Ist die KI eine Bedrohung für Musiker?

Ist doch in Klassik, Jazz gang und gäbe.
Wo bitteschön gibts im Jazz 128-Taktige FIGUREN?

Es gab sogar mal Rockalben, da ging ein Stück über ne ganze 'Seite'*.

FIGUREN, nicht ganze Stücke.

Könnte sein, dass das notwendige Training verloren geht/gegangen ist: Früher** hatte man Tonträger, die - teuer erworben - hunderte Male rauf und runter gehört wurden. Auch längere Stücke. Da kriegt man schon was mit und lernt, Strukturen zu hören. Kein Vergleich zum heutigen Titelhopping im Stream...

Hab ich mich wohl falsch / unklar ausgedrückt, sorry.

Es ging mir um Figuren a.k.a. "rhythmische / melodische Strukturen" a.k.a. "Sequenzen" die sich wiederholen. Eine (zb.) 128-taktige Figur auf einer Trommel dürfte für die allermeisten Hörer nicht erkennbar sein. Auch eine 64-taktige nicht. Das wäre dann die im Beitrag davor genannte "Wahrnehmungsgrenze" unterhalb derer sich etwas "chaotisch" anhört obwoh es einer Ordnung folgt.

*LPs hatten zwei Seiten, nach ca. 20min. drehte man sie um und hörte die zweite Seite. Heute unter dem Namen 'Vinyl' noch Hipstern bekannt
**als es noch LPs gab und man sie nicht 'Vinyl' nannte

Danke für die Info, aber ich bin glaubich älter als Du ;-)
 
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hab grad mal nachgeschaut, Jazz macht etwa 1% des Musikmarktes aus

Und wird offenbar von älteren gehört.

newbluesjazzdata1.png
 
Wie schafft man eigentlich eine so große Zahl wie 10 hoch 24 Millionen zu speichern? Das ist wohl größer als die Anzahl der Elektronen im Universum.
10^24 Mil < 2^96 Mil, sprich 96 Millionen Bits = 12 Mil. Bytes = 12 MB sind eine sehr großzügige obere Grenze für den benötigten Speicher zum Speicher der entsprechenden Primzahl. Ist jetzt nicht ein echtes Problem. 10^24 Mil. Zahlen gleichzeitig abspeichern zu wollen ist hingegen dann halt doch ein anderes Kaliber.
 
und wenn du jetzt den westlichen kommerzschrott und die traditionelle chinesische volksmusik rausstreicht, dann liegt den anteil von jazz (unter richtiger musik) schon bei 15%. :)
 
Was sagt uns denn nun diese Zahl?
dass Jazz eine Nische ist
Insbesondere warum KI & Bedrohung & so).
Der Zusammenhang ergibt sich wenn man den ganzen Thread liest und nicht nur einzelne Posts, glaube ich.
Die Zahl besagt dass falls es zutrifft dass AI im live Jazz keine Rolke spielen wird,
was ich nicht glaube, das eh nur eine Nishe in einer Nische betrifft und damit quasi irrelevant ist.
 
Danke für die Info, aber ich bin glaubich älter als Du ;-)

War ja nicht zur Info, sondern zum Lachen... :cool:

Erst sagst Du Struktur, dann Figur (aber meinst nicht das, was als 'musikalische Figur' in der Wikipedia steht), da habe ich halt eine Art thematischen, melodischen, harmonischen Spannungsbogen (bevor der zuende ist, wäre es blöd, ausblenden) angenommen. Bei ner Symphonie ist sowas normal und auch Miles Davis kriegt das live stringent hin.

Auch bei der Berliner Schulsequenzerei ists ja nicht unüblich, dass ein Arpeggio eine Weile läuft, bevor sich der zugrundeliegende Akkord ändert und zum Ende hin zu einem dritten oder vierten hin auflöst.

Und für manches davon braucht man halt eine gute 'musikalische' Aufmerksamkeitsspanne. Der eine hört (bes. im Jazz-:)) Chaos, der andere wartet geduldig auf den Schlussakord...
 
