Klangfarbenkomposition

Ja, denke ich auch! Das nennt man dann: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile."

Wobei wichtig ist, dass ein bild ene form von gleichzeitigkeit ist, wärend musik immer auch mit gedächnis (also Zeit) spielt.
 
Peter Uertz schrieb:
Ja, denke ich auch! Das nennt man dann: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile."

Wobei wichtig ist, dass ein bild ene form von gleichzeitigkeit ist, wärend musik immer auch mit gedächnis (also Zeit) spielt.

Spielst Du damit auf das holographische Prinzip an?

Zeit: wird nicht nur von jedem anders empfunden, sondern von Komponisten
unterschiedlichst gehandhabt...

Nachtrag: @Peter Uertz:
weiß nicht, ob DAS jetzt verständlich ist, aber kann es sein, dass Du eher
die SINGULARITÄT anstrebst, ich hingegen mich noch im Status eines ex-
pandierenden Universums befinde?? (Achtung, soll keine Verarsche sein)
 
Ich glaube, das ist ganz einfach die Tatsache, dass ein Musikstück einen zeitlichen Ablauf hat, und man sich also merken kann/muss, was am Anfang passiert, um den weiteren Verlauf zu erfassen. Und der zeitliche Ablauf muss / kann natürlich auch zur Strukturierung genutzt werden. Bei einem Bild ist halt alles schon gleichzeitig da. Ist nix "Kompliziertes" dahinter, aber tatsächlich ein wichtiger Unterschied.
Andreas
 
AndreasKrebs schrieb:
Ich glaube, das ist ganz einfach die Tatsache, dass ein Musikstück einen zeitlichen Ablauf hat, und man sich also merken kann/muss, was am Anfang passiert, um den weiteren Verlauf zu erfassen. Und der zeitliche Ablauf muss / kann natürlich auch zur Strukturierung genutzt werden. Bei einem Bild ist halt alles schon gleichzeitig da. Ist nix "Kompliziertes" dahinter, aber tatsächlich ein wichtiger Unterschied.
Andreas

hm, die vergleiche mit moderner optik werfen mich aus der bahn ( da weiß ich sehr wenig über die theorie )
ich seh mir also ein bild an (erstmal egal was)
sagen wir ich erkenne ein objekt a in der rechten oberen ecke & ein objekt b in der linken unteren,
die zeit die ich brauche um meinen blick von da nach da wandern zu lassen - ist das keine raum/zeit struktur?!?
klar kann ich mit meinem blick auf dem bild auch herumhüpfen, aber die struktur des ganzen bleibt doch gleich :?:
(wenn ich alles auf einmal sehe muss das bild aber sehr klein sein, oder ich schau nicht genau hin?!?)

ich seh' da keinen unterschied unter der oberfläche

als beispiel:
warhol & basquiat
http://www.artnet.de/artists/lotdetailp ... 40EFCD3937
 
@="Stammtisch"

Spielst Du damit auf das holographische Prinzip an?
Super, ja könnte man so nennen.

Zeit: wird nicht nur von jedem anders empfunden, sondern von Komponisten
unterschiedlichst gehandhabt...
Logo...

Nachtrag: @Peter Uertz:
weiß nicht, ob DAS jetzt verständlich ist, aber kann es sein, dass Du eher
die SINGULARITÄT anstrebst, ich hingegen mich noch im Status eines ex-
pandierenden Universums befinde?? (Achtung, soll keine Verarsche sein)

Gut beobachtet.:)
Allerdings als ergebins eines langen processes gesehen, ich nenne das ja Elektroakustischer Pointillismus.
Ich schaffe mir damit ne menge musikalischer probleme vom hals und kann mich damit auf das konzentrien, was mich an elektronischer! musik interessiert.
Das nenn ich dann Komposition. Komposition findet für mich schon viel früher statt (Aber das nur am rande; ist nicht das thema hier)

