korg poly 800 analog?

mikesonic

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der poly 800 wird ja überall (hier auch) als analog bertitelt.
jetzt hatten gerade einen offen um zu klären ob da analoge oscillatoren drinnen verbaut sind.
war aber nix zu finden?
wie erzeugt der poly 800 eigentlich seine wellenformen?
digital?
ein hybrid?

wer weiss da genaueres?
 
mikesonic schrieb:
wie erzeugt der poly 800 eigentlich seine wellenformen?
Analog - sind DCOs.
(Dabei wird *nur* die Frequenz digital *gesteuert*, die Wellenformerzeugung ist analog. Effektiv sind das VCOs, die zu einem digitalen Oszilator gleicher Frequenz gesynct sind. )
 
das war auch meine info
Aber ...
wo sind die denn versteckt?
müssten da nicht dco bausteilne auf der platine sein?
(so wie beim matrix 1000)
 
nein, Korg hat hier was eigenes. Die Dinger sind ja mischbar und zwar über so eine Art Frequentteiler (um Oktavlagen zu bekommen), und sooo kompliziert ist das auch wieder nicht. Und beim Poly800 ist ja eigentlich nur ein Filter am Werk, der ist nämlich paraphonic, deshalb ist nicht viel drin http://sequencer.de/synth/index.php/Chips_in_Synthesizers Curtis,SSM,DSP Chips (sorry, der Poly800 ist nicht auf meiner Liste).

Analog. Komplett. Aber digital gesteuert, wie man so schön sagt.
DCO
 
Ich habs gestern auch schon nicht gefunden.
Sieht mehr nach Orgel-IC aus (der MSM5232 ganz rechts), d.h. Masteroszilator, runterteilen und Wellenform mit primitiv-DA-Wandler aus Teilersignalen zusammenbauen. Das ist immer noch nicht wirklich digital, vor allem hat es kein (unharmonisches) Aliasing.
 
Naja, so macht man das auch mit diesen Oktavmischern wie im SH7 und SH3. Das ist Frequenzteiler bzw. Orgeltechnik. Und der Polymoog ist auch eine Orgel, so ein bisschen. Schwer ists nur, wenn das bewertet wird.
 
Der Chip wurde in vielen Videospiel Automaten aus der Zeit eingesetzt, gibt auch 'ne MAME Emulation des Chips.
 

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Also ne "orgel" (digitales runterteilen der einfachsten Art) mit DAC damit auch SAW rauskommen kann.
Fuer mich ist sowas digital und nicht analog. Wozu sonst auch der DAC und das IC-Design ist digitaldesign. Das ist ein hybrider Synthesizer. DCO ist ja richtig, der oszillator wird digital gesteuert. Nur ist er selbst auch digitales klipp-klapp vom Grundaufbau. Mit nem mikrocontroller kann man sowas heutzutage genauso machen, oder halt Logikgattern. Oder hab ich was uebersehen?
Namen sind ja schall und Rauch, ob das ding nun analog ist oder hybrid...
Im Prinzip ist Digital nur ein Grenzfall von Analog.
Mal schauen ob ich das datasheet geoeffnet bekomme, da sollte es aufgeklaert werden.
 
C0r€ schrieb:
Oder hab ich was uebersehen?
Zumindest in Bezug auf den Controller schon - das was der Teilerchip hier macht, kann kein Mikrokontroller.

Und auch wenn die Waveshaper mit Digital-ICs aufgebaut sind, ist ihre Verhaltensweise doch eher analog. (Und mit dem Zweck eines DA-Wandler haben die auch nicht so viel zu tun, sie sind eben nur genauso aufgebaut. Daher kann man auch die "typisch digitalen Quantisierungsfehler" an der Stelle nicht recht zur Anwendung bringen, die Betrachtung ist einfach unzweckmäßig. )

Letztlich ist so ein Design im Verhalten einfach sehr viel dichter an einem DCO als an einem DSP-Oszillator.
 