Man wird KI-Musik also nicht von Menschen gemachter Musik unterscheiden können (außer Live Jazz). Das Werk eines Menschen ist dann nicht mehr viel wert. Und man muss beweisen können, dass keine KI am Entstehungsprozess beteiligt war. Sonst ist es eben kein eigenes Werk. Eine neue Zeit bricht heran.
 
ein "Kunstwerk" ist nie die reine Optik, sondern die Idee und Aussage dahinter. Daher sind momentan die ganzen Dali-e´s eher reine Dekomaschinen..
Denn es ist ja immer noch ein Mensch dahinter, welcher den Prompt schreibt und vielleicht eine Idee + Aussage hat, die Verwirklicht werden soll.
ich denke es wird beim thema KI kunsthandwerk und kunst vermengt. KI wird nie eine Barlach Pieta erzeugen, wenn man ihr „Somme + Erster Weltkrieg “ vorgibt. Was der KI fehlt ist die Transferleistung von Anlass zu Darstellung.
Und erst dieser Transfer erhebt die Kunst über das Handwerk.
 
Ich weiß nicht ob Künstliche Intelligenzen eine Seele brauchen, um Menschen emotional zu berühren? Wenn die lange genug gefüttert werden, könnte es doch wie Mozart oder Sex Pistols oder Stockhausen klingen? Darum geht es doch hier.
 
über das "irgendwann vielleicht" sollten wir gar nicht streiten.

die aktuellen versuche von KI´s neue elvis songs zu finden klingen so, als ob sie von einem 12 jährigen ohne musikalischen ausbildung mit einem 12 bit sampler zusammengefuzzelt worden wären.

dass das bei ambient oder new age so toll funktioniert wie in dem beispiel oben (wo niemand behaupten wird er höre, dass das kein mensch gemacht hat) sagt vermutlich mehr über solche lieder aus als über die fähigkeiten der aktuellen KI. :)

und natürlich kann man auch von design emotional berührt werden. aber der unterschied zwischen design und kunst bliebt trotzdem u.a., dass ein kunstwerk auch eine sinnstiftende komponente enthält und nicht nur reine formgebung ist.

sinn kann eine software mimen, aber nicht haben - ähnlich wie ein narzisst sich nicht verhalten kann.
 
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die aktuellen versuche von KI´s neue elvis songs zu finden klingen so, als ob sie von einem 12 jährigen ohne musikalischen ausbildung mit einem 12 bit sampler zusammengefuzzelt worden wären.
Ich verfolge das Thema nicht konkret, aber ich dachte man wäre da schon weiter, weil in der Richtung wird wohl seit über 20 Jahren geforscht. Und jetzt im Radio gehört, dass die IT Profs ihren Studenten keine Hausaufgaben mehr geben bräuchten, weil die KI das für die Studenten erledigen kann. Also Texte lesen und verstehen und beantworten.
Ok, Musik hat nichts mit IT zu tun. Es wurde in dem Beitrag so dargestellt, dass die KI`s nicht mehr aufzuhalten seien. Aber ohne Seele, oder sollte man besser Emotionen sagen?, keine Kekse.

Wie ist das eigentlich? Spuckt so eine KI 20 Elvis Songs in 5 Sekunden aus?
 
Du kannst das selber ausprobieren zB hier
Elvis ist nicht dabei und auch nix mit Gesang, aber es dauert so ca 15 Sekunden pro Song.

Was man damit alles machen kann weiß ich nicht, klingt für mich recht langweilig aber ich hab mit anderer Technik (Flow Machines von Sony) schon vor Jahren auch besseres gehört, zB dieser Beatles Song von 2016

https://youtube.com/watch?v=LSHZ_b05W7o
 
sicher werden die modelle besser werden mit der zeit usw. bis nachher kaum noch jemand den unterschied hört.

dennoch geht ja der trend eher in die andere richtung, nämlich dass die mehrheit der chart-plazierten songs alle mit der gleichen soundlibrary produziert wurden, alle gleich schnell und gleich blöd sind, und sich die sänger alle gleich anhören weil sie alle mit dem gleichen autotune verunglimpft wurden.


ich räume ein, dass mich die "gefahren" von KI-musik weniger interessieren als die chancen und dass mich meine eigene musik viel mehr interessiert als irgendwelche märkte und statistiken.
mit ausnahme von atomkraftwerken und gentechnik stehe ich dem technologischen fortschritt und der beschleunigung (als gegenmodell zum "wachstum") positiv gegenüber und sehe stets eine chance in neuem zeug.

ich sehe z.b. violinensynthesizer, die wie von geisterhand täuschend echt klingende expressions direkt mit eingebaut haben, die dafür sorgen, dass das instrument naturidentischer klingt als die besten samples mit der wildesten midi modulation es heute nur umständlich in nichtechtzeit ermöglichen.

