Seit ca. 4 Jahren beschäftige ich mich mit elektronischer Musik im Sinne von "machen".. und bin nach dem Erwerb einer der letzten "neuen" Electribe EMX1 schnell ins Schleudern geraten "oh je, für das ganze Zeug werde ich noch eine Menge Kohle ausgeben wollen"
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Damals hätte mir der vor kurzem erschienene Zaquencer für meinen bereits vorhandenen BCR2000 schon geholfen. Dann kam Push und ich wollte Sounds haben und Midi-Feedback zu meinem bcr2000 und gute pads wollte ich auch und Samples in massen wollte ich haben und "schwupps" war die kohle weg
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Tja was habe ich festgestellt? Wenn ich mich mal wieder an die gute alte Electribe ransetze, macht es mehr Spaß als den Push zu benutzen. Endlos viele Samples, Softsynths, Klänge, immer wieder an den Rechner zum Zurechtschneiden und trotz Push wieder mit der Maus browsen und Parameter zuweisen usw... am Ende hängt man immer wieder vor diesen Automationskurven am Rechner und brütet und brütet, das Arrangieren eines Songs fällt einfach unter den Tisch und ich bleibe beim Klangbasteln am PC. Ableton Lives Session view entwürgt mir massenweise Loops mit Schnickschnack, aber befriedigend ist das nicht.
Die Electribe klingt nicht schlecht, es ist eben alles eingeschränkt. Dann hilft man sich eben. Macht aus drei Drumsamples eins, nutzt das Vorhandene so gut es eben geht. Click, Body und Release und "wow" klingt nett die bassdrum. Die einzig brauchbaren Effekte in der Electribe sind meiner Meinung nach eh nur die zerstörerischen Sachen (Distortion, Decimator und Kompressor), brauchbar im Sinne von "anhörbar". Das Reverb kann man getrost in die Tonne kloppen und für mich ist mittlerweile ein Delay nichts weiter als ein einfaches Reverb. Ein Delay setze ich da wo ich es brauche (wiederhole zb die drum nur mit geringerer lautstärke) und je langanhaltender ein Sound ist, desto komplexer wird es, wenn man einen Nachhall in irgendeiner Form dransetzt.
Die SD Karte in der Electribe ist mit eigenen Loops in zig Varianten gut zugekleistert und es ist
![Razz :P :P](/synthesizer/styles/oldsmilies/icon_razz.gif)
wenn man da mit dem Drehrad n Pattern erwischt, wo man schon längst vergessen hatte.
Dann drückt man ne Runde auf der Kiste rum und freut sich. Beim Push hast du dann zig Pads mit abermillionen Session Slots die toll blinken aber ... ich verlier mich selbst in dem Teil. Hier die Melodie, da könnte man den Akkord zupacken, schubs es in diese und jene tonale Skala blablabla. Ok und gut, aber wie ein Instrument drauf rumdrücken und Mucke machen, dazu fehlt mir beim Push dann wieder die Einfachheit. "Schnell noch prüfen wie das mit dem Retro-Synth-Preset xyz klingt, jaja". Huch da über dieser Note noch jene Note hinzufügen. Hier den und jenen Effekt, wie klingt das? schuster schuster schuster
Hier liegt noch ein uraltes Einsteiger-Piano von Yamaha rum. Stecker rein, Netzteil an, Klimpern. Funktioniert besser, im Sinne von fühlt sich besser an. Ich kann zwar kein Piano spielen, mit der Zeit habe ich aber allein durchs Bildschirm beobachten in der Pianoroll rausbekommen, was gut klingen könnte. Push und Live mit den Akkorden und Skalen haben dazu beigetragen. Problem: Das Piano merkt sich nicht, was ich gedrückt habe.
