Ist die KI eine Bedrohung für Musiker?

Wird ein Werk erst durch die Einschätzung eines Dritten zur Kunst? Ist also ein Maler rückwirkend ein besserer Maler, nur weil ein Dritter ein Werk, das Ersterer vielleicht vor Jahren gemalt hat, sieht und als Kunst einstuft?

ich würde das verneinen wollen.

ein kunstwerk zeichnet sich dadurch aus, dass eine beziehung zwischen dem schöpfer und seinem werk besteht.

so ist es zumindest im geschriebenen recht, denn genau darauf beruhen die urheberpersönlichkeitsrechte.


eine veröffentlichung ist dazu nicht notwendig und somit auch nicht die meinung eines dritten.

umgekehrt darf ein dritter aber gerne das werk nicht als solches erkennen, es nicht für kunst halten oder generell nicht verstehen, was kunst ist. denn das ist natürlich solange streitbar, wie man nicht selbst der schöpfer eines werkes ist.

wenn es soweit ist, wirst du es erkennen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
ich würde mal das Konzept von Schrödingers Kunstwerk in den Raum werfen, solange das Werk keiner gesehen hat ist es gleichzeitig Kunst oder Schrott(kunst).
 
Wird ein Werk erst durch die Einschätzung eines Dritten zur Kunst?

Klar, bzw. genauer gesagt durch die Einschätzung eines sachkundigen maßgeblichen Publikums, von Kritiker über Kurator bis Galerist (und ein wenig auch Otto&Ottilie Normalausstellungsbesucher).

Keineswegs wird ein Künstler durch bloße Selbstbezeichnung zum Selbigen.

Selbst JS Bach oder van Gogh wurden erst viel später entdeckt & heilig gesprochen.
 
Die Kunstgeschichte funktioniert wie das Patentamt: Erfunden ist erfunden. Wenn einer was schon gemacht hat, macht man das nicht noch mal. Völlig egal, ob es schwierig war oder nicht. Ausnahme: die Künstlerin Elaine Sturtevant. Sie sah, wie Andy Warhole das Gesicht von Marilyn Monroe auf ganz viele Bilder druckte, dachte: Das kann ich auch!, und machte es auch. Andy Warhol hat die Idee so gut gefallen, dass er ihr dafür sogar sein Drucksieb lieh. Sturtevant machte also genau das gleiche, und trotzdem etwas völlig neues: Denn so dreist hatte vorher noch niemand die Kopie zum Kunstwerk erklärt. Und seit es Sturtevant gemacht hat, kann man es natürlich nicht mehr machen.

 
Mal im Ernst: Macht es einen Unterschied, ob Kunst mangels Rezipienten keine Kunst ist oder Kunst von niemandem als solche anerkannt wird, da niemand da ist? Das zu diskutieren ist doch müßig. Kunst ist, was die Mehrheit dafür hält.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: Cee
das problem ist, dass sich der gegenstand "kunstwerk" im laufe der zeit sehr gewandelt hat.

obiger faz artikel zeigt die zwei seiten sehr schön: dort wird festgestelt, dass ein kunstwerk zwar nur von sienem schöpfer als solches erkannt werden kann, es dann aber die gesellschaftliche mehrheit sei, die bestimme wer denn ein solcher schöpfer ist.

der autor hat sich damit schön um die beantwortung der frage (ob denn nun das eine oder das andere ausschlaggebend ist) gedrückt.^^
 
Fällt mir dazu ein:

erstens:

https://i.pinimg.com/originals/9a/cf/6c/9acf6cc02e70e7e5f929054a405c6e85.png

zweitens:


Grüße
Omega Mins
beides für mich Kunstverständnis auf Kleinstadthonoratiorennvieau.
Aber immerhin nicht gar so stumpf wie @Cee s Autoritätsbeurkundungskunstverständnis.

Kunst lässt sich wie vieles andere über Form und Funktion definieren:
riecht es wie Kunst und funktioniert es wie Kunst, und war es als Kunst beabsichtigt dann ist es wohl Kunst.

Wobei Kunst Kommikation rezipientunabhängiger komplexer emotionaler, kognitiver und kultureller Inhalte ist.

Wer jetzt fragt was dieser Schwurbel bedeuten soll bekommt eine "eins".
Der Rest fällt verdientermassen durch.
 
Kunst lässt sich wie vieles andere über Form und Funktion definieren:
riecht es wie Kunst und funktioniert es wie Kunst, und war es als Kunst beabsichtigt dann ist es wohl Kunst.

Ah, Duck typing. :)

Man geht metaphysischen Problemen (Ideenlehre Platons, Erkennistheorie Kants, Deutscher Idealismus, Universalienproblem ...) aus dem Weg, in dem man das Wort 'ist' vermeidet.

So eine Art Liskovsches Substitutionsprinzip für die Welt.