"Wie oben, so unten!" Wie sehen uns!
 
leedoeslala schrieb:
sagen wir ich erkenne ein objekt a in der rechten oberen ecke & ein objekt b in der linken unteren,
die zeit die ich brauche um meinen blick von da nach da wandern zu lassen - ist das keine raum/zeit struktur?!?
klar kann ich mit meinem blick auf dem bild auch herumhüpfen, aber die struktur des ganzen bleibt doch gleich :?:
Aber das Wandern des Blickes bestimmst Du als Betrachter des Bildes. Ein anderer schaut vielleicht anders herum darauf, oder tritt einen Schritt zurück, um alles zu sehen, oder nimmt für Details eine Lupe mit. Als Maler des Bildes habe ich da - vergleichsweise - wenig Einfluss darauf.
Bei Musik bestimmt das alles der Musiker/Komponist, und nicht der Zuhörer. Also kann ich das beim Musikmachen mit berücksichtigen, und z.B. am Ende nochmal das Thema vom Anfang aufgreifen, usw.
Andreas
 
AndreasKrebs schrieb:
leedoeslala schrieb:
sagen wir ich erkenne ein objekt a in der rechten oberen ecke & ein objekt b in der linken unteren,
die zeit die ich brauche um meinen blick von da nach da wandern zu lassen - ist das keine raum/zeit struktur?!?
klar kann ich mit meinem blick auf dem bild auch herumhüpfen, aber die struktur des ganzen bleibt doch gleich :?:
Aber das Wandern des Blickes bestimmst Du als Betrachter des Bildes. Ein anderer schaut vielleicht anders herum darauf, oder tritt einen Schritt zurück, um alles zu sehen, oder nimmt für Details eine Lupe mit. Als Maler des Bildes habe ich da - vergleichsweise - wenig Einfluss darauf.
Bei Musik bestimmt das alles der Musiker/Komponist, und nicht der Zuhörer. Also kann ich das beim Musikmachen mit berücksichtigen, und z.B. am Ende nochmal das Thema vom Anfang aufgreifen, usw.
Andreas
"Ein anderer schaut vielleicht anders herum darauf"> das ist auch mit dem blick im bild rumhüpfen
hm, als zuhörer kann mich auch auf melodie oder rhythmus "einschießen" und den anderen aspekt ignorieren, wenn ich's umbedingt trennen will
wahrnehmung ist sehr individuell
 
Das Wandern des Blicks wird bei der Bildkomposition berücksichtigt - ein richtig komponiertes Bild führt den Blick.
(Bzw. ein schlecht komponiertes Bild ergibt eine unsinnige Blickführung. )
 
nordcore schrieb:
Das Wandern des Blicks wird bei der Bildkomposition berücksichtigt - ein richtiges Bild führt den Blick.
Deshalb auch "- vergleichsweise - wenig Einfluss darauf" (und nicht "gar keinen Einfluss"). Das Lenken des Blicks mittels Bildkomposition ist nicht wirklich zwingend. Aber beim Ablauf eines Musikstückes kommst Du nicht aus. Auch, wenn man sich auf unterschiedliche Aspekte eines Stücks konzentriert, bleibt die Reihenfolge wie sie ist.
Andreas
 
nordcore schrieb:
Das Wandern des Blicks wird bei der Bildkomposition berücksichtigt - ein richtiges Bild führt den Blick.
seit wann gibts in kunst "richtig"?
für mich gibts da nur macht mich an oder gibt mir nix
alles andere ist stilmittel/handwerk
 
Stop! Bitte jetzt keine 'Was-ist-Kunst' Debatte.
Das wäre schade um den bisherigen Faden.
Danke .

Persönlich möchte ich hier Näheres zum Thema erfahren um daraus wertfrei eigene Experimente
zu entwickeln. Würde mich freuen, wenn wir die Gut-Schlecht und Richtig-Falsch Debatten
da erstmal heraushalten könnten.
 