aber im kern, dem Haupttaktgeber, ist doch kein analoger schwingkreis sondern der Mikrocontroller? Da wird doch kein analoger Oszillator digital in der Frequenz geregelt sondern es ist ein digitaler Oszillator der dann weiterverarbeitet wird in einer Mischform, wo es fuer das Design vom Hauptteil der DCO Signalkette durchaus ausreicht die Signale digital zu betrachten. Ob man das signal dann analog anschaut und ausgibt ist ne andere geschichte. Das kann man ja prinzipiell mit jedem digitalen signal machen und je nach schaltverhalten mit Klangeigenschaften bewerten. Jedes digitale Signal ist perse auch analog abbildbar. Anders herum nicht. Von daher geht natuerlich stark das schaltverhalten der TeilerICs in den Klang ein, auf das design der schaltung hat es sehr wenig einfluss. Ich nenn es hybrid. Es ist viel zu vermischt um es analog zu nennen und rein digital ist es auch nicht.

Das datenblatt von dem IC kann ich nicht oeffnen, was ist da nun genau drin ausser klippklapp logik?
Ist da irgendwo noch ein analoger schwingkreis? Ich hab jetzt nur die recht unleserlichen Poly800 schematics angeschaut und da sieht es danach aus dass der Controller ganz links der Haupttaktgeber ist.
 
Die Frequenz wird durch ganzzahliges(!) Teilen aus einer Masterclock gemacht -> es gibt kein Aliasing.
Bei einer DSP-Lösung hat die Samplerate ein beliebiges Verhältnis zur Tonfrequenz.

Ein DCO ist ein gesteuerter, kein geregelter Oszillator. Diese Lösung hier ist m.E. auch kein DCO, aber sie hat in den relevanten Eigenschaften extrem viele Ähnlichkeiten zu einem DCO. Und eben keine zu DSP-Oszillatoren.

Mit Streitereien ob das nun "digital" oder "analog" ist, kommt man da nicht weiter, wenn man wissen will, was passiert, muss man sich nun mal die Details angucken.
 
Eben, das ist fuer mich kein digital gesteuerter analoger Oszillator. Im Kern sitzt ein digitaler controller dessen Takt dann per waveshaping (ob man das nun analog oder digital nennen mag) verarbeitet wird. "Hybrider" geht es kaum.
Ganzzahliges runterteilen einer Zeit ist doch in einem Mikrocontroller mit timern kein Problem? Oder halt mit nem FPGA, ist eine der leichteren Aufgaben. Dass es kein Aliasing gibt ist doch keine Begruendung dafuer, dass es nicht digital ist.
Abgesehen davon gibt es streng genommen schon aliasing, nur ist das "zufaellig" Teil der gewuenschten Rechteck Wellenform ;-)
Es geht ja auch nicht darum ob das nun gut oder schlecht ist, ich hab ja auch so ne kiste hier stehen.
 
C0r€ schrieb:
Das datenblatt von dem IC kann ich nicht oeffnen, was ist da nun genau drin ausser klippklapp logik?
 

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also fast nur digitalklippklapp wenn nicht sogar ausschliesslich. Es sei denn da ist noch mehr drin in den TG Bloecken. Also wenn jemand den Oszillator digital nennt habe ich viel weniger Probleme als wenn man ihn analog nennt (was ich hier im Forum so rausgelesen habe, deshalb die Diskussion). Denn in fast der ganzen Oszillatorschaltung wird nur mit binaeren Signalen gearbeitet, alles schoen in VHDL abbildbar und selbst der Grundoszillator basiert auf einem Mikrocontroller der mit einem Quarz getaktet wird. Das ist dann wohl der einzige Schwingkreis. Oder fehlt noch eine info? Ganz nettes design, kann man sich was abschauen.
 
C0r€ schrieb:
das ist fuer mich kein digital gesteuerter analoger Oszillator.

Von "analoger" Oszillator doch schon ein paar Postings nicht mehr die Rede.

Der Witz an dieser Oszilatorlösung ist doch grade, dass sie mit Digitaltechnik ein Verhalten hin bekommt, dass dem eines analogen DCOs extrem ähnlich ist - der Unterschied ist eben "nur" der Waveshaper, und das klingt zwar anders als der Intergrator aus einem normalen DCO, ist aber prinzipiell nicht so weit weg.