Grüße
OmegaMinus
 
musste ich erstmal googlen, hab leider nicht 100% verstanden was das in dem Fall heissen mag
an geht metaphysischen Problemen [...] aus dem Weg
wer tut das nicht
So eine Art Liskovsches Substitutionsprinzip
(leerer verständnisloser Blick) hm.

also.
hm, hrrmm, gibt es noch Fragen?
Die Pressekonferenz ist hiermit beendet.
vielen Dank.
 
Ich bin da ganz bei Dir - und möchte behaupten:
Live-Musiker sind eine Bedrohung für jede KI.

Ich denke, Leute die Musik lieben, wie vielleicht die meisten hier, die werden Musik weiterhin entsprechend zelebrieren. Und nebenher vielleicht auch Richtung KI hören. Dem "Hörnormalo" wird es völlig egal sein, ob die Musik von der KI erschaffen wurde.
 
hab mal gegooglt , das ist wohl die AI die sie einsetzen, falls es jeamd ausprobieren will,
bin im Moment zu träge mich dort zu registrieren
Zum Probehören kann man auch rendern lassen ohne vorherige Registrierung.
 
Aber immerhin nicht gar so stumpf wie @Cee s Autoritätsbeurkundungskunstverständnis

Ist nicht meins, sondern das führende in der Kunstwelt, seit über 50 Jahren. Danto, Dickie, artworld, institutions, einfach mal googeln. Der stumpfe Cee steht auf den Schultern von Riesen, da blickt man weiter...
 
Frag mal @Bernie Der sagt auch ohne KI nicht gerade Positives voraus. ;-)

klar, aber auf der basis von nichtverkauften coronakonzertkarten im jugendzentrum in hintertupfingen - für new age gedudel, was man genauso gut hätte einen amiga errechnen lassen können.

die mehrheit der aktiven berufsmusiker (in regards of thread titel) spielt aber immer noch flöte oder violine in den theatern dieser welt.

und natürlich die 0,03% jazzmusiker nicht zu vergessen.

Aber sie - die Kunst - bewegt ja doch.

grundsätzlich ist es ja in ordnung, dass manche leute ich dem konsens der mehrheit nicht beugen wollen und ein alternatives verständnis von etwas haben.

zum problem wird das wenn diese leute (bzw. wir alle und unabhängig von der version des kunstbegriffs, den man hat) meint, man könne und müsse solche fragen mit schwarz oder weiß beantworten.

wenn für mich ein schöpferisches werk schon existiert, bevor ich es überhaupt fertig gestellt habe, während es für jemand anderen erst existiert (oder erst zu kunst wird) wenn es in einer galerie steht, dann hat noch lange nicht einer von uns beiden unrecht, weil es nämlich darum überhaupt nicht gehen sollte.

aber diskutiere mal mit jemand über kunst, für den ein veröffentlichter schlager eher kunst ist als ein unveröffentlichtes werk von bach, und der dem klang eines TB-303 filters mehr und tieferen sinn beimisst als der trauer des künstlers um seinen verstorbenen freund - und das unter der maßgabe, dass wir dabei herausfinden wollen ob künstliche intelligenzen irgendwann die jazzkneipen übernehmen werden.

das ist halt auch kompliziert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist nicht meins, sondern das führende in der Kunstwelt, seit über 50 Jahren. Danto, Dickie, artworld, institutions, einfach mal googeln. Der stumpfe Cee steht auf den Schultern von Riesen, da blickt man weiter...

der stumpfe cee kann ganz offenbar noch nicht einmal googeln, denn wenn man das täte käme man zu ganz anderen ergebnissen.

wer bestimmt eigentlich, wer zu dieser sogenannten kunstwelt dazugehört? und wer deren führer sein darf?

wohl die kunstwelt selbst, wie das im kapitalismus so üblich ist. denn wer die macht hat, hat die deutungshoheit. man erklärt sich selbst einfach zu demjenigen, der bestimmen darf, was etwas sein darf, und damit sind dann alle anderen meinungen dazu falsch.

und wo kämen wir da auch hin, wenn der schöpfer eines werkes einfach selbst bestimmen darf, ob es kunst ist. nein, das machen schon die experten. :P
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Künstler darf das schon selbst bestimmen. Er darf aber nicht erwarten, dass es dann automatisch für 8 Millionen bei Christie’s versteigert wird.
 
Dann ist also nicht der Schaffende der Künstler, sondern der Empfangende?

Dann drücke ich es anders aus. Bekommt ein und das selbe Werk plötzlich einen künstlerischen Wert, wenn es ein Dritter gesehen und als Kunst eingestuft hat?
Zu deiner ersten Antwort: Das meinte ich so nicht, da hast du recht. Zu 2 leider ja. Aber das sollte so nicht sein.
Ich unterscheide zwischen dem kreativen Prozess des Schaffenden (Kunstwerk) und der Wirkung auf die Betrachter/Hörer. Jedes erschaffenen Objekt ist ein Kunstwerk. Da gibt es keine Wertung. Ob das nun besonders schön oder schrecklich ist, liegt dann bei dem jeweiligen Betrachter/Hörer.

