Ist es eine Schande Live mit Laptop aufzutreten?

Laptop und Rock geht nicht und wird wohl erst gehen, bei einer Generation die Original und Ursprung nicht mehr kennt. Bei irgendeinem Electrodingsda ist das natürlich etwas anderes.
 
Im Bereich Indie oder das wie das jetzt heißt - da wird das gern kombiniert. Man hat halt einen Rechner, aber meist steht da sehr oft ein Moog und ein DSI und halt ein Rechner - meist mit APC oder irgendeinem Triggerdingsi - und gehört dazu. Das ist zumindest, was man so sieht.

So gesehen geht "Rock" schon irgendwie, aber die puren Rockleute waren ja nie scharf auf Elektronik, aber auch da gibt es das - kommt auf viele kleine Details an, damit das so akzeptiert wird?
Ich kann's nicht genau sagen. Kenne aber ein paar ganz gute Acts die am Rechner auch gut sind, aber - sie alle haben ein bisschen das Präsenzproblem, es wird weniger anwesend bei sehr vielen - was aber auch durch die Performer umgestaltet werden kann. Viele von denen wollen die Sicherheit des Abspielens und dann ist es bei denen, die Musikperformance als Solche lieben eben nicht mit Credits verbunden. Das kann man aber versuchen. Es kostet aber mehr Aufwand - mehr als Tisch aufbauen und bisschen wippen.

Das ist höchstsubjektiv und kommt, wie hier schon gesagt wurde natürlich auf die Akzeptanz an. Das muss nicht immer unkundiges Volk sein, wenn das was man tut nicht einfach nur so runtergespielt wird, wird das idR auch honoriert. Das merken auch die, die eigentlich auflegen zu Musik machen sagen und anderen, die eben selbst nie Musik gemacht haben.

Pauschal zumindest würde ich einfach sagen, dass man was machen kann - aber das einfache Verschanzen hinter dem Screen ist halt etwas, was man zu kompensieren hat mit anderen Ideen.
Die Spielfertigkeit ist nicht unbedingt der Vordergrund. Siehe Front 242 und Co. Die haben sich nie mit "Virtuosität" hervorgetan, aber noch ohne sichtbaren Rechner. War übrigens auch meist mehr …
Aber waren auch sehr aktiv auf der Bühne, was heute nicht mehr ganz so beweglich ist. Und - der R23 hat seine Pads immer zur richtigen Zeit getroffen, in Time. ;-)
WENN man was macht, dann bitte auch so das es gekonnt ist. Dann wird das was.

Also - wenn jemand sich fragt soll ich - dann ja -aber wenn es nicht megahammer Sound ist, dann wird etwas nötig das zumindest auszugleichen, Charisma und Präsenz in mehr als nur dem Sinne "da" zu sein.
 
Das muss kein Hammer ein. Um Popstarallüren zu pflegen, reicht schon seit Dekaden die Show aus. Dabei sollte man auch bedenken, dass der größte Teil eh nicht schnallt, was gerade läuft. Wenn man also ein Händchen oder den Ruf dazu hat, kann man auch ein paar Palindrometer zurücklegen oder vorlegen:
 
DIES ist ja schon eine Performance, also mit Einsatz div. Dinge. Kein reiner "hinter dem Rechner steh"-Act.
Allüren klingt mir dabei auch zu negativ, so wie "Diva sein". Aber idR will man ja irgendwas mit dem was man tut. Das kann man zelebrieren und das ist auch gut so.
Dennoch ist wohl noch immer irgendwie interessant, wenn mechanische oder virtuose Fähigkeiten da sind oder angedeutet sind - das ist wohl was du sagen willst, oder?
 
Korrekt! Sollte ich vielleicht noch etwas ausführen, kann man aber trotzdem schon mal so stehen lassen.
 
Nee, ist ok so, wobei du könntest noch einen Hund oder irgendwas auf dem Server ausführen. Das wäre aber nicht witzig genug für hier, um das sagen zu dürfen.
Mir fällt auch nicht mehr ein dazu.
 
Immerhin, das war sogar witzig. Hätte ich von Dir so nicht erwartet. Deswegen: Nena drückt :phat:
 


Mir persönlich ists lieber das dies einfach live machen egal ob mit oder ohne pc.
Meist wird man dann halt ohne ende schrauben müssen.