überall dort, wo die KI nur einen kleinen teil der arbeit erledigt, ist sie mir absolut willkommen. komponieren oder mischen kann sie auch immer besser, aber wir sind ja nicht dazu gezwungen das zu benutzen.

mich ersetzt niemand.
 
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War ja nicht zur Info, sondern zum Lachen... :cool:
sch... internet ...
Erst sagst Du Struktur, dann Figur (aber meinst nicht das, was als 'musikalische Figur' in der Wikipedia steht), da habe ich halt eine Art thematischen, melodischen, harmonischen Spannungsbogen (bevor der zuende ist, wäre es blöd, ausblenden) angenommen. Bei ner Symphonie ist sowas normal und auch Miles Davis kriegt das live stringent hin.
neinnein, es geht um melodische/rhythmische Strukturen wie zb. Sequenzen oder Drumpatterns, die nicht mehr als solche erkennbar sind weil über dem Wahrnehmungshorizont ...
Auch bei der Berliner Schulsequenzerei ists ja nicht unüblich, dass ein Arpeggio eine Weile läuft, bevor sich der zugrundeliegende Akkord ändert und zum Ende hin zu einem dritten oder vierten hin auflöst.

Jetzt weiss ich wirklich nicht was unverständlich ist. Was haben die Berliner Schüler damit zu tun? Bei der "Berliner Schulsequenzerei" a la Schulze / TD / etc sind doch die Sequenzen/Arpeggios meist problemos erkennbar, da seltenst über 16 Takte (wenn überhaupt). Das Thema ist aber "Wahrnehmungshorizont": ab wann ist eine Ordnung (=Struktur=Figur=Sequenz) als solche nicht mehr erkennbar und wird im allgemeinen Empfinden dem "Chaos" zugeordnet?

Und für manches davon braucht man halt eine gute 'musikalische' Aufmerksamkeitsspanne. Der eine hört (bes. im Jazz-:)) Chaos, der andere wartet geduldig auf den Schlussakord...
Das hat mit dem was ich gesagt habe doch absolut nix zu tun. Wer (von den Zuhörern) bitteschön hat eine "musikalische Aufmerksamkeitsspanne" die sie/ihn in die Lage versetzt eine 64-(oder höher)taktige rhythmische oder melodische Sequenz als solche zu erkennen? Ich behaupte mal da werden sich auch ausgebildete Musiker schwer tun ... für den "otto normalhörer" ist die Grenze seeeehr viel niedriger.
 
ich räume ein, dass mich die "gefahren" von KI-musik weniger interessieren als die chancen und dass mich meine eigene musik viel mehr interessiert als irgendwelche märkte und statistiken.
mit ausnahme von atomkraftwerken und gentechnik stehe ich dem technologischen fortschritt und der beschleunigung (als gegenmodell zum "wachstum") positiv gegenüber und sehe stets eine chance in neuem zeug.

ich sehe z.b. violinensynthesizer, die wie von geisterhand täuschend echt klingende expressions direkt mit eingebaut haben, die dafür sorgen, dass das instrument naturidentischer klingt als die besten samples mit der wildesten midi modulation es heute nur umständlich in nichtechtzeit ermöglichen.

überall dort, wo die KI nur einen kleinen teil der arbeit erledigt, ist sie mir absolut willkommen. komponieren oder mischen kann sie auch immer besser, aber wir sind ja nicht dazu gezwungen das zu benutzen.

mich ersetzt niemand.
++++++
 
ab wann ist eine Ordnung (=Struktur=Figur=Sequenz) als solche nicht mehr erkennbar und wird im allgemeinen Empfinden dem "Chaos" zugeordnet?

Zumindest der Musiker kennt die Struktur, sonst könnte er sie nicht spielen. Und der erfahrene Zuhörer wird auch den 128er Usul (das meintest Du weiter oben, ja?) wohl erkennen. Eine melodische Struktur sogar viel einfacher.

Sooo schnell ist man nicht im Chaosbereich, und Training hilft - mehr wollte ich gar nicht sagen....
 
Man wird KI-Musik also nicht von Menschen gemachter Musik unterscheiden können (außer Live Jazz). Das Werk eines Menschen ist dann nicht mehr viel wert. Und man muss beweisen können, dass keine KI am Entstehungsprozess beteiligt war. Sonst ist es eben kein eigenes Werk. Eine neue Zeit bricht heran.

Lustiger Aspekt, früher gab es eine Zeit da wurden auf Rock Alben hingeschrieben das keine Synthesizer verwendet wurden, jetzt kommt die Zeit bei der man Veröffentlichungen mit "ohne KI erstellt" bewerten wird.
 
Bevor wir physikalische Fakten philisophisch zu zerpflücken suchen, kommen wir doch wieder zu meiner ursprünglichen Frage zurück, die ich noch etwas exakter formulieren möchte.

Wird ein Werk erst durch die Einschätzung eines Dritten zur Kunst? Ist also ein Maler rückwirkend ein besserer Maler, nur weil ein Dritter ein Werk, das Ersterer vielleicht vor Jahren gemalt hat, sieht und als Kunst einstuft?
 
Kunst entsteht im Auge (oder Ohr) des Betrachters. Besser oder schlechter gibt es dabei nicht.

KI kann keine neuen Impulse geben, nur perfekt kombinieren und reproduzieren. Aber alles nur aus dem vorhandenen Material.
Das ist stinklangweilig und vollkommen sinnlos.
Das passt aber leider in unsere Zeit.
 
Kunst entsteht im Auge (oder Ohr) des Betrachters. Besser oder schlechter gibt es dabei nicht.

KI kann keine neuen Impulse geben, nur perfekt kombinieren und reproduzieren. Aber alles nur aus dem vorhandenen Material.
Das ist stinklangweilig und vollkommen sinnlos.
Das passt aber leider in unsere Zeit.
Ja unsere Zeit ist ja auch eher Pionierzeit.

Ich finde, interessant wird es erst, wenn KI sich weiter entwickelt hat bzw. wurde, das Potential. Das ist natürlich Zukunftsmusik, aber eine sehr interessante.

Es gibt Ansätze, dass KI den Menschen in allen kognitiven Belangen übertreffen könnte, evtl. gibt es auch eine natürliche Barriere der Natur die wir nicht kennen, evtl. gibt es ja wirklich einen oder mehre Götter, die sich auf den Schlips getreten fühlen könnten und ihren Zorn über uns herabregnen lassen, wer weiß, mich wundert sowieso, dass wir hier erstaunlich wenig Religion im Thread haben.
 
An Synthesizer Hersteller die das hier lesen:

Baut ein ML Modul was in einstellbarer Auflösungstiefe Kombinationen an Hirnströmen von Menschen an Synthesizern und den Synthesizer Einstellungen als Muster lernt. Der Musiker kann Synthesizer Modul und KI mit seinen Hirnströmen trainieren. Als nächster Schritt soll dann das ML System Hirnströme in Syntheseparameter am Gerät umsetzen.

Mit der daraus entstehenden Einheit aus Mensch und Maschine kann der Mensch dann mit seinem Gehirn "Jazzen" lernen, sicherlich muss das dann auch die passende Fraktion unter Drogeneinfluss probieren.

Ich freue mich auf Bühnenperformances.

Beste Grüße!
 
Wird ein Werk erst durch die Einschätzung eines Dritten zur Kunst? Ist also ein Maler rückwirkend ein besserer Maler, nur weil ein Dritter ein Werk, das Ersterer vielleicht vor Jahren gemalt hat, sieht und als Kunst einstuft?
Du vermengst schon wieder „Was ist Kunst?“ mit der Frage nach „besserer/schlechterer Kunst“. Das sind aber zwei verschiedene paar Schuhe. Formulier doch mal noch exakter, bitte und wegen der Ergiebigkeit des Themas eventuell in einem eigenen Thread.
 


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