Insofern ist KI Musik kein Kunstwerk, da sie kein Mensch geschaffen hat. Auf den Knopf drücken/programmieren zählt hier nicht als kreativer Prozess.
 
grundsätzlich ist es ja in ordnung, dass manche leute ich dem konsens der mehrheit nicht beugen wollen und ein alternatives verständnis von etwas haben.
Darum geht es nicht.
Das eine ist eine versucht objektive wissenschaftliche Begriffsdefinition,
das andere ein argumentum ad verecundiam.
Ich ziehe ersteres vor, nicht zuletzt aus pragmatischen Gründen.
 
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Versuch das nochmal anders zu erklären:
wir haben hier einerseits eine Definition im Stil von
nur der wahre Gnudu ist ein Gnudu, und nur ein anerkannter Kenner des wahren Gnudu erkennt den echten Gnudu.

Und eine Definition im Stil von
ein Gnudu ist eine Art Blase ohne Hülle oder etwas wie ein Loch ohne Rand.

Ich kann mit der zweiten Definition mehr anfangen und halte sie auch für praktischer.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Darum geht es nicht.
Das eine ist eine versucht objektive wissenschaftliche Begriffsdefinition,
das andere ein argumentum ad verecundiam.
Ich ziehe ersteres vor, nicht zuletzt aus pragmatischen Gründen.
Mit dieser Art der Argumentation, nämlich eine Behauptung über Deine eigene Meinung aufzustellen um diese als gemeingültig zu definieren und die Gegenmeinungen herabzustufen, machst Du exakt das, was Du anderen vorwirfst.
 
das ist deine Wahrnehmung.
Tasächlich versuche ich nur zu erklären was ich meine, herabstufen tue ich da nichts.
Wenn, dann müsstest du aufzeigen wo du das wahrnimmst.

Cees Argument ist ganz objektiv und explizit eines der Autorität.
Das ist keine Frage der Bewertung.
 
Das eine ist eine versucht objektive wissenschaftliche Begriffsdefinition,
das andere ein argumentum ad verecundiam.

Ja, wobei nicht die Autorität im Vordergrund steht, sondern der fachliche Diskurs. Wenn sich nach 20 Jahren oder so eine Meinung gebildet hat, kommt das Werk entweder ins Museum oder zu den Salzsteinen und Nussknackern auf dem Weihnachtsmarkt.

Mit der naturwissenschaftlichen objektiven Definition kriegt man nämlich einerseits Deschamps Urinal oder Warhols Brillokisten nicht unter einen Hut mit Mona Lisa oder H-Moll-Messe. Und die Motorhaubenbemalung nicht raus. Und andererseits wird - da es nicht um Gewicht, Wellenlänge, Aminosäuren geht - der Versuch einer objektiven Definition schnell zur Anhäufung vager, selbst nicht genauer definiertet Begriffe. Das Erhabene, der Geniekult sind vorletztes Jahrhundert.

Wen's interessiert, der findet hier eine Auseinandersetzung mit den aktuellen Theorien:

 
Zu 2 leider ja. Aber das sollte so nicht sein.
Ich unterscheide zwischen dem kreativen Prozess des Schaffenden (Kunstwerk) und der Wirkung auf die Betrachter/Hörer. Jedes erschaffenen Objekt ist ein Kunstwerk. Da gibt es keine Wertung. Ob das nun besonders schön oder schrecklich ist, liegt dann bei dem jeweiligen Betrachter/Hörer.
Da kommen wir uns schon näher. Die Wirkung, die ein Kunstwerk auf den Betrachter hat, spielt meiner Meinung nach jedoch nur dann eine Rolle, wenn der Künstler beabsichtigt eine solche Wirkung hervorzurufen. Nur dann ist die Wirkung auf den Betrachter die Kunst. Hat ein Künstler keinen anderen Plan, als seine Gefühle auf Leinwand zu bringen, dann ist die Erschaffung (und das Gelingen) die Kunst. Es ist also aus meiner Sicht die Absicht des Künstlers, die die Kunst ausmacht. In einem früheren Beitrag wurde geschrieben, Kunst entstünde im Kopf des Künstlers. Ich würde ergänzen "und mit der Absicht und Umsetzung". Wobei durchaus nur der Gedanke selbst schon die Kunst sein kann. Wenn jedoch der Gedanke ein rein wirtschaftlicher und kein künstlerischer ist, dann ist es eben keine Kunst.
Insofern ist KI Musik kein Kunstwerk, da sie kein Mensch geschaffen hat. Auf den Knopf drücken/programmieren zählt hier nicht als kreativer Prozess.
Weil der KI die Fähigkeit fehlt, künstlerisch/kreativ zu denken, ja, genau.
 


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