Und viele ottonormal fans wohlen ihre Idole halt tanzen sehen etc und weil die ansprüche allgemein sehr hoch sind (gut aussehen tanzen komischen klamotten stil gute texte schreiben und dann noch singen) denke ich das hetue viele da bei irgendwas nen abstrich machen müssen egal ob mit oder ohne rechner.

Und es passiert selbst den ganz großen ^^


Da gibts endlos videos von a-z was namen trägt :D
 
bloop schrieb:
In den 90ern haben wir zu zweit einige Techno "Live-Acts" gemacht.
Equipment waren 2 Sampler (K2000), 2 analoge Synthies (Polysix/404) und Mixer plus Effekte.
Gesteuert von Atari Mega ST, der ein 4-Takte Cycle abspielt. Es wurde nur an Knöpfchen gedreht und Mute-Schalter betätigt. Nach 8-12 Minuten wurde dann ein andere Cycle-Block im Atari angewählt.

War das erlaubt?


für mich vollkommen ok - wer hier auf der bühne live drums proggrammiert hat meinen superdicken respekt - ABER - wer schonmal live arangiert und sounddesign + FX und eigentlich auch gleich noch das mastering für den clubsound macht nur - hat nur knapp unter superdicken respekt bei meiner wertungsliste nen strich bekommen.


-> ich mach das auch so - sequencen vorbereiten und live arrangieren und soundsschrauben + FX -> wem das nciht genug live ist der soll vor meinen augen mal live einen d/b aus dem nichts aufbauen ...
 
robotwalla schrieb:
Rheyne ist ein großartiges Beispiel, dass jemand live wirklich prima Musik mit einem Laptop macht. Er bedient halt nicht den Laptop sondern seine Controller, und das macht für den Zuschauer eben keinen Unterschied zur Synth-Bedienung.

Die Musik von Rheyne ist jetzt zwar kein ganz großes Kino, aber mir gefällt wir er das recht locker und flockig hinlegt. Ich würde das durchaus auch gerne mal auf eine Bühne sehen. Vermutlich wäre es sogar extrem cool wenn er live ein Kamerabild wie in seinen Videos projizieren würde.

Sehr cool macht das Thomas Dolby mit einer Headcam:


zB bei 1:23 zu sehen
 
chain schrieb:
Wenn man einen ACT macht, stell ich mir immer die Frage "Wieviel will ich dem zahlenden Puplikum bieten"

Klar kann ich auch nen Egotrip fahren und einfach anbieten, aber ein wenig Selbstanspruch hab ich auch :mrgreen:

Also stehen Geräte klar im Vordergrund und das direkt allein, im MIDI-Audio-Verbund ;-)

Es gibt aber so schicke Controller und man könnte sogar "Gebeamt" eine Lichtshow Timesyncron fahren :denk:

Wie seht Ihr das, ab welchem "Aufwand" ist man ein guter ACT :denk:

ich würde auch gern dabei in Erfahrung bringen, ob das mit dem "DJ-Empfinden" eine Analogie gibt, d.h. wenn ich die Massen anstatt eines erwartenen LIVE-ACT's, dann doch "nur" mit einem digitalen DJ-Mix "Abspeisen" würde = danke :school:

chain

Nur Laptop ist voll OK, Stichwort: Live Coding (siehe SuperCollider)
 
Hi,

hier muss ich auch mal ne Meinung loswerden.
Ich bin auch der Meinung die Musik muss überzeugen.
Das kann auch mit Laptop sein. Nichtsdestotrotz ist in zweiter Linie die Art und Weise wichtig finde ich.
Controller = Toll
Touchpad am Lappi rumklickern und hinter dem Display verschwinden = uncool

Wichtig ist aber auch zu sagen:

Nur weil ein Act keinen Laptop sondern z.b. nur Grooveboxen am Start hat, heisst das noch lange nicht, dass er "liver" spielt.
Man kann mit Laptopunterstützung und controllern dynamisch spielen und aufs Publikum eingehen bzw mit Publikum ggf interagieren.
Man kann auch vorprogrammierte Loops/Loopchains an Groovboxen rausfeuern.
Das ist zwar viel Vorbereitung aber deswegen auch nicht zwingen "mehr live"

Fazit: Die Musik selbst und die Art und Weise wie sie performed wird machts aus. Nicht das Equipment.