AndreasKrebs schrieb:
Auch, wenn man sich auf unterschiedliche Aspekte eines Stücks konzentriert, bleibt die Reihenfolge wie sie ist.
sag ich ja, die struktur bleibt gleich,
die wahrnehmung der selben aber nicht
(mach mal bei einem 4/4 stück die bd aus ...)
 
mc4 schrieb:
Persönlich möchte ich hier Näheres zum Thema erfahren um daraus wertfrei eigene Experimente
zu entwickeln.
Sehe ich auch so.

Deshalb mal ganz was anderes: ein kleines Dudel-Beispiel. Melodie fehlt praktisch vollständig (es gibt im Grunde nur Oktav-Intervalle), dafür ein wenig rhythmische und klangliche Gestaltung (freilich ohne viel Konzept dahinter, ist auch nicht als besonders anspruchsvoll gedacht):
[mp3]www.andreaskrebs.de/assets/media/singularity.mp3[/mp3]

Andreas
 
AndreasKrebs schrieb:
ein kleines Dudel-Beispiel.
Andreas

Klingt schön satt, die geflangten drums am Ende finde ich nicht so passend.
Jetzt wär es natürlich interessant zu erfahren, was der Künstler sich gedacht hat,
wo hat er mit traditionellen Strukturen gebrochen. ;-)
 
leedoeslala schrieb:
war ohne "Tonhöhenbewegungen" langweilig, ne?

Das absolute Gegenteil ist der Fall!

Es ist auch eine Art Befreiung, sich irgendwelche Melodien ausdenken zu müssen.
Mich hat das in den letzten Jahren eher genervt.

Das Tonhöhenbewegungen drin sind hat auch was mit Gewohnheiten zu tun; geb ich zu.

Aber: uns war allen klar, dass wir ja nicht in ein komplett anderes Dogma verfallen
müssen. Also nur noch Klangfarbe...ginge natürlich auch, aber eine Gleichberech-
tigung zwischen Klang und Tonhöhe ist ja schon mal was.
 
Naja, es scheint mir hier weniger um das finden einer irgendwo einheitlichen Formel zu gehen, sondern mehr um der verteidigen der eigenen Ideologie.

Aus meiner Sicht sind Formanten, Rauheit und Muster der Harmonischen das, was man am ehesten mit Graustufen, Trennschaerfe und Farben vergleichen kann, was rein von der Komposition her eine zu bewaeltigende Anzahl von Parametern darstellt und im Gehirn von der Wahrnehmung her als Elementar betrachtet werden kann. Wobei Vergleiche dieser Art immer hinken, auch wenn die Verarbeitung der Eindrucke im Gehirn aehnlich ablaufen wird, sind die Beziehungen bei der Einordnung der akustischen Parameter im Vergleich zu den genannten Visuellen eher fliessend zu sehen.
Ob man dabei versucht die Komposition als einzelnen Klang, also ganzheitlich zu manipulieren oder in einzelne Noten und Einzelklaenge zerlegt, macht aus meiner Sicht keinen echten Unterschied, denn letztendlich wird es vom Ergebnis einzig durch die geaenderte Arbeitsweise einen Unterschied machen.

Was man bei dem oben genannten Bild vs. Klangereignis probieren koennte, waere ein "Komposition", die z.B. beim bewegen des Kopfes zwei- oder sogar dreidimensional veraendert/durchlaufen wird. Verschiedene Melodien/Klangveraenderungen, abhaengig von der Kopfpostion und Bewegungsgeschwindigkeit (schaut man nur auf einen Punkt entsteht ein statischer Klang, Bewegung erzeugt veraenderung) abspielt. Was letztendlich mit dem visuellen Eindruck vergleichbar waere, weil wir ein Bild auch nie als ganzes wahrnehmen, sondern die vom Auge gelieferten und relativ kleinen Teilbilder erst im Kopf zusammensetzen. Das koennte man natuerlich auch irgendwo kombinieren, z.B im Cyberspace, eine von der Augenbewegung gesteuerte und zur raeumlichen Komposition passendes Klangereigenis liefern. Ok, das waere dann vielleicht eher sowas wie 'ne Installation fuer die Ars Electronica... ;-)
 
Stammtisch schrieb:
Hab jetzt auch ein Beispiel von mir hochgeladen. Der Versuch Klangfarben "logisch" zu
arrangieren, statt aneinanderzureihen. Merkt man einen Unterschied?

