Stammtisch schrieb:
Vielleicht eine kleine virtuelle Tabelle im Kopf einsetzen:
Melodie => Klangfarbe
hohe Frequenzen => ersetzen durch Klänge mit offenem Filter
tiefere Frequenzen => ersetzen durch Klänge mit gedämpften Filter
Einzelton => relativ einfacher Klang
Akkord => ersetzen durch komplexeren Klang
Akkordfolge => ersetzen durch Klangfolge
usw. usf.
Je mehr ich darüber nachdenke, dest falscher erscheint mir der Begriff
Klangfarbenmelodie. Es kann keine Klangfarbenmelodie geben, da eine
Melodie monophon ist, eine einzelne Stimme.
Ein Klang aber ist immer polyphon, zusammengesetzt aus mehreren Partialtönen.
Interessant und nicht nur akademisch wichtig, wie vielleicht einige hier denken,
ist also die Tatsache, das wir uns bei Klängen über polyphone Schichtungen
unterhalten. Diese Schichtungen können -wie ich oben bereits einmal angedeutet
habe- in Analogie zu Ton-Akkorden nicht nur mit Begriffen wie absoluter Höhe
(der Frequenz der Partialwelle) sondern auch mit enger/weiter Lage, Dichte etc
versehen werden.
Stockhausen hat in seiner Studie 2 ja keine temperierte Skala verwendet,
sondern seine Tongemische auf ein bestimmtes Intervall aufgebaut.
Kennt jemand eine Komposition, welche mit ähnlichem Ansatz die natürliche
Obertonreihe verwendet? Ich suche ja immer auch Mittel, die nicht ganz
so abschreckend klingen.