Gruß

Frank
 
hertzdonut schrieb:
yep, beim laptop ist es wichtig sich von dem bildschirm lösen zu können, auch für einen selbst macht es dann mehr spass.


das hier finde ich ein gelungenes liveset mit minimalem equipment. es braucht es keine gearshow, er wechselt szenen an der mpc und schraubt am mischpult, das genügt für mich für eine live pa im tanzenden club, ist ja kein konzert.

Wo isn sein Lappi? :?
Kommen hier alle Sounds aus der MPC?
 
tyskiesstiefvater schrieb:
Wo isn sein Lappi? :?
Kommen hier alle Sounds aus der MPC?
War ja nur ein Beispiel, dass die Hardware egal ist. Ob er eine MPC oder einen Laptop mit einem Pad-Controller bedient, ist echt egal. Der Mann macht einfach eine gut Show.
 
Cyborg schrieb:
War ja nur ein Beispiel, dass die Hardware egal ist. Ob er eine MPC oder einen Laptop mit einem Pad-Controller bedient, ist echt egal. Der Mann macht einfach eine gut Show.

Eine gute Show macht auch jeder Jongleur oder Luftgitarrenspieler[/quote]

Doch nur darum geht es....Ob Carmen Nebel, Buschido oder eben o.a.. Das Erbrechen sollte einem zumindest bei allen Formen des Techno kommen, denn genau GEGEN das war diese Form mal angetreten. Und jetzt feiert mal wieder Eure Stars und glotzt noch ein bisschen Dschungelcamp. Ihr rockt das schon!
 
darsho schrieb:
Laptop Performance :


habe die show damals in köln gesehen :welle: es waren einige laptops im spiel :)
bei ihrem gig auf dem berlin festival letztes jahr hatte der komplette sound kurze aussetzer wie bei einem schlechen stream, soviel zu moderner digitaltechnik :floet:
 
Wie ang das wohl gedauert hätte, müsste man erst das Patchkabel suchen, welches defekt ist....
 
Ihr armseeligen Schlepptopbastarde, was erdreistet Ihr Euch? Dieter nimmt Euch nicht und Bruce nur von hinten. Schreibt doch Briefe!
 
olivgrau schrieb:
nur mit Lappi ohne jedwede weitere Hardware?
JA! .
Mensch, anstatt alles so zu verallgemeinern und damit gleich arrogant rüberzukommen, würde ich mal empfehlen, es zu differenzieren.
Zolo hat mal verschiedene Arten von Liveacts (auch mit Laptops) in Kategorien aufgeteilt.

Zolo schrieb:
Level 1: Playback des kompletten Live Acts (kommt leider auch vor - sogar bei DJ Sets)
Level 2: Playback bzw. Djing von eigenen Songs
Level 3: Playback von Stems - man kann auf einzelne Spuren ein bischen mit Effekte etc eingreifen (relativ häufig)
Level 4: wie 2 oder 3 nur plus das man mit einem oder mehreren Synthis oder Geräten mitlaufen läßt und schraubt (kommt auch häufig vor)
Level 5: wie 4 nur wird auch noch zusätzlich Live eingespielt und nicht nur Sequenziert
Level 6: man hat über Midi verschiedene Pattern vorprogrammiert die man Live performed/arrangiert (war in 90ern gängig)
Level 7: wie 6 plus improvisationen am Synthi / Drumcomputern
Level 8: Die Königsdisziplin - man fängt leer an und alle Spuren werden nacheinander Live eingespielt bzw. sogar improvisiert

Also, wenn jemand mit Laptop macht, dann heißt es nicht automatisch, dass er nur reinen Playback macht (Level 1). Man kann schließlich auch verschiedene Spuren/Stems am Laufen haben und live diese abmischen und Effekte pro Stem einstreuen (Level 3). Eventuell statt Stems kann man, da meistens sowieso Ableton Live verwendet wird, live einzelne Patterns abfeuern und diese halt in verschieden Kombinationen abspielen, effekte hinzufügen etc (Level. 6).

