Die Wirkung, die ein Kunstwerk auf den Betrachter hat, spielt meiner Meinung nach jedoch nur dann eine Rolle, wenn der Künstler beabsichtigt eine solche Wirkung hervorzurufen. Nur dann ist die Wirkung auf den Betrachter die Kunst. Hat ein Künstler keinen anderen Plan, als seine Gefühle auf Leinwand zu bringen, dann ist die Erschaffung (und das Gelingen) die Kunst
und das wäre dann in dem Definitionsversuch den ich vorziehe keine Kunst, sondern zB Kunsttherapie oder allgemeiner eine (beliebige) idiosynkratische Tätigkeit.
In der Pseudosatire
Odysseus aus Ithaka postuliert Lem die Existenz von drei Kategorien von Genies.
Die erster Ordnung, die jeder kennt und als Genie anerkennt, typische Nobelpreisträger zB.
Ihre Erkenntnisse zeichnen sich dadurch aus dass sie im Zeitgeist liegen.
Die zweiter Ordnung, die zu Lebzeiten verkannt, oder gar angefeindet und verfolgt werden und erst im Lauf der späteren Geschichte zu Genies erhoben werden.
Ihre Erkenntniss zeichnen sich dadurch aus dass sie ihrer Zeit weit voraus waren.
Und die dritter Ordnung, die weder zu Lebzeiten noch später jemals erkannt werden weil ihre Erkenntnisse allen Zeitaltern voraus sind. Die unbekannten Genies deren Perlen es für die Menschheit zu entdecken gilt.
Lem stellt dann dar, dass letztere gar keine Genies im eigentlichen Sinn sind, sondern idiosynkratische Irrgänger, die, auch wenn ihre Erkenntnisse wahr sind, letztlich der Menschheit nie als Genies zur Verfügung stehen können und somit losgelöste tragische Randerscheinungen und keine Genies im eigentlichen Sinn und damit als Genies irrelevant.
So sehe ich das auch mit Kunst, es gibt aber einen Unterschied, den ich oben schon ansprach, und der ist dass der einsame Künstler ohne Publikum immer noch sich selbst als Publikum hat, und wenn es für ihn/sie als Kunst funktioniert eben immer noch Kunst auch nach meiner Definition ist.