Sehr gut, man hört die Strukturierung gut heraus.
Hier spricht jemand in Klangfarben.

Zum Vergleich Stockhausens Studie 2 Struktur:

FORM
I: zur ‚Linie’ verbundene Einzel-Tongemische, langeDauern, kleineAbstände
II: ‚Akkorde’(=übereinandergeschichteteTongemische), kurzeDauern, kleineAbstände
III: ‚punktuelles’ Klangfeld aus Einzel-Tongemischen, sehrkurzeDauern, großeAbstände, zerklüftet
IV: ‚Akkorde’, sehr lange Dauern, ‚weiter’Klang, großeAbstände
V: ElementeausI-IV gemischt: ‚Reprise’/Zusammenfassung

stockhausen_studie2.png


Quelle: muss ich nochmal suchen, habe die Übersicht verloren, jedenfalls nicht von mir.
EDIT: Hubert Wisskirchen, http://www.wisskirchen-online.de
 
mc4 schrieb:
Jetzt wär es natürlich interessant zu erfahren, was der Künstler sich gedacht hat,
wo hat er mit traditionellen Strukturen gebrochen. ;-)
Mit traditionellen Strukturen hab ich so gut wie gar nicht gebrochen, das ist ein einfach geschnitztes Synti-Dudelstück. :D Nur die "Melodie" habe ich weggelassen, um Klang und Rhythmik etwas mehr Platz zu lassen. Und es sollte ganz bewußt nicht nach "experimenteller Musik" klingen (was es ja auch nicht ist - sondern nur eine Verschiebung des Schwerpunkts).
Andreas
 
Eimert (Glockenspiel 1953)erzeugt 60 Glockenklänge durch Kombination von acht Teiltönen, deren Verhältnis er aus einer Glockentabelle eines Glockenakkustikers entnahm.

Wer kennt diese Tabelle? Könnte ich gut als Vorlage beim Erstellen von Klang-Gemischen brauchen.
 
Unter "Klangfarbenkomposition" verstehe ich, um einmal beim Begriff zu bleiben, das Komponieren (Zusammensetzen) von Klängen mit unterscheidlichen Spektrum, um diese - womöglich - später als Teil einer Komposition zu verwenden. Das Ergebnis so einer Klangfarbenkomposition ist somit reines Material, ähnlich wie gemischte Farben auf der Palette eines Malers, die einer späteren künstlerischen Verwendung zuzuweisen sind. Das Material hat alleine gestellt keinen musikalischen Wert. Der Begriff "Klangfarbenkomposition" ist strikt vom Begriff "Klangkomposition" zu trennen.
 
Elektrokamerad schrieb:
Das Ergebnis so einer Klangfarbenkomposition ist somit reines Material, ähnlich wie gemischte Farben auf der Palette eines Malers, die einer späteren künstlerischen Verwendung zuzuweisen sind. Das Material hat alleine gestellt keinen musikalischen Wert.
:supi:
als jahrelanger mitleser hier hätte ich ja nicht gedacht das ich elektrokamerad mal zustimmen würde. :shock:
nicht bei der wortglauberei, aber das zitat oben beschreibt genau die art & weise wie ich damit umgehe.

einschränkung: keinen großen musikalischen wert, es ist nur sowas wie ein/e weitere/r wellenform/wellenformmix
(eine andere farbe die einen "farbverlauf" hat)
 


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