Ich persönlich würde es auch bei einem Laptop-only-Set trotzdem bevorzugen, wenn der performer nicht die ganze Zeit auf den Bildschirm starrt, sondern sich eines Controllers bedienen würde, um vom Screen loszukommen. Mit dem Launchpad (oder was Ähnlichem) geht es ja prima, zwischen den Patterns zu switchen und Effekte etc. hinzu zufügen.
Wenn man sich noch merken kann, unter welchem Pad sich was verbirgt, geht es noch besser, da man nicht mehr an den Bildschirm gefesselt ist und somit mehr Kontakt zu den Zuhörern herstellen kann (mit der richtigen Organisation kann man sich dann die Zuordnungen der Pads viel besser merken, z.B. Alle Drumrhythmen in die erste Reihe, die Basslines in die Zweite etc.)

Oder man arrangiert live und spontan ganze tracks aus einzelsamples oder vorproduzierten Loops. Das ist immer noch "live", da der Vorgang der Trackentstehung immer noch live improvisiert ist (oder zumindest den Anschein davon hat, falls man doch strikt nach Plan vorgehen sollte)

Alles in Allem, wenn man es gut und kreativ macht, dann ist es keine Schande nur mit Lappy zu machen. Obwohl ich auch feststellen muss, dass leute, die nur damit "performen" durchaus den Eindruck erwecken, als ob sie nur gelangweilt ihre E-Mails checken würden :mrgreen: Deswegen: vom Bildschirm loslösen und lieber ein Launchpad vor der Nase haben! :D
 
Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei einem Live-Gig auch gerne Synths sehen würde, selbst wenn sie vom Laptop aus sequenziert sind. Ja ich weiß, dass die meisten Clubber darauf nicht achten und auch kein "Bewusstsein" dafür haben, aber ich hab dieses, obwohl ich in den Club auch nur zum Tanzen komme.

Vor einiger Zeit, da war ich auf ner indoor-Goa-Party in einem Berliner Club. Dort hat ein DJ neben seiner "Standard-Ausstattung" auch noch eine TB-303 mitgehabt, die er ans Pult angeschlossen hat. Und man konnte sehen, wie er sie ebenfalls zusätzlich zum Auflegen mit bedient hat: Pattern umschalten, am Cutoff/Reso drehen etc.

Und obwohl ich nur auf der Musik und dem Tanz vorrangig konzentriert war, hab ich trotzdem dieses Detail nebenbei wahrgenommen, weil ich eben dieses Bewusstsein dafür hab.
 
Sehr interessanter Thread. :nihao:

Wir stehen gerade vor der Umsetzung eines Live-Acts und beschäftigen uns mit den verschiedenen Möglichkeiten und Stolperfallen.
Es soll eine "relativ" dynamische Percormance werden, bei der man einige Möglichkeiten hat einzugreifen, zu improvisieren und zu transformieren, Audio, als auch visuell.

Unser derzeitiges Setup sieht folgendermaßen aus:

Laptop mit Touchscreeen als Steuerzentrale für Audio und Video (Hollyhock)
Controller-Masterkeyboard
Leap Motion
Ableton Push
Wenn es zeitlich hinhaut (wird gerade drann programmiert, mit experimentiert) dann noch was spaßiges in Richtung Midi-CC -> 3D, Steuerung von Animationen

Über den Schleppi werden Stems abgefeuert deren Abfolge, Länge, Wiederholungen dynamisch kontrolliert werden können (Push, Touch).
Dazu werden dann Pads und Samples live gespielt, moduliert, zerstört ect. (Leap Motion, Masterkeyboard, Touch.

Die visuelle Umsetzung muss noch genauer geplant werden, soll aber ebenfalls so dynamisch wie möglich gestaltet werden.

So zumindest die Planung. :mrgreen: Wir beginnen so langsam mit der Umsetzung..., to be continued... :phat:

Ach ja, musikalisch bewegen wir uns zwischen 80er retro Synth, EBM und ein wenig Experimental/Noise.
 
Wenn Du mit viel Midi Gear und zudem noch Laptop (als DAW oder nur Synth) und insgesamt komplexem Setup auftritts, dann übe, übe und übe vorher das Set ein. Denn wenn Dein Setup dann aus welchen Gründen vorm Puplikum zickt, wirst Du wahscheinlich sehr nervös und das merkt das Publikum schnell :oops: :mad: :stop:

Besser ist machmal das Setup überschaulicher zu halten. Hauptsache, die Musik kommt, bezogen auf den anwesende Publikumsgeschmack, super rüber.
Was nützt z.B. ein ein gute Techno/House Track, wenn die Leute lieber Berliner Schule mit Glöckchen-Sequencen hören wollen.
 


News

Zurück
Oben