Insofern finde ich die Unterteilung in "analog" und "digital" da einfach Schwachsinn, es gibt analoge Oszillatoren, DCOs (und ähnliche, wie dieser hier) und DSP-Oszillatoren.
Letztlich kann man da doch schon fragen, wo denn der prinzipielle Unterschied zwischen analogem Waveshaping per Summation und einem solchen per Integration ist - und warum gerade dieser analoge Unterschied das Zünglein an der Waage zwischen "analog" und "digital" sein soll.

Ich halte übrigens fast alle polyphonen Synthesizer für Hybrid-Lösungen, denn die Modulationsengines sind ja fast immer digital.
 
Wie ist denn das Verhalten bei Änderung der Tonhöhe? Gibt es diskrete Stufen? Hier hört man beim Matrix 1000 die Beschränkung im Design. Der Bit99 hat diese nicht, weil er von einem Master VCO herunterteilt. Und beim Bit wie beim Poly800 hört man im Bass das Quantisierungsnoise, also die Stufen, die zum Sägezahn fehlen.
 
swissdoc schrieb:
Und beim Bit wie beim Poly800 hört man im Bass das Quantisierungsnoise, also die Stufen, die zum Sägezahn fehlen.
Quantisierungsnoise?
Der Poly hat eine Klangerzeugung für Arme. Korg geht hier zurück zu seinen Wurzeln (Korg = Kaio Organ).
 
Quantisierungsnoise! Der Unterschied zwischen Ist und Soll, in diesen speziellen Fällen eben tonal. Stell Dir einen "echten" Sägezahn vor und dann die aus ein paar Pulsewellen zusammengesetze Wellenform im Poly 800. Bilde im Geiste die Differenz und voila, wieder ein Sägezahn mit einem Vielfachen der Frequenz. Im Diskannt hört man das nicht, im Bass pfeift das einem dann rein, ist auch bei Bit so oder beim Microwave.
 
tulle schrieb:
swissdoc schrieb:
Und beim Bit wie beim Poly800 hört man im Bass das Quantisierungsnoise, also die Stufen, die zum Sägezahn fehlen.
Quantisierungsnoise?
Der Poly hat eine Klangerzeugung für Arme.

Wenn man jetzt aber Musik über Arme machen möchte, z.B. Hartz4 oder Kriegsopfer ... :cry: ... dann kann der dünne statische Ton des Poly die bessere Wahl sein, als ein vor Klangreichtum schwelgender Matrix 12.
 
Sound Engine schrieb:
tulle schrieb:
swissdoc schrieb:
Und beim Bit wie beim Poly800 hört man im Bass das Quantisierungsnoise, also die Stufen, die zum Sägezahn fehlen.
Quantisierungsnoise?
Der Poly hat eine Klangerzeugung für Arme.

Wenn man jetzt aber Musik über Arme machen möchte, z.B. Hartz4 oder Kriegsopfer ... :cry: ... dann kann der dünne statische Ton des Poly die bessere Wahl sein, als ein vor Klangreichtum schwelgender Matrix 12.
:stop: Dünner, statischer Klang, Kriegsopfer und Hartz4? Ich muss doch sehr bitten...
Analog, digital, mir egal... aber ich mag den Poly 800 und dessen Klangcharakter und kann nicht zulassen das hier schlecht über ihn geredet wird. :D

Tja, man muss ihn halt nur zu programmieren wissen, dann überrascht er mit vollem analogen Klang. Zusätzlich erweckt ihn ein wenig Hall zum Leben.
Es sind ein paar Tracks in Arbeit starring Poly 800, demnächst in diesem Theater, bzw. auf meinem Myspace.
 
ich hab ihn auch und mag ihn auch sehr, grad das Preis/Leistungsverhältnis ist an dem kleinen Kistchen sehr gut
 
Schön zu sehen das man damit nicht alleine da steht. ;-)

Gut, wenn ich nen Matrix 12 hätte würde ich den Poly sicher auch mal ne Zeit links liegen lassen. :D
Aber der Poly hat einfach was Liebenswertes, deswegen benutze ich ihn immer wieder gerne. Unfair das der immer so gebasht wird!
Ihr werdet sehen, in 10 Jahren wird auch der Poly 800 auf ebay als "Vintage Synth" Höchtpreise erzielen. :fawk:
 


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