Aus einer amazon rezi. Die Dinger werden gekauft
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Für Nearfield-Monitoring UND als Keyboard-Anlage ausgezeichnet!
Zu meinem Background: Ich war 15 Jahre Berufsmusiker und habe 5 Jahre lang in verschiedenen Tonstudios (u. a. WDR Köln, Bauer Studios Ludwigsburg) als Musiker, Sound Engineer und Produzent gearbeitet, dabei verschiedenste Aufnahmen gemacht und gemischt, von Klassik über Jazz und Weltmusik bis hin zu Elektronischer Musik.
Die Abhören der besseren Studios waren natürlich so gebaut und eingerichtet, dass sie den Klang der Musik möglichst wenig beeinflussen. Die Monitore wurden danach ausgesucht, dass sie perfekt zur Größe des Raumes und zur Entfernung zwischen Lautsprecher und Toningenieur standen. In großen Abhören gab es riesige, in die Wände eingebaute Monitore, meist von JBL, und kleinere Monitore für das Abhören direkt am Pult, die Nearfield-Monitore. Der Standard waren damals die Yamaha NS 10 M und – vor allem um Monoaufnahmen und ganz schlechte Lautsprecher zu simulieren – die kleinen Auratone 5C. Der "pappige" Sound der Yamahas schmeichelte nicht gerade dem Ohr, und im Tiefbassbereich waren sie praktisch nicht vorhanden, aber die konkreten Mitten und die gute räumliche Wiedergabe ermöglichte gute Mixes. Es hieß: "Was darauf gut klingt, klingt überall gut", und das stimmte in gewisser Weise sogar.
Nun zu den Gründen, warum ich mich für die iLoud MTM entschieden habe:
Ich bin mit meinem Homestudio von einer kleinen Abhöre in eine deutlich größere gezogen, die allerdings (noch) überhaupt nicht gedämmt ist. Es ist ein ganz "normales" Zimmer mit 30 Quadratmetern. Ich habe meine alten Monitore aufgestellt (zwei kleine Hochtöner mit Subwoofer auf dem Boden), die in dem kleinen, gut gedämmten Raum vorher halbwegs funktionierte. In dem großen Raum war der Subwoofer allerdings komplett unbrauchbar. Die Bässe verteilten sich derart schwammig im Raum, dass Mischen unter 200 Hz völlig unmöglich war. Also sah ich mich nach Nearfield-Monitoren um, ohne Subwoofer.
Mein Testaufbau:
Apple iMac 27", Apogee One Interface, D.I. Box (ohne habe ich neben dem iMac massive Störgeräusche), und per XLR an
Adam T7 V, Yamaha HS 7, Yamaha HS 8, Focal Shape 50, Focal Shape 65 und die iLoud MTM.
Musik: David Sylvian's "Ink in the well", Tears for Fears "Shout" und Andreas Vollenweider's "Caverna Magica" (super, um Räumlichkeit zu testen)
Die Adam waren in den oberen Mitten und Höhen für mich nicht angenehm und schieden sofort aus. Die neuen Yamahas klangen schon mal beide freundlicher, und auch weniger "pappig" als die NS 10 M, etwas offener. Die HS 7 waren von der Größe für mich zwar ideal, hatten mir aber zu wenig Bass, ebenso wie die Focal Shape 50. Auch die beiden schieden rasch aus. Die Yamaha HS 8 fand ich sehr gut, sehr konkret in den Mitten, sie sind aber für Nearfield schon recht groß. Die Focal Shape 65 sind ausgezeichnet, klingen großartig, tolle Räumlichkeit, vielleicht etwas zu hifimäßig "schön" für Studiomonitore, in den Bässen fand ich sie extrem angenehm warm und voll, aber auch etwas unkonkret (das ist aber auch immer eine Raumfrage), und sie sind auch nicht gerade klein.
Und dann schloss ich die iLoud MTM an, die ein eingebautes, automatisches Einmesssystem besitzen, das ich aber erstmal nicht aktivierte. Als ich sie auspackte, dachte ich: meine Güte sind die klein, WAS SOLL DENN DA RAUSKOMMEN? Aber schon ohne Einmessen stellte ich beim Anhören von David Sylvian's "Ink in the well" fest, dass diese kleinen Dingern Unglaubliches leisten. Die etwas größeren HS 7 sahen bassmäßig jetzt richtig alt aus, und die HS 8 waren in geringem Hörabstand am Tisch untenrum nicht wirklich besser. Kaum zu fassen. Vor den MTMs kann in 60 cm Abstand sitzen und Feinheiten abmischen, die Bässe sind super direkt vor einem, da braucht es bei den HS 8 schon mindestens 80cm. Für mich bei den MTMs ein gewaltiger Vorteil, da ich dadurch Platz spare. Die HS 8 hätte ich hinterm Schreibtisch auf Stative stellen müssen, die MTMs stehen direkt neben dem iMac einfach auf dem Tisch.
Dann habe ich das mitgelieferte Einmessmikrofon angeschlossen und die Boxen haben sich auf simplen Knopfdruck automatisch eingemessen. Da werden ein paar Mal alle Frequenzen durch den Raum gejagt und schon ist es fertig. Also gleich nochmal David Sylvian's "Ink in the well" und gleich danach Tears for Fears "Shout" gestartet. Mein Verblüffung hätte größer nicht sein können. Alles ist ganz konkret da, klare Höhen, bei "Shout" genauso scharf wie sie gemischt wurden (ich nutze das Stück schon ewig zum Testhören), wunderbar präzise Räumlichkeit bei Vollenweider's "Caverna Magica" (eine grandios gute Aufnahme ist das, stelle ich immer wieder fest), präsente Mitten, knackige Bässe, und aus den MTMs kommt frequenzmäßig alles so, als wäre der ungedämpfte Raum um mich herum nicht mehr vorhanden. Einfach klasse.
Ok, natürlich muss man sagen, dass es unter 45 Hz bei den MTMs eng wird, aber zur Kontrolle der Tiefbässe nehme ich meine DT800 Studio Kopfhörer von beyerdynamic, die gehen mühelos bis ganz runter auf 25 Hz. Darunter filtere ich sowieso standardmäßig raus.
Dann habe ich mein NORD Electro Keyboard auch mal direkt an die MTMs angeschlossen, um zu sehen, wie sich die Teile so als Stereo-Keyboardanlage machen. Um es kurz zu machen: die sind in Preis/Leistung auch dafür m. E. unschlagbar. Gute Bässe bei Moogsamples, tolle Präsenz bei Klaviersounds, ordentlich laut, und super klein und leicht zu transportieren in der iLoud MTM Transporttasche, die ich mir nachträglich bestellt habe.
Fazit: Die Dinger sind der Hammer! Top für Nearfield Monitoring, aber auch als Keyboard-Anlage. Der einzige Kritikpunkt, der mir in den Sinn kommt, ist das Fehlen einer automatischen Abschaltung. Aber hey, drücke ich halt zweimal den Powerknopf!