![Dancehammer II :selfhammer: :selfhammer:](/synthesizer/styles/oldsmilies/selfhammer.gif)
, Push mit seinem genialen Stepsequencer-View hingegen schon. Kein Problem, Ableton nimmt ja auch die midi Daten vom piano auf. Und dann doch noch hier ein bisschen mehr schrauben wollen und da und dort... schwupps, Tag ist vorbei, Ergebnis: Na ja, noch laaang nicht fertig.
Electribe an, Patterns hören und: Ist fertig, klingt hammer, Lust das in den Rechner reinzupacken? Zwecks Finalisierung und endlich mal was online stellen oder so. Nein. Wieso nicht?
Klingt doch nicht so hammer. Zurück zum Push "ach das geht da viel schöner", der BCR2000 zeigt mir fröhlich zusätzlich zum Push die Parameter an, die ich bei diesem und jenem und solchem VST oder Ableton-internem Synth immer abholbereit sehen will (Hüllkurven), kein Nokia-mäßiges rumdrücken durch Menüs notwendig, alles bombe, aber... werd ich dadurch kreativer? nö
Ah, schönes Pad kreiert, miau, tolle Akkordfolge, Convolution Reverb Pro von Ableton Suite mit dran in zwei Varianten, *schmacht... Aber ewig dran rumgedoktort. Wo war der Track wozu das passte? Gibt's noch nicht. Projekt ist aber gespeichert. Na ja, wie vorran kommen? Wieder ewig rumbrowsen?
Stellt sich die Frage: Wie gut kann ich mich organisieren, das alles unter einen Hut zu bekommen? Der Rechner frisst mich auf, der kreative Prozess ist verhackstückelt durch Midi-Controller, unendlich viele Parameter und die ganze obergeniale Software. Ich spiele kein Instrument, setze kein anderes dazu und ich dirigiere nicht. passiert leider einfach nicht.
![Warum hast du es getan? Heul! :heul: :heul:](/synthesizer/styles/oldsmilies/traurig4.gif)
Es ist wie Shopping im Super-Dupermarkt, du stehst vor riesigen Regalen und die guten alten Lieblingskekse, an denen bist du vorbeigegangen, die liegen am Anfang des Regals unten in der Ecke und sehen so unlecker aus. Den Midi Loop von der Seite runterladen und zurechtbiegen, dieses und jenes Preset von Synthmaster oder Sylenth1 dazu, ouh und dieses Drumset noch hintergründig reintrudeln lassen oder doch lieber jenes... und was kaufste Dir am ende im supermarkt? Lieber nix ... keine lieblingskekse mit nach hause genommen.
Was klingt an der Electribe nicht so toll? Der Synthklang ist staubig (aber wiederum auch schön !manchmal!), nur Tiefgang beim Schrauben fehlt da komplett, und polyphones spielen ist auch nicht drin. Manchmal denk ich mir: Kauf dir nen Nord Lead a1 oder besser doch den A4, nen Looper dazu, n Interface mit 8 eingängen, belege sie zusätzlich mit nem Mikro und vielleicht nem vocoder dahinter und spiel einfach drauf los und drück n bisschen nebenbei noch an der electribe rum. nimm 8 spuren auf, jame rum und dann schneide es dir zurecht. Hauptsache das kreative spielen also musikmachen an sich ist "im kasten"
was meint ihr, wäre das ne gute Idee? bitte keine bösartigen kommis nach dem Motto "wer sich soviel Equipment zugelegt hat und nix brauchbares fertig kriegt ist selber schuld" und "musikmachen ist nicht wie im Supermarkt einkaufen", das ist mir schon klar. konstruktives bitte gerne. hoffe mein beitrag passt hier und auf dass ich auf Verständnis stosse.
Für dieses Hobby gebe ich gern Geld aus und wenn es am ende so ist das die blitzblaue electribe nen ganzen Monat lang ungenutzt unter der Plastikfolie schlummerte: Ich gucke verdammt gern drauf und versink ne runde in den Gedanken, wie ich sie bauen würde, wenn ich korg wäre
![Wink ;-) ;-)](/synthesizer/styles/oldsmilies/icon_wink.gif)