie Madonna (wobei man natürlich streiten kann, ob Letzteres gute Musik ist). Weniger ist oft mehr, aber @Bernie macht trotzdem sehr gute Musik. Ich habe mehrere CDs von ihm und die haben alle ein Konzept und musikalisch Hand und Fuß. Er verliert sich nach meinem Eindruck nicht in der Fülle seines Equipments, sondern weiß genau, was man womit machen kann.
 
Du schreibst: "Obwohl es eine „Dissertation“ ist, gefällt mir das Kraftwerk-Buch von Carsten Brocker ausgesprochen gut." Auf der Speisekarte stand Rumpsteak, serviert wurde Schweineschnitzel und Rumpsteak wurde berechnet. Das Schweineschnitzel hat mir gut geschmeckt, Rumpsteak mag ich nicht, deshalb habe ich es bestellt.
 
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... und außerdem einer Querflöte sowie mit Tonbandaufnahmen der Autotür und des Motors eines VW Käfer.

Ich finde, sie hätten später durchaus nicht unbedingt so hundertprozentig auf akustische Klangerzeuger verzichten müssen. Die Querflöte schadet dort jedenfalls nicht.
Ich hatte geschrieben: "Autobahn wurde nahezu komplett ..." Außerdem vergisst du die E-Gitarre, die Ralf Hütter spielt. Die tragenden musikalischen Elemente sind die, die ich aufgeführt habe.
 
Außerdem vergisst du die E-Gitarre, die Ralf Hütter spielt.
Da ist eine E-Gitarre? Hm, die ist mir tatsächlich noch nie aufgefallen.

Die Querflöte ist dort m.E. aber ein sehr tragendes Element.

Nun, wie auch immer, ich wollte Dir ja nicht widersprechen, sondern Deine Aussage nur ergänzen.
 
Die Formulierung "gekaufte Kompetenz" hatte ich damals im Keyboards-Forum gewählt, als man die Möglichkeit einführte, im Profil seine Gerätschaften einzeln aufzuführen. Wenn man das dann mit der Qualität der Beitäge des jeweiligen Teilnehmers verglich ...
Ich weiß. Und genau darauf sind Kraftwerk Ende der 80er eben auch reingefallen. Sie haben Synclavier II auf Langweiliges drauf geschrieben, während andere mit einem S-900 die Popwelt umgekrempelt haben.
 
Ich weiß. Und genau darauf sind Kraftwerk Ende der 80er eben auch reingefallen. Sie haben Synclavier II auf Langweiliges drauf geschrieben, während andere mit einem S-900 die Popwelt umgekrempelt haben.
War das Synclavier II nicht damals State of the Art im Bereich des Digitalrecordings und Editings. Was meinst du, ich habe mich nie dafür interessiert. So wie ich mich erinnere, wurden damals sämtliches bestehendes Material mit dem Synclavier II digitalisiert und weiterhin das Album Electric Cafe produziert.
 
Das war eine blaue Hagström Glitzergitarre, die dann irgendwann verschwunden war. Ralf Hütter ist heute noch traurig.
Man hört sogar Geräusche vom Rutschen über die Bünde. Dass mir das nie aufgefallen ist ...

Na ja, aber einer blau glitzernden Hagström muss man jetzt auch nicht allzu intensiv nachweinen ;-) ... Brrr ... aber zurück zum Thema!
 
Ich habe auch nicht behauptet, dass man schlechtere Musik macht, wenn man viele Geräte besitzt, wohl aber, dass die musikalische Kompetenz nicht mit der Größe des Fuhrparks zunimmt. Das Thema "gekaufte Kompetenz" sollte hiermit abgeschlossen sein.
 
War das Synclavier II nicht damals State of the Art im Bereich des Digitalrecordings und Editings. Was meinst du, ich habe mich nie dafür interessiert. So wie ich mich erinnere, wurden damals sämtliches bestehendes Material mit dem Synclavier II digitalisiert und weiterhin das Album Electric Cafe produziert.
Jein. Brocker beschreibt das ja ganz gut: die reinen Hardwarefakten (Speicherplatz! Adressbusbreite) waren den damaligen günstigen Rechnern noch überlegen, aber jeder Sample-Editor auf einem Apple IIc oder Atari hat die Benutzeroberfläche eines Synclavier wie behindert dastehen lassen. Ich hab damals ja schon das Doepfer SoundSamplerSystem mit einem Commodore gehabt, mit Lightpen und so.

Nur so als Beispiel: der kleine Florian A mit seinem DJ-Freund Gerald K im März 1984(!) mit einer monofonen Doepfer Sampler-Karte, einem CSQ100 und einem DR55 aufgenommen auf einem Teac 144 (Dropouts etc sind dem geschuldet, dass das MP3 nicht vom Original sondern von irgendeiner dritt-Kopien-Cassette gezogen ist)


Nicht, dass ich behaupte, das würde musikalisch jetzt an Hütter/Schneider heranreichen, aber rein von den Möglichkeiten ist der Unterschied zum Synclavier II keine 117.000 DM wert gewesen.
Ich mein, das haben wir kleinen Hanswursten 1984 gemacht (einen Monat später hörten wir erstmals die Who's afraid of Art of Noise, und wussten: "Scheisse. Zu spät."). Auf sowas sind ja vermutlich hunderte andere auf der Welt auch gekommen. Nur H&S nicht...
 
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Und alle bekannten Künstler und Studios zu der Zeit waren technische Vollidioten, da sie keine Ahnung hatten und mit und auf dem Synclavier II produzierten.
 
Technopop / Electric Cafe

The "Technopop" album was produced between 1982 and 1986. The original title "Technopop" was changed to "Electric Cafe". This was a spontaneous decision during the final mixing sessions in 1986, as it was the last title they had been working on. This was the period of transition. The music was generated, recorded and mixed on analog and digital equipment and transfered to the digital master. It was the first Kraftwerk album in CD format. The tracks "Boing Boom Tschak", "Technopop" and "Musique Non Stop" formed a sequence of tracks, an idea that would be used a lot in the DJ culture mixing technique. The use of samplers made the treatment of voices more sophisticated, incorporating them into the rhythm and melody at the same time. “Boing Boom Tschak” is in fact pure sound-poetry and electronic-funk, followed by the synthetic voices and sound-collages of "Music Non Stop". The mix of this album was done by Francois Kevorkian in New York.
The changes did not only occur in terms of digital sound, Kraftwerk also digitized their own images. The cover of "Technopop" showed the digitized faces in computer graphics, developed at the New York Institute of Technology. The video of "Music Non Stop"is a tremendous example of virtual modeling and was created by Rebecca Allen and the team of NYIT Computer Graphics Laboratory. The pioneering work of developing these 3-D computer animations took more than two years to be completed.

Analog to Digital

At the end of the year 1986 and after the release of the “Technopop” album Ralf Hütter and Florian Schneider made a decicision for the next digital phase of Kraftwerk. This was started with the experience of sound-engineer Fritz Hilpert. The first step was the total redesign of the Kling Klang Studio regarding all the technical and acoustical setups. The next step was to transfer the analog sounds of all the previous recordings to digital standard to make them available as Kling Klang Music Data Files for the future. This enormous work of studio construction and converting the original sounds from the old analog Kling Klang Studio multitrack-tapes to digital format was a very time-consuming process in those days.

The Mix

"The Mix" is a new Kling Klang Studio studio live album which was released 1991. With the new tapeless studio Kraftwerk worked on this product. An album where they used the original Musik Data Files remixed with new sound material on all the tracks such as "The Robots", "Radioactivity" or "Homecomputer". New beats and electronic sounds were created, without losing the spirit of the compositions.
Kraftwerk updated their material with new mixing techniques, ("The studio is our instrument"). The way in which they used these techniques in the studio and on stage, mixing sampled elements and sequenced synthesizers in real time with human and synthetic voices, was in fact very similar to what is known today as "Live-PA" in the DJ culture.

Kraftwerk launched a big tour in 1991 with a series of very successful concerts all across Europe. They brought their new digital Kling Klang Studio setup on stage. All these sound machines were being operated by Ralf Hütter, Florian Schneider, Fritz Hilpert and Henning Schmitz, who had already worked with Kraftwerk as a sound engineer on "The Man Machine" and "Technopop" albums. One of the highlights of the shows were the four remote-controlled robots, who replaced the musicians. They were Kraftwerk lookalikes moving to the rhythm of the music in a kind of mechanical ballet with impressive light effects. Synchronized video images and midi controlled computer graphics were projected on four screens. With this new multimedia performance Kraftwerk had placed their feet in the Nineties.

During the following years they supported Greenpeace at the "Stop Sellafield" concert, and participated in the "Ars Electronica" festival with the Balanescu Quartet and appeared at the "KlangArt" festival. In 1992 Kraftwerk composed the title track for the “MTV - Music Non Stop" show. Kraftwerk made a surprise live appearance at the legendary Tribal Gathering 1997 in Luton Hoo, England. They were wearing synthetic wireframe suits using ultraviolet lights. With this futuristic look and the spectacular visuals they were welcomed back by the worldwide techno music scene.


In 1998 they went to Japan, United States, Europe, and for the first time in their history, played in South America, with concerts in Brazil and Argentina. The concerts in Brazil took place in Rio de Janeiro and São Paulo, as part of the Free Jazz Festival. These were the last shows that had the impressive structure of the Kling Klang Studio on stage, a trademark of the group's shows since 1981, the technology being constantly upgraded and modified. The producer Pena Schmidt, who brought the group to Brazil in 1998, gave his impressions of the structure: "Their stage, after it was set up, looked like a NASA laboratory. I'm sure that, as the years pass, this stage will be considered a form of 20th century art".

Quelle: http://web.archive.org/web/20120627170637/http://www.elektrodaten.com/
 
Und alle bekannten Künstler und Studios zu der Zeit waren technische Vollidioten, da sie keine Ahnung hatten und mit und auf dem Synclavier II produzierten.
Es waren ja nicht so viele. Und ja, da haben sich einige, die ich persönlich kenne/kannte, ziemlich fest selbst in den Allerwertesten gebissen als sie das erstemal Soundtools/Protools gesehen haben.
Da wussten sie, dass es "idiotisch" (um Deine Wortwahl zu adaptieren) war, so viel Geld dafür auszugeben. Die Investition haben ja nur ganz wenige damit erstellte Produktionen wieder reingespielt.
 
Da wussten sie, dass es "idiotisch" (um Deine Wortwahl zu adaptieren) war, so viel Geld dafür auszugeben. Die Investition haben ja nur ganz wenige damit erstellte Produktionen wieder reingespielt.
Bei manchen Geräten, seien sie auch noch so legendär, ist es vielleicht auch gut, dass sie eine Randnotiz der Musik-Produktionsgeschichte sind und bleiben werden.

Ich finde, darüber muss man nicht viel Aufhebens machen.

Wie sagte einer meiner Lieblingskomponisten - György Ligeti: "Wenn ihr nach meinem Tod in Wien eine Straße nach mir benennen wollt, nennt sie György-Ligeti-Sackgasse." Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die meisten Wege, die ein Künstler auf der Suche nach Neuem nimmt, sich am Ende als Sackgasse entpuppen.
 
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Ja, Florian, das ist typisches Trollgebahren, das hatten wir letztens schon, was dazu geführt hatte, dass Teilnehmer in Quarantäne sind und dass die Diskussion pausieren musste. Sehr schade und nicht dienlich.
 
Ja, Florian, das ist typisches Trollgebahren, das hatten wir letztens schon, was dazu geführt hatte, dass Teilnehmer in Quarantäne sind und dass die Diskussion pausieren musste. Sehr schade und nicht dienlich.
Damit tust Du dem Gesprächsteilnehmer @Archivicious jetzt nun wirklich Unrecht. Er hat sich konstruktiv in die Diskussion eingebracht. Er mag sich - wie wir alle - manchmal irren. Aber ihn als "Troll" zu bezeichnen, ist eine Beleidigung, die Deiner nicht würdig ist - und seiner erst recht nicht.
 
Mag sein, ich habe mich auf seinen letzten Beitrag und die Bewertung dessen von Florian Anwander bezogen, denn das ist für einen weiteren Verlauf der Diskussion nicht wirklich zielführend.
 


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