Nochmal etwas zu Kraftwerk:
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1974 begann mit Autobahn, dem vierten Album von Kraftwerk, der Weg der Band zur Menschmaschine, zur Verwandlung der Musiker in Roboter. Wenn das ein Kommentar zu Deutschlands Wiedergeburt sein sollte, dann als Metapher für die Verwandlung der Deutschen in fleißige Monaden, die frei von Empathie nun die Räder, statt für den Sieg, für das Wirtschaftswunder rollen ließen.
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Kraftwerk sind die Erinnerung an den scheinbar funktionierenden Kapitalismus der 1950er- und 1960er-Jahre, als sich Leistung lohnte, man einen Job hatte, eine Lebens-perspektive, Aufstieg und Sicherheit garantiert schienen. Wo man nicht das Biedermeier verteidigte, sondern moderne Städte mit moderner Architektur wollte, die ein besseres Leben für jeden versprachen.
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Kraftwerk sind nun im Museum neben den anderen Artefakten einer Moderne, die nicht länger modern ist, zur Ruhe gekom-men, in einer entkontextualisierten Ansammlung von Kunstwer-ken, die nach dem von Francis Fukuyama verkündeten »Ende der Geschichte« einfach übrig geblieben sind und nur noch dann Aufmerksamkeit erregen, wenn sie bei Sotheby's als profitable Geldanlage unter den Hammer kommen.