Definition
Nach der Definition dieses Artikels ist es also elektronische Musik, wenn mein 21-Melodien-Türgong elektronisches Getute von sich gibt. Die "beliebten Volksliedmelodien", die das Gerät beherrscht sind nun mal Musik. Das Gerät selbst ist zweifelsohne voll elektronisch, auch werden wir Schwierigkeit haben, es nicht als "Instrument" (lat. Hilfmittel usw.)zu bezeichnen. Es handelt sich also um Musik, die rein durch elektronische Mittel, ja sogar durch ein elektronisches Instrument erzeugt wurde, nach der Logik der hier anzutreffenden Definition also um e. M. Wenn das hier gewollt ist: wieder mal ein schwachsinniger Wikipedia Artikel. Wenn es nicht gewollt ist: dies war soeben eine reductio ad absurdum. Welchen Sinn macht ein Begriff wie "elektronische Musik" nach der hier anzutreffenden Definition, wenn darunter heute fast alle nur mögliche Musik aufgeführt werden kann. Es wird doch heute jede Musik vor allem durch elektronische Apparate verbreitet. Man kann eine solch weite Begriffsfassung zulassen, allerdings ist dann der Preis ein unbestimmter und im dialektischen Umschlagen dann inhaltsleerer Begriff für alles und jedes. Zwei Menschen können mit Hilfe dieses Begriffes kaum sich sinnvoll verständigen.
Quellen mal lesen
Wenn man den Begrif E. M. sinnvoll anwenden will hilft nur: tiefer graben! Was sagt die Geschichte? Man suche also den geschichtlichen Sinn, statt den leeren technischen Anwendungsaspekt.
Es gibt Quellenstudien, die belegen, dass das Wort E. M. 1949 gepraegt wurde, von einem gewissen Meyer-Eppler. S. a. "Wie die elektronische Musik erfunden wurde", E. Ungeheuer, Schott Verlag. Es waere also gut, da mal nachzulesen.
M. E. hat genau die heutige Begriffsverwirrung um E. M. schon vorhergesehen.
Man wird feststellen, dass die E. M. als Gegenentwurf zur bestehenden Musikausuebung (ganz unabhaengig von der Richtung oder den Werkzeugen) gedacht war. Die Musik sollte gegenueber der Buehnenzirkusnummer wieder in den Vordergrund treten, der Komponist gegenueber der Interpretation, ja der Interpret sollte komplett entfallen. Absolute Musik, eben. Dies kann nur mit elektronischen Mitteln erreicht werden.
Elektronische Musik als solches Gegenmodell ist: im Studio bereitete Tontraeger werden ueber Lautsprecher wiedergegeben. Das Vermeiden der Live-Situation sollte komplexe Strukturen ohne jeden circensischen Effekt ermoeglichen. Elektrische und Elektronische Instrumente wurden deshalb als "Spielinstruemente" radikal abgelehnt.
Das die Komponisten damit nicht klarkamen, in die "elektroakustische Musik" (ein ebenso sinnloser Begriff) fluechteten und das Feld irgendwelcher Popularmusik ueberlassen haben, ist eine andere Sache, aber nur einen Nebensatz wert.
Elektronische Musik entsteht nicht durch das Einschalten von Elektronischen Apparaten, sondern dann, wenn eine kompositorische Idee NUR und AUSCHLIESSLICH per Elektronik machbar ist.
Das ist bei der Popularmusik klarerweise nicht der Fall, um die dort anzutreffende "Idee" darzustellen, braucht es nur ein paar mechanische Instrumente. Sogar Singen oder Pfeifen reicht meist vollkommen aus, um solche Titel erraten zu koennen.
Als Gegenbeispiel mag Stockhausens "Gesang der Juenglinge" dienen, dieses fruehe Werk kann unter keinen Umstaenden mit mechanischen Instrumenten imitiert werden.
de.